Ukraine-News ++ 20 Frauen offenbar bei Anti-Kriegs-Protesten in Russland festgenommen ++

Bei erneuten Protesten gegen die von Kremlchef Wladimir Putin angeordnete Teilmobilmachung sind in Russland mehrere Frauen festgenommen worden. Die Bürgerrechtsorganisation „OVD-Info“ veröffentlichte am Donnerstag Videos, auf denen etwa zu sehen ist, wie eine Demonstrantin in der sibirischen Region Tuwa von Polizisten grob über den Boden zu einem Gefangenentransporter geschleift wird. Regionalen Medien zufolge wurden in der Heimatregion von Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu insgesamt rund 20 Frauen festgenommen.

Auch eine Mutter, die mit ihrem wenige Monate alten Baby gekommen war, soll festgesetzt worden sein. Putin hatte die Mobilmachung von Reservisten vor rund einer Woche angeordnet, um sie an die Front in die Ukraine zu schicken. Landesweit hat das Panik und heftige Proteste in der Bevölkerung ausgelöst. Vor allem Frauen stellen sich vielerorts schützend vor ihre Ehemänner, Brüder und Söhne. Insgesamt wurden den Bürgerrechtlern zufolge seit Beginn der Mobilmachung schon deutlich mehr als 2000 Menschen bei Protesten festgenommen.

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Alle Entwicklungen im Liveticker:

16:33 Uhr – Für Freitag „Anschluss“-Zeremonie in Moskau geplant

Russlands Präsident Wladimir Putin wird am Freitag die offizielle Annexion von etwa 15 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets einläuten. Um 15.00 Uhr Moskauer Zeit (14.00 Uhr MESZ) sei eine Zeremonie zur Unterzeichnung „von Vereinbarungen zur Aufnahme neuer Territorien in die Russische Föderation“ angesetzt, teilte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow mit. Die Abkommen sollen demnach mit den vier ukrainischen Gebieten Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson unterschrieben werden, in denen kürzlich sogenannte Referenden über einen Beitritt zu Russland abgehalten wurden.

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16:04 Uhr – Litauens Innenministerin: Einreisestopp „rechtzeitig und richtig“

Litauens Innenministerin Agne Bilotaite hat den Einreisestopp der Baltenstaaten und Polens für Russen mit Schengen-Visum als weitsichtige Maßnahme gewürdigt. „Fliehende Russen suchen sich andere Ziele als unsere Region, weil wir eine harte Haltung in Sachen Nichteinreise demonstrieren“, sagte sie am Donnerstag im Parlament in Vilnus mit Blick auf die Massenflucht von russischen Kriegsdienstverweigerern. „Wir können also sehen, wie rechtzeitig und richtig diese Entscheidung war.“

Als Reaktion auf Russlands Krieg gegen die Ukraine hatte Litauen mit Estland, Lettland und Polen zusammen am 19. September die Einreise für viele Menschen aus dem Nachbarland gestoppt – auch falls diese über gültige Schengenvisa verfügen. „In zehn Tagen wurde 220 Personen in Litauen, 93 in Lettland und 262 in Estland die Einreise verweigert“, sagte Bilotaite einem Bericht der Agentur BNS zufolge.

14:44 Uhr – Nord-Stream-Lecks haben Folgen für das Klima

Die mittlerweile vier entdeckten Lecks in den Erdgas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 sorgen für politische Turbulenzen. Der Westen geht von Sabotageakten im Zusammenhang mit Russlands Krieg gegen die Ukraine aus, aber auch Moskau äußerte den Verdacht, „ein Staat“ habe die Schäden absichtlich verursacht. Doch auch wegen ihrer umwelt- und klimaschädlichen Auswirkungen sorgen die Pipeline-Lecks in der Ostsee nahe der dänischen Insel Bornholm für Aufregung. Diese Folgen genau einzuschätzen, ist allerdings schwierig.

Das Umweltbundesamt (UBA) schätzte die reinen Methanemissionen am Mittwoch, also vor der Entdeckung des vierten Lecks, auf 300.000 Tonnen, die Deutsche Umwelthilfe (DUH) nannte 350.000 Tonnen.

Das Gasleck von Nord Stream 2 in der Nähe von Bornholm: Die genauen Folgen für die Umwelt lassen sich noch nicht absehen

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Quelle: pa/dpa/Danish Defence Command/-

Der Leiter des Ostseebüros der Umweltorganisation WWF, Finn Viehberg, wiederum ging von „überschlagenen“ 150.000 Tonnen Methanverlust aus. Damit entspräche die austretende Menge nach seinen Angaben sieben bis acht Prozent der jährlichen deutschen Methanemissionen.

Die Umweltorganisation Greenpeace erklärte, der Treibhausgas-Ausstoß durch die Lecks entspreche dem durchschnittlichen Treibhausgasausstoß des Ostsee-Anrainerstaats Dänemark in einem Zeitraum von acht Monaten.

14:25 Uhr – Russen schicken wohl schlecht ausgebildete Soldaten an die Front

Die russischen Streitkräfte werfen nach Angaben des ukrainischen Militärs schlecht ausgebildete Soldaten in den Kampf. Wie der ukrainische Generalstab zu dieser Einschätzung kam, wurde am Donnerstag nicht mitgeteilt.

Als Beispiel wurde genannt, dass von sieben russischen Panzern, die zur Verstärkung zur umkämpften Stadt Lyman in der Region Donezk geschickt wurden, zwei auf dem Weg dorthin Unfälle hatten und dadurch unbrauchbar wurden. Auch im Gebrauch der Waffensysteme der Panzer seien die Soldaten nicht eingewiesen worden. Belege für diese Darstellung gab es nicht. Ukrainische Geheimdienste veröffentlichen gelegentlich abgehörte Telefongespräche russischer Soldaten, die sich über die Bedingungen an der Front beschweren.

13:45 Uhr – Ukraine und Russland tauschen erneut Gefangene aus

Nach einem kürzlichen großen Austausch haben die Ukraine und Russland erneut Gefangene ausgetauscht. „Wir haben sechs unserer Leute zurückgeholt – vier Marineinfanteristen und zwei Zivilisten“, schrieb der Chef des Präsidentenbüros, Andrij Jermak beim Nachrichtendienst Telegram. Unter den Soldaten seien zwei Offiziere. Den veröffentlichten Bildern zufolge fand der Austausch im nordukrainischen Gebiet Tschernihiw an der Grenze zu Belarus (Weißrussland) statt. Wie viele Gefangene die russische Seite erhielt, wurde nicht mitgeteilt.

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13:36 Uhr – Mindestens acht ukrainische Zivilisten bei Beschuss getötet

In der Ukraine sind nach Angaben des Präsidialbüros durch den jüngsten russischen Beschuss mindestens acht Zivilisten getötet worden. Mindestens 16 weitere seien verletzt worden, teilte Kiew am Donnerstag mit. Unter den Todesopfern waren demnach zwei Erwachsene und ein Kind, die bei einem Raketenangriff auf die Stadt Dnipro am Mittwoch starben. Dabei wurden fünf weitere Menschen verletzt, darunter eine Zwölfjährige, die aus den Trümmern gezogen wurde. Den ukrainischen Angaben zufolge wurden zudem 60 Häuser, ein Straßenmarkt und Stromleitungen beschädigt.

Auch die Stadt Nikopol auf der dem Atomkraftwerk Saporischschja gegenüberliegenden Seite des Dnipro wurde von Russland beschossen. Und in der östlichen Region Donezk gab durch russischen Artilleriebeschuss nach ukrainischen Angaben fünf getötete Zivilisten. Vier weitere wurden verletzt.

13:15 Uhr – Finnland verbietet ab Freitag Einreise für Russen über Touristenvisa

Finnland will russischen Staatsbürgern ab Mitternacht (Ortszeit) die Einreise über Touristenvisa verweigern. Die Einreise für Familienbesuche sowie zu Arbeits- und Studienzwecken werde weiterhin gestattet, sagt Außenminister Pekka Haavisto in Helsinki. Nach der Ankündigung einer Teilmobilmachung in Russland war der Grenzverkehr Richtung Finnland weiter angestiegen. Fast 17.000 Russen überquerten nach Angaben der finnischen Behörden am vergangenen Wochenende die Grenze. Das sei ein Anstieg um 80 Prozent im Vergleich zum Wochenende davor gewesen.

11:38 Uhr – Separatisten-Chefs ukrainischer Regionen in Moskau eingetroffen

Die Separatisten-Anführer von vier russisch kontrollierten Regionen der Ukraine sind in Moskau eingetroffen, um nach den Scheinreferenden an der Annexion dieser Gebiete durch Russland teilzunehmen. Die Chefs der pro-russischen Verwaltungen in der ostukrainischen Region Donezk sowie in den südukrainischen Regionen Saporischschja und Cherson seien am Mittwochabend mit dem Flugzeug in der russischen Hauptstadt gelandet, meldeten russische Nachrichtenagenturen.

Auch der Separatisten-Chef in der Region Luhansk, Leonid Pasetschnik, hielt sich bereits in Moskau auf, wie er selbst der staatlichen Agentur Tass sagte. Die vier Separatisten-Anführer sollten vom russischen Präsidenten Wladimir Putin empfangen werden. Am Mittwoch hatten sie Putin formell um die Aufnahme der vier Regionen in die Russische Föderation gebeten.

10:48 Uhr – Baerbock nennt Scheinreferenden Teil eines russischen Diktatfriedens

Außenministerium Annalena Baerbock hat die Referenden in den russisch besetzten Gebieten der Ukraine als Teil eines russischen Diktatfriedens bezeichnet. Bei den Scheinreferenden seien Menschen teilweise mit vorgehaltener Waffe zur Stimmabgabe gezwungen worden, sagte Baerbock auf einer Konferenz zur Krisenprävention in Berlin. „Das ist das Gegenteil von freien und fairen Wahlen“, kritisiert sie. „Solange dieses russische Diktat in den besetzten Gebieten gilt, ist kein Bürger frei und sicher.“

05:00 Uhr – Selenskyj bittet Scholz um weitere Waffen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Deutschland um weitere Waffenlieferungen an Kiew und die Verschärfung des geplanten achten EU-Sanktionspakets gegen Moskau gebeten. „Zum Thema Verteidigung habe ich unsere Erwartung an ein Raketenabwehrsystem aus Deutschland unterstrichen – vielen Dank für Ihre Hilfsbereitschaft bei der Luftverteidigung“, sagte Selenskyj am Mittwoch in seiner täglichen Videoansprache nach einem Telefonat mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Beim Gespräch sei auch das neue Sanktionspaket der EU erörtert worden. „Stand heute gibt es zum achten Sanktionspaket noch etwas hinzuzufügen“, forderte er.

Neben dem Scholz-Telefonat, bei dem laut Selenskyj auch die mutmaßliche Sabotage an der Pipeline Nord Stream besprochen wurde, berichtete der ukrainische Präsident über weitere Gespräche – und bedankte sich in erster Linie beim türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan für dessen Vermittlung beim Gefangenenaustausch und die Militärkooperation. Bei US-Präsident Joe Biden bedankte er sich für die neuen Militärhilfen über 1,1 Milliarden Dollar.

Die Ukraine werde sich trotz der Scheinreferenden in den von Russland besetzten Regionen nicht mit Gebietsverlusten abfinden und ihr Territorium zurückerobern. Die russischen Soldaten forderte er einmal mehr auf Russisch dazu auf, zu fliehen – oder sich zu ergeben. Nur so könnten sie ihr Leben retten, sagte der 44-Jährige.

01:00 Uhr – Ukraine fordert weitere Finanzhilfen und Verschärfung der Sanktionen

Die ukrainische Regierung dringt auf weitere Finanzhilfen der internationalen Gemeinschaft und eine Verschärfung der Sanktionen gegen Russland. „Der Wiederaufbau hat mit den Mitteln der Ukraine bereits begonnen, aber unser Budget unter den Bedingungen des Krieges kann nicht alle Ausgaben allein finanzieren, daher brauchen wir dringend die Unterstützung westlicher Partner“, sagt Ministerpräsident Denys Schmyhal den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Allein für die Wiederherstellung lebenswichtiger Infrastrukturen würden in diesem und im nächsten Jahr 17 Milliarden Dollar benötigt. Zudem wirbt er für eine weitere Verschärfung der Sanktionen gegen Russland. „Dass es im Westen immer noch große Konzerne gibt, die in der Russischen Föderation arbeiten, ist ehrlich gesagt eine Schande.“ Eingefrorene russischer Vermögenswerte in Europa, den USA, Großbritannien, Kanada, Japan und anderen Ländern sollten beschlagnahmt werden. „Diese Vermögenswerte sollten die Grundlage für den langfristigen Wiederaufbau der Ukraine werden, nicht die Gelder deutscher und europäischer Steuerzahler.“

23:29 Uhr – Russisches BIP fällt im August erneut deutlich

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Russland ist nach Angaben des heimischen Wirtschaftsministeriums im August um 4,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gefallen. Im Juli war die Wirtschaftsleistung der Behörde zufolge um 4,3 Prozent zurückgegangen. In den ersten acht Monaten sei das BIP um 1,5 Prozent im Jahresvergleich geschrumpft, teilte das Ministerium weiter mit.

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