Ukraine-Krieg: UNO fordert Ende von Bombardierung von Schulen – mehr als sechs Millionen Flüchtlinge

Ukrainischer Außenminister fordert Kampfjets +++ Finnlands Präsident und Regierungschefin für Nato-Mitgliedschaft +++ Selenskyj sieht Fortschritte bei internationalen Garantien +++ Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine im stern-Ticker. 

Lesen Sie im stern-Ticker alle wichtigen Entwicklungen zum Krieg in der Ukraine am Donnerstag, 12. Mai: 

21.59 Uhr: UNO fordert Ende von Bombardierung und militärischer Nutzung von Schulen in Ukraine

Die Vereinten Nationen haben ein Ende der Bombardierungen sowie der militärischen Nutzung von Schulen in der Ukraine gefordert. “Hunderte von Schulen im ganzen Land wurden Berichten zufolge von schwerer Artillerie, Luftangriffen und anderen explosiven Waffen in bewohnten Gebieten getroffen”, sagte der Vizedirektor des UN-Kinderhilfswerks Unicef, Omar Abdi, dem UN-Sicherheitsrat. “Diese Angriffe müssen aufhören.” Der französische UN-Botschafter Nicolas de Rivière beschuldigte Russland, in der Ukraine “Zivilisten, inklusive Kindern,” zu töten. Sein russischer Amtskollege Wassili Nebensia wies dies als “absurde Anschuldigungen” zurück.

21.46 Uhr: Mindestens fünf Zivilisten im Gebiet Donezk getötet

Bei schweren Gefechten zwischen russischen und ukrainischen Truppen sind im Gebiet Donezk nach ukrainischen Angaben mindestens fünf Zivilisten getötet worden. Die Gebietsverwaltung berichtete im Nachrichtendienst Telegram von vier Toten in den Ortschaften Nowosseliwka, Awdijiwka und Lyman. In Jassynuwata, das unter Kontrolle der prorussischen Separatisten steht, fiel nach Medienberichten ein weiterer Zivilist Kämpfen zum Opfer. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen.

21.32 Uhr: UNHCR: Mehr als sechs Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sind mehr als sechs Millionen Menschen aus dem Land geflohen. Das UN-Flüchtlingswerk UNHCR gab am Donnerstag die Gesamtzahl der Geflüchteten bis zum 11. Mai mit 6.029.705 an. Mehr als die Hälfte der Menschen floh ins benachbarte Polen. Mit 3,4 Millionen waren im März die meisten Menschen geflohen. Im April waren es laut UNHCR noch 1,5 Millionen. Auch im Mai hielt der Exodus weiter an: Seit Monatsbeginn flohen fast 500.000 Menschen vor den Gefechten ins Ausland. Darüber hinaus schätzt die Internationale Organisation für Migration (IOM), dass rund acht Millionen Menschen innerhalb der Ukraine auf der Flucht sind.

18.33 Uhr: Verhandlungen laut Kiew über Evakuierung verletzter Soldaten aus Mariupoler Stahlwerk

Die Ukraine führt nach eigenen Angaben Verhandlungen mit Russland über die Evakuierung schwer verletzter Soldaten aus dem belagerten Stahlwerk des Konzerns Asow-Stahl in Mariupol. Die Gespräche seien “sehr schwierig”, erklärte die stellvertretende Regierungschefin Iryna Wereschtschuk. Es gehe zunächst nur um 38 Soldaten, die gegen gefangene Russen ausgetauscht werden könnten.

17.41 Uhr: Ukrainischer Militärkommandeur im belagerten Mariupol ruft Elon Musk um Hilfe an

Ein ukrainischer Militärkommandeur in der belagerten Hafenstadt Mariupol hat einen verzweifelten Appell an den reichsten Mann der Welt, Elon Musk, gerichtet. Der Kommandeur der 36. Marinebrigade, Serhij Wolyna, schrieb auf Twitter an den Technologie-Unternehmer: “Helfen Sie uns, aus Asow-Stahl in ein Vermittler-Land zu kommen. Wenn nicht Sie, wer dann?” Wolyna, dessen Einheit seit Wochen in den von russischen Truppen belagerten Industrieanlagen von Asow-Stahl ausharrt, erklärte dazu, er habe sich extra ein Konto bei Twitter eingerichtet, um Musk zu erreichen. “Man sagt, Sie kommen von einem anderen Planeten, um die Menschen zu lehren, an das Unmögliche zu glauben”, schrieb er an Musk. “Unsere Planeten liegen nebeneinander, da ich dort lebe, wo es fast unmöglich ist, zu überleben.” Er rief “jeden Menschen auf dem Planeten Erde” auf, dazu beizutragen, dass Musk seinen Appell wahrnimmt.

17.16 Uhr: Knapp 100 tote Kinder in der Ukraine im vergangenen Monat laut UN

Im Krieg in der Ukraine sind UN-Angaben zufolge im vergangenen Monat mindestens knapp 100 Kinder gestorben. “Und wir glauben, dass die tatsächliche Zahl wesentlich höher liegt”, sagte der Vizedirektor des UN-Kinderhilfswerks Unicef, Omar Abdi, am Donnerstag bei einer Sitzung des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen in New York. Bei dem Treffen ging es um die humanitäre Situation in dem Konflikt. Abdi fügte hinzu, dass viele Kinder zudem durch die Kampfhandlungen verletzt wurden. Millionen seien vertrieben worden, Schulen würden angegriffen. “Der Krieg in der Ukraine ist wie alle Kriege eine Kinderschutz- und Kinderrechtskrise.”

15.57 Uhr: Laut Putin schaden Sanktionen westlichen Staaten mehr als Russland

Russlands Staatschef Wladimir Putin hat westlichen Ländern bescheinigt, mit den gegen Moskau verhängten Sanktionen ihren eigenen Volkswirtschaften zu schaden. Die westlichen Länder seien “von Russophobie getrieben” und versetzten mit den Sanktionen “ihren eigenen nationalen Interessen, ihren eigenen Volkswirtschaften und dem Wohlstand ihrer eigenen Bürger einen viel härteren Schlag” als Russland, sagte Putin am Donnerstag. Deutlich werde dies insbesondere durch die hohen Inflationsraten in Europa, “die in einigen Ländern fast 20 Prozent beträgt”.

15.32 Uhr: Russland meldet Tötung von mehr als 300 ukrainischen Soldaten

Die russischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben mit schweren Luft- und Raketenangriffen Hunderte ukrainische Soldaten getötet und zahlreiche Militärfahrzeuge zerstört. Mit Luft-Boden-Raketen seien “mehr als 320 Nationalisten vernichtet und 72 Militärfahrzeuge außer Gefecht gesetzt worden”, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Donnerstag. Von unabhängiger Seite waren die Angaben zunächst nicht überprüfbar.

15.17 Uhr: Ukrainischer Außenminister fordert westliche Kampfflugzeuge

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat während seines Deutschland-Besuchs die Lieferung westlicher Kampfjets und Raketenabwehrsysteme für die Verteidigung seines Landes gegen Russland gefordert. “Vergessen wir die sowjetischen Systeme, das ist vorbei”, sagte er in einem Interview der “Welt”. “Wenn dieser Krieg weiter andauert, werden die letzten Lagerbestände an sowjetischen Waffen bald aufgebraucht sein in den Ländern, die bereit sind, sie uns zu geben. Einige sind es schon jetzt.” Die Nato-Staaten hatten bei den Waffenlieferungen in die Ukraine zunächst auf sowjetische Waffensysteme gesetzt, weil sie von den ukrainischen Soldaten leichter bedient werden könnten. Inzwischen werden aber auch immer mehr Waffen westlicher Bauart in das Kriegsgebiet geschickt. Mit Bezug auf die SPD und die Politik von Kanzler Scholz sagte Kuleba: “Ich weiß, dass es nicht einfach ist, solche Entscheidungen zu treffen.” Die Tatsache, dass der Kanzler das mit Unterstützung seiner Partei getan habe, verstehe er als Zeichen der Stärke: “Sie sind stark genug einzugestehen, dass die vorherige Politik gescheitert ist und Sie eine neue Politik brauchen.” Die SPD wird für zu starke Russland-Nähe in den vergangenen Jahrzehnten kritisiert.

15 Uhr: Gazprom stellt Nutzung von polnischer Pipeline ein

Der russische Energiekonzern Gazprom hat angekündigt, künftig kein Gas mehr über den polnischen Teil der Pipeline Jamal-Europa zu liefern. Hintergrund ist, dass Russland als Reaktion auf die westlichen Strafmaßnahmen am Mittwoch seinerseits Sanktionen gegen mehr als 30 Energiefirmen verhängt hatte. Dazu zählt auch die polnische Europol Gaz S.A., welcher der polnische Teil der Pipeline gehört. “Für Gazprom bedeutet das ein Verbot der Nutzung einer Gaspipeline von Europol Gaz zum Transport von russischem Gas durch Polen”, erklärte Gazprom-Sprecher Sergej Kuprijanow auf Telegram.

14.35 Uhr: Ukraine kann Millionen Tonnen Getreide nicht liefern

20 Millionen Tonnen Getreide drohen nach Angaben der EU-Kommission die Agrar-Lager in der Ukraine zu blockieren und so die internationale Lebensmittelversorgung zu erschweren. Das Getreide drohe, die Lagerstätten belegt zu halten, die für die nächsten Ernten benötigt würden sagte die für Verkehr zuständige EU-Kommissarin Adina Valean. Deswegen hat die Kommission nun einen Aktionsplan veröffentlicht, wie Exporte auf dem Landweg verkauft werden können. Über sogenannte Solidaritätsspuren sollen aber auch Güter wie humanitäre Hilfe ins Land gebracht werden.

Vor Beginn des Krieges war die Ukraine einer der weltweit wichtigsten Getreideproduzenten. Viele und vor allem ärmere Länder sind etwa dringend angewiesen auf günstigen Weizen aus dem Land. Wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine sind Seewege und Häfen allerdings blockiert. Nach Angaben der Kommission werden unter normalen Umständen 90 Prozent der ukrainischen Getreide- und Ölsaatenexporte über die Schwarzmeerhäfen des Landes verschifft. Derzeit warten den Angaben zufolge Tausende Lastwagen und Waggons auf ukrainischer Seite auf eine Abfertigung. Die Wartezeit betrage im Schnitt 16 Tage, an manchen Grenzen bis zu 30 Tage.

14.20 Uhr: Ukrainischer Außenminister verzeiht der SPD frühere Russland-Politik

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat der SPD ihre von vielen als zu nachsichtig kritisierte Russland-Politik der letzten Jahrzehnten verziehen. “Die Vorkriegsgeschichte in den deutsch-russischen Beziehungen und die Rolle der Sozialdemokraten dabei ist etwas, das nun Geschichte ist”, sagte Kuleba nach einem Treffen mit SPD-Chef Lars Klingbeil und SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich in Berlin. Der ukrainische Außenminister verwies darauf, dass mit Bundeskanzler Olaf Scholz ein Sozialdemokrat die Kehrtwende bei den deutschen Waffenlieferungen und in der Energiepolitik vollzogen habe.

“Ich weiß, dass es nicht einfach ist, solche Entscheidungen zu treffen”, sagte Kuleba. Die Tatsache, dass der Kanzler das mit Unterstützung seiner Partei getan habe, verstehe er als Zeichen der Stärke: “Sie sind stark genug einzugestehen, dass die vorherige Politik gescheitert ist und Sie eine neue Politik brauchen.” Kuleba betonte, dass er die deutsch-ukrainischen Beziehungen insgesamt nach Spannungen und Irritationen der letzten Wochen inzwischen auf einem guten Weg sehe.

13.41 Uhr: Bund sieht derzeit keinen Anlass für Alarmstufe bei Gasversorgung in Deutschland

Die Bundesregierung sieht derzeit trotz der reduzierten Gaslieferungen aus Russland keinen Anlass, im Notfallplan Gas die Alarmstufe auszurufen. “Die Lage ist beherrschbar”, sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in Berlin. Zwar fielen nun täglich Lieferungen von rund zehn Millionen Kubikmeter Gas aus Russland weg – das sei aber eine “Menge, die kompensierbar ist”. Er fügte hinzu: “Wir werden die Alarmstufe heute nicht ausrufen.”

Im Rahmen des Notfallplans Gas hatte die Bundesregierung bereits die erste Stufe, die sogenannte Frühwarnstufe ausgerufen. Die Lage werde weiter “mit großer Konzentration” beobachtet, sagte Habeck. Er warf zugleich der russischen Führung vor, “Energie als Waffe einzusetzen”. Russland hatte am Mittwoch Sanktionen gegen 31 europäische Unternehmen verhängt, darunter Gazprom Germania und einige ihrer Töchter. Betroffen von den Sanktionen sind laut Habeck Speicher und Handelsunternehmen, “allerdings nicht die Netzbetreiber”. Auf diese Situation habe sich Deutschland “vorbereitet”, sagte der Minister.

12.59 Uhr: Kuleba wirbt in Berlin für EU-Kandidatenstatus der Ukraine

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat bei seinem Deutschland-Besuch eindringlich für den baldigen Beginn des EU-Beitrittsprozesses mit seinem Land geworben. “Die Europäische Union braucht die Ukraine genauso sehr, wie die Ukraine die Europäische Union braucht”, sagte er nach einem Treffen mit SPD-Chef Lars Klingbeil und SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich in Berlin. Der EU-Kandidatenstatus sei das wichtigste Thema für die Ukraine. Die öffentliche Meinung sei auf beiden Seiten dafür. “Wir haben einen Moment, in dem wir Geschichte mit unseren eigenen Händen machen.”

Die EU-Kommission will im Juni eine Empfehlung abgeben, ob die Ukraine zum Beitrittskandidaten werden soll. Danach entscheiden die Mitgliedstaaten – vielleicht schon auf dem EU-Gipfel Ende Juni.

12.09 Uhr: Nato-Generalsekretär begrüßt Finnlands Beitrittswunsch

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat den von der finnischen Führung geäußerten Wunsch zur Aufnahme in das Militärbündnis begrüßt. “Der Beitrittsprozess würde reibungslos und zügig verlaufen”, erklärte Stoltenberg. Finnlands Präsident Sauli Niinistö und Regierungschefin Sanna Marin hatten sich am Morgen für einen “unverzüglichen” Antrag zur Aufnahme ihres Landes in die Nato ausgesprochen. Eine endgültige Entscheidung kündigten sie für Sonntag an.

12.01 Uhr: Polens Grenzschutz: Mehr als 3,3 Millionen Einreisen aus der Ukraine

Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine haben sich mehr als 3,3 Millionen Menschen von dort ins Nachbarland Polen in Sicherheit gebracht, wie der polnische Grenzschutz auf Twitter mitteilte. Am Mittwoch kamen 21 200 Menschen über die Grenze nach Polen, das waren 17 Prozent mehr als am Vortag.

In Richtung Ukraine überquerten am Mittwoch 27.500 Personen die Grenze. Insgesamt sind seit Kriegsbeginn knapp 1,2 Millionen Menschen in die Ukraine eingereist. Dabei handelte es sich nach Angaben der Behörden zum Großteil um ukrainische Staatsbürger.

12 Uhr: Kreml: Nato-Beitritt Finnlands wäre Bedrohung für Russland

Ein Nato-Beitritt Finnlands wäre nach Einschätzung der Führung in Moskau “eindeutig” eine Bedrohung für Russland. Wie Kreml-Sprecher Dmitri Peskow erklärte, würde eine Ausweitung des Militärbündnisses und eine Nato-Annäherung an die russischen Grenzen “die Welt und unseren Kontinent nicht stabiler und sicherer machen”. Mit “eindeutig” antwortete der Kreml-Sprecher auf die Frage, ob Russland einen Nato-Beitritt Finnlands als Bedrohung ansehen würde.

11.21 Uhr: Rettungsdienste: Drei Tote bei russischem Luftangriff in Nordost-Ukraine

Bei einem russischen Luftangriff im Nordosten der Ukraine sind nach ukrainischen Angaben mindestens drei Menschen getötet und zwölf weitere verletzt worden. Wie die örtlichen Rettungsdienste mitteilten, zielte der Angriff kurz nach Mitternacht auf die Stadt Nowhorod-Siwerskyj. Der Luftangriff sei vermutlich mit einem Kampfflugzeug des Typs Su-30SM ausgeführt worden, gab die ukrainische Armee bekannt. Der Gouverneur der Region, Wjatscheslaw Tschaus, erklärte, es seien Schulen, Verwaltungsgebäude und Wohnhäuser getroffen worden. Die Rettungskräfte seien im Einsatz. 

10.52 Uhr: Russischer Gastransit durch Ukraine laut Gazprom um fast ein Drittel geringer

Nach Angaben des russischen Gazprom-Konzerns fällt der Transit russischen Gases durch die Ukraine am Donnerstag um fast ein Drittel geringer aus. Wie der Konzern der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge mitteilte, sollten am heutigen Tag insgesamt 50,6 Millionen Kubikmeter durch die Ukraine geliefert werden. Am Tag zuvor waren es demnach noch 72 Millionen Kubikmeter gewesen.

Die vom ukrainischen Gaspipeline-Betreiber GTSOU angegebenen Mengen unterscheiden sich leicht von den Angaben Gazproms, bewegen sich aber in derselben Größenordnung: Demnach sollten es am Donnerstag 53 Millionen Kubikmeter nach 73 Millionen am Vortag sein.

10.29 Uhr: UN-Menschenrechtschefin: Mögliche Kriegsverbrechen in der Ukraine

In der Ukraine werden nach UN-Angaben seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs “ungeheure Menschenrechtsverletzungen” begangen. Das sagte die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, zum Auftakt einer Sondersitzung des UN-Menschenrechtsrats in Genf. “Mein Büro untersucht weiterhin Vorwürfe von Verstößen gegen die internationalen Menschenrechtsnormen und das humanitäre Völkerrecht, von denen viele auf Kriegsverbrechen hinauslaufen können”, sagte Bachelet. Sie sind nach Angaben von Bachelet überwiegend russischen Streitkräften und ihren Verbündeten zuzuschreiben.

10.17 Uhr: Ukrainischer Außenminister lobt “Vorreiterrolle” Deutschlands

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat eine positive Entwicklung Deutschlands hinsichtlich der Frage der Waffenlieferungen an die Ukraine ausgemacht – und die “Vorreiterrolle” der Bundesregierung bei den Sanktionen gegen Russland hervorgehoben. “Wir sehen, dass die Bundesrepublik momentan die Vorreiterrolle übernommen hat und die erste Geige in Europa spielt”, sagte Kuleba im ARD-“Morgenmagazin”. Er würde die “negativen Momente nicht überbewerten” wollen.

Die Regierung in Kiew hat die Bundesregierung auch über ihren Botschafter Andrij Melnyk in den vergangenen Wochen scharf kritisiert, vor allem wegen der ihrer Ansicht nach zu zögerlichen Haltung in der Frage der Lieferung von Waffen an die Ukraine.

10.01 Uhr: Inzwischen mehr als 100.000 ukrainische Schüler in Deutschland

Die Zahl der aus der Ukraine geflüchteten Kinder und Jugendlichen, die an Schulen in Deutschland aufgenommen wurden, hat die Marke von 100.000 überschritten. Aktuellen Daten der Kultusministerkonferenz (KMK) zufolge, lag die Zahl der Kinder und Jugendlichen in der vergangenen Woche bei inzwischen 105.869. Bayern (20.695), Nordrhein-Westfalen (18.232) und Baden-Württemberg (15.393) meldeten die bisher meisten Aufnahmen.

9.06 Uhr: Steinmeier will Pläne für Ukraine-Reise wieder aufgreifen

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier will nach dem Ausräumen der diplomatischen Irritationen zwischen Deutschland und der Ukraine seine Pläne für eine Reise in das von Russland überfallene Land wieder aufgreifen. “Ich gehe davon aus, dass ich zu gegebener Zeit mit Herrn Selenskyj auch wieder zusammentreffe”, sagte Steinmeier dem MDR. Kurzfristige Planungen dafür gebe es aber noch nicht.

Ein geplanter Besuch im April in Kiew und ein Treffen dort mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj war daran gescheitert, dass der Bundespräsident in der Ukraine wegen seiner früheren engen Verbindungen zu Russland nicht willkommen war. Nun sagte Steinmeier, er sei heilfroh, dass diese Irritationen beseitigt seien.

9.05 Uhr: Finnlands Präsident und Regierungschefin für Nato-Mitgliedschaft

Der finnische Präsident Sauli Niinistö und Ministerpräsidentin Sanna Marin haben sich für einen Nato-Beitritt ihres Landes ausgesprochen. In einer gemeinsamen Erklärung befürworteten die beiden eine Mitgliedschaft in der westlichen Militärallianz. Es wird nun damit gerechnet, dass sich Finnland in den kommenden Tagen zu einem Beitrittsantrag entschließen wird.

8.52 Uhr: “Pussy Riot”-Aktivistin nach Flucht aus Russland: Hoffnung auf Freiheit

Die Aktivistin der regierungskritischen russischen Punkband Pussy Riot, Maria Aljochina, hat die Hoffnung auf Freiheit in ihrem Heimatland nicht aufgegeben. Sie habe die 90er Jahre mit den Lockerungen erlebt und wisse, dass Russen die Freiheit lieben, das könne wunderbar sein, sagte Aljochina nach ihrer Flucht aus Russland dem Sender RBB. Doch diese Freiheit sei zerbrechlich, und unter Präsident Wladimir Putin werde es sie nicht geben. Daher werde sie weiter mit Pussy Riot gegen das russische Regime protestieren.

8.06 Uhr: Habeck: Deutschland könnte Gasboykott schon im Winter verkraften

Deutschland könnte nach Einschätzung von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) schon in diesem Winter einen Boykott russischer Gaslieferungen verkraften. “Wenn wir zum Jahreswechsel volle Speicher haben, wenn zwei der vier von uns angemieteten schwimmenden LNG-Tanker schon am Netz angeschlossen sind und wenn wir deutlich an Energie sparen, können wir im Fall eines Abrisses der russischen Gaslieferungen einigermaßen über den Winter kommen”, sagte er der “Wirtschaftswoche”.

Deutschland hatte seine Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs in den vergangenen Wochen bereits immer weiter reduziert. Eine Unabhängigkeit von russischem Gas stellte die Regierung bislang aber erst “bis Mitte 2024” in Aussicht.

7.35 Uhr: Ukrainisches Militär meldet schwere Gefechte im Osten

Die russischen Streitkräfte haben nach ukrainischen Angaben ihre Angriffe im Osten des Landes verstärkt und dabei teilweise in der Region Donbass Geländegewinne erzielt. “Der Feind führt seine Angriffsbemühungen in der Operationszone Ost weiter fort mit dem Ziel, die volle Kontrolle über die Gebiete Donezk, Luhansk und Cherson herzustellen und den Landkorridor zur zeitweise besetzten Krim aufrecht zu erhalten”, teilte der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht mit.

Die russischen Attacken im Donbass zielen demnach auf die Städte Sjewjerodonezk, Liman, Bachmut, Awdijiwka und Kurachowe sowie das großteils schon von russischen Kräften besetzte Rubischne. “In Richtung Sjewjerodonezk führt der Feind Angriffe auf Kudrjaschiwka und Sjewjerodonezk und hat dabei teilweise Erfolg”, räumte die ukrainische Militärführung ein.

7 Uhr: Siemens zieht sich aus Russland zurück

Siemens zieht sich komplett aus Russland zurück. Nachdem der Konzern die Geschäfte mit dem Staat bereits eingestellt hatte, will er das Land nun komplett verlassen, wie Siemens mitteilte. Das drückt auch auf die parallel veröffentlichten Ergebniszahlen für das abgelaufene zweite Geschäftsquartal, in dem Siemens 1,2 Milliarden Euro Gewinn machte. Das ist nur noch halb so viel wie im Vorjahreszeitraum, dennoch bestätigte der Konzern seine Prognose für das laufende Jahr.

6.30 Uhr: Ukrainische Armee sprengt zwei Pontonbrücken – mehrere russische Panzer zerstört

In den letzten 24 Stunden hat die ukrainische Armee zweimal die Bemühungen der russischen Truppen gestoppt, den Siverskyi Donez Fluss im Luhansk-Gebiet zu überqueren. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge sprengten sie zwei Pontonbrücken in der Nähe von Bilohorivka in die Luft. Ein Satellitenbild vom Geodatendienst BlackSky zeigt eine der beiden russischen Pontonbrücken in zwei Teilen, kurz nachdem ukrainisches Artilleriefeuer die Umgebung getroffen hatte.

Dabei sollen den Berichten zufolge mindesten 50 Fahrzeuge der russischen Truppen getroffen worden sein, darunter mehrere Panzer. Drohnenfotos und -videos, die auf Telegram geteilt und vom stern auf ihre Echtheit überprüft wurden, zeigen die halb im Fluss versunkene Brücke, mehrere zerstörte Fahrzeuge und Rauchschwaden über dem Kampfgebiet.

6.02 Uhr: Mehr als jeder achte Berufstätige fürchtet Jobverlust wegen Ukraine-Kriegs

Mehr als jeder achte Beschäftigte in Deutschland fürchtet laut einer Umfrage aufgrund des Ukraine-Kriegs einen Jobverlust. Insgesamt 13 Prozent der Befragten gaben an, Angst zu haben, dass sie aufgrund des Ukraine-Kriegs ihre Stelle verlieren könnten, erklärte das Stellenportal Indeed. 82 Prozent stuften ihren Arbeitsplatz hingegen als krisensicher ein.

Insgesamt jeder zweite Arbeitnehmer gab in der Umfrage an, während der Corona-Pandemie oder aktuell aufgrund des Ukraine-Kriegs in Sorge um den eigenen Job gewesen zu sein. Lediglich rund jeder dritte Arbeitnehmer erklärte hingegen, dass keine der beiden Krisen eine solche Furcht ausgelöst habe. Für die Erhebung befragte das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag von Indeed über 1000 Berufstätige.

5.37 Uhr: Ukrainischer Militärkommandeur im belagerten Mariupol ruft Elon Musk um Hilfe

Ein ukrainischer Militärkommandeur in der belagerten Hafenstadt Mariupol hat einen verzweifelten Appell an den reichsten Mann der Welt, Elon Musk, gerichtet. Der Kommandeur der 36. Marinebrigade, Serhij Wolyna, schrieb am Mittwoch auf Twitter an den neuen Eigentümer des Kurzbotschaftendiensts: “Helfen Sie uns, aus Asow-Stahl in ein Vermittler-Land zu kommen. Wenn nicht Sie, wer dann?” 

Wolyna, dessen Einheit seit Wochen in den von russischen Truppen belagerten Industrieanlagen von Asow-Stahl ausharrt, erklärte dazu, er habe sich extra ein Konto bei Twitter eingerichtet, um Musk zu erreichen. “Man sagt, Sie kommen von einem anderen Planeten, um die Menschen zu lehren, an das Unmögliche zu glauben”, schrieb er an Musk. “Unsere Planeten liegen nebeneinander, da ich dort lebe, wo es fast unmöglich ist, zu überleben.” Er rief “jeden Menschen auf dem Planeten Erde” auf, dazu beizutragen, dass Musk seinen Appell wahrnimmt.

4.04 Uhr: Klitschko befürchtet weitere Angriffe auf Kiew

Ungeachtet des Abzugs russischer Truppen aus der Umgebung von Kiew befürchtet Bürgermeister Vitali Klitschko “jederzeit” einen neuen Angriff auf die ukrainische Hauptstadt. Im Gespräch mit “CNN” schloss Klitschko in der Nacht sogar den Einsatz taktischer Atomwaffen nicht aus. Kiew bleibe weiterhin das Hauptziel des russischen Militärs. “Und solange in der Ukraine Krieg herrscht, können wir nicht einem Ukrainer irgendwelche Garantien geben”, sagte der frühere Box-Weltmeister.

“Aktuell hat Sicherheit für uns oberste Priorität”, sagte er. Zwar werde das Land von “unseren Kriegern” verteidigt, doch das Risiko bleibe. “Und ohne unsere Partner, ohne die USA und die europäischen Staaten können wir nicht überleben.”

3.14 Uhr: Ukraine kündigt ersten Kriegsverbrechen-Prozess gegen russischen Soldaten an

Die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft hat am Mittwoch den ersten Prozess wegen Kriegsverbrechen gegen einen russischen Soldaten angekündigt. Laut einer Mitteilung wird ein 21-jähriger Russe beschuldigt, aus dem Fenster eines gestohlenen Autos heraus einen Zivilisten getötet zu haben, der Zeuge des Diebstahls war. Zusammen mit vier Kameraden wollte der Soldat nach einem Angriff auf seinen Konvoi in der Nordukraine in dem Auto fliehen. Der 62-jährige Zivilist war demnach mit seinem Fahrrad unweit seines Hauses im Dorf Tschupachiwka unterwegs. Er hatte laut ukrainischen Angaben keine Waffe. 

2.32 Uhr: Ukraine: Kämpfe zwischen Cherson und Mykolajiw

Russische und ukrainische Truppen haben sich in der Region zwischen Cherson und Mykolajiw im Süden der Ukraine erneut erbitterte Gefechte geliefert. Dabei gaben die Verteidiger den russischen Angreifern “keine Gelegenheit zum Vordringen”, wie die ukrainische Militärführung in der Nacht mitteilte. Im Verlauf der Kämpfe seien mindestens 23 russische Soldaten getötet und zwei Panzer zerstört worden, ebenso wie ein Munitionslager, zitierte die Agentur Unian aus der Mitteilung. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.

0.16 Uhr: Selenskyj sieht Fortschritte bei internationalen Garantien

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht deutliche Fortschritte bei den Bemühungen um internationale Sicherheitsgarantien für sein Land. “Wir verhandeln mit den führenden Nationen der Welt, um der Ukraine Vertrauen in die Sicherheit für die kommenden Jahrzehnte zu geben”, sagte Selenskyj am Mittwochabend in seiner täglichen Videoansprache. Unter anderem sei am 8. Mai beim Treffen der G7, an dem die Ukraine erstmals teilnahm, über dieses Thema gesprochen worden.

0.05 Uhr: “Human Rights Watch”: Russland und Ukraine setzen Streumunition ein

Die russischen Streitkräfte haben in der Ukraine nach einem Bericht der Organisation Human Rights Watch international geächtete Streumunition eingesetzt. Dadurch seien Hunderte Zivilisten ums Leben gekommen sowie Schulen, Wohn- und Krankenhäuser beschädigt worden, berichtete die Menschenrechtsorganisation in Genf. Auch die ukrainische Armee habe solche Munition mindestens einmal eingesetzt.

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DPA
AFP

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