Ukraine-Krieg: USA warnen Russland vor Angriff auf Zivilisten – „Die Welt schaut zu“

Die USA haben Russland vor verstärkten Angriffen gegen zivile Ziele in den kommenden Tagen in der Ukraine gewarnt. „Abschließend möchte ich meine russischen Kollegen daran erinnern, dass die Welt zuschaut, während sich der Tag der Unabhängigkeit der Ukraine nähert“, sagte der stellvertretende amerikanische UN-Botschafter Richard Mills am Dienstag vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen. „Das sollte nicht nötig sein zu sagen, aber bitte bombardieren sie keine Schulen, Krankenhäuser, Waisenhäuser oder Heime“. Die USA würden weiterhin alle Verstöße gegen das Völkerrecht verfolgen.

Der amerikanische UN-Botschafter Richard Mills

Quelle: REUTERS

Zuvor hatten die USA ihre Bürger in der Ukraine zum sofortigen Verlassen des Landes aufgefordert. Die US-Botschaft in Kiew veröffentlichte dazu am Dienstag eine neue Sicherheitswarnung, in der es heißt: „Das (US-)Außenministerium verfügt über Informationen, wonach Russland seine Bemühungen verstärkt, in den kommenden Tagen Angriffe gegen die zivile Infrastruktur der Ukraine und Regierungseinrichtungen zu starten.“

Die Ukraine feiert am Mittwoch – genau ein halbes Jahr nach Kriegsbeginn – den 31. Jahrestag ihrer Unabhängigkeit von der Sowjetunion. Befürchtet wird, dass Russland den Tag für besonders schweren Beschuss auf das Nachbarland nutzen könnten.

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In der Hauptstadt Kiew wurden von Montag bis Donnerstag größere Menschenansammlungen untersagt. Der tödliche Anschlag auf die Tochter des Putin-treuen rechtsextremen Aktivisten Alexander Dugins, Darja Dugina, könnte dem Kreml Experten zufolge als Vorwand für Schläge gegen die ukrainische Hauptstadt dienen.

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Alle Entwicklungen im Liveticker:

23:03 Uhr – Ukraine: Würden niemals eigenes Atomkraftwerk angreifen

Die Ukraine hat den Vorwurf Russlands zurückgewiesen, ihr eigenes Atomkraftwerk Saporischschja anzugreifen. „Niemand, der wenigstens halbwegs bei Sinnen ist, kann sich vorstellen, dass die Ukraine ein Kernkraftwerk angreifen würde, bei dem ein enormes Risiko einer nuklearen Katastrophe besteht und das auf ihrem eigenen Territorium liegt“, sagte der ukrainische UN-Botschafter Serhij Kislizia am Dienstag bei einem Treffen des UN-Sicherheitsrates in New York. Russland mache die Frage nach atomarer Sicherheit zu einer „Farce, einem Zirkus“.

Ukraine-Krieg - Saporischschja

Das von russischen Truppen besetzte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja ist trotz des Beschusses vor wenigen Tagen weiter in Betrieb (Archivbild)

Quelle: dpa/Uncredited

Russland hatte eigenen Angaben zufolge zuvor Aufnahmen zum angeblichen ukrainischen Beschuss des Atomkraftwerks Saporischschja an die wichtigsten UN-Gremien weitergeleitet.

22:36 Uhr – Ukraine bedankt sich für zugesagte deutsche Waffen

Die Ukraine zeigt sich dankbar für die von Kanzler Olaf Scholz angekündigten Waffenlieferungen im Wert von 500 Millionen Euro. „Wir sind dankbar für diese Zusage“, sagt der scheidende ukrainische Botschafter Andrij Melnyk dem ZDF laut redaktioneller Fassung.

Dabei gehe es allerdings „um Waffen, die erst im kommenden Jahr lieferbar sind“. Melnyk sprach sich demnach für eine schnelle Lieferung bereits zuvor angekündigter Waffen aus. Gegenwärtig gehe es „um jeden Tag vor dem Winter“, an dem sein Land zeigen müsse: „Wir können diesen Krieg gewinnen. Nur dann besteht eine Chance auf Verhandlungen und einen nachhaltigen Frieden.“

22:19 Uhr – Russland: Haben Sicherheitsrat Fotos zu Beschuss von AKW vorgelegt

Russland hat eigenen Angaben zufolge Aufnahmen zum angeblichen ukrainischen Beschuss des Atomkraftwerks Saporischschja an die wichtigsten UN-Gremien weitergeleitet. „Wir haben eine ganze Reihe solcher fotografischer Beweise, die heute Morgen als offizielles Dokument innerhalb dieses Sicherheitsrates und der Generalversammlung verbreitet wurden“, sagte der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja am Dienstag bei einer Sitzung des Sicherheitsrates in New York.

22:07 Uhr – UN fordern „ungehinderten Zugang“ zu Kernkraftwerk Saporischschja

Die Vereinten Nationen haben von Russland und Kiew erneut Grünes Licht für eine Experten-Mission zum umkämpften Kernkraftwerk Saporischschja angemahnt. „Wir fordern die Parteien erneut auf, der Mission (der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA) sofortigen, sicheren und ungehinderten Zugang zum Standort zu gewähren“, sagte die UN-Beauftragte für politische Angelegenheiten, Rosemary DiCarlo, am Dienstag bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats in New York.

Vorbereitungen für eine solche Mission von ukrainischem Gebiet zum russisch besetztem AKW dauerten an, Kiew und Mokau müssten dieser zustimmen, so DiCarlo weiter. Unterdessen gehe die Deeskalation um Saporischschja mit „fast täglichen Meldungen über alarmierende Vorfälle im Werk“ weiter. Russland und die Ukraine werfen sich gegenseitig den Beschuss des AKW vor.

Die von allen Seiten im Prinzip unterstützte IAEA-Mission scheitert bislang an der Streitfrage, ob die Experten über russisch kontrolliertes Territorium oder – was völkerrechtlich korrekt wäre – ukrainisches Gebiet anreisen.

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Schon vor zwei Wochen hatte das russische Außenministerium den Vorwurf erhoben, eine Einigung sei durch Einspruch der UN-Führung verhindert worden. Am Dienstag kritisierte eine Ministeriumssprecherin die UN erneut und sprach von einem „falschem Spiel des Sekretariats der Vereinten Nationen“.

21:23 Uhr – Bangen vor Feiertag

Vor dem ukrainischen Nationalfeiertag an diesem Mittwoch nehmen die Sorgen vor neuen russischen Angriffen zu. Die USA forderten ihre Bürger am Dienstag auf, das Land sofort zu verlassen. Auf einer Konferenz in Kiew warb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj um weitere internationale Unterstützung – auch zur Rückeroberung der von Russland annektierten Halbinsel Krim.

Deutschland versprach Beistand. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kündigte umfangreiche weitere Waffenlieferungen an. Am Mittwoch dauert der Krieg in der Ukraine ein halbes Jahr.

20:58 Uhr – Norwegen will bis 2030 an hoher Erdgasproduktion festhalten

Norwegen hat eine Erdgasförderung in der gegenwärtigen, rekordverdächtigen Höhe bis Ende des Jahrzehnts in Aussicht gestellt. Das jetzige Produktionsniveau dürfte bis 2030 eingehalten werden können, sagte Energieminister Terje Aasland am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Es gebe „Projekte und Pläne für die Entwicklung und den Betrieb, die dazu beitragen können, die hohen Gasmengen auch in Zukunft zu erhalten“. Angesichts eines im Juni unterzeichneten Abkommens mit der EU sei er auch zuversichtlich, was die langfristige Nachfrage nach norwegischem Erdgas in Europa angehe.

Aasland erteilte Überlegungen zu einer Übergewinnsteuer für Energiekonzerne eine Absage. Derartige Diskussionen fänden nicht statt, sagte er Reuters. „Die zusätzlichen Einnahmen, die Unternehmen jetzt erzielen können, bilden die Grundlage für zukünftige Investitionen und die Basis für die gesamte Transformation des Energiesektors.“

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Schätzungen vom Mai zufolge dürfte Norwegen in diesem Jahr etwa 122 Milliarden Kubikmeter (bcm) Erdgas produzieren. Dies wären acht Prozent mehr als 2021 und möglicherweise ein neuer Rekord. Das Nicht-EU-Land hat inzwischen Russland als größten Erdgas-Versorger Europas abgelöst, wie aus Daten von Refinitiv Eikon hervorgeht.

20:11 Uhr – Litauen bringt Allianz gegen Russen-Visa aus Balten, Polen und Finnen ins Spiel

In der Diskussion über einen Stopp von Touristenvisa für Russen hat Litauens Außenminister Gabrielius Landsbergis eine regionale Einreisebeschränkung der an Russland grenzenden Länder ins Spiel gebracht. „Zunächst suchen wir eine europäische Lösung, weil sie die nachhaltigste und rechtlich korrekteste ist“, sagte der Chefdiplomat des baltischen EU- und Nato-Landes am Mittwoch der Agentur „BNS“ zufolge in Vilnius. „Wenn eine solche Lösung nicht gefunden wird, schließen wir nicht aus, nach einer regionalen Lösung zu suchen, die die baltischen Staaten, Polen und möglicherweise Finnland einbeziehen würde.“

Litauens Außenminister Gabrielius Landsbergis mit Annalena Baerbock im April 2022

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Quelle: AFP/PETRAS MALUKAS

19:45 Uhr – Erneut Explosionen auf russischem Staatsgebiet

Zum zweiten Mal binnen sechs Tagen ist Munition in einem russischen Depot an der Grenze zur Ukraine detoniert. Der Gouverneur der russischen Region Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, sprach von einer Selbstzündung der Geschosse, die noch nicht entschärft worden seien. In großer Hitze habe die Linsenwirkung, die Sonnenlicht verstärkt, eine Rolle gespielt. Niemand sei verletzt worden, meldete die Agentur „Interfax“ am Dienstag nach diesen Angaben. Die örtliche Bevölkerung sei in ein Sanatorium gebracht worden.

In dem Munitionslager bei dem Dorf Timonowo, etwa 4,5 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt, war es schon am vergangenen Donnerstag zu heftigen Explosionen gekommen. Ähnliche Vorfälle mit hohen Schäden gab es in den vergangenen zwei Wochen auch auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim. Russische Behörden sprachen jeweils von Unfällen und Fahrlässigkeit. Allerdings legen die Umstände nahe, dass es sich eher um ukrainische Angriffe handelte.

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19:17 Uhr – Stoltenberg: Darauf einstellen, die Ukraine über Jahre zu unterstützen

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg warnt vor einem Nachlassen bei der militärischen Unterstützung für die Ukraine. „Ich sage nicht, dass es einfach ist – es verlangt harte Arbeit“, sagt Stoltenberg dem Nachrichtenportal „ZDFheute.de“. Unter Verweis auf US-Hilfe erklärt er: „Ich erwarte von den europäischen Verbündeten, dass sie ebenfalls weiter voranschreiten.“ Man müsste sich darauf einstellen, die Ukraine notfalls auch über Jahre hinweg zu unterstützen. Dies erfordere weitreichende Konsequenzen, auch für die Industrie: „Wir müssen die Produktion erhöhen.“

19:08 Uhr – Suche nach möglichen „weiteren“ Beteiligten an Dugina-Mord läuft laut Moskau an

Nach dem Mord an der kremlnahen Kriegsbefürworterin Darja Dugina suchen die Ermittler nach möglichen weiteren Beteiligten an der Autoexplosion vom Wochenende. Zudem solle die aus der Ukraine stammende Tatverdächtige zur Fahndung ausgeschrieben werden, teilte das nationale Ermittlungskomitee in Moskau am Dienstag mit. Verwandte der des Verbrechens beschuldigten Frau erklärten nach Berichten russischer Medien, sie habe nur Duginas Gewohnheiten ausspioniert, aber keine Bombe gelegt. Die 29 Jahre alte Dugina wurde unter Anteilnahme von Politik und Staatsmedien am Dienstag beerdigt.

Alexander Dugin, Vordenker des völkischen „Eurasien“-Projekts und rechtsextremer Putin-Loyalist, auf der Gedenkveranstaltung zu Ehren seiner ermordeten Tocher Daria Dugina, deren Konterfei im Hintergrund zu sehen ist

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Quelle: AFP/KIRILL KUDRYAVTSEV

Das Auto mit der Tochter des Rechtsnationalisten Alexander Dugin am Steuer explodierte am 20. August im Moskauer Gebiet. Am Montag hatte der Inlandsgeheimdienst FSB erklärt, das Verbrechen sei aufgeklärt. Die Verdächtige soll eine Wohnung im Haus Duginas gemietet haben für die Beobachtung, teilte das Ermittlungskomitee weiter mit. Dort und in einer von der gesuchten Frau angemieteten Garage werde ebenfalls nach Spuren gesucht, hieß es. Es seien Zeugen befragt worden. Zudem würden nun Aufnahmen von Videoüberwachungskameras ausgewertet.

Russland macht für das Attentat ukrainische Geheimdienste verantwortlich. Kiew weist jegliche Beteiligung zurück.

WELT-Grafik – Aktueller Frontverlauf in der Ukraine

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Die aktuelle Situation in der Ukraine

Quelle: Infografik WELT

19:06 Uhr – US wollen laut informierten Kreise weitere Milliarden für Ukraine aufwenden

Die US-Regierung will die Ukraine sechs Monate nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs mit weiteren rund drei Milliarden Dollar unterstützen. Das Geld solle eingesetzt werden, um ukrainische Soldaten über mehrere Jahre auszubilden und mit modernem militärischen Gerät auszustatten, erfuhr die Nachrichtenagentur „AP“ am Dienstag aus informierten Kreisen. Eine offizielle Bekanntgabe wurde für Mittwoch erwartet, den ukrainischen Unabhängigkeitstag, an dem der Krieg zudem ein halbes Jahr alt wird.

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Die genaue Summe könnte sich nach „AP“-Informationen bis zur offiziellen Verkündung noch ändern, aber nur geringfügig. Anders als die meisten bisherigen US-Unterstützungspakete mit Waffenlieferungen für die Ukraine soll es bei dem neuen um eine mittel- bis langfristige Stärkung der ukrainischen Landesverteidigung gehen, wie die Gewährsleute der „AP“ sagten. Teil davon sind Verträge für Drohnen, Waffen und andere Ausrüstung, die erst in ein oder zwei Jahren im Einsatz sein werden.

18:46 Uhr – Polens Andrzej Duda fordert „Beseitigung“ von Nord Stream 2

Der polnische Präsident Andrzej Duda hat in Kiew eine Beseitigung der brachliegenden Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 zwischen Russland und Deutschland gefordert. Wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine könne es im Verhältnis zu Moskau keine Rückkehr zur Normalität geben, sagte Duda am Dienstag bei den Online-Beratungen der sogenannten Krim-Plattform. Deshalb sei ein andere Politik des Westens nötig, „die nicht nur dazu führt, Nord Stream 2 zu stoppen, sondern Nord Stream 2 zu beseitigen“, sagte Duda der polnischen Nachrichtenagentur „PAP“ zufolge.

18:33 Uhr – Ukraine: Russland verschleppt ukrainische Kinder und gibt sie zur Adoption frei

Die Ukraine hat Russland beschuldigt, ukrainische Kinder zu verschleppen und massenweise zur Adoption freizugeben. „Russland entführt weiterhin Kinder aus ukrainischem Staatsgebiet und arrangiert ihre rechtswidrige Adoption durch russische Staatsbürger“, erklärte das ukrainische Außenministerium am Dienstag. Mehr als 300 ukrainische Kinder seien auch in „speziellen Einrichtungen“ in der Region Krasnodar untergebracht, hieß es aus Kiew.

Nach Angaben des Ministeriums wurden mehr als tausend Kinder aus der von Russland kontrollierten ukrainischen Hafenstadt Mariupol „illegalerweise Fremden in Tjumen, Irkutsk, Kemerowo und in der sibirischen Republik Altaj übergeben“. Das Ministerium beruft sich unter anderem auf Informationen, die von Behörden der Stadt Krasnodar im Südwesten Russlands veröffentlicht wurden. „Alle ukrainischen Kinder, die rechtswidrig nach Russland gebracht wurden, müssen ihren Eltern oder Erziehungsberechtigten zurückgegeben werden“, forderte das Ministerium.

Seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine hat die Regierung in Kiew Moskau immer wieder vorgeworfen, Ukrainer in den von russischen Truppen besetzten Gebieten zu zwingen, ihre Heimat in Richtung Russland zu verlassen. Ukrainische Behörden sprechen in diesem Zusammenhang von „Deportationen“.

18:26 Uhr – Riga reißt Sowjet-Siegerdenkmal ab

In Lettland haben die Behörden mit der Demontage des sowjetischen Siegesdenkmals in der Hauptstadt Riga begonnen. Mit Baugeräten beseitigten Arbeiter am Dienstag mehrere riesige Bronze-Statuen des umstrittenen Monuments, das mit einem Sichtschutz umgeben und von der Polizei weiträumig abgesperrt wurde. Wann ein weiteres promintes Sowjet-Denkmal – ein 79 Meter hoher Obelisk mit Sowjetstern an der Spitze – abgerissen wird, ist noch unklar. Die Vorbereitungen dafür laufen. Sprengstoff soll dabei nach Angaben der Stadtverwaltung aber nicht eingesetzt werden.

Während des russischen Angriffskrieges wurde es den Letten zunehmend zum Dorn im Auge: Ein Sowjet-Siegerdenkmal, das nun – nach einiger Debatte – schlussendlich abgerissen wird

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Quelle: REUTERS

In Lettland müssen nach einem Parlamentsbeschluss alle Objekte, die totalitäre Regime verherrlichen, bis zum 15. November demontiert werden. Die Regelung zielt speziell auch auf den Abriss des sowjetischen Siegesdenkmals. Russland hat dagegen scharf protestiert.

Lettland war im Zweiten Weltkrieg abwechselnd von Deutschland und der Sowjetunion besetzt. Nach Kriegsende war der Baltenstaat bis 1991 unfreiwillig Teil der Sowjetunion. Die meisten Letten sehen das Denkmal daher nicht als Symbol für den Sieg über Hitler-Deutschland, sondern für die erneute Besatzung ihres Landes durch die Sowjetunion.

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18:08 Uhr – Selenskyj verspricht Krim-Rückeroberung – „Es wird enden, wo es angefangen hat“

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat vor dem Unabhängigkeitstag seines Landes am Mittwoch eine Rückeroberung aller von Russland eroberten Gebiete versprochen. „Die blau-gelbe Flagge der Ukraine wird wieder wehen, wo sie rechtmäßig sein sollte: in allen vorübergehend besetzten Städten und Dörfern der Ukraine“, sagte Selenskyj am Dienstag bei einer Veranstaltung zum sogenannten Flaggentag in Kiew. Dabei schloss er dezidiert auch die 2014 von Russland annektierte Halbinsel Krim mit ein. „Es ist nötig die Krim von der Besatzung zu befreien. Es wird enden, wo es angefangen hat.“

Die Lage auf der Krim war am Dienstag auch Thema einer internationalen Konferenz, bei der Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg Selenskyj die weitere Unterstützung des westlichen Militärbündnisses zusicherte.

17:25 Uhr – Humanitäre Lage wird sich im Winter „um ein Vielfaches verschlechtern“, warnt Rotes Kreuz

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) befürchtet eine weitere Zuspitzung der Situation für die Zivilbevölkerung in der Ukraine im Winter. „Wir gehen davon aus, dass sich die humanitäre Lage um ein Vielfaches verschlechtern wird. Es wird sehr kalt, und es gibt lange Winter in der Ukraine“, sagte Oana Bara, Globale Kommunikationsdelegierte des DRK, der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag. „In der Ukraine fehlt es an allem, vor allem im Osten des Landes“, sagte sie zur derzeit ohnehin bereits prekären Lage für die Menschen dort.

„Vor allem Unterkünfte fehlen, das ist das, was die Bevölkerung am meisten braucht“, sagte Bara, die am Montag aus der Ukraine zurückgekehrt war. „Und Brennholz, womit am meisten geheizt wird, ist sehr teuer. Alles ist teurer geworden, das betrifft das ganze Land.“ Bara betonte: „Klar ist, dass die Menschen in der Ukraine noch sehr lange auf Unterstützung angewiesen sein werden. Es ist wichtig, dass in Deutschland und Europa der Krieg nicht vergessen wird, dass die große Solidarität nicht nachlässt und dass die Menschen spenden, egal für welche Organisation.“

Das Deutsche Rote Kreuz hat Bara zufolge derzeit acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Ukraine. In Lwiw im Westen des Landes und in der Hauptstadt Kiew unterhält die Organisation jeweils ein Büro. Vertreten ist das DRK demnach zudem in Wolyn und Rivne im Norden des Landes sowie in der Hafenstadt Odessa. Aus der nahe gelegenen umkämpften Stadt Mykolajiw evakuiert das DRK laut Bara zusammen mit dem Ukrainischen Roten Kreuz derzeit vor allem ältere Menschen und solche mit Behinderungen über Odessa weiter nach Moldawien. Insgesamt mache sie sich große Sorgen um den psychischen Zustand der Menschen. Dies gelte vor allem für Kinder, bei denen man permanent „Angst in ihren Augen“ sehe.

16:51 Uhr – Weiter Schwierigkeiten bei Unterbringung ukrainischer Flüchtlinge in Deutschland

In Thüringen soll es statt einer ursprünglich geplanten Pauschalzahlung für die Unterbringung von ukrainischen Flüchtlingen durch die thüringischen Landesbehörden an die Kommunen nun eine Gesetzesänderung geben. Die von der rot-rot-grünen Landesregierung nach einem Treffen mit Landräten und Oberbürgermeistern Ende Juli erwogene Abschlagszahlung von 2500 Euro pro Flüchtling sei rechtlich nicht umzusetzen, bestätigte die Staatskanzlei am Dienstag in Erfurt. Kritik kam von er CDU-Fraktion in der Opposition.

Die Regierung sehe keine andere Möglichkeit als eine Gesetzesänderung, um das Geld an die Kommunen auszuzahlen, sagte Staatssekretär Malte Krückels nach der Kabinettssitzung. Über die geplatzte Pauschalzahlung hatten zuerst die Zeitungen von Funke Medien berichtet.

Seit einigen Monaten schwelt zwischen Kommunen und Land ein Streit, wann wie die Kreise und kreisfreien Städte wie zugesagt ihre Kosten für die Unterbringung Tausender Flüchtlinge aus der Ukraine ersetzt bekommen.

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Notunterkunft für Asylsuchende auf dem Gelände des früheren Berliner Flughafens Tegel

Das Land Berlin meldet derweil, dass die Unterbringungs-Kapazitäten nicht ausreichen. „Wir rechnen damit, dass es zusätzliche 2500 bis 5000 Plätze braucht, gegebenenfalls auch als Reserve, um sicher über den Winter zu kommen“, sagte der Berliner Finanzsenator Daniel Wesener (Grüne) am Dienstag nach einer Senatssitzung. Zum Vergleich: Zuletzt standen rund 24 500 Plätze für geflüchtete Menschen in unterschiedlichsten Unterkünften zur Verfügung.

Derzeit seien viele Gemeinschaftsunterkünfte stark belegt, sagte Wesener. Die sogenannte Belegungsreserve von 1200 Plätzen werde unterschritten.

16:39 Uhr – Scholz kündigt mehr High-Tech-Systeme für die Ukraine an

Bundeskanzler Olaf Scholz hat in Kanada neue umfangreiche Waffenlieferungen an die Ukraine angekündigt. Nach Informationen der Nachrichtenagentur „Reuters“ aus Teilnehmerkreisen sagte Scholz am Dienstag in Toronto bei einer Online-Konferenz zur Ukraine, dass Deutschland etwa zusätzliche drei Iris-T-Systeme, ein Dutzend Bergepanzer, 20 Raketenwerfer sowie Präzisionsmunition und Antidrohnengeräte liefern wolle. Die Ankündigung neuer Waffenlieferungen bestätigte nach „Reuters“ auch die Nachrichtenagentur „dpa“ unter Berufung auf einen Regierungssprecher.

Die Lieferungen sollten im Jahr 2023, teilweise aber auch früher erfolgen. Das Volumen betrage mehr als 500 Millionen Euro. Der Haushaltsausschuss müsse den Ausgaben noch zustimmen. Scholz habe die Lieferungen auch als Beitrag zur Modernisierung der ukrainischen Streitkräfte bezeichnet.

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Quelle: dpa/Christian Ender

15:59 Uhr – US-Bürger sollen Ukraine sofort verlassen: Vereinigte Staaten rechnen mit verstärkten Angriffen

Kurz vor dem ukrainischen Unabhängigkeitstag haben die USA vor verstärkten russischen Angriffen auf zivile Infrastruktur und Regierungsgebäude in den nächsten Tagen in der Ukraine gewarnt. Die US-Botschaft in Kiew rief deshalb alle US-Bürger am Dienstag auf, „die Ukraine umgehend zu verlassen“ – unter Nutzung der zur Verfügung stehenden Landverbindungen. Die Ukraine begeht am Mittwoch ihren Unabhängigkeitstag, zugleich sind es am Mittwoch genau sechs Monate seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine am 24. Februar.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Wochenende gewarnt, dass Russland in dieser Woche „etwas besonders Widerwärtiges und Gewalttätiges unternehmen könnte“. In der Stadt Kiew wurden alle öffentlichen Zusammenkünfte untersagt, in der zweitgrößten Stadt Charkiw im Nordosten wurde eine Ausgangssperre verhängt.

15:45 Uhr – Selenskyj über Krim: „Wir werden auf jeden Fall zurückkommen!“

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Anspruch seines Landes auf die von Russland annektierte Halbinsel Krim bekräftigt. „Ich möchte, dass Sie alle wissen: Wir werden auf jeden Fall zurückkommen!“, sagte der Staatschef am Dienstag bei einer Konferenz zur Lage auf der Krim in Kiew. Selenskyj warf Teilen der internationalen Gemeinschaft vor, die Ereignisse auf der Schwarzmeer-Halbinsel nach der russischen Annexion 2014 ausgeblendet zu haben.

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Ukrainische Soldaten unterwegs in Kramatorsk: Der Donbass ist besonders umkämpft

„Ein paradiesischer Ort wurde in eine depressive und abhängige Region verwandelt – in eine Region von hohen Zäunen, Stacheldraht und Gesetzlosigkeit“, sagte Selenskyj. Für sein Land sei die Krim nicht irgendein Gebiet. „Für die Ukraine ist die Krim ein Teil unseres Volkes unserer Gesellschaft.“ An der Konferenz nahmen nach Selenskyjs Angaben 60 Länder und internationale Institutionen teil. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ließ sich per Video zuschalten.

15:23 Uhr – 1200 Tonnen ukrainischer Mais erreichen Rostock

Ein erster Zug mit 1200 Tonnen Mais aus der Ukraine ist am Dienstag am Getreideterminal Rostock (GTR) entladen worden. Der 450 Meter lange Zug mit 21 Waggons kam am Vormittag an. „Es ist ein Testzug. Vier weitere sollen noch folgen“, sagte GTR-Standortleiter Jacob Lubig. Der Futtermais wurde an der ukrainisch-polnischen Grenze umgeladen und dann von der Güterbahn DB Cargo via Polen nach Rostock gebracht. Dort wurde der Mais in einer Schüttanlage aus den Waggons abgelassen und mit Förderbändern in die Silos transportiert. „Es ist der erste Mais überhaupt, den wir am GTR umschlagen“, so Lubig. Je Waggon wurden rund 60 Tonnen Mais entladen.

Rostock: 1200 Tonnen Mais wurde mit einem 450 Meter langen Zug – 21 Waggons – angeliefert. Er wird nun zunächst eingelagert. Vier weitere Züge sollen in den nächsten Wochen folgen

Rostock: 1200 Tonnen Mais wurde mit einem 450 Meter langen Zug – 21 Waggons – angeliefert. Er wird nun zunächst eingelagert. Vier weitere Züge sollen in den nächsten Wochen folgen

Quelle: dpa/Jens Büttner

Noch ist unklar, wie lange der Mais in Rostock gelagert wird. Aufgrund des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine sind viele Exportwege für die dortige Landwirtschaft schwierig oder unmöglich geworden. Allerdings lief nach einer Verständigung der Export über das Schwarze Meer in diesem Monat wieder an.

15:16 Uhr – UN besorgt über mögliche Prozesse gegen ukrainische Kriegsgefangene

In der von Russland eingenommenen ukrainischen Stadt Mariupol könnten nach Informationen des UN-Menschenrechtsbüros schon in den kommenden Tagen Prozesse gegen ukrainische Gefangene starten. Die Sprecherin des Büros, Ravina Shamdasani, bezog sich am Dienstag in Genf auf Fotos und Videos in Medien, wonach in der Philharmonie von Mariupol Metallkäfige gebaut werden, in denen offenbar ukrainische Kriegsgefangene zur Schau gestellt werden sollen. Zu befürchten seien Todesurteile, sagte Shamdasani. Dem Büro vorliegende Berichte legten nahe, dass ukrainische Gefangene gefoltert worden sind.

„Wir erinnern daran, dass das humanitäre Völkerrecht die Einrichtung von Gerichten ausschließlich für Kriegsgefangene verbietet und dass es ein Kriegsverbrechen darstellt, wenn einem Kriegsgefangenen vorsätzlich das Recht auf ein faires und ordentliches Verfahren vorenthalten wird“, sagte Shamdasani. Kämpfern, denen der Status eines Kriegsgefangenen zustehe, könnten nach internationalem Recht nicht wegen ihrer Teilnahme an Kriegshandlungen vor Gericht gestellt werden, sagte sie.

Unklar sei, wie vielen Gefangenen der Prozess gemacht werden solle, was ihnen vorgeworfen werde und wie das Gericht zusammengesetzt sein soll.

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In dem Kiewer Vorort Butscha wurden nach dem Abzug russischer Truppen zahlreiche getötete Zivilisten gefunden.

15:14 Uhr – Scholz sichert Ukraine anhaltende Unterstützung zu

Bundeskanzler Olaf Scholz hat der Ukraine anhaltende Unterstützung im Krieg gegen Russland zugesichert. „Die internationale Gemeinschaft wird Russlands illegale, imperialistische Annexion ukrainischen Territoriums niemals akzeptieren“, sagte der SPD-Politiker am Dienstag bei einer Konferenz zur Lage auf der Krim, zu der er per Video aus Kanada zugeschaltet war. Die Partner der Ukraine seien vereint wie nie. „Ich kann Ihnen versichern: Deutschland steht fest an der Seite der Ukraine, so lange die Ukraine unsere Unterstützung braucht.“

Weiter sagte Scholz, Deutschland werde mit seinen Partnern die Sanktionen gegen Russland aufrechterhalten, finanziell helfen, Waffen liefern und sich auch am Wiederaufbau beteiligen. „Ich bin sicher, die Ukraine wird den dunklen Schatten des Krieges überwinden – weil sie stark, mutig und vereint ist in ihrem Kampf für Unabhängigkeit und Souveränität“, sagte der Kanzler. „Und weil sie Freunde in Europa und überall auf der Welt hat.“

Mit der Krim-Plattform – einem Online-Gipfel – will die Ukraine zum zweiten Mal internationale Unterstützung für die Rückholung der 2014 von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim mobilisieren.

14:58 Uhr – Slowakei erhält 15 Leopard-Panzer aus Ringtausch mit Deutschland

Die Slowakei wird im Gegenzug für eine Lieferung von 30 Schützenpanzern an die Ukraine nun 15 deutsche Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 A4 erhalten. Dies teilte der slowakische Verteidigungsminister Jaroslav Nad in Bratislava mit. Dazu wurde auch eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet. Die deutschen Panzer werden demnach aus Beständen der deutschen Industrie geliefert und um ein sogenanntes Munitions-, Ausbildungs- und Logistikpaket ergänzt.

Ein Panzer des Modells Leopard 2. Der Leopard 2 wird seit 1978 in Serie produziert; in Standardausführung bringt er 1500 PS Leistung, Gefechtsgewicht: etwa 60 Tonnen

Ein Panzer des Modells Leopard 2. Der Leopard 2 wird seit 1978 in Serie produziert; in Standardausführung bringt er 1500 PS Leistung, Gefechtsgewicht: etwa 60 Tonnen

Quelle: REUTERS

In der Slowakei stehen bereits deutsche und niederländische Flugabwehrraketen vom Typ Patriot, mit denen der an die Ukraine grenzende Nato-Partner unterstützt wird. Die Lieferung der Leopard-Panzer wird der erste Ringtausch aus Beständen der Industrie.

14:48 Uhr – Baerbock verspricht der Ukraine weitere Lieferungen von modernen Waffen

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat der Ukraine die weitere Unterstützung Deutschlands mit der Lieferung moderner Waffen zugesichert. Ein halbes Jahr nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine am 24. Februar sagte Baerbock am Dienstag in Berlin, es gebe nach diesem Tag kein Zurück mehr, sondern Deutschland und seine Verbündeten müssten sich dieser „bitteren Realität“ stellen.

„Sechs Monate später sind russische Gräueltaten, unendliches Leid und unfassbare Zerstörung, die wir uns in unserem gemeinsamen Europa eigentlich nicht mehr vorstellen konnten, schreckliche Realität geworden“, sagte Baerbock nach einem Treffen mit ihrer isländischen Kollegin Thordis Kobrun Reykfjord Gylfadottir.

Der russische Präsident Wladimir Putin sei vor Beginn des Krieges auf „keines der zahllosen Gesprächsangebote, die wir bis zur letzten Minute aufrecht erhalten haben, eingegangen“. Stattdessen habe er „alle Abkommen und Verpflichtungen im wahrsten Sinne des Wortes in den Wind geschossen“, sagte Baerbock.

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Aus diesem Grund werde Deutschland die Ukraine „weiterhin konsequent bei ihrer Selbstverteidigung unterstützen, politisch, wirtschaftlich, finanziell und auch mit der Lieferung moderner Waffen“, sagte die Außenministerin.

Zugleich verwies sie darauf, dass die Nato ihre Verteidigungsfähigkeit stärke. Mit der Aufnahme Schwedens und Finnlands werde die Allianz erstmals in ihrer Geschichte alle nordischen Länder im Bündnis vereint haben, sagte Baerbock. Island gehört seit 1949 zur Nato.

14:30 Uhr – Von Russland gelenkte Separatisten berichten über Beschuss von Donezk

Die von Russland gelenkten Separatisten in der Ostukraine haben über schwere Angriffe auf die Stadt Donezk durch die ukrainische Armee berichtet. Getroffen worden sei unter anderem das Verwaltungsgebäude von Separatistenführer Denis Puschilin, teilte die selbst ernannte Territorialverteidigung Donezk auf Telegram mit. Puschilin selbst sei nicht verletzt worden, es seien aber drei Zivilisten getötet worden. Unabhängig überprüfen ließ sich das nicht.

Ebenfalls zunächst nicht verifizierbar war die Behauptung, die Ukrainer hätten Donezk mit aus den USA gelieferten Himars-Raketen beschossen. Russlands Verteidigungsministerium teilte unterdessen mit, in den südlichen Gebieten Cherson und Mykolajiw einige Dutzend Quadratkilometer weiter vorgerückt zu sein.

14:07 Uhr – Russland will laut London Dnipro-Brücke durch Pontons ersetzen

Nach dem ukrainischen Beschuss strategisch wichtiger Brücken über den Fluss Dnipro arbeitet Russland nach britischer Einschätzung an einer Behelfsbrücke. Russische Truppen hätten am Wochenende vermutlich damit begonnen, Lastkähne in Position zu bringen, um direkt neben der beschädigten Antoniwskyj-Brücke eine Pontonbrücke zu errichten, teilte das Verteidigungsministerium in London unter Berufung auf Geheimdienstinformationen mit. Die Brücke ist von zentraler Bedeutung für die Versorgung russischer Truppen in der besetzten südukrainischen Großstadt Cherson.

Ein Bild der Antoniwskyj-Brücke aus dem Juli

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Quelle: REUTERS

In den vergangenen Wochen seien sowohl das russische Militär als auch die örtliche Bevölkerung von einer Fähre abhängig gewesen, hieß es weiter. „Wenn Russland die improvisierte Brücke fertigstellt, wird dies mit ziemlicher Sicherheit die Kapazität des Übergangs im Vergleich zur Fähre erhöhen.“ Allerdings sei eine Pontonbrücke sehr anfällig für ukrainische Angriffe, betonte das Ministerium.

Wegen ukrainischer Angriffe ist die gut 1,3 Kilometer lange Antoniwskyj-Brücke seit Ende Juli kaum noch zu benutzen. Das bedroht den Nachschub der russischen Truppen in Cherson.

08:40 Uhr – Gasspeicher zu mehr als 80 Prozent gefüllt

Der Füllstand der deutschen Erdgasspeicher nähert sich trotz der stark reduzierten Liefermengen aus Russland der 85-Prozent-Marke. Wie am Dienstag aus im Internet veröffentlichten Daten der europäischen Gasspeicher-Betreiber hervorging, lag der Füllstand am Sonntagmorgen bei 80,14 Prozent. Der Füllstand wird immer erst mit Verzögerung gemeldet.

Eine neue Verordnung sieht vor, dass die deutschen Speicher am 1. Oktober zu mindestens 85 Prozent gefüllt sein müssen. Am 1. November sollen es mindestens 95 Prozent sein. Die zum 1. September vorgeschriebenen 75 Prozent waren mehr als zwei Wochen früher erreicht worden.

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07:53 Uhr – Ukraine-Flüchtlinge: Integrationsbeauftragte zieht positive Bilanz

Die Aufnahme und Integration der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine hat aus Sicht der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung bislang gut funktioniert und sollte deshalb als Vorbild dienen. Die SPD-Politikerin Reem Alabali-Radovan sagte der Deutschen Presse-Agentur, mit sofortigem Zugang zu Arbeitsmarkt und Integrationskurs sowie mit Leistungen aus einer Hand von den Jobcentern sei das Ankommen insgesamt gut gelungen. „Das muss Blaupause für unsere Migrations- und Integrationspolitik sein, damit wir ein Einwanderungs- und Integrationsland auf der Höhe der Zeit sind.“

02:34 Uhr – IW-Chef Hüther warnt vor Ende der Sanktionen und Inbetriebnahme von Nord Stream 2

Ein halbes Jahr nach Kriegsbeginn zieht Michael Hüther, Chef des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Bilanz zu den westlichen Sanktionen. „Die Sanktionen wirken, vor allem die auf den Export von Hochtechnologie-Gütern. Russland kann damit stets nur die vorletzte Technik einsetzen und wird so dauerhaft im technischen Fortschritt behindert“, sagt Hüther der Zeitung „Rheinische Post“ einem Vorabbericht zufolge.

Ein Airbus A320 der russischen Vorzeige-Airline Aeroflot: Russland hat zunehmend Probleme, seine zivile Luftfahrflotte mit den nötigen Ersatzteilen auszustatten – denn die kommen aus dem Westen und sind teils mit Sanktionen belegt

Ein Airbus A320 der russischen Vorzeige-Airline Aeroflot: Russland hat zunehmend Probleme, seine zivile Luftfahrflotte mit den nötigen Ersatzteilen auszustatten – denn die kommen aus dem Westen und sind teils mit Sanktionen belegt

Quelle: REUTERS

„Bei der Energie sitzen hingegen wir am kürzeren Hebel.“ Doch fossile Energie habe auf Dauer ohnehin keine Zukunft. Russland beschleunige damit am Ende nur den Umbau der deutschen Wirtschaft zu mehr Klimaschutz. „Die Sanktionen sind richtig, weil der Westen damit seine Solidarität mit der Ukraine zeigt. Deutschland hat die Maßnahmen im engen Schulterschluss mit den transatlantischen Partnern beschlossen; aus dieser Solidarität sollte sich Deutschland jetzt nicht herausstehlen.“ Auch sei die Debatte um Nord Stream 2 eine Scheindebatte. „Es würde nichts ändern, wenn wir die Pipeline ans Netz ließen. Putin könnte auch hier Vorwände finden, um sie ab- und anzuschalten.“

02:18 Uhr – Höhe der Gasumlage dürfte sich schon im Winter wieder verändern

Die Höhe der Gasumlage dürfte sich dem zuständigen Unternehmen zufolge schon bald verändern. „Alle drei Monate kann die Umlage angepasst werden. Wegen der dynamischen Entwicklung gehe ich davon aus, dass die Umlage schon in diesem Winter angepasst werden muss“, sagte der Geschäftsführer von Trading Hub Europe, Torsten Frank, der „Rheinischen Post“. „Die Umlage kann bei einer Beruhigung der Lage sinken, sie kann aber auch steigen, wenn zum Beispiel Gazprom seine Lieferungen weiter drosseln sollte oder sich die Prognosen der Firmen verändern.“

Die Umlage soll Versorgern zugutekommen, die zu hohen Preisen Ersatz für ausbleibendes, günstigeres Gas aus Russland kaufen müssen. Die Höhe der Umlage berechnet Trading Hub Europe als Gemeinschaftsunternehmen der Fernleitungsnetzbetreiber. Das Unternehmen hatte die Umlage in der vergangenen Woche auf 2,4 Cent je Kilowattstunde beziffert.

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02:01 Uhr – USA weisen Forderung der Ukraine nach Visa-Verbot für alle Russen zurück

Die US-Regierung weist die Forderung der Ukraine zurück, eine allgemeine Visa-Sperre für Russen zu verhängen. „Die USA würden russischen Dissidenten oder anderen, die von Menschenrechtsverletzungen bedroht sind, nicht die Wege zu Zuflucht und Sicherheit versperren wollen“, sagt ein Sprecher des Außenministeriums.

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