++ Ukraine-Krieg: Russland bombardiert Charkiw – Zehn Menschen sterben

    schließen

  • Andreas Schmid

  • Tim Vincent Dicke

    Tim Vincent Dicke

  • Johannes Nuß

    Johannes Nuß

  • Delia Friess

    Delia Friess

  • Daniel Dillmann

    Daniel Dillmann

In der Ukraine herrscht Krieg. Im Visier Russlands sind Kiew und Charkiw. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verurteilt die Angriffe als „Kriegsverbrechen“.

  • Der Angriff aus Russland* trifft in der Ukraine* auf heftigen Widerstand.
  • Russland soll im Ukraine-Konflikt* bereits mit einer deutlich höheren Zahl an Opfern rechnen. Auch die Nato* geht von „Problemen“ aus.
  • Die Lage in der Ukraine* im Ticker.

>>> News-Ticker aktualisieren <<<

+++ 14.00 Uhr: Angaben von Rettungskräften zufolge sind bei der Bombardierung des Zentrums der Stadt Charkiw mindestens zehn Menschen getötet und 20 weitere verletzt worden. Zehn Menschen konnten lebend aus den Trümmern geborgen werden, teilten die Rettungskräfte mit. Oleg Sinegubow, der Gouverneur der Region um Charkiw, hatte ein Video mit Bildern einer Explosion veröffentlicht. „Heute hat unser Feind heimtückisch damit begonnen, das Stadtzentrum von Charkiw sowie Wohnviertel zu bombardieren“, sagte er in dem Video (s. Update v. 11.00 Uhr).

Das Zentrum von Charkiw nach der Explosion russischer Bomben.

© Sergey Bobok/AFP

+++ 12.30 Uhr: Der EU-Außenbeauftrage Josep Borrell hat den russischen Angriff auf das Zentrum der zweitgrößten ukrainischen Stadt Charkiw scharf verurteilt. „Die russischen Bombenangriffe auf zivile Einrichtungen in Charkiw verstoßen gegen Kriegsrecht“, schrieb Borrell am Dienstag auf Twitter. Die EU stehe „in diesen dramatischen Momenten an der Seite der Ukraine“.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verurteilte den russischen Beschuss als „Kriegsverbrechen“. „Das ist Staatsterrorismus vonseiten Russlands“, sagte er in einer Videobotschaft auf Telegram. Die russische Armee rücke auf Charkiw ebenso vor wie auf die Hauptstadt Kiew, fügte er hinzu. Die Verteidigung Kiews habe „heute oberste Priorität“.

Ein ukrainischer Soldat verteidigt in einem zerstörten Gebäude Charkiw.

© Sergey Bobok/AFP

+++ 12.00 Uhr: Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat der Ukraine eine Bedrohung der internationalen Sicherheit vorgeworfen. Die Regierung in Kiew wolle eigene Atomwaffen, sagte Lawrow am Dienstag per Videolink vor der Ständigen Abrüstungskonferenz in Genf.

Auf dem ukrainischen Territorium befänden sich noch sowjetische Nukleartechnologie und die Mittel, so bestückte Waffen abzuschießen, sagte Lawrow der englischen UN-Übersetzung zufolge. „Wir müssen auf diese reale Gefahr reagieren.“ Lawrow verlangte, dass US-Atomwaffen vom Gebiet der Nato-Partner abgezogen werden. Er betonte auch: „Wir glauben weiter, dass ein Atomkrieg nicht gewonnen werden kann und niemals geführt werden darf.“ Die Ständige Abrüstungskonferenz ist das einzige multilaterale Abrüstungsforum der Welt.

Ukraine-Krieg: Russland will so lange Krieg führen, bis „Ziele erreicht“ sind

+++ 11.25 Uhr: Russland hat die Fortsetzung des Angriffs gegen die Ukraine bestätigt. „Die Gruppierung der Streitkräfte der Russischen Föderation führt weiterhin eine Spezial-Militäroperation durch, bis die gesetzten Ziele erreicht sind“, sagte Verteidigungsminister Sergej Schoigu am Dienstag in Moskau der Agentur Interfax zufolge. Das Wichtigste sei, Russland „vor der militärischen Bedrohung durch westliche Länder zu schützen, die versuchen, das ukrainische Volk im Kampf gegen unser Land einzusetzen“, sagte Schoigu.

Er warf der Ukraine vor, mehrere Raketensysteme, Kanonen und Mörser „in den Höfen von Wohngebäuden, in der Nähe von Schulen und Kindergärten“ aufgestellt zu haben. „Während militärischer Zusammenstöße zögert die ukrainische Seite nicht, Zivilisten als menschliches Schutzschild zu missbrauchen“, behauptete der Vertraute von Präsident Wladimir Putin, der am vergangenen Donnerstag den Angriff auf das Nachbarland Ukraine angeordnet hatte.

Ukraine-Krieg: Charkiw-Zentrum bombardiert – 20.000 Einwohnerstadt weitgehend „zerstört“

+++ 11.00 Uhr: Der Beschuss von Charkiw hält weiter an. Das erklärte der Gouverneur der Region, Oleg Sinegubow, am Dienstag in einem Video im Messengerdienst Telegram. Er veröffentlichte Aufnahmen einer Explosion und fügte hinzu: „Die russischen Besatzer setzen weiterhin schwere Waffen gegen die Zivilbevölkerung ein.“ „Heute hat unser Feind heimtückisch damit begonnen, das Stadtzentrum von Charkiw sowie Wohnviertel zu bombardieren“, sagte er in dem Video, in dem er einen Helm und eine kugelsichere Weste trägt.

Mindestens 70 ukrainische Soldaten sollen nach Angaben des Leiters der Regionalverwaltung bei Bombenangriffen am Montag in der nordöstlichen Stadt Ochyrka in der Region Sumy getötet worden sein. Die Armee wollte die Zahl gegenüber der Nachrichtenagentur AFP jedoch nicht bestätigen.

Russische Granaten beschossen am Dienstag zivile Ziele in der zweitgrößten Stadt der Ukraine, Charkiw.

© dpa/Ukrainian Emergency Service

Derwei ist in der ostukrainischen Hafenstadt Mariupol nach einer russischen Offensive die Stromversorgung unterbrochen. „In Mariupol wurde die Stromleitung gekappt, die Stadt ist ohne Strom“, erklärte der Gouverneur der Region Donetsk, Pawlo Kirilenko, am Dienstag auf Facebook. Mariupol und Wolnowacha stünden „unter dem Druck des Feindes, aber sie halten stand“, erklärte der Gouverneur. Das rund 20.000 Einwohner zählende Wolnowacha sei jedoch weitgehend „zerstört“. 
 

Ukraine-Krieg: Zentrum von Charkiw bombardiert

+++ 09.45 Uhr: Das Zentrum von Charkiw, der zweitgrößten Stadt der Ukraine, ist von der russischen Armee bombardiert worden. „Heute Morgen wurde der zentrale Platz unserer Stadt und der Sitz der Verwaltung von Charkiw angegriffen“, erklärte der Gouverneur der Region, Oleg Sinegubow, am Dienstag in einem Video im Messengerdienst Telegram. Er veröffentlichte Aufnahmen der Explosion und fügte hinzu: „Die russischen Besatzer setzen weiterhin schwere Waffen gegen die Zivilbevölkerung ein.“
 

+++ 08.30 Uhr: Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban will es nicht zulassen, dass Waffenlieferungen des Westens an die Ukraine über ungarisches Hoheitsgebiet durchgeführt werden. „Wir haben entschieden, dass wir keine derartigen Lieferungen durchlassen“, teilte er in einer Erklärung mit, welche die staatliche ungarische Nachrichtenagentur MTI am Montagabend (28.02.2022) veröffentlichte.

Das EU- und Nato-Land Ungarn grenzt im Osten an die Ukraine und weist eine etwa 140 Kilometer lange gemeinsame Grenze auf. Die Entscheidung, keine Waffenlieferungen durch Ungarn passieren zu lassen, begründete Orban damit, dass in der westukrainischen Region Transkarpatien mehr als 100.000 ethnische Ungarn leben. Deren Sicherheit wäre durch derartige Lieferungen gefährdet, hieß es.

Ukraine-Krieg: Russland sprengt wohl Umspannwerke in Charkiw – 87 Wohnhäuser zerstört

+++ 07.30 Uhr: Charkiw, die zweitgrößte Stadt der Ukraine, war auch in der Nacht zum Dienstag Ziel russischer Angriffe. Charkiws Bürgermeister Ihor Terechow sagte der Agentur Ukrinform zufolge, das russische Militär sprenge dort Umspannwerke. Dadurch komme es zu Problemen bei der Strom- und Wasserversorgung. Die Nachrichtenagentur Unian berichtete, die oberen Stockwerke zweier Hochhäuser seien zerstört worden.

Nach früheren Angaben hatte es am Montag bei Angriffen in Charkiw mindestens elf Tote und Dutzende Verletzte gegeben, 87 Wohnhäuser seien zerstört worden. In Videos waren Einschläge und Rauch in der Stadt zu sehen. Russland weist den Vorwurf, es greife zivile Einrichtungen an, zurück.

Ukraine-Krieg: USA befürchten offenbar zweite russische Truppenwelle

+++ 05.25 Uhr: Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben mehrere russische Kampfflugzeuge abgeschossen. Insgesamt seien bei Luftangriffen am Montag fünf russische Kampfflugzeuge und ein Hubschrauber abgeschossen worden, wie die Online-Zeitung Ukrainska Pravda am Dienstag unter Berufung auf das ukrainische Verteidigungsministerium schrieb. Auch die ukrainische Luftwaffe meldete diese Zahlen. Die Informationen ließen sich jedoch nicht unabhängig prüfen.

Die Abschüsse auf die Kampfflugzeuge seien während der Luftangriffe auf Wassylkiw und Browary im Kiewer Umland erfolgt, hieß es. Auch ein Marschflugkörper und ein Hubschrauber seien in der Nähe von Kiew abgeschossen worden.

Darüber hinaus sollen ukrainische Kampfflugzeuge am Montag Raketen und Bomben auf russische Panzer und Truppen bei Kiew und in der Nähe der Großstadt Schytomyr abgefeuert haben. Auch in der nördlichen Region Tschernihiw und in der Nähe der inzwischen von Russland kontrollierten südukrainischen Stadt Berdjansk seien Bomben abgeworfen worden.

+++ 04.16 Uhr: Der ukrainische Widerstand im Ukraine-Krieg könnte offenbar gebrochen werden – sofern Russland seine Truppenanzahl erhöht. Wie der US-Sender CNN berichtet, fürchten die USA eine zweite russische Soldatenwelle. Der Sender beruft sich auf ein geheimes Briefing und Beamte der US-Regierung. Die nicht namentlich genannten Beamten sagten laut CNN auch, dass Russland wahrscheinlich die ukrainische Hauptstadt Kiew belagern werde. Die Biden-Regierung sei aber dennoch optimistisch, dass durch die Einigkeit des Westens der Konflikt gelöst werden könne.

Ukraine-Krieg: Mariupol offenbar unter ukrainischer Kontrolle

+++ 03.51 Uhr: Der Ukraine-Krieg spielte sich zuletzt auch in Mariupol ab. Nun ist die südukrainische Stadt aber offenbar unter Kontrolle der ukrainischen Armee. Das meldet der staatliche Informationsdienst der Ukraine. Aufgrund eines Luftangriffs sei die Stadt in der Region Donezk jedoch fast ohne Stromversorgung. Es gebe außerdem Internet- und Mobilfunkausfälle.

Ukraine-Krieg: 6440 Festnahmen bei Demonstrationen in Russland

+++ 02.45 Uhr: Seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs gibt es Demonstrationen in Russland. Bisher sind 6440 Menschen festgenommen worden, wie das Bürgerrechtsportal Owd-Info in der Nacht zu Dienstag mitteilte. Rund die Hälfte der Festnahmen – 3126 – habe es in Moskau gegeben. In St. Petersburg seien 2084 Menschen festgenommen worden. In Jekaterinburg, Krasnodar und Nischni Nowgorod waren es demnach je mehr als 100.

Insgesamt habe es seit Beginn des Angriffs Russlands auf die Ukraine Proteste in 103 russischen Städten gegeben. Allein bei den Protesten am Montag wurden laut Owd-Info 413 Menschen in 13 Städten festgenommen. Die russischen Sicherheitskräfte gehen offenbar überaus brutal gegen Demonstranten vor.

Ukraine-Krieg: Sanktionen aus Kanada – keine Rohöl-Importe aus Russland

+++ 23.20 Uhr: Der Ukraine-Krieg zieht weitere Sanktionen gegen Russland nach sich. Kanada stellt vorerst alle Rohöl-Importe aus Russland ein. „Wir kündigen unsere Absicht an, die Einfuhr von Rohöl aus Russland – eine Industrie, von der Präsident Putin und seine Oligarchen sehr profitiert haben – zu verbieten“, sagte Premierminister Justin Trudeau.

Zudem wolle Kanada weitere Panzerabwehrwaffen und Munition in die Ukraine schicken. Die Rundfunkbehörde des Landes solle außerdem überprüfen, ob der russische Staatssender RT (früher „Russia Today“) vom Netz genommen werden könne. Zuletzt hatte es bereits Sanktionen gegen RT gegeben – etwa von Youtube.

Ukraine-Krieg: Russische Jets sollen vom Himmel über Tschernobyl-AKW feuern

+++ 21.35 Uhr: Laut dem ukrainischen Militär feuern russische Kampfjets Geschosse auf feindliche Ziele über der Sperrzone von Tschernobyl ab. Sie würden von dort schießen, um zu verhindern, dass feindliche Truppen zurückschießen. Dies sagte ein Sprecher der ukrainischen Luftwaffe gegenüber dem Portal LB.ua. Der Abschuss eines Flugzeugs über dem Atomkraftwerk in Tschernobyl könnte zu einer Umweltkatastrophe führen.

„Sie beschießen uns und wir hätten sie abschießen sollen, aber weil die Risiken eines Unfalls in einem Kernkraftwerk zu groß sind, können wir das nicht“, erklärte der Sprecher. Deshalb sei es für die Mitgliedsstaaten der Internationalen Atomenergie-Organisation und der NATO wichtig, „dringend darüber nachzudenken, den Himmel über der Ukraine zu schließen und hier eine Flugverbotszone einzurichten“, so der Armeevertreter.

Ukraine-Krieg: Russland mit Verlusten

+++ 12.45 Uhr: Russland hat laut ukrainischen Angaben weitere Verluste zu beklagen. Laut aktuellen Informationen des Verteidigungsministeriums der Ukraine hat Russland 816 gepanzerte Fahrzeuge, 291 Kraftfahrzeuge, 191 Panzer, 60 Treibstofftanks, 29 Flugzeuge, 29 Hubschrauber, 74 Artilleriegeschütze, 21 Raketenwerfer, 5 Flugabwehrraketen, 2 Schiffe, 3 Drohnen und 1 Buk-Raketensystem verloren. Diese Informationen ließen sich nicht unabhängig bestätigen.

Seit Beginn des Krieges mit der Ukraine soll die russische Seite einen „Verlust“ von etwa 4500 Soldaten zu verzeichnen haben, meldete der ukrainische Generalstab am Sonntag (27.02.2022).

Ukraine-Russland-Krieg: Belarus könnte sich heute in den Krieg einschalten

Update vom Montag, 28.02.2022, 06.45 Uhr: Belarus könnte sich nach Spekulationen am Montagmorgen offiziell mit Soldaten in den Krieg Russland gegen die Ukraine einschalten. Belarussische Fallschirmjäger sollen den Befehl bekommen haben, um 5.00 Uhr in die Ukraine zu fliegen, schreibt die ukrainischen Agentur Unian. Sie beruft sich dabei auf Informationen von Andrej Strischak von der Nichtregierungsorganisation Bysol (Belarus Solidarity Foundation), die sich für Betroffene von politischen Repressionen in Belarus einsetzt. Diese Informationen ließen sich nicht unabhängig prüfen.

Der belarussische Präsident Lukaschenko hatte nach Angaben von des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj noch am Sonntag versichert, nicht in den Krieg eingreifen zu wollen.

Erstmeldung: Der Ukraine-Konflikt spitzt sich weiter zu. Entscheidender Faktor könnte für Russland das Eingreifen von Belarus werden. Das ukrainische Militär konzentriert sich derweil auf die Verteidigung der Hauptstadt Kiew.

(jn/dil/df/tvd/as mit dpa/AFP/rtr/KNA/epd) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

Rubriklistenbild: © SERGEY BOBOK/afp

source site