Ukraine-Live ++ Menschen in Kiew verbrachten seit Kriegsbeginn knapp 700 Stunden in Schutzbunkern ++

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine haben in der Hauptstadt Kiew die Alarmsirenen 638 Mal geheult. Insgesamt habe seit Ende Februar damit knapp 694 Stunden lang Alarmzustand geherrscht, teilte Kiews Militär-Verwaltungschef Serhij Popko mit. „Das sind praktisch 29 Tage, fast ein ganzer Kalendermonat, den die Bürger der Stadt in Schutzräumen und Bunkern verbracht haben.“

Insgesamt habe die Hauptstadt 52 Luftangriffe erlebt, bei denen 120 Menschen ums Leben kamen, unter ihnen fünf Kinder. 495 Menschen seien bei den Angriffen mit Raketen und Marschflugkörpern verletzt worden. Durch die Angriffe seien über 600 Gebäude beschädigt worden, sagte Popko. Die kritische Infrastruktur der Hauptstadt sei erheblich beschädigt worden.

„2022 war das schlimmste Jahr in der neueren Geschichte Kiews“, betonte Popko. Nachdem der Vormarsch der russischen Bodentruppen auf Kiew abgeschlagen worden sei, sei der Feind zu dem „Genozid aus der Luft“ übergegangen.

Menschen nutzten U-Bahn-Stationen als Bunker zum Schutz vor Raketenangriffen

Quelle: dpa/Andrew Kravchenko

Erst in der Nacht zu Freitag war nach Darstellung ukrainischer Militärs ein neuer Angriff auf Kiew mit sogenannten Kamikaze-Drohnen abgewehrt worden. Russland greift seit dem Herbst gezielt das Energienetz der Ukraine an, um die Bevölkerung damit unter Druck zu setzen.

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Alle Entwicklungen im Liveticker:

17:38 Uhr – Russland spricht von 3000 zivilen Opfern bei Kämpfen um Mariupol

Monate nach der blutigen Eroberung der ukrainischen Hafenstadt Mariupol hat Russland von 3000 getöteten Zivilisten gesprochen und damit erstmals eigene Schätzungen veröffentlicht. Die Schäden, die der Stadt bei der monatelangen Belagerung entstanden sind, bezifferte das russische Ermittlungskomitee in einer Pressemitteilung zugleich auf 176 Milliarden Rubel (2,3 Milliarden Euro). Moskau machte für die Schäden und Verluste Kiew verantwortlich. Internationale Organisationen werfen hingegen Russland zahlreiche Kriegsverbrechen bei der Annexion Mariupols vor.

17 Uhr – Putin bekundet in Gespräch mit Xi Willen zu stärkerer militärischer Zusammenarbeit

Der russische Präsident Wladimir Putin hat in einem Videotelefonat mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping seinen Willen zu einer stärkeren militärischen Zusammenarbeit der beiden Länder bekundet. „Wir wollen die Zusammenarbeit zwischen den Streitkräften Russlands und Chinas stärken“, sagte Putin am Freitag zu Xi.

Zugleich lobte er die Bemühungen Moskaus und Pekings, sich Druck aus dem Westen entgegenzustellen. „Vor dem Hintergrund des beispiellosen Drucks und der Provokationen des Westens verteidigen wir unsere Positionen und Prinzipien“, sagte Putin.

Des Weiteren kündigte er an, dass Xi im Frühjahr zu einem Treffen nach Moskau kommen werde. Dieser Besuch werde „der Welt die Nähe der russisch-chinesischen Beziehungen demonstrieren“. Xi sprach deutlich kürzer und sagte, China sei bereit, die strategische Zusammenarbeit mit Russland vor dem Hintergrund einer, „schwierigen“ Situation in der Welt insgesamt zu verstärken. Während Putins einleitende Rede rund acht Minuten dauerte, sprach Xi nicht einmal halb so lange.

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Angesichts der internationalen Verurteilung der russischen Offensive in der Ukraine und der westlichen Sanktionen will Putin seine Beziehungen zu Peking verstärken. Im Dezember hielten Russland und China gemeinsame Militärmanöver ab, die der russische Armeechef als Antwort auf das „aggressive“ Auftreten der USA im asiatisch-pazifischen Raum bezeichnete.

15:51 Uhr – Kritik an russischem Urteil gegen ukrainische Journalistin

„Reporter ohne Grenzen“ hat die Haftstrafe gegen eine ukrainische Bürgerjournalistin auf der russisch annektierten Halbinsel Krim verurteilt. Irina Danilowitsch sei am Mittwoch zu sieben Jahren Haft verurteilt worden, teilte die Organisation am Freitag in Berlin mit. Die von den russischen Besatzungsbehörden eingesetzten Richter hätten sie ohne reale Beweise des Erwerbs und Besitzes von Sprengstoff für schuldig befunden.

„Mit diesem drakonischen Urteil soll eine mutige Journalistin zum Schweigen gebracht werden“, sagte der Geschäftsführer von „Reporter ohne Grenzen“, Christian Mihr. „Und die letzten unabhängigen Medienschaffenden auf der Krim sollen eingeschüchtert werden“. Die Anschuldigungen entbehrten jeglicher Grundlage.

Nach Angaben der Journalistenorganisation berichtete die hauptberuflich als Krankenschwester arbeitende Bürgerjournalistin über Missstände im Gesundheitssektor der Krim. Sie habe beispielsweise thematisiert, dass vom Kreml zugesagte Prämien im Kampf gegen Corona auf der Halbinsel nicht ausgezahlt worden seien.

15:45 Uhr – Dax am letzten Handelstag schwach – zwölf Prozent Jahresminus

Der Dax hat am letzten Handelstag des Jahres unter der runden Marke von 14 000 Punkten geschlossen. Das deutsche Börsenbarometer ging am Freitag mit einem Abschlag von 1,05 Prozent auf 13 923,59 Zählern aus dem Jahr. Damit orientierte sich der Dax wie so oft an der Wall Street, wo sich erneut Verluste andeuteten. Auf das Jahr gerechnet büßte das deutsche Börsenbarometer 12,3 Prozent ein und verbuchte so das schlechteste Börsenjahr seit vier Jahren. 2021 hatte der Dax noch einen Gewinn von knapp 16 Prozent eingefahren.

Der MDax beendete den Handelstag am Freitag 1,26 Prozent tiefer mit 25 117,57 Punkten, was für den Index der mittelgroßen Werte im Gesamtjahr ein Minus von 28,5 Prozent bedeutet.

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Pessimismus trotz Rekordumsätzen

Auslöser für die deutliche Schwäche im Jahr 2022 war der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. Die Energiepreise stiegen rasant und leisteten einer ohnehin hohen Inflation weiteren Vorschub, die das Eingreifen der Notenbanken nötig machten. In der Folge stiegen die Zinsen rasch und deutlich.

14:36 Uhr – Belarussischer Sicherheitsexperte vermutet Absicht bei S-330-Zwischenfall

Der Sekretär des belarussischen Sicherheitsrats sieht in dem Eindringen einer ukrainischen S-300-Luftabwehrrakete in den Luftraum von Belarus keinen Unfall. Das sagt er nach einem Bericht der staatlichen russischen Nachrichtenagentur RIA dem Sender Sputnik Belarus. Demnach soll es aus Sicht des belarussischen Sicherheitsexperten sehr wahrscheinlich sein, dass hinter dem Vorfall irgendeine Art von Absicht stecke. Am Donnerstag hat die belarussische Armee nach Angaben des Verteidigungsministeriums eine ukrainische S-300-Rakete abgeschossen, die rund 15 Kilometer weit in belarussisches Territorium geflogen war.

13:50 Uhr – Ballett-Aufführung wegen dreier Putin-Tattoos abgesetzt

Das Mailänder Arcimboldi-Theater setzt eine Ballett-Aufführung mit dem russischen Tänzer Sergej Polunin wegen dessen Tattoos ab. Er hat sich drei mal das Konterfei des russischen Präsidenten Wladimir Putin auf Brust und Schultern stechen lassen. Nach einer Kampagne gegen den Auftritt Polunins im Stück „Rasputin – Ein Tanz-Drama“ in sozialen Medien sei der Verzicht angesichts von Anspannungen und Drohungen eine Frage der „politischen und moralischen Verantwortung“ gewesen, teilt die Bühne mit.

12:54 Uhr – China will neutrale Haltung zu Krieg in der Ukraine beibehalten

China wird nach Aussagen von Präsident Xi Jinping seine „objektive und faire“ Haltung zum Krieg in der Ukraine beibehalten. Der Weg zu Friedensgesprächen werde holprig, sagt Xi in einer Videokonferenz zu Russlands Präsident Wladimir Putin wie der staatlichen Sender CCTV berichtet. Peking und Moskau sollten sich bei internationalen Fragen eng abstimmen und kooperieren.

12:27 – ESC-Chef: Ausschluss Russlands ist hart, aber richtig

Der Chef des Eurovision Song Contest (ESC) hat den andauernden Ausschluss Russlands aus dem Wettbewerb verteidigt. Der Schritt sei hart gewesen und sei es immer noch, sagte Martin Österdahl im Gespräch mit Abba-Sänger Björn Ulvaeus im Sender BBC Radio 4. Allerdings sei die Maßnahme gerechtfertigt. „Auch wenn wir uns nicht als politisch verstehen, sollten wir immer für die grundlegenden und ultimativen Werte der Demokratie eintreten“, sagte Österdahl. „Dies wird ein Eurovision Song Contest, der die Werte, über die wir reden, aufrechterhält: Solidarität, Zuwendung, Vereinigung durch Musik.“

Russland war wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine bereits vom ESC 2022 ausgeschlossen worden. Den Wettbewerb gewann die ukrainische Gruppe Kalush Orchestra mit dem Lied „Stefania“. Damit haben die Ukrainer eigentlich das Recht auf die Austragung im Folgejahr. Da die Veranstaltung aber aus Sicherheitsgründen nicht in der Ukraine über die Bühne gehen kann, springt Großbritannien als Zweitplatzierter von 2022 mit dem Austragungsort Liverpool als Gastgeber ein.

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11:36 Uhr – Vitali Klitschko: Westliche Politiker haben Putins Expansionsstreben unterschätzt

Der Westen hat nach Ansicht von Vitali Klitschko das Expansionsstreben des russischen Präsidenten Wladimir Putin unterschätzt. „Der größte Fehler westlicher Politiker war es zu denken, Putin würde sich mit der Annexion der Krim sowie Donezk und Luhansk zufriedengeben“, sagte der Bürgermeister von Kiew dem „Spiegel“ in einem am Freitag veröffentlichten Interview.

Putin gehe „so weit, wie wir es ihm erlauben“, sagte Klitschko. „Er verkauft sich als Sammler ehemaliger russischer Territorien und wird die Ukraine nie akzeptieren, weil sie einmal Teil Russlands war.“ Putin spreche auch über Polen und die baltischen Länder.

Vitali Klitschko, Bürgermeister von Kiew und ehemaliger Box-Profi

Vitali Klitschko, Bürgermeister von Kiew und ehemaliger Box-Profi

Quelle: dpa/Efrem Lukatsky

„Ihr Deutschen dürft nicht vergessen, ein Teil Deutschlands gehörte ebenfalls zum sowjetischen Imperium“, sagte der frühere Boxweltmeister. „Putin hat jahrelang als KGB-Agent in der DDR gearbeitet. Er könnte auch nach Deutschland einmarschieren. Das ist schwer vorstellbar? Vor einem Jahr war der Krieg in der Ukraine auch schwer vorstellbar.“

Als die russischen Soldaten an der Grenze aufmarschiert waren, habe es natürlich Warnungen vor einem Krieg gegeben. „Aber die Zentralregierung hatte gesagt, alles werde in Ordnung sein, es gebe keinen Krieg“, sagte Klitschko.

„Ich wurde kritisiert, ich solle keine Panik schüren. Ich habe gesagt: Das ist keine Panik, wir müssen bereit sein. Doch keiner konnte sich vorstellen, dass die Russen nach Kiew marschieren.“ Niemand habe es genau einschätzen können, „aber die Wahrscheinlichkeit war ziemlich groß“, sagte der ehemalige Profiboxer dem „Spiegel“.

11:05 Uhr – Belarus spricht nach Raketenfund von möglicher Provokation Kiews

Das Verteidigungsministerium in Minsk hat nach dem Fund einer Flugabwehrrakete auf belarussischem Staatsgebiet von einer möglichen Provokation Kiews gesprochen. „Entweder wurde die ungelenkte Flugabwehrrakete wegen der schlechten Ausbildung der Mannschaft unabsichtlich abgefeuert, oder die Rakete war defekt, oder aber es handelt sich um absichtliche Provokation der ukrainischen Streitkräfte“, sagte der Chef der belarussischen Flugabwehr, Kirill Kasanzew, in einer am Freitag im Nachrichtenkanal Telegram verbreiteten Stellungnahme des Ministeriums.

Staatsmedien in der belarussischen Hauptstadt Minsk hatten berichtet, dass eine vom Flugabwehrsystem S-300 abgeschossene Rakete am Donnerstagvormittag auf belarussisches Staatsgebiet gefallen sei. Kasanzews Angaben nach wurde sie über dem Landkreis Iwanawa im westbelarussischen Gebiet Brest abgefangen. Wegen des Vorfalls wurde in Minsk bereits der ukrainische Botschafter einberufen. Kiew seinerseits hat die Bereitschaft erklärt, an der Aufklärung des Vorfalls mitzuarbeiten.

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Am Donnerstag hat die Ukraine einen massiven russischen Raketenangriff abgewehrt. Ein Teil der russischen Raketen traf dabei auch Objekte im westukrainischen Gebiet Lwiw. „Daher ist auch eine Provokation von Seiten des Terroristen-Staats Russland nicht auszuschließen, der eine Flugroute seiner Marschflugkörper so ausgewählt hat, um ihren Abschuss im Luftraum über Belarus zu provozieren“, hieß es in einer Erklärung des ukrainischen Verteidigungsministeriums. Das wäre ein ähnlicher Vorfall wie im November, als polnisches Gebiet getroffen wurde.

10:31 Uhr – Polens Grenzschutz zählt mehr Einreisen in die Ukraine als Ausreisen

Kurz vor dem Jahreswechsel liegt die Zahl der Einreisen in die Ukraine nach Angaben des polnischen Grenzschutzes höher als die der Ausreisen. Am Donnerstag seien rund 31 000 Menschen von Polen aus in das vom russischen Angriffskrieg verwüstete Land eingereist, teilte die Behörde am Freitag auf Twitter mit. Im gleichen Zeitraum wurden demnach 27 200 Ausreisen gezählt. „Vor der Jahreswende und den orthodoxen Feiertagen kehren viele in die Ukraine zurück“, sagte eine Sprecherin des Grenzschutzes der Deutschen Presse-Agentur. Das orthodoxe Weihnachtsfest wird am 7. Januar gefeiert.

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar gegen die Ukraine hat der polnische Grenzschutz knapp 8,8 Millionen Ausreisen aus dem östlichen Nachbarland gezählt, die Zahl der Einreisen lag bei knapp sieben Millionen. Diese Angaben beziehen sich auf den Grenzverkehr, sie lassen keine direkten Schlüsse auf die Zahl der Kriegsflüchtlinge zu.

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Nach Angaben der Regierung in Warschau von November leben rund 1,3 Millionen Ukraine-Flüchtlinge im Land. Polen und die Ukraine verbindet eine mehr als 500 Kilometer lange Grenze. Infolge der forgesetzten russischen Angriffe gegen die Ukraine müssen die Menschen dort vielerorts bei Minusgraden ohne Strom, Heizung, sowie ohne Wasser- und Abwasserversorgung ausharren.

10:06 Uhr – London: Russischer Verband in Ostukraine erhält wohl neuen Kommandeur

in russischer Truppenverband in einem umkämpften Gebiet in der Ostukraine bekommt nach britischen Angaben vermutlich erneut eine neue Führung. Generalleutnant Jewgenij Nikiforow sei wahrscheinlich dabei, das Kommando über Russlands Westliche Streitkräftegruppe (WGF) zu übernehmen, schrieb das britische Verteidigungsministerium am Freitag in seinem regelmäßigen Geheimdienst-Update. Er wäre demnach der mindestens vierte Kommandeur an der Spitze des Verbands seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar.

Die WGF hat nach britischer Einschätzung mit ziemlicher Sicherheit die Aufgabe inne, Russlands rechte Flanke in dem Gebiet rund um die Städte Kreminna und Swatowe zu halten. Das ukrainische Militär hatte am Donnerstag ein Vorankommen bei Kreminna gemeldet. Zuvor hatte eine amerikanische Denkfabrik mitgeteilt, die russische Armee sammle im Gebiet Luhansk Truppen und rüste sich für eine Entscheidungsschlacht.

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Kreminna gilt als mögliches Einfallstor, um im Osten der Ukraine weiter vordringen zu können. Das russische Militär hatte die Kleinstadt Mitte April nach schweren Kämpfen besetzt und von dort auch den weiteren Vormarsch auf den Ballungsraum zwischen Sjewjerodonezk und Lyssytschansk vorbereitet. Im Gegenzug könnte Kreminna nun den Ukrainern nach der Einnahme als Aufmarschgebiet für die Rückeroberung der beiden Großstädte dienen.

08:56 Uhr – Die aktuelle Situation in der Ukraine

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Die aktuelle Situation in der Ukraine

Quelle: Infografik WELT

08:04 Uhr – Ukraine wehrt nächtliche Welle von Drohnenangriffen ab

Die ukrainische Flugabwehr hat nach Behördenangaben in der Nacht Drohnenangriffe in Kiew und Umgebung sowie im Osten des Landes abgewehrt. „Russland hat wieder auf unsere Infrastrukturobjekte gezielt“, teilte der Militärgouverneur des Kiewer Umlands, Olexij Kuleba, in seinem Telegram-Kanal mit. Seinen Angaben zufolge schoss die Flugabwehr die Drohnen ab. Schäden habe es nicht gegeben.

Auch die Stadtverwaltung in Kiew berichtete über den weitgehend glimpflichen Verlauf der nächtlichen Attacke. Fünf Drohnen wurden demnach über der Hauptstadt abgeschossen. Dabei seien ein Verwaltungsgebäude teilweise zerstört und die Fenster eines Wohnhauses beschädigt worden. Über Tote und Verletzte gab es keine Berichte.

07:20 Uhr – Nato-Generalsekretär: „Militärische Unterstützung für die Ukraine ist der schnellste Weg zum Frieden“

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat Deutschland und die anderen Bündnisstaaten zu weiteren Waffenlieferungen an die Ukraine aufgerufen. „Es mag paradox klingen, aber militärische Unterstützung für die Ukraine ist der schnellste Weg zum Frieden“, sagte der Norweger der Deutschen Presse-Agentur zum Jahreswechsel. Hintergrund sei, dass Russlands Präsident Wladimir Putin davon überzeugt werden müsse, dass er sein Ziel, die Kontrolle über die Ukraine zu übernehmen, nicht erreichen werde. Dann könne es eine friedliche Verhandlungslösung geben, die ein Überleben der Ukraine als unabhängiger demokratischer Staat gewährleiste.

Stoltenberg machte dabei auch deutlich, dass er die jüngsten ukrainischen Angriffe auf militärische Ziele in Russland für vollkommen legitim hält. „Jedes Land hat das Recht, sich zu verteidigen. Auch die Ukraine“, sagte er. Bei den ukrainischen Angriffen müsse auch der Kontext gesehen werden. Dies seien massive russische Angriffe auf zivile Infrastruktur, die darauf abzielen, ukrainischen Zivilisten im Winter Wasser, Heizung und Strom zu nehmen.

Zur Frage, ob es aus seiner Sicht auch in Ordnung wäre, der Ukraine Mittelstreckenraketen zur Verfügung zu stellen, sagte Stoltenberg, zu spezifischen Systemen gebe es einen ständigen Dialog zwischen Verbündeten und mit der Ukraine. Zudem verwies er darauf, dass Nato-Verbündete der Ukraine bereits in der Vergangenheit Waffensysteme mit großer Reichweite geliefert hätten. Darunter seien Himars-Raketenwerfer, Artillerie mit großer Reichweite und Drohnen.

02:46 Uhr – Biden setzt neuen Haushalt mit Milliardenhilfen für die Ukraine in Kraft

US-Präsident Joe Biden hat den neuen Jahreshaushalt unterzeichnet und damit weitere Milliardenhilfen für die Ukraine auf den Weg gebracht. Biden setzte mit seiner Unterschrift den Etat mit einem Gesamtumfang von 1,7 Billionen Dollar in Kraft.

Der US-Präsident, der derzeit auf Saint Croix auf den Amerikanischen Jungferninseln Urlaub macht, twitterte ein Foto, das ihn bei der Unterzeichnung des Gesetzes zeigt. Der Kongress hatte den neuen Haushalt in der vergangenen Woche verabschiedet. Damit wurde eine als Shutdown bekannte Haushaltssperre verhindert. Rund die Hälfte des neuen Haushalts – 858 Milliarden Dollar – sind für die Verteidigung vorgesehen.

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Zur wirtschaftlichen und militärischen Unterstützung der Ukraine stehen rund 45 Milliarden Dollar (rund 42 Milliarden Euro) bereit. Der Kongress hatte bereits im Mai ein 40 Milliarden Dollar schweres Hilfspaket für das von Russland angegriffene Land verabschiedet.

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01:49 Uhr – Großbritannien schickt Metalldetektoren und Entschärfungsgeräte in die Ukraine

Großbritannien stellt der Ukraine mehr als 1000 Metalldetektoren und 100 Sets zur Entschärfung von Bomben zur Verfügung. „Russlands Einsatz von Landminen und der Angriff auf die zivile Infrastruktur unterstreichen die schockierende Grausamkeit von Putins Invasion“, sagt der britische Verteidigungsminister Ben Wallace in einer Erklärung. Die von der deutschen Firma Vallon hergestellten Metalldetektoren und Sets helfen der Ukraine, „Land und Gebäude sicher zu räumen, während sie ihr rechtmäßiges Territorium zurückerobern“, so das Verteidigungsministerium.

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00:38 Uhr – Selenskyj: Landesweite Stromausfälle nach russischen Raketenangriffen

Die massiven russischen Raketenangriffe auf die Energieinfrastruktur der Ukraine haben nach Angaben Kiews zu Stromausfällen in weiten Teilen des Landes geführt. „Heute Abend kommt es in den meisten Regionen der Ukraine zu Stromausfällen“, sagte Wolodymyr Selenskyj in einer Videoansprache. „Besonders schwierig“ sei die Lage unter anderem in der Region Kiew und in der Hauptstadt selbst, in der westlichen Region Lwiw sowie in den Regionen Odessa und Cherson im Süden des Landes.

Mit jedem dieser Raketenangriffe treibe sich Russland „nur noch tiefer in eine Sackgasse“, sagte Selenskyj. „Sie haben immer weniger Raketen.“ Nach Angaben von Innenminister Denys Monastyrsky wurden bei den Raketenangriffen am Donnerstag drei Menschen getötet. Sechs weitere Menschen, unter ihnen ein Kind, seien verletzt worden.

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00:00 Uhr – 15.000 Vermisste in Ukraine seit Kriegsbeginn

Nach Angaben der ukrainischen Präsidentenberaterin Alona Verbytska werden seit Kriegsbeginn in der Ukraine Tausende Soldaten und Zivilisten vermisst. „Russland hat aktuell 3392 ukrainische Kriegsgefangene bestätigt, aber in der Ukraine gelten derzeit 15.000 Menschen als vermisst, darunter viele Zivilisten“, sagte Verbytska dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (RND) laut Vorabbericht.

Das Schicksal dieser Menschen sei völlig ungewiss, sagt die Präsidentenberaterin. Frauen mit Smartphone während eines Stromausfalls in Kiew

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Quelle: dpa/Sergei Chuzavkov

Das Schicksal dieser Menschen sei völlig ungewiss, sagt Verbytska, die sich als Ombudsfrau für die Rechte ukrainischer Soldaten und Soldatinnen engagiert. „Wir wissen nicht, was mit ihnen geschehen ist. Befinden sie sich auch in russischer Kriegsgefangenschaft, sind sie aus russisch besetzten Gebieten verschleppt oder womöglich längst umgebracht worden?

Diese Ungewissheit ist besonders für die Angehörigen, um die ich mich mit meiner Arbeit kümmere, ganz schrecklich“, erklärt Verbytska, die in ihrer Funktion auch Beraterin von Präsident Wolodymyr Selenskyj ist und bei der Suche nach Vermissten hilft.

23:30 Uhr – Kiew will sich an Untersuchungen zu Rakete in Belarus beteiligen

Nach dem Fund einer Rakete auf dem Staatsgebiet von Belarus hat das ukrainische Verteidigungsministerium seine Mitarbeit an den Untersuchungen des Vorfalls angeboten. In einer am Donnerstagabend veröffentlichten Erklärung des Ministeriums in Kiew heißt es, dass die Behörde zu einer „objektiven Untersuchung des Vorfalls“ bereit sei. Staatsmedien in der belarussischen Hauptstadt Minsk hatten berichtet, dass eine vom Flugabwehrsystem S-300 abgeschossene Rakete am Donnerstagvormittag auf belarussisches Staatsgebiet gefallen sei.

Das Verteidigungsministerium in Kiew wies darauf hin, dass die Ukraine am Donnerstag von einer Welle russischer Marschflugkörper angegriffen worden sei. „Daher ist auch eine Provokation von Seiten des Terroristen-Staats Russland nicht auszuschließen, der eine Flugroute seiner Marschflugkörper so ausgewählt hat, um ihren Abschuss im Luftraum über Belarus zu provozieren“, hieß es. Das wäre ein ähnlicher Vorfall wie im November, als polnisches Gebiet getroffen wurde.

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Der belarussische Langzeit-Machthaber Alexander Lukaschenko war über den Vorfall informiert worden. Kurz darauf wurde der ukrainische Botschafter in Minsk ins Außenministerium zitiert, wo ihm eine Protestnote wegen des Zwischenfalls überreicht wurde,

Belarus ist nicht direkt an Kampfhandlungen in der Ukraine beteiligt. Allerdings hat Lukaschenko russischen Truppen die Militärbasen in dem Land für Angriffe auf die Ukraine überlassen.

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