++ Ukraine-Krieg: Tote nach Raketenangriff auf Odessa

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Von: Tobias Utz, Katja Thorwarth, Daniel Dillmann

Die Lage im Ukraine-Krieg spitzt sich militärisch und humanitär weiter zu: der News-Ticker am Dienstag. 

+++ 10.45 Uhr: Wie der Gouverneur des ukrainischen Gebiets Charkiw laut Kyiv Idependent berichtet, sind 44 Leichen unter den Trümmern eines fünfstöckigen Gebäudes im besetzten Isjum gefunden worden. Gouverneur Oleh Synyehubov sagte, dass das Gebäude Anfang März bei einem russischen Angriff zerstört wurde.

Ukraine-Krieg: 327 Sprengstoffe an einem Tag neutralisiert

+++ 09.45 Uhr: Wie das Nachrichtenportal Kyiv Independent berichtet, hat der staatliche Notdienst in der Ukraine 327 Sprengstoffe an einem Tag neutralisiert. Das Ministerium für Wiedereingliederung der vorübergehend besetzten Gebiete der Ukraine teilte am 9. Mai mit, dass 15 Hektar Land von Sprengstoff bedeckt seien. Seit Kriegsbeginn wurden insgesamt 98.864 Sprengstoffe entschärft.

Das Gebiet um Charkiw wurde von der Ukraine zurückerobert. © Felipe Dana/AP/dpa

Ukraine-Krieg: „Hysterische Attacke“ – Tote nach Raketenangriff auf Odessa

Update vom Dienstag, 10. Mai, 06.20 Uhr: Bei russischen Raketenangriffen auf die ukrainische Hafenstadt Odessa sind in der Nacht zum Dienstag mindestens ein Mensch getötet und fünf weitere verletzt worden. Das berichtete die Agentur Unian unter Berufung auf die örtliche Militärführung. „Der Feind hält seinen psychologischen Druck aufrecht und setzt seine hysterischen Attacken gegen friedliche Zivilisten und die zivile Infrastruktur fort“, hieß es.

Die Stadt wurde am Abend von zahlreichen Explosionen erschüttert, die sowohl auf Raketeneinschläge als auch die Luftabwehr zurückzuführen waren. Nach Medienberichten wurden unter anderem ein Einkaufszentrum und ein Warenlager getroffen.

Am Montagabend hatte die russische Luftwaffe nach Darstellung des ukrainischen Militärs mehrere Hyperschallraketen vom Typ Kinschal auf Odessa abgefeuert. Dabei seien „touristische Objekte“ getroffen und mindestens fünf Gebäude zerstört worden, berichtete die Ukrajinska Prawda.

Ukraine-Krieg: Biden unterzeichnet Gesetz für schnellere Waffenlieferungen

+++ 22.50 Uhr: Die russische Luftwaffe hat nach Darstellung des ukrainischen Militärs am Montagabend mehrere Hyperschallraketen vom Typ Kinschal auf die Hafenstadt Odessa gefeuert. Dabei seien mehrere „touristische Objekte“ getroffen und mindestens fünf Gebäude zerstört worden, berichtete die Ukrajinska Prawda. Zwei Menschen seien verletzt worden. Die Suche nach weiteren Opfern unter den Trümmern dauere an.

Die Hafenstadt im Süden der Ukraine ist seit Sonntagabend (8. Mai) Ziel verstärkter russischer Raketenangriffe. Unterdessen hat US-Präsident Joe Biden ein Gesetz unterzeichnet, das die Lieferung von Rüstungsgütern an die Ukraine erleichtert. Somit kann Biden unbürokratisch militärische Ausrüstung verleihen oder verpachten.

Ukraine: Weitere Angriffe auf die Regionen Donezk und Luhansk

+++ 21.40 Uhr: Die russischen Streitkräfte versuchen im ostukrainischen Gebiet Luhansk die beiden Städte Sjewjerodonezk und Lyssytschansk einzukreisen. Das berichtete am Montag (9. Mai) ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Kiew. So seien im Westen von Lyssytschansk drei Schwimmbrücken über einen Fluss errichtet worden, über die Artilleriekräfte angreifen, gleichzeitig würde weiterhin aus der Luft bombardiert.

Der Gouverneur in Luhansk, Serhij Hajdaj, befürchtet nun, dass es das Ziel des russischen Militärs sein könnte, die Straßenverbindung zwischen Lyssytschansk und der Nachbarstadt Bachmut im Gebiet Donezk zu kappen. Parallel dazu berichtet das ukrainische Verteidigungsministerium auch von schweren Angriffen auf mehrere Städte im Gebiet Donezk.

Erneut Leichenfunde in der Ukraine – Niederländer stirbt bei Artilleriebeschuss

+++ 19.14 Uhr: Bei einem Artilleriebeschuss am vergangenen Freitag (06. Mai) ist in der Ukraine ein 55-jähriger Niederländer ums Leben gekommen. Das berichtet die niederländische Zeitung De Telegraaf unter Berufung auf einen weiteren Niederländer, der sich wie der getötete Ron V. der ukrainischen Fremdenlegion angeschlossen hatte. Laut einem Bericht des Nachrichtenportals Kyiv Independent soll der Angriff in der Umgebung von Charkiw stattgefunden haben.

+++ 18.05 Uhr: In der Siedlung Schewtschenkowe in der Region Charkiw entdeckten Rettungskräfte einen toten Zivilisten. Die Leiche eines im Jahr 1942 geborenen Mannes wurde nach russischem Beschuss auf die Siedlung auf einem Privatgrundstück entdeckt, berichtete das Nachrichtenportal Kyiv Independent. Dort sei offenbar infolge des Angriffs ein Feuer ausgebrochen.

+++ 15.30 Uhr: Laut Angaben des Generalstaatsanwalts der Region Kiew wurden nahe der Ortschaft Makariv, westlich der Hauptstadt, Leichen gefunden. Dabei soll es sich um drei Menschen aus der Zivilbevölkerung gehandelt haben. Sie wurden bei Grabungen am Straßenrand entdeckt. Obduktionen nach sollen sie zuvor per Kopfschuss getötet worden sein, mutmaßlich von russischen Soldaten. Das berichtet das Nachrichtenportal Kyiv Independent.

Ukraine-Krieg: Russland will „Straße des Lebens“ kapern

+++ 13.45 Uhr: Russland plant laut ukrainischen Angaben offenbar die „Straße des Lebens“ zu besetzen. Dabei handelt es sich um eine enorm wichtige Nachschubroute der ukrainischen Streitkräfte in der Region Luhansk. Beamte berichteten laut CNN, dass Russland mithilfe einer „Pontonbrücke“ die ukrainischen Verteidigungslinien bedrohe. Bei einer „Pontonbrücke“ handelt es sich um eine Konstruktion aus mehreren, verbundenen, teils schwimmenden Körpern, auf denen beispielsweise Gleise montiert werden können.

Laut Angaben der ukrainischen Nachrichtenagentur Ukrinform gibt es bereits seit Tagen Kämpfe um die „Straße des Lebens“. „Der heutige Tag entscheidend. Wir werden um die „Straße des Lebens“ kämpfen. Die starken Kämpfe dauern in Rubischne und Bilohoriwka, Raschisten versuchen, uns die „Straße des Lebens“, die Autostraße zwischen Lysytschansk und Bachmut, wegzunehmen“, teilte der Leiter der militärischen Administration der Oblast Luhansk, Serhij Haidaj, auf Telegram mit. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.

Ukraine-Krieg: Russische Truppen beschießen Region Donezk

+++ 13.00 Uhr: Russische Truppen beschießen derzeit offenbar die Stadt Sloviansk im Gebiet Donezk. Das berichtet das Nachrichtenportal Kyiv Independent mit Bezug auf Aussagen des Bürgermeisters Vadym Lyakh.

+++ 12.30 Uhr: Die Ukraine hat Wladimir Putins Vorwürfe eines Nato-Angriffs zurückgewiesen. „Die Nato-Staaten wollen Russland nicht angreifen. Die Ukraine hat keinen Angriff auf die Krim geplant“, erklärte Mychailo Podoljak, Berater des ukrainischen Präsidenten Selenskyj, am Montag. Putin hatte in seiner Rede zum 9. Mai behauptet, dass sich der Westen auf eine Invasion, „einschließlich der Krim“, vorbereite.

Ukraine-Krieg: Schwere Verluste für Russland

+++ 11.30 Uhr: Der ukrainische Generalstab hat abermals eine Statistik zu den russischen Verlusten im Krieg veröffentlicht. Demnach sind bereits mehr als 25.600 Soldaten gestorben. Zudem verlor das russische Militär 1145 Panzer und 199 Flugzeuge. Hinzu kommen demnach 158 kaputte Militärhubschrauber. Der britische Geheimdienst geht zudem davon aus, dass die Streitkräfte kaum präzisionsgelenkte Munition zur Verfügung haben.

+++ 09.45 Uhr: Wladimir Putin hat in seiner Rede zum „Tag des Sieges“ am 9. Mai ein neues Ziel Russlands im Ukraine-Krieg ausgerufen.

Ukraine-Krieg: Russland kündigt neue Hyperschallraketen an

+++ 09.15 Uhr: Russland arbeitet laut eigenen Angaben an einer neuen Generation von Hyperschallraketen. Das erklärte der stellvertretende Ministerpräsident, Juri Borissow, der russischen Nachrichtenagentur Interfax. Mithilfe der neuen Raketen könne vom Seeweg, von Land und aus der Luft angegriffen werden, so Borrisow. Hyperschall-Raketen fliegen nicht nur extrem schnell und extrem hoch. Sie bleiben dabei auch manövrierfähig und sind nur sehr schwer abzufangen. Vor mehreren Wochen wurde publik, dass Russland offenbar Putins „Geheimwaffe – eine spezielle Hyperschallrakete – mehrfach eingesetzt hat.

+++ 08.45 Uhr: Ein ukrainischer Militärsprecher Militär berichtet über die Entsendung von „bataillonstaktischen Gruppen“ durch Russland. Bis zu 19 BTGs würden nach Belgorod entsendet und somit versucht, die ukrainische Verteidigung in Donezk zu durchbrechen. Der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte sagte, dass die größte Aktivität der russischen Streitkräfte in Richtung Slobozhanske und Donezk erfolgt.

Ukraine-Krieg: Selenskyj warnt vor russischem Angriff auf Kiew

Update vom Montag, 9. Mai, 06.50 Uhr: Ein Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat vor einem neuen Angriff der russischen Truppen auf die Hauptstadt Kiew gewarnt, wenn der Westen die Waffenlieferungen an sein Land nicht beschleunige. Dies könne Russland Zeit für eine Mobilmachung und eine erneute Offensive auf Kiew und andere Städte im Norden der Ukraine lassen, argumentierte Präsidenten-Berater Olexij Arestowytsch in einem Videointerview.  

+++ 19.50 Uhr: Nach Angaben der ukrainischen Streitkräfte konzentriert Russland seine Attacken aktuell auf Militärflughäfen in der Ukraine. So sollen die Luftkapazitäten des Landes bei der Verteidigung eingeschränkt werden. Das berichtet Kyiv Independet und bezieht sich dabei auf einen Facebook-Post des ukrainischen Generalstabs. Vor allem Kampfdrohnen wie die Bayraktar-Drohne hatten den russischen Truppen zuletzt schwere Verluste zugefügt. Die russische Luftwaffe verstärke deshalb auch ihre Aktivitäten im Südosten des Landes.

Update vom Sonntag, 8. Mai, 07.45 Uhr: Die ukrainische Führung setzt auf eine Rückeroberung der von russischen Truppen besetzten Stadt Cherson im Süden des Landes. „Es wird keine Volksrepublik Cherson geben“, sagte Mychajlo Podoljak, Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj, im ukrainischen Radio. Das Gebiet werde vollständig befreit werden, was viele russische Soldaten das Leben kosten werde, sagte Podoljak am Samstag in Kiew. 

Ukraine-Krieg: Russland auf dem Rückzug – Mehrere Orte zurückerobert

+++ 12.30 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte haben die Städte Oleksandrivka, Fedorivka, Ukrainka, Shestakovo, Peremoha und einen Teil des Dorfes Cherkaski Tyshky im Osten der Ukraine zurückerobert. Dies geht aus einem Facebook-Post des Generalstabs der ukrainischen Streitkräfte vom Freitag (06.05.2022) hervor. Dort heißt es, „Einheiten der Verteidigungskräfte der Ukraine“ hätten nach einer „Offensive“ die „Kontrolle“ über besagte Landstriche zurückgewinnen können.

Ukraine-Krieg: Regierung von Selenskyj appelliert an Westen

Erstmeldung vom Samstag, 7. Mai: Kiew – Nach über zwei Monaten Krieg wächst in der Ukraine die Sorge, den Kampf gegen Russland nicht mehr gewinnen zu können. Die Regierung von Präsident Wolodymyr Selenskyj appellierte deshalb erneut an den Westen, das Land zu unterstützen. „Russland hat keine Eile, diesen Krieg zu beenden“, sagte Olha Stefanischyna, stellvertretende Ministerpräsidentin und Ministerin für europäische Integration, gegenüber dem Nachrichtenportal Politico. Die weitere Entwicklung des Krieges hänge deshalb stark von der „militärischen Unterstützung“ der Ukraine durch den Westen ab.

Gleichzeitig kündigte US-Präsident Joe Biden in der Nacht auf Samstag (07.05.) an, die Ukraine im Krieg mit Russland mit hochmodernen Waffen ausrüsten zu wollen. Wie die Washington Post berichtet, werde das Pentagon lasergesteuerte Raketen kaufen und direkt an die Ukraine weitergeben. Auch Aufklärungsdrohnen der neuesten Generation sollen nach Kiew geliefert werden. Daneben würden die USA Artilleriemunition, Radargeräte und weitere Ausrüstung bereitstellen. Das bereits genehmigte Maßnahmenpaket für die Ukraine umfasse 150 Millionen Dollar, so das US-Außenministerium. Damit hätten die USA seit Kriegsbeginn Waffen und Munition im Wert von mehr als 3,8 Milliarden US-Dollar in die Ukraine geliefert.

Ukraine-Krieg: Erbitterte Schlacht um Mariupol setzt sich fort

In der Ukraine selbst setzten sich die erbitterten Kämpfe im Osten des Landes auch in der Nacht auf Samstag fort. Vor allem die Schlacht um Mariupol tobt weiter. Im Zentrum der Kämpfe steht nach wie vor das Asowstal-Stahlwerk. Ziel der russischen Truppen ist angeblich, das mit Bunkern und Tunneln stark befestigte Fabrikgelände bis zum 9. Mai zu erobern. Bei den bisherigen Evakuierungen durften nur Zivilisten, meist Frauen, Kinder oder ältere Menschen, das Werk in Richtung ukrainisch kontrolliertes Gebiet verlassen.

Noch in der Nacht auf Samstag setzten sich die Vereinten Nationen inmitten des Ukraine-Kriegs für eine Wiederöffnung des Hafens von Odessa ein. Das UN-Welternährungsprogramm sagte in einer Erklärung, „ganze Berge“ von Weizen würden in der Ukraine verrotten, weil sie aufgrund des Kriegs mit Russland nicht exportiert werden könnten. „Die Getreidesilos der Ukraine sind voll. Gleichzeitig gehen 44 Millionen Menschen auf der ganzen Welt dem Hungertod entgegen“, heißt es in der Erklärung. (dil/ktho/tu mit AFP/dpa)

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