++ Ukraine-Krieg: Russland stellt Ultimatum – ukrainische Truppen sollen aus Mariupol abziehen

    schließen

  • Nico Scheck

  • Sarah Neumeyer

    Sarah Neumeyer

  • Karolin Schäfer

    Karolin Schäfer

Der Ukraine-Krieg läuft nicht, wie von Wladimir Putin geplant. Der Kampf um Mariupol steht vor der entscheidenden Phase.

  • Der Angriffskrieg Russlands* auf die Ukraine* sorgt für mehr Verluste, als von Präsident Wladimir Putin* angenommen.
  • Vor allem die Großstädte wie Kiew* und Mariupol sind hart umkämpft. Den russischen Truppen ist es auch nach drei Wochen nicht gelungen, die im Ukraine-Konflikt* umkämpften Städte unter Kontrolle zu bringen.
  • Bislang sind allein fünf russische Generäle in den Kämpfen mit der Ukraine ums Leben gekommen. Weitere Neuigkeiten in unserem Newsticker.

+++ 22.30 Uhr: Russland fordert ukrainische Truppen in Mariupol auf, die Waffen niederzulegen und die besonders schwer von Kämpfen betroffene Hafenstadt am Montagvormittag (21.03.2022) zu verlassen. Dazu solle zwischen 10.00 und 12.00 Uhr Moskauer Zeit (Montag, 8.00 bis 10.00 Uhr MEZ) ein Korridor eingerichtet werden, teilte Generalmajor Michail Misinzew am Sonntag (20.03.2022) der russischen Staatsagentur Tass zufolge mit.

Demzufolge schlug Russland der Ukraine einen Plan vor, wonach alle bewaffneten Einheiten der Ukraine die Stadt „ohne Waffen und Munition auf der mit der Ukraine vereinbarten Route verlassen solltenW. Russland besteht demnach auf eine Wförmliche schriftliche Antwort“ seitens der Ukraine zu den Vorschlägen bis Montagmorgen um 5.00 Uhr Moskauer Zeit (3.00 Uhr MEZ). Von ukrainischer Seite gab es zunächst keine Reaktion auf die Pläne.

Ukraine-Krieg: Front „praktisch eingefroren“ – Russischer Vormarsch auf Kiew kommt zum Stillstand

+++ 19.28 Uhr: Russland kommt in diesen Tagen um Ukraine-Krieg kaum voran. So ist der Frontverlauf nach ukrainischen Angaben „praktisch eingefroren“. Olexij Arestowitsch, Berater des Büroleiters von Präsident Wolodymyr Selenskyj, erklärte am Sonntag bei einem Briefing, weder die russische noch die ukrainische Seite habe derzeit die Kraft, um den Krieg in die eine oder andere Richtung zu drehen.

Derzeit würden vielmehr taktische Angriffe durchgeführt. Noch immer befürchtet der ukrainische Generalstab jedoch, dass Belarus aktiv in den Krieg in der Ukraine eingreifen könnte. Man habe Anzeichen der Vorbereitung von belarussischen Streitkräften registriert.

Offenbar ist der russische Vormarsch auf Kiew im Ukraine-Krieg zum Stillstand gekommen. 

© ARIS MESSINIS/afp

Ukraine-Krieg: Russischer Vormarsch auf Kiew kommt zum Stillstand

+++ 17.23 Uhr: Bei der Explosion einer Granate vor einem Wohnblock in der umkämpften ukrainischen Hauptstadt Kiew sind fünf Menschen verletzt worden. Das zehnstöckige Gebäude im nordwestlichen Bezirk Swjatoschyn wurde schwer beschädigt und alle Fenster zerstört, wie AFP-Journalisten am Sonntag vor Ort berichteten. Feuerwehrleute brachten eine ältere Frau und einen Mann mit Gesichtsverletzungen zu einem Krankenwagen.

Zwei ausgebrannte Autos standen in dem von Trümmern bedeckten Innenhof, in dem sich auch ein Spielplatz befindet. Die „Luftangriffe des Feindes“ hätten fünf Menschen verletzt, erklärte Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko im Messengerdienst Telegram. Sechs Menschen seien aus dem Wohnblock gerettet worden, sagte zudem eine Sprecherin des Rettungsdienstes.

Der russische Vormarsch auf Kiew ist allerdings weitgehend zum Stillstand gekommen. Moskaus Streitkräfte sind im Nordwesten und Osten in sporadische Kämpfe verwickelt, haben sich aber seit zwei Wochen kaum bewegt.

Einheiten der Territorialverteidigung der Ukraine haben in der Innenstadt von Kiew Barrikaden errichtet.

© Rodrigo Abd/dpa

Ukraine-Krieg: Russland nun „verwundbar“ – Putin verliert immer mehr ranghohe Offiziere

+++ 14.38 Uhr: Nach Angaben des ukrainischen Militärs hat Russland im Ukraine-Krieg bereits viele ranghohe Soldaten verloren, berichtet die Kyiv Post. Die ukrainischen Streitkräfte hätten zahlreiche russische Führungskräfte, darunter sechs Generäle, ausgeschaltet.

Laut Angaben des ukrainischen Außenministeriums sind bereits mehr als 14.000 russische Soldaten in der Ukraine gestorben. Russland selbst bestätigt bislang nur knapp 500 Gefallene in den Reihen der eigenen Armee. Die Zahl der getöteten russischen Soldaten lässt sich nicht unabhängig überprüfen.

Ukraine-Krieg: Russland hat erste Phase des Kriegs laut einer Analyse verloren

+++ 13.56 Uhr: Der russische Angriffskrieg in der Ukraine ist nach mehr als drei Wochen Kampfhandlungen laut der Einschätzung von US-Beamten und Analysten zum Stillstand gekommen. Russland erziele nur noch marginale Gewinne und nehme zunehmend Zivilisten ins Visier.

„Die ukrainischen Streitkräfte haben die erste russische Offensive in diesem Krieg besiegt“, so eine Analyse des US-Forschungsinstituts Institute for the Study of War. Russland verfügen weder über das Personal noch über die Ausrüstung, um Kiew oder andere Großstädte wie Charkiw und Odessa einzunehmen. „Die russischen Streitkräfte machen weiterhin begrenzte Vorstöße in einigen Teilen des Kriegsgebiets, aber es ist sehr unwahrscheinlich, dass sie ihre Ziele auf diese Weise erreichen können“, heißt es in dem Bericht weiter.

Russland muss im Ukraine-Krieg herbe Verluste einstecken. Das Foto zeigt Wladimir Putin (r) während eines Treffens mit Sergej Schoigu (2.v.l), Verteidigungsminister von Russland, und Waleri Gerassimow (l), Generalstabschef der russischen Streitkräfte. (Archivbild)

© Alexei Nikolsky/dpa

„Die russischen Streitkräfte graben sich an der Peripherie von Kiew und anderswo ein, versuchen, die politische Kontrolle über die derzeit von ihnen besetzten Gebiete zu festigen, versorgen sich mit Nachschub und versuchen, Einheiten in statischen Stellungen zu verstärken“, so die Analyse des Institute for the Study of War. Russland schaffe allgemein, die Voraussetzungen dafür, die derzeitigen Vorstoßpositionen auf unbestimmte Zeit halten zu können. Eine Pattsituation bedeutet jedoch nicht das Ende des Blutvergießens. Russland werde durch das Bombardieren der ukrainischen Zivilbevölkerung versuchen, den Willen der Ukrainer zum Weiterkämpfen zu brechen, heißt es in dem Bericht.

Ukraine-Krieg: Wladimir Putin zunehmend isoliert

+++ 11.41 Uhr: Wie wird Wladimir Putin angesichts der russischen Verluste im Ukraine-Krieg reagieren? Westliche Geheimdienste denken, dass Putin in einer von ihm geschaffenen Blase isoliert ist. Seine nächsten Schritte abzuschätzen, ist daher schwierig.

„Die Herausforderung, die Schritte des Kremls zu verstehen, besteht darin, dass Putin der einzige Entscheidungsträger in Moskau ist“, erklärt John Sipher, früherer Leiter der Russland-Operationen der CIA, gegenüber der BBC. Und auch wenn Putin seine Ansichten öffentlich äußere, sei es schwierig zu wissen, wie er sie umsetzen wird. „In einem so gut geschützten System wie Russland ist es extrem schwierig, gute Informationen darüber zu erhalten, was im Kopf des Führers vor sich geht, vor allem, wenn so viele seiner eigenen Leute nicht wissen, was vor sich geht“, sagt auch der ehemalige Leiter des britischen MI6, Sir John Sawers, der BBC.

Wie wird Putin auf die Verluste Russlands im Ukraine-Krieg reagieren?

© MIKHAIL KLIMENTYEV/AFP

Ukraine-Krieg: Verluste für Russland – Geheimdienste in Sorge über Putins nächste Schritte

Der Kreis seiner engsten Vertrauten war nie groß, doch in den vergangenen Jahren hat Putin diesen Kreis weiter verkleinert. Die Entscheidung, in die Ukraine einzumarschieren, besprach Putin nach Ansicht westlicher Geheimdienstmitarbeiter lediglich mit einer Handvoll Personen, die seine Denkweise und Besessenheit teilen, berichtet die BBC. Eine Befürchtung der Geheimdienste sei demnach, dass er noch immer keine verlässlichen Informationen über das Ausmaß der Verluste bekommt. Seine Nachrichtendienste hätten ihm vor der Invasion möglicherweise eine rosige Schätzung darüber abgegeben, wie die Invasion der Ukraine ablaufen würde.

Das gibt Anlass zur Sorge, denn die Geheimdienste umtreibt auch die Frage, wie Putin reagiert, wenn er sich in die Enge getrieben fühlt. „Die Frage ist wirklich, ob er mit größerer Brutalität vorgeht und die Waffensysteme, die er einzusetzen bereit ist, ausweitet“, sagte ein westlicher Beamter der BBC. „Die Befürchtung ist, dass er etwas unglaublich Unüberlegtes tut, indem er bösartig auf den Knopf drückt“, sagt auch Adrian Furnham, Professor für Psychologie und Mitverfasser des Buches The Psychology of Spies and Spying.

„Putins Selbstverständnis lässt kein Scheitern und keine Schwäche zu. Er verachtet solche Dinge“, mahnt der ehemalige US-Diplomat Ken Dekleva. „Ein in die Enge getriebener, geschwächter Putin ist ein noch gefährlicherer Putin. Manchmal ist es besser, den Bären aus dem Käfig und zurück in den Wald laufen zu lassen.“

Ukraine-Krieg: Russland nun „unglaublich verwundbar“ – Putin schickt untrainierte Zivilisten

+++ 09.03 Uhr: Mehr als 14.000 russische Soldaten sind laut Angaben des ukrainischen Außenministeriums bereits in der Ukraine gestorben. Russland selbst bestätigt bislang nur knapp 500 Gefallene in den Reihen der eigenen Armee. Doch auch Experten gehen von einer deutlich höheren Zahl aus. Er halte etwa 10.000 Opfer für realistisch, sagte Militärexperte Gustav Gressel dem Redaktionsnetzwerk Deutschland am Freitag. Weder die ukrainische noch die russische Darstellung lassen sich jedoch unabhängig überprüfen.

Ein Grund für die großen Verluste könnte auch darin liegen, dass Russland untrainierte Zivilisten in den Krieg schickt. „Diese Leute haben noch nie ein Maschinengewehr in der Hand gehabt“, berichtet ein 24-jähriger Mann aus der russisch besetzten Oblast Donezk gegenüber dem Kyiv Independent. Freunde, Schulkameraden und ehemalige Kollegen aus einem Kohlebergwerk seien illegal von russisch kontrollierten Einheiten eingezogen worden. Sie seien von ihren Arbeitsplätzen entführt und an die südliche Front in Mariupol verlegt wurden, einem der Hauptkriegsschauplätze im Ukraine-Krieg, erzählt er.

Ukraine-Krieg: Putin schickt untrainierte Zivilisten in den Krieg

„Sie gehen herum, klopfen an alle Wohnungstüren und suchen nach Männern“, erzählt ein anderer Mann aus Oblast Donzek dem Kyiv Independent. Die Männer würden ohne vorheriges Training direkt im Kampf gegen die Ukraine eingesetzt. Auch Ehefrauen und Mütter berichteten laut dem ukrainischen Nachrichtenportal, dass ihre Familienangehörigen eingezogen wurden und an vorderster Front kämpfen mussten.

Die überwiegende Mehrheit der mobilisierten Bewohner aus dem Donbass werde nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums ohne spezielle Ausbildung an die Brennpunkte geschickt, berichtet Kyiv Independent. Die Verluste unter den Rekruten aus den russisch besetzen Gebieten sei hoch und erreiche 70 bis 80 Prozent, so das Ministerium.

Ukraine-Krieg: Russlands Armee nun „unglaublich verwundbar“

Update von Sonntag, 20.03.2022, 06.25 Uhr: Im Ukraine-Krieg muss Russland weiter herbe Verluste in Kauf nehmen. Am Samstag soll mit Andrei Mordvichev bereits der fünfte General der russischen Armee in den Kämpfen mit der Ukraine ums Leben gekommen sein.

Laut Einschätzungen Lloyd Austins, Verteidigungsminister der USA*, liegt das Problem der russischen Truppen vor allem in der schlechten Führung. „Die Soldaten sind nicht motiviert“ sagte Austin gegenüber dem Nachrichtensender CNN. Die Armee des Kremls habe sich in den vergangenen Jahren zwar erfolgreich modernisiert, aber sie sei „armselig geführt“. Es gebe laut Austin „nichts schlimmeres für eine Organisation als schlechte Führung und es ist genau das, was die Russen hier an den Tag legen.“

An vielen Stellen, wie zum Beispiel an der Front in Kiew, sei die russische Armee mittlerweile in die Defensive gezwungen. Dazu würde die Logistik der Armee nicht so funktionieren, wie ein Krieg dieser Größenordnung es erfordere. „Russlands Armee ist nun unglaublich verwundbar“, so Austin.

Ukraine-Krieg: Russlands Moral gebrochen? Immer mehr Berichte über Deserteure

Erstmeldung von Samstag, 19. März 2022: Kiew – Mehr als drei Wochen dauert der Ukraine-Krieg* nun an. Auch am 24. Tag der russischen Invasion gehen die Kämpfe und Angriffe weiter. Wie das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) berichtete, sind seit Beginn des Krieges rund drei Millionen Menschen aus der Ukraine in Nachbarländer geflüchtet. Aber auch in Deutschland sind inzwischen die ersten Schutzsuchenden angekommen.

Nicht nur in der Ukraine lebende Menschen wollen vor dem Krieg entfliehen. Medienberichten zufolge sollen sich russische Soldaten selbst in die Beine geschossen haben, um den Kämpfen zu entgehen. Wie die Zeitung New York Post berichtete, sollen die Streitkräfte dabei ukrainische Munition verwendet haben. Das solle den Anschein erwecken, dass Russlands Soldaten von den Verteidigern getroffen wurden.

Ukraine-Krieg: Russische Soldaten fügen sich offenbar selbst Schusswunden zu

„Sie schießen seit 14 Tagen auf uns. Wir haben Angst. Wir stehlen Essen, brechen in Häuser ein. Wir töten Zivilisten“, zitierte die US-amerikanische Zeitung The US Sun ein Gespräch zwischen Soldaten, das offenbar von dem belarussischen Medienprojekt Nexta abgehört wurde. „Russische Offiziere schießen sich in die Beine, um nach Hause zu kommen. Überall liegen Leichen“, soll das Gespräch weitergegangen sein.

Soldaten sollen nach „ukrainischer Munition“ gesucht haben, „um sich selbst in die Beine zu schießen und ins Krankenhaus zu gehen.“ Eindeutig prüfen lässt sich das bisher nicht. Allerdings leiden Deserteure meist unter drakonischen Strafen in Russland, weshalb selbst zugefügte Wunden unter Verwendung ukrainischer Waffen und Munition zumindest den Anschein erwecken, während eines Kampfes zugezogen worden zu sein. Im Sinne der Genfer Flüchtlingskonvention steht Deserteurinnen und Deserteuren, die vor dem Ukraine-Krieg des autoritär regierten Russlands fliehen, in einem Mitgliedstaat der EU Asyl zu.

Ukraine Krieg: Aufnahmen zeigen russische Kriegsgefangene

Wie die Tagesschau berichtete, sollen Videos von gefangene russische Soldaten gezeigt haben, dass sie sich für den Ukraine-Krieg und die Opfer unter den Zivilistinnen und Zivilisten entschuldigten. Nach Angaben der New York Post sollen die Gefangenen zugegeben haben, dass Putins Invasion in die Ukraine ein „schrecklicher Fehler“ war. Putin habe „Befehle erteilt, Verbrechen zu begehen. Es geht nicht nur darum, die Ukraine zu entmilitarisieren oder die Streitkräfte der Ukraine zu besiegen, sondern jetzt werden Städte mit friedlichen Zivilisten zerstört“, werden russische Kriegsgefangene von CNN zitiert.

Stefan Oeter, Professor an der Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Hamburg, kritisiert solche Aufnahmen im Ukraine-Krieg. „Fernsehbilder von Kriegsgefangenen sind im Ansatz häufig problematisch, soweit sie Gefangene in entwürdigenden Situationen zeigen oder in anderer Form herabsetzen“, erklärte Oeter gegenüber der Tagesschau. Schätzungen des ukrainischen Außenministeriums zufolge wurden bislang mehr als 14.000 Opfer auf russischer Seite gemeldet. Das teilte das Ministerium am Freitag (18.03.2022) via Twitter mit.

Auch Vergewaltigungsvorwürfe gegen Russlands Soldaten werden laut. So sollen Politikerinnen aus der Ukraine über Vergewaltigungen durch russische Streitkräfte berichten. (kas/sne) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

Rubriklistenbild: © ARIS MESSINIS


source site