Ukraine News ++ Ausländische Kämpfer beklagen Missstände in Fremdenlegion ++

Mitglieder der ukrainischen Fremdenlegion werfen Teilen der Führung Machtmissbrauch und desaströse militärische Entscheidungen vor. Das berichtet der „Kyiv Independent“, der mit mehreren Angehörigen der Einheit ausländischer Kämpfer gesprochen hat.

Die Probleme soll es in einer spezifischen Einheit der Fremdenlegion geben. Dort sei man laut mehrerer Quellen unter anderem auf aussichtslose Missionen geschickt worden, habe Befehle zum Plündern und Stehlen erhalten, zudem habe es Fälle von sexueller Belästigung gegeben. Die Anschuldigungen basieren auf Gesprächen mit Soldaten, auf schriftlichen Aussagen und einem 78-seitigen Report, den Angehörige der Einheit angefertigt haben.

Ein Brasilianer, der eigenen Angaben zufolge zuvor in der Armee seines Heimatlandes gedient hat, sagte dem Blatt: „Wir sind hergekommen, um den Menschen dabei zu helfen, gegen diese Invasion und für ihr Land zu kämpfen. Wir sind nicht hergekommen, um exakt das zu tun, was die verdammten Russen auf ukrainischem Gebiet anstellen.“ Ein amerikanischer Soldat erklärte, seine Einheit sei unter heftiges russisches Artilleriefeuer gekommen, allerdings zurückgelassen und nicht evakuiert worden. Es habe einen Toten und mehrere Verletzte gegeben. Kurz danach sei eine andere Gruppe derselben Einheit an die gleiche Position geschickt worden. „Wir haben dem Kommandeur gesagt, dass diese Stellungen von den Russen entdeckt wurden. Wenn wir dahin zurückgehen, sind wir alle tot.“

Lesen Sie auch

Einer der beteiligten Kommandeure habe zudem unter anderem anzügliche Bemerkungen gegenüber Sanitäterinnen geäußert, einen Amerikaner jüdischen Glaubens antisemitisch behandelt und sei zudem schwerer Alkoholiker.

Man habe sich zunächst über Monate an die vorgesehenen Stellen gewandt, darunter an das Parlament und an das Büro von Präsident Wolodymyr Selenskyj, von dort aber keine ausreichende Reaktion bekommen. Als letzte Option habe man dann Journalisten kontaktiert.

Die Einheit ausländischer Kämpfer war kurz nach Beginn des Krieges ins Leben gerufen worden. Schätzungen zufolge gehören ihr bis zu 20.000 Soldaten an. Auch Deutsche kämpfen dort. Russland sieht die Angehörigen der Einheit nicht als Kombattanten, sondern als Söldner, die, sollten sie russischen Einheiten in die Hände fallen, entsprechend nicht die Rechte von Kriegsgefangenen hätten.

An dieser Stelle finden Sie Inhalte von Drittanbietern

Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du . Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.

Alle Entwicklungen im Liveticker:

12:15 Uhr – Zahl der Todesopfer nach Angriff auf Bahnhof steigt laut Ukraine auf 25

Die Zahl der Todesopfer durch einen russischen Raketenangriff auf einen Bahnhof in der Ukraine ist nach ukrainischen Angaben auf 25 gestiegen. Unter den Opfern seien ein elfjähriger Junge, dessen Leiche unter den Trümmern eines Hauses entdeckt worden sei, sowie ein sechsjähriges Kind, das beim Brand eines Autos in der Nähe des Bahnhofs ums Leben gekommen sei, sagte der stellvertretende Leiter des ukrainischen Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko. 31 Menschen hätten bei dem Angriff am Mittwoch zudem Verletzungen erlitten.

Der Angriff galt nach ukrainischen Angaben einem Bahnhof in der Kleinstadt Tschaplyne in der zentralukrainischen Region Dnipropetrowsk. Fünf Bahnwaggons wurden demnach von einer Rakete getroffen.

Lesen Sie auch

Ukrainische Soldaten in der Donbass-Region

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte vor dem Angriff auf den Bahnhof gewarnt, das russische Militär könnte in dieser Woche besonders grausame Angriffe verüben. Hintergrund war der ukrainische Unabhängigkeitstag am Mittwoch, der an die Unabhängigkeit von der Sowjetunion 1991 erinnert. Die russische Seite betonte wenige Stunden vor dem Angriff, sie tue ihr Möglichstes, um zivile Opfer in der Ukraine zu vermeiden, selbst wenn dies bedeute, dass die Offensive weniger schnell vorankomme als geplant.

11:50 Uhr – Scholz besucht Truppenübungsplatz – und lässt sich in Gepard-Panzer fotografieren

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den Truppenübungsplatz Putlos in Schleswig-Holstein besucht, auf dem ukrainische Soldaten geschult werden. Dort wurde Scholz unter anderem beim Probesitzen in einem Gepard-Flugabwehrkanonenpanzer fotografiert. Zudem sprach Scholz mit Industrieausbildern des Rüstungsunternehmens Kraus-Maffei Wegmann.

Kanzler Olaf Scholz vor einem Gepard-Panzer auf dem Truppenübungsplatz Putlos

Kanzler Olaf Scholz vor einem Gepard-Panzer auf dem Truppenübungsplatz Putlos

Quelle: AFP/AXEL HEIMKEN

Quelle: AFP/AXEL HEIMKEN

Quelle: AFP/AXEL HEIMKEN

11:09 Uhr – Ukraine hofft 2023 auf Wirtschaftswachstum von 15 Prozent

Die Regierung in Kiew hofft auf eine kräftige Erholung der Wirtschaft im nächsten Jahr. Das hänge aber maßgeblich von der Entwicklung des Krieges gegen Russland ab, sagte Wirtschaftsministerin Julia Swyrydenko der Nachrichtenagentur Reuters. In diesem Jahr wird der Konjunktureinbruch auf 30 bis 35 Prozent geschätzt. Swyrydenko sagte, die aktuellen Erwartungen für 2023 reichten von einem leichten Minus von 0,4 Prozent bis zu einem kräftigen Wachstum von 15,5 Prozent.

Für September sind Verhandlungen der Ukraine mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) über weitere Hilfsgelder geplant. Die Ministerin wollte noch nicht sagen, welche Summe dabei beantragt werden soll. Das neue Programm solle aber „relativ groß“ sein, hieß es lediglich. Wirtschaftsberater der Regierung hatten zuletzt gesagt, ein IWF-Kredit über fünf Milliarden Dollar für 18 Monate könnte als Anker dienen, um andere Gläubiger zu einem 15 bis 20 Milliarden Dollar schweren Paket zu bewegen.

„Es ist für uns sehr wichtig, diese Finanzhilfen von unseren Partnern weiter zu bekommen“, so Swyrydenko. „Wir kämpfen für Werte, die wichtig sind für Europa und die Vereinigten Staaten.“ Die Ukraine hat der Ministerin zufolge bereits Gelder zur Stabilisierung des Haushaltes in Höhe von 12,7 Milliarden Dollar erhalten – von anderen Ländern und internationalen Organisationen. Bis zum Jahresende rechnet die Regierung in Kiew mit weiteren 14 Milliarden Dollar, die bereits zugesagt worden sind.

10:38 Uhr – Russland nutzt Konflikt um Kernkraftwerk laut britischem Geheimdienst für Propagandazwecke

Moskau ist nach Ansicht britischer Militärexperten bereit, jegliche militärische Aktivitäten der Ukrainer in der Nähe des besetzten ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja für Propagandazwecke zu nutzen. Das teilte das Verteidigungsministerium in London in seinem täglichen Geheimdienst-Update zum Krieg in der Ukraine mit. Die Gefahr für die Sicherheit um das Kernkraftwerk gehe aber von den russischen Invasionstruppen aus.

„Solange Russland die militärische Besetzung des Atomkraftwerks in Saporischschja aufrechterhält, bleiben die Hauptrisiken eine Unterbrechung des Kühlsystems, Schäden an der Notstromversorgung und Fehler durch Mitarbeiter, die unter Druck stehen“, hieß es in der Mitteilung der Briten.

Russland hatte das größte europäische AKW im Süden der Ukraine Anfang März, wenige Tage nach dem Überfall auf das Nachbarland, unter seine Kontrolle gebracht. Kämpfe im Gebiet verstärken die Sorge vor einer nuklearen Katastrophe. Moskau und Kiew werfen sich gegenseitig den Beschuss des AKW vor.

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar veröffentlicht die britische Regierung regelmäßig Geheimdienstinformationen zu dessen Verlauf. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.

10:31 Uhr – Strack-Zimmermann kritisiert Bundesregierung wegen zögerlicher Panzerlieferung

Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, hat die zögerliche Lieferung von Panzern an die Ukraine kritisiert. „Wir hatten ja den Bundeskanzler gebeten, dass wir auch direkt an die Ukraine Schützenpanzer liefern – möglicherweise auch Kampfpanzer, weil es einfach dringend gebraucht wird“, sagte die FDP-Politikerin im ZDF-Morgenmagazin.

„Da könnten wir deutlich offensiver sein. An der Stelle ist allerdings das Kanzleramt ausgesprochen zurückhaltend, bedauerlicherweise“, sagte sie weiter. Es wäre eine Möglichkeit aus den eigenen Beständen zu liefern. Die Industrie habe zugesagt, bei der Lieferung von 50 Marder-Panzern innerhalb eines Jahres diesen Bestand wieder auffüllen zu können.

Auch wenn der Generalinspekteur der Bundeswehr erkläre, die Panzer würden in dem Falle dann zunächst fehlen, mache es Sinn, in die Vorhand zu gehen, sagte Strack-Zimmermann.

09:24 Uhr – Ukraine: Angriffe auf Frontstädte am Unabhängigkeitstag

Am ukrainischen Unabhängigkeitstag haben sich die russischen Angriffe laut der Regierung in Kiew auf Städte an der Front konzentriert. Russische Artillerie habe am Mittwoch vor allem Orte wie Charkiw, Mykolajiw, Nikopol and Dnipro ins Visier genommen, erklärte der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowytsch. Kiew sei weitgehend verschont geblieben. Sirenenalarm war in der Hauptstadt allerdings mindestens sieben Mal zu hören. In der direkt an Kiew grenzenden Region Wischgorod gab es dem dortigen Behördenvertreter Olexij Kuleba zufolge einen Raketenangriff. Wie Kuleba auf Telegram mitteilte, schlugen zwei Geschosse ein. Es habe weder zivile Opfer noch Schäden gegeben.

08:42 Uhr – Patriarch Kirill verzichtet auf Treffen mit Papst Franziskus

Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kirill, wird im kommenden Monat nicht wie geplant mit Papst Franziskus zusammentreffen. Kirill habe seine Teilnahme am Kongress der Weltreligionen in Kasachstan abgesagt, sagte der Außenamtschef der russisch-orthodoxen Kirche, Metropolit Antonij von Wolokolamsk, nach einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti. Der Vatikan hatte die Teilnahme von Papst Franziskus an dem Kongress in der kasachischen Hauptstadt Nur-Sultan bestätigt.

Kirill hat den russischen Einmarsch in die Ukraine mit spirituellen und ideologischen Gründen gerechtfertigt und ihn als „metaphysischen“ Kampf gegen den Westen bezeichnet. Der Patriarch segnete russische Soldaten, die in den Kampf zogen, und beschwor die Idee, dass Russen und Ukrainer ein Volk seien.

Lesen Sie auch

Partisanen Ponomarjow

Anschlag auf Darja Dugina

08:33 Uhr – Gasspeicher in Frankreich voller als in Deutschland

In Frankreich sind die Gasspeicher für den Winter bereits gut gefüllt: Der Füllstand erreichte 90,06 Prozent, wie aus Daten der europäischen Plattform zur Gasspeicherung (Agsi) hervorgeht. Ziel der Regierung in Paris sind 100 Prozent vor November.

In Deutschland lag der Füllstand bei 81,07 Prozent. Bis Oktober sollen es 85 Prozent sein, bis November 95 Prozent. Laut den Daten der Plattform hat Portugal das 100-Prozent-Ziel bereits erreicht. Lettland ist mit 55,32 Prozent Füllstand das Schlusslicht. Im EU-Schnitt sind die Gasspeicher zu 78 Prozent gefüllt.

05:16 Uhr – Strobl lehnt Fracking im Bodensee ab

Trotz der Energiekrise ist Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl strikt gegen die Förderung von Erdgas durch die Fracking-Technologie in Deutschland. „Fracking bringt uns für diesen und im Übrigen auch für den nächsten Winter ganz sicher gar nichts“, sagte der CDU-Landeschef der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. Zunächst müssten die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden und dann seien Probebohrungen nötig. „Ich würde mal sagen, bevor dann das erste Gas kommt, dauert es Jahre.“ Zudem könnte eine Förderung von Gas, das vor allem im Nordosten des Bodensees liegt, die Trinkwasserversorgung gefährden.

01:01 Uhr – USA: Russische Kriegsprozesse sind „Verhöhnung der Justiz“

Die USA verurteilen die angekündigten russischen Prozesse gegen ukrainische Kriegsgefangene aus Mariupol. „Die geplanten Schauprozesse sind unrechtmäßig und eine Verhöhnung der Justiz, wir verurteilen sie aufs Schärfste“, sagt Ned Price, Sprecher des US-Außenministeriums. Russland versuche damit, von der Verantwortung für die Invasion seines Nachbarn abzulenken.

Hier können Sie unsere WELT-Podcasts hören

Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du . Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.

Die Geschichte eines Deutschen, der für die Ukraine kämpft. „Dicht dran – Der Reportage-Podcast“ jetzt abonnieren bei Spotify, Apple Podcast, Deezer oder direkt den RSS-Feed.

source site