Ukraine-Krieg: +++ Putin spricht über „schmutzige Bombe“ – Nato nennt Anschuldigungen „absurd“ +++

Kremlchef Wladimir Putin hat der Ukraine vorgeworfen, mit einer „schmutzigen Bombe“ Moskau diskreditieren zu wollen. Belege nannte er nicht. „Es ist auch bekannt, dass es Pläne gibt für eine Provokation, eine so sogenannte schmutzige Bombe einzusetzen“, behauptete der 70-Jährige. Die russische Führung behauptet seit Tagen immer wieder, dass die Ukraine den Einsatz einer solchen radioaktiv verseuchten Bombe plane, ohne dafür Beweise vorzulegen.

Putin war bei einem Manöver seiner Atomstreitkräfte zugegen, etwa beim Start ballistischer Raketen und Marschflugkörper. Das teilte der Kreml mit. Alle Aufgaben der Übung seien erfüllt worden; die abgefeuerten Raketen hätten ihre Übungsziele getroffen.

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Verteidigungsminister Sergej Schoigu berichtete an Putin, Zweck der Übung sei die Simulation eines massiven russischen Nuklearschlags in Vergeltung eines Atomangriffs auf Russland. Das jährlich stattfindende Manöver fällt inmitten schwerer Spannungen wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine und wiederholten Drohungen Putins, gegebenenfalls Atomwaffen einzusetzen.

Hinzu kamen zuletzt von Moskau bis in den UN-Sicherheitsrat vorgetragene Verdächtigungen, die Ukraine könnte den Einsatz einer sogenannten schmutzigen Bombe vorbereiten, die große Gebiete nuklear verseuchen könnte. Kiew und Nato haben das zurückgewiesen und als mögliche propagandistische Vorbereitung einer russischen Operation unter „falscher Flagge“ eingeordnet – den Einsatz einer solchen Waffe durch Russland, für den dann die Ukraine verantwortlich gemacht werden solle.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg wies die russische Behauptung am Mittwoch erneut zurück. „Das ist absurd. (Die) Verbündete(n) weisen diese offensichtlich falsche Anschuldigung zurück“, sagte er am Mittwoch im Nato-Hauptquartier in Brüssel. Russland dürfe den Krieg nicht unter falschen Vorwänden weiter eskalieren.

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Alle Entwicklungen im Liveticker:

15:59 Uhr – Gegenoffensive in Cherson für Ukraine schwieriger als im Nordosten

Die ukrainische Gegenoffensive im Süden des Landes erweist sich nach Angaben des Verteidigungsministeriums schwieriger als die Offensive im Nordosten. Das regnerische Wetter und das Gelände erschweren die Rückeroberung der von Russland besetzten Gebiete in der Region Cherson, sagt Verteidigungsminister Olexij Resnikow. In der landwirtschaftlich geprägten Region würden Wasserversorgungskanäle von russischen Truppen als Schützengräben genutzt. Im September hatte die Ukraine eine erfolgreiche Gegenoffensive in der nordöstlichen Region Charkiw vorangetrieben.

15:47 Uhr – Unesco dokumentiert Zerstörung in der Ukraine mit Satellitenaufnahmen

Mit Vorher-Nachher-Satellitenaufnahmen dokumentiert die UN-Kulturorganisation Unesco Schäden und Zerstörung an Kultureinrichtungen in der Ukraine. Bis Mittwoch hatte sie 207 beschädigte Stätten aufgelistet. Die Informationen werden neu auf einer eigens eingerichteten Online-Plattform gesammelt, die zunächst Experten, aber in Kürze auch der Öffentlichkeit zugänglich sein soll, wie die Direktorin der Unesco-Abteilung für Kultur und Notsituationen, Krista Pikkat, in Genf berichtete.

Zu sehen ist darauf unter anderem das Theater von Mariupol, in dem kurz nach Kriegsbeginn im März hunderte Zivilisten Zuflucht gesucht hatten. Am 16. März zerstörten russische Bomben einen Großteil des Gebäudes. Die von der Unesco ausgewerteten Bilder stammen vom 9. März und vom 12. Mai. Die sieben Unesco-Welterbestätten in der Ukraine wurden nach Angaben von Pikkat bislang verschont.

15:23 Uhr – Russland verbietet Handel mit Aktien von 45 ausländischen Banken

Russland untersagt den Handel mit Aktien oder Aktienkapital von Banken mit Sitz in als „unfreundlich“ eingestuften Ländern. Die Liste umfasst 45 Institute, darunter Russland-Töchter der italienischen Großbanken Intesa und Unicredit, der schweizerischen Credit Suisse, der österreichischen Raiffeisen Bank und der US-amerikanischen Citibank sowie die russische Yandex-Bank und die Ozon-Bank. Russland bezeichnet Staaten als „unfreundlich“, die wegen des Ukraine-Kriegs Sanktionen verhängt haben.

14:02 Uhr – Separatisten berichten von schweren Kämpfen in Luhansker Bezirken

Ein Vertreter der von Russland eingesetzten Verwaltung in der Region Luhansk im Osten der Ukraine erklärt, in den Bezirken Kreminna und Swatowe seien schwere Kämpfe im Gange. Seit dem Vormarsch ukrainischer Truppen im benachbarten Charkiw verläuft die Frontlinie durch die beiden Bezirke.

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13:56 Uhr – Russische Schienenpartisanen gegen Putins Krieg in Ukraine

Gegen den Krieg von Kremlchef Wladimir Putin in der Ukraine sind in Russland nach Erkenntnissen von Geheimdiensten auch Schienenpartisanen aktiv. „Ostanowi wagony!“ – auf Deutsch: Stoppt die Waggons! – nennt sich die Anti-Kriegs-Bewegung, die sich speziell der Sabotage von Militärtransporten auf den Bahngleisen verschrieben hat. Unklar ist aber, wer die Organisatoren sind.

11:00 Uhr – Ukraine will Flugabwehr auch als Sicherheitsgarantie für die Zukunft

Die Ukraine hat zur Abwehr russischer Raketen- und Drohnenangriffe und als Sicherheitsgarantie für die Zukunft erneut mit Nachdruck den Aufbau einer Luftverteidigung gefordert. Die unverzügliche Lieferung einer ausreichenden Zahl an Mitteln für die Flugabwehr sei dringend notwendig, um den „russischen Raketenterror“ zurückzuschlagen. Das teilte der Chef des Präsidentenbüros, Andrij Jermak, nach Gesprächen mit den nationalen Sicherheitsberatern der USA, Großbritanniens und Frankreichs in Kiew mit. Die Entwicklung eines effektiven Systems der Flugabwehr müsse eines der Elemente für die Sicherheitsgarantien der Ukraine sein.

10:43 Uhr – „Mit der Atomwaffen-Drohung zielt Putin in erster Linie auf Deutschland“

Nach Einschätzung des Leiters der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, will der russische Präsident Wladimir Putin mit seinen Atom-Drohungen im Ukraine-Krieg vor allem Einfluss auf Deutschland ausüben. „Mit der Atomwaffen-Drohung zielt er in erster Linie auf Deutschland“, sagte Heusgen den Zeitungen der Mediengruppe Bayern. Putin versuche, mit dieser Drohung Ängste zu schüren und die Unterstützung für die Ukraine zu schwächen. „Wir sind zurück in der Logik des Kalten Krieges.“

Die Amerikaner hätten Moskau klar zu verstehen gegeben, dass der Einsatz von Atomwaffen katastrophale Konsequenzen für Russland hätte, sagte Heusgen. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es selbstmörderische russische Generäle gibt, die eine solche Anordnung umsetzen würden.“ Außerdem wolle sich der Kremlchef nicht in eine weltweite Isolation begeben. Auch China könne den Einsatz von Atomwaffen nicht durchgehen lassen.

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Russland beschuldigt Ukraine

Der Kreml hat in Verbindung mit dem Angriffskrieg in der Ukraine wiederholt indirekt auch mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht. Putin hatte etwa angekündigt, zum Schutz Russlands alle zur Verfügung stehenden Mittel zu nutzen. Russland hatte zuvor ukrainisches Territorium annektiert. Beobachter sahen darin eine Drohung mit dem Einsatz von Atomwaffen.

Zur Frage einer möglichen Nato-Mitgliedschaft der Ukraine sagte Heusgen, dass die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei einem Gipfel 2008 ihr Veto eingelegt habe. Die Situation habe sich durch Putins Völkerrechtsbruch geändert, sagte Heusgen, der viele Jahre lang Merkels außenpolitischer Berater war. „Wir müssen uns überlegen, welche Garantien wir der Ukraine geben können.“ Er wolle dem nicht vorgreifen. „Aber ich finde, wir sollten eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine jetzt nicht mehr ausschließen“, sagte Heusgen den Zeitungen.

10:29 Uhr – Esken pocht nach Ukraine-Konferenz auf Vermögensabgabe für Superreiche

Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken dringt wegen der bevorstehenden deutschen Zahlungen für den Wiederaufbau der Ukraine auf eine Vermögensabgabe für Supereiche. Die geplanten Hilfen seien ein starkes Zeichen der Solidarität, sagte Esken den RND-Zeitungen vom Mittwoch. Über das Leid in der Ukraine hinaus bringe der Krieg Menschen und Unternehmen in Europa durch steigende Energie- und Lebensmittelkosten in existenzielle Nöte, fügte sie hinzu.

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10:14 Uhr – Mercedes will Anteile an russischen Tochtergesellschaften verkaufen

Der Autobauer Mercedes-Benz will sich weiter aus Russland zurückziehen und seine Anteile an russischen Tochtergesellschaften an einen lokalen Investor veräußern. Das sagte Finanzvorstand Harald Wilhelm in Stuttgart. Bei dem Investor handele es sich um den lokalen Händler Avtodom. Der Vollzug der Transaktion stehe allerdings noch unter dem Vorbehalt behördlicher Genehmigungen. Wilhelm sprach von einem „konsequenten Schritt“, nachdem das Unternehmen nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine bereits den Export von Fahrzeugen nach Russland sowie die lokale Fertigung eingestellt hatte.

09:00 Uhr – London: Russische Kriegsgegner sabotieren Schienennetze

Russische Kriegsgegner haben nach Einschätzung britischer Geheimdienste in den vergangenen Monaten wiederholt das Schienennetz im eigenen Land sabotiert. Die Beschädigung einer Bahnstrecke nahe eines Dorfes unweit der russisch-belarussischen Grenze Anfang dieser Woche sei bereits der sechste Akt seit Juni gewesen, zu dem sich eine russische Anti-Kriegs-Gruppe namens „Stop the Wagons“ bekannt habe, hieß es am Mittwoch im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums. Die Aktionen seien Teil eines größeren Trends zu vermehrten Angriffen auf die Schienennetze in Russland und Belarus.

Die russische Armee sei enorm abhängig von dem mehr als 33.000 Schienenkilometer umfassenden Netz in Russland, um ihre Einheiten in die Ukraine zu transportieren. Da viele Strecken isoliert durch kaum besiedelte Gegenden führten, sei es schwierig, sie gegen Sabotage abzusichern, hieß es von den Briten. Die russische Führung werde zunehmend besorgt darüber sein, dass selbst eine kleine Gruppe von Bürgern den Krieg so vehement ablehne, dass sie auf physische Sabotage zurückzugreife.

06:00 Uhr – Ukraine steht wohl vor „schwersten Kämpfen“ in Cherson

Ein hochrangiger ukrainischer Beamter sagt für die teilweise von Russland besetzte Südprovinz Cherson „die schwersten Kämpfe“ voraus. „Die Lage um Cherson ist eindeutig. Die Russen stocken auf und verstärken ihre Gruppierung dort“, sagt Olexij Arestowytsch, Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, in einem Online-Video. „Das bedeutet, dass sich niemand auf einen Rückzug vorbereitet. Im Gegenteil, die schwersten Gefechte werden um Cherson stattfinden.“

05:30 Uhr – Zahl der Anträge für Kriegsdienstverweigerung gestiegen

Die Zahl der Kriegsdienstverweigerungsanträge in Deutschland ist nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine gestiegen. Allerdings liegt die Zahl bei aktiven Soldaten in den ersten acht Monaten dieses Jahres mit 136 noch unter der Vorjahreszahl von 176 Anträgen, wie aus einem Schreiben des Verteidigungsministeriums an den Verteidigungsausschuss hervorgeht. Es liegt der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vor.

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04:00 Uhr – Biden telefoniert mit Sunak und Meloni wegen Ukraine

US-Präsident Joe Biden und der neue britische Premierminister Rishi Sunak haben sich am Dienstag in einem Telefongespräch über die Bedeutung der Unterstützung der Ukraine geeinigt, so das Weiße Haus in einer Erklärung. Zudem telefonierte der US-Präsident auch mit der neuen italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni wegen der weiteren Unterstützung der Ukraine. Die Regierung Meloni ist die am stärksten rechtsgerichtete Regierung Italiens seit dem Zweiten Weltkrieg. Die früheren engen Beziehungen zwischen Moskau und zwei ihrer Koalitionspartner haben bei den Nato-Verbündeten Besorgnis ausgelöst.

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