Ukraine-Krieg im Liveticker: +++ 23:51 Vize-Ministerin lobt ukrainische Gesellschaft +++

Die stellvertretende ukrainische Verteidigungsministerin Hanna Maliar lobt die Ukrainierinnen und Ukrainer für ihre Rolle im Informationskrieg. Die ukrainische Gesellschaft habe nach der russischen Invasion sehr schnell gelernt, wie man während des Krieges Informationen weitergibt, und dass sie “sehr gut” gelernt habe, russische Informationsangriffe zu unterscheiden, schreibt sie in ihrem Telegram-Kanal.”Wir sind die Pioniere einer völlig neuen Qualität der Informationskriegsführung”, schreibt Maliar. “Nirgendwo in Lehrbüchern oder in der Ausbildung wird gesagt, wie man sich darauf vorbereitet.”

+++ 21:00 UK: Bisher 18.000 ukrainische Soldaten in “Operation Interflex” ausgebildet +++
Innerhalb eines Jahres hat Großbritannien im Rahmen des Ausbildungsprogramms “Operation Interflex” 18.000 ukrainische freiwillige Soldaten ausgebildet. Das berichtet das britische Verteidigungsministerium auf Twitter. Seit Beginn des von der britischen Regierung am 26. Juli letzten Jahres ins Leben gerufenen Programms wurden ukrainische Soldaten darin geschult, “zu überleben und im Kampf gegen die illegale Invasion ihres Heimatlandes schlagkräftig zu sein”.

+++ 19:45 Bericht: Weiterer russischer General entlassen +++
Auf Telegram wird berichtet, dass nach der Entlassung von Generalmajor Iwan Popow ein weiterer russischer General abgesetzt worden ist. Das berichtet der US-Sender Sky News. Demnach wurde Generalmajor Wladimir Seliverstow als Kommandeur der 106. Luftlandedivision abgesetzt. Als Anführer der Gruppe war er seit Anfang des Jahres in die Kämpfe um Bachmut verwickelt. Es ist jedoch unklar, warum der Generalmajor entlassen wurde. Nach Ansicht von Militäranalysten sind die Entlassungen der Generäle ein Zeichen für die Spaltung der russischen Streitkräfte nach der gescheiterten Meuterei von Jewgeni Prigoschin und der Wagner-Gruppe.

+++ 18:38 Zeitung: Russischer Angriff in Saporischschja verletzt 3 Menschen +++
Russische Truppen haben die Stadt Stepnohirsk in der Region Saporischschja mit zahlreichen Raketen angegriffen, wobei drei Menschen verletzt wurden. Das berichtet die ukrainische Zeitung “Kyiv Independent” unter Berufung auf den Leiter des Präsidialamtes, Andriy Yermak. Demnach traf der Angriff ein Verwaltungsgebäude des Gemeinderats. Zwei Frauen und ein Mann wurden verletzt.

+++ 18:09 Selenskyj: Zeitpunkt von Kriegsende hängt von globaler Hilfe ab +++
Der Zeitpunkt des Endes des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hängt nach Angaben von Präsident Selenskyj vom Ausmaß der internationalen Hilfe ab. “Jetzt, da die Geschwindigkeit des Kriegsendes direkt von der globalen Unterstützung für die Ukraine abhängt, tun wir alles, um sicherzustellen, dass diese Unterstützung maximal intensiv und maximal gehaltvoll ist”, sagt er.

+++ 17:14 Zeitung: USA bremsen Koalition für Kampfjet-Training aus +++
Fast ein Dutzend europäischer Länder hat sich diese Woche offiziell bereit erklärt, Ukrainer für den Einsatz von F-16 und möglicherweise anderen Kampfflugzeugen auszubilden. Wie die Zeitung Politico berichtet, wartet die von Dänemark und den Niederlanden angeführte Koalition aus 11 Ländern jedoch noch auf die Zustimmung der USA. Ohne die amerikanische Genehmigung kann das Ausbildungsprogramm nicht beginnen. Europäische Beamte wollen der Zeitung zufolge im August mit dem Programm in Dänemark beginnen – und auch in Rumänien soll ein Ausbildungszentrum eingerichtet werden.

+++ 16:34 Südkoreas Präsident besucht Butscha und Irpin +++
Der südkoreanische Präsident ist an diesem Samstag überraschend zu seinem ersten Besuch in der Ukraine eingetroffen. Vor seinem Treffen mit Selenskyj besuchte Yoon Suk Yeol am Vormittag die Schauplätze des Massakers in dem nahe Kiew gelegenen Butscha und die von Raketenangriffen auf Wohngebiete schwer getroffene Stadt Irpin.

Vor seinem Treffen mit Selenskyj besucht der südkoreanische Präsident Butscha und Irpin.

(Foto: picture alliance / YONHAPNEWS AGENCY)

+++ 15:49 Südkorea will Ukraine-Hilfe auf 150 Millionen Dollar aufstocken +++
Bei seinem ersten Besuch in Kiew kündigt der südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol an, dass Seoul die Hilfen für die Ukraine auf 150 Millionen Dollar (etwa 133 Millionen Euro) erhöhen wird. Das berichtet die ukrainische Zeitung “Kyiv Independent”. “Letztes Jahr hat die Regierung der Republik Korea 100 Millionen Dollar zur Unterstützung der Ukraine bereitgestellt. In diesem Jahr wird sich diese Unterstützung auf 150 Millionen Dollar belaufen”, sagte Yoon auf der gemeinsamen Pressekonferenz mit Selenskyj. “Letztes Jahr haben wir kugelsichere Westen, Helme und andere notwendige Munition bereitgestellt. Wir hoffen, dass unsere Hilfe in diesem Jahr umfangreicher sein wird.”

+++ 15:09 Putin will Getreideabkommen womöglich doch nicht verlängern +++
Putin weist Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa bei einem Telefonat auf fehlende Grundlagen für eine Verlängerung des Abkommens zur Verschiffung von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer. Moskaus Forderungen nach einem Ende der Exportbeschränkungen für russische Lebensmittel und Dünger blieben weiter unerfüllt, teilt der Kreml nach dem Gespräch mit. Das Abkommen läuft an diesem Montag (17. Juli) aus. Möglich ist auch eine Aussetzung, bis Russland seine Bedingungen erfüllt sieht.

+++ 14:35 Zeitung: Mann in Cherson stirbt beim Versuch, eine Bombe zu entschärfen +++
Ein 59-jähriger Mann aus Cherson stirbt bei dem Versuch, eine Bombe in seiner Garage zu entschärfen. Das berichtet die ukrainische Zeitung “Kyiv Independent” unter Berufung auf den Gouverneur von Cherson, Oleksandr Prokudin. “Entminung ist die Arbeit von Experten, die wissen, wie man solche Situationen sicher löst. Wenn Sie also Sprengstoff sehen, gehen Sie kein Risiko ein, sondern kontaktieren Sie die Rettungskräfte oder die Polizei”, schrieb Prokudin auf Telegram.

+++ 13:45 Ukraine: 33-jähriger Zivilist nahe der russischen Grenze getötet +++
Im ukrainischen Dorf Kolodyazne ist laut dem Gouverneur der Region Charkiw ein 33-jähriger Mann getötet und eine weitere Person verletzt worden. Der Rettungsdienst sei in dem Dorf im Einsatz, schreibt Oleh Synyehubov auf Telegram. “Der Feind terrorisiert weiterhin die Zivilbevölkerung im Gebiet Charkiw”, zitiert “Kyiv Independent” den Gouverneur.

+++ 13:18 FSB will Ermordung von zwei Journalistinnen verhindert haben +++
Der russische Geheimdienst FSB hat eigenen Angaben zufolge einen Plan zur “Ermordung der RT-Chefredakteurin Margarita Simonjan und der Journalistin Xenija Sobtschak” verhindert, schreibt die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA Novosti unter Berufung auf den FSB. Das berichtet das russische Exil-Medium “Nowaja Gaseta Europe”. Der FSB behauptet, dass Neonazis der Gruppe Paragraph 88 in Moskau und in der Region Rjasan festgenommen worden seien. Dem FSB zufolge bereitete die Gruppe Attentatsversuche auf die beiden Frauen “im Auftrag des ukrainischen Sicherheitsdienstes gegen eine Belohnung von 1,5 Millionen Rubel (14.778 Euro) pro Attentat” vor und überwachte die Wohnsitze und Büros von Simonjan und Sobtschak. “Bei den Festgenommenen wurden ein Kalaschnikow-Gewehr mit Patronen, Gummiknüppel, Messer, Schlagringe und Handschellen beschlagnahmt”, heißt es in der Erklärung.

+++ 12:56 Ukraine: Haben Bombardierung von Kramatorsk gerächt +++
Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben ein russisches Raketensystem vom Typ S-400 zerstört. Es soll beim Bombardement auf die Stadt Kramatorsk im Juni verwendet worden sein, bei dem 13 Menschen getötet wurden. Für den ukrainischen Gegenangriff soll ein von den USA geliefertes HIMARS-System verwendet worden sein, berichtet “Kyiv Independent” unter Berufung auf das Einsatzführungskommando Nord. “Die Verteidigungskräfte haben sich an den Besatzern für die Bombardierung von Kramatorsk gerächt”, wird das Kommando zitiert.

+++ 12:32 Video: Gefolterte Zivilistin muss Russen Schützengräben graben +++
Tausende Ukrainer sind Schätzungen zufolge in russischer Gefangenschaft. Nicht alle überleben die Torturen und “werden irgendwo verscharrt”. Die Zivilisten, die zurückkehren, berichten von Folter – womöglich direkt angeordnet vom Kreml. Zwischen den Gewalt-Verhören müssen Gefangene offenbar Zwangsarbeit leisten.

+++ 11:59 Ukrainische Polizei: Kollaborateure geben sich als Flüchtlinge aus +++
Die ukrainische Nationalpolizei geht davon aus, dass sich Ukrainer, die mit Russland zusammenarbeiten, in der Europäischen Union als Kriegsflüchtlinge ausgeben. Entsprechende Informationen seien an Interpol weitergeleitet worden. Nicht alle Kollaborateure seien nach Russland geflohen, sondern sie würden sich zum Teil in Europa verstecken, zitiert “The New Voice of Ukraine” den Leiter der Ermittlungsabteilung in Charkiw, Serhiy Bolvinov. “Wir tragen jeden, der während der Besatzung mit den Russen zusammengearbeitet hat, in eine Datenbank ein und stellen Anträge [auf Auslieferung] bei Interpol”, sagt er. Es handele sich bei diesen Personen nicht um Kriegsopfer oder politische Flüchtlinge, sondern sie ständen unter Verdacht, “in der Ukraine Straftaten begangen zu haben”. Dies würde eine Auslieferung rechtfertigen.

+++ 11:40 ntv-Reporterin: Ukrainer fürchten Scheitern der Gegenoffensive +++
Kiews Gegenoffensive meldet immer wieder kleinere Erfolge, geht insgesamt aber sehr langsam voran. ntv-Reporterin Kavita Sharma berichtet aus Kramatorsk, wie die Ukrainer nun auch die mahnenden Worte ihres Präsidenten aufnehmen und von welchen Problemen die Soldaten sprechen.

+++ 11:21 Bericht: In russischen Geschossen steckt oft deutsche Technik +++
Russische Raketen und Marschflugkörper enthalten offenbar oft Komponenten aus Deutschland und anderen westlichen Staaten. Darauf hat Wladyslaw Wlasjuk hingewiesen, der Sanktionsbeauftragte von Selenskyj. “Bei uns werden jeden Tag Menschen von Geschossen getötet”, sagt er der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung”. “Und sehr viele enthalten Bauteile aus westlichen Ländern.” Komponenten aus Deutschland sollen dabei im Marschflugkörper Kh-101 sowie in den Varianten 9M728 und 9M729 des Marschflugkörpers Iskander stecken. Auch das Hyperschallgeschoss Kh-47M2 Kinschal soll deutsche Teile enthalten. Insgesamt 16 deutsche Unternehmen haben nach den Erkenntnissen der Ukrainer Material und Dienstleistungen für diese Waffen gestellt. Kiew zufolge ging der Export vor allem über China, aber auch über Zentralasien, den Kaukasus oder die Türkei. Geliefert wurden offenbar Elektronik, aber auch Isoliermaterial oder Kunststoffe. Möglicherweise wissen einige Firmen dabei gar nicht, wo ihre Produkte hingehen, denn um westliche Sanktionen und Ausfuhrverbote zu umgehen, werden nach Darstellung der Ukrainer in den Transitländern Irrgärten von Scheinfirmen geschaffen, die oft nur einen Tag existieren.

+++ 11:05 Baerbock: Ukraine-Hilfen nicht gegen Sozialleistungen ausspielen +++
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock warnt davor, die Hilfen für die Ukraine und das Leid in dem Land gegen Sozialleistungen in Deutschland auszuspielen. “Das nützt niemandem hier in Deutschland, der wenig Geld hat. Und es wäre ein Hohn für die Menschen in der Ukraine”, sagt die Grünen-Politikerin in einem gemeinsamen Interview mit Ex-Boxweltmeister Wladimir Klitschko für “Bild”, “Welt” und “Politico”. Auf den Hinweis, dass die Bundesregierung gerade ein weiteres militärisches Hilfspaket für die Ukraine von 700 Millionen Euro beschlossen habe, während viele Familien aufgrund der hohen Inflation nicht wüssten, ob sie in den Sommerurlaub fahren könnten, sagt Baerbock, dass sie das “natürlich schmerzt”. Sie betont aber: “Für mich hat das eine mit dem anderen nichts zu tun.” Nur weil der “brutale russische Angriffskrieg” nicht spurlos an Deutschland vorübergegangen sei, dürfe man “nicht anfangen wegzusehen von dem, was in der Ukraine passiert”.

+++ 10:44 Sicherheitsexperte: “Frontlage an Schwerpunkten ist widersprüchlich” +++
Der von vielen erhoffte große Durchbruch einer ukrainischen Gegenoffensive bleibt bislang aus. Kleinere Erfolge wechseln sich mit Erwartungsdämpfern ab. Sicherheitsexperte Frank Umbach erklärt, dass das Problem der Verteidiger vor allem in der Luft liegt.

+++ 10:33 London sieht Unzufriedenheit bei russischen Offizieren +++
Nach Einschätzung des britischen Geheimdiensts sind mehrere Offiziere in der russischen Armee unzufrieden mit der militärischen Führung. “Direkte Kritik von Untergebenen wird wahrscheinlich zu einem zunehmenden Problem für Verteidigungsminister Sergej Schoigu und den Chef des Generalstabs, General Gerassimow”, schreibt das Verteidigungsministerium in London. Die Briten nehmen Bezug auf die Entlassung von General Iwan Popow. Er hatte Kritik an seinen Vorgesetzten und der Kriegsführung in der Ukraine geübt und war als Kommandeur der 58. Armee entlassen worden. “Popows Äußerungen machen auf die große Unzufriedenheit aufmerksam, die viele Offiziere wahrscheinlich gegenüber der ranghohen militärischen Führung hegen”, heißt es.

+++ 10:19 Südkoreas Präsident Yoon überraschend in Kiew +++
Der südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol ist überraschend in Kiew eingetroffen. Es ist der erste Besuch von Yoon in der ukrainischen Hauptstadt, berichtet die Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf das südkoreanische Präsidialamt. Auf der Agenda steht ein Gespräch mit Präsident Wolodymyr Selenskyj. Yoon hatte diese Woche an dem NATO-Gipfel in Vilnius teilgenommen.

+++ 09:43 Experte: Russland hat bestimmte Zielgruppen für Desinformation +++
Russland verbreitet gezielt Desinformation, um den Krieg in der Ukraine zu legitimieren. Dem Kreml gehe es darum, “neue Narrative in die Welt zu setzen”, sagt Lutz Güllner, der im Auftrag der EU Desinformation aufdeckt, im Interview mit ntv.de. Russland bediene bewusst Zielgruppen, die auf bestimmte Narrative anspringen, etwa Menschen, die der NATO kritisch gegenüberstehen. “Das Problem ist, dass man gezielt auf diese Menschen zugeht und dieses Narrativ füttert: ‘Die NATO hat Russland eingekesselt, sie ist der Aggressor und deswegen musste man sich wehren.”‘ Solche Erzählungen würden dann gebetsmühlenartig wiederholt, bis sie sich irgendwann verfestigten.

+++ 09:19 “Warum muss ich jemanden um Erlaubnis bitten?” Ukrainischer Befehlshaber kritisiert Westen +++
Der ukrainische Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj kritisiert die Haltung des Westens, demnach die vom Westen gelieferten Waffen nicht auf russischem Territorium eingesetzt werden dürfen. “Warum muss ich jemanden um Erlaubnis bitten, was ich auf feindlichem Gebiet tun darf, um mein Volk zu retten?”, sagte er in einem Interview mit der “Washington Post”. “Weil Putin Atomwaffen einsetzen wird? Die Kinder, die sterben, interessiert das nicht.” Es solle an der Ukraine liegen, “zu entscheiden, wie wir diesen Feind töten”. “Wenn unsere Partner Angst haben, ihre Waffen einzusetzen, werden wir mit unseren eigenen Waffen töten. Aber nur so viel, wie nötig ist”, sagte Saluschnyj. Der General bekräftigte zudem die Forderung nach der Lieferung westlicher Kampfjets. Ohne Luftüberlegenheit sei eine Offensive nur schwer durchzuführen.

+++ 07:27 Ukraine meldet Fortschritte an südlicher Front +++
Die ukrainischen Streitkräfte der Tavria-Gruppe haben nach eigenen Angaben an der südlichen Frontlinie Gewinne erzielt. Neun Munitionsdepots seien zerstört und militärisches Gerät in den von Russland besetzten Gebieten vernichtet worden, schreibt der Brigadegeneral Oleksandr Tarnavskyi auf Telegram, wie “Kyiv Independent” berichtet. “Die Verteidigungskräfte vertreiben den Feind systematisch aus seinen Stellungen”, so Tarnavskyi. Im Laufe des gestrigen Freitags hätten die ukrainischen Verteidigungskräfte “mehr als eine Kompanie” russischer Kämpfer getötet oder verwundet. Die Operative und Strategische Gruppe Tavria leitet die ukrainische Gegenoffensive im Süden des Landes.

+++ 06:28 Ukraine: Über 100 Explosionen in Region Sumy +++
Die Ukraine meldet schweren Beschuss auf das Gebiet Sumy. Die russischen Streitkräfte hätten acht Gemeinden angegriffen und 110 Explosionen verursacht, schreibt “Kyiv Independent” unter Berufung auf die Militärverwaltung der Region. Der Angriff mit Mörsern, Artillerie und Granatwerfern habe den ganzen Tag angedauert. Tote oder Verletzte wurden keine gemeldet.

+++ 06:02 Abt des Kiewer Höhenklosters Pawlo sitzt in U-Haft +++
Der bisher unter Hausarrest stehende Abt des weltberühmten Kiewer Höhlenklosters Pawlo ist von einem Gericht der ukrainischen Hauptstadt nun in Untersuchungshaft genommen worden. Dem Metropoliten der ukrainisch-orthodoxen Kirche werde die Rechtfertigung des russischen Angriffskriegs und nationale Hetze vorgeworfen, berichtet der nationale Rundfunk Suspilne Media. Die U-Haft gilt bis zum 14. September. Seit Monaten schon gehen die ukrainischen Behörden gegen die Mönche der ukrainisch-orthodoxen Kirche vor. Selenskyj sieht die Kirche von moskautreuen Spionen durchsetzt. Tatsächlich war die ukrainisch-orthodoxe Kirche bis zum Kriegsbeginn eng mit dem Moskauer Patriarchat verbandelt. Erst danach hat sie sich von Moskau losgesagt. Trotzdem gilt sie in Kiew als politisch unzuverlässig.

+++ 05:24 Ölfeldausrüster SLB stoppt alle Lieferungen an Russland +++
Der weltweit größte Ölfeldausrüster SLB stoppt Lieferungen von Produkten und Technologie an Russland von allen seinen Niederlassungen. Der Schritt sei “als Reaktion auf die fortgesetzte Ausweitung der internationalen Sanktionen” erfolgt, teilt der Konzern mit. Das Unternehmen, das früher unter dem Namen Schlumberger bekannt war, erklärt, das Russland-Verbot gelte nun für alle seine weltweiten Aktivitäten und damit nicht nur für die in Großbritannien, den USA, der Europäischen Union und Kanada.

+++ 04:06 Moskau meldet mehrere abgewehrte ukrainische Angriffe +++
Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau haben russische Streitkräfte sechzehn ukrainische Angriffe an der Ostfront abgewehrt, darunter in der Nähe der umkämpften Stadt Marjinka und im Süden von Bachmut.

+++ 02:55 Russland: Haben britische Langstrecken-Raketen abgeschossen +++
Jewhen Balizkij, der von Russland eingesetzte Führer des besetzten Saporischschja, behauptet, russische Luftabwehrsysteme hätten am Donnerstag zwei von Großbritannien gelieferte Storm Shadow-Raketen abgeschossen, die die Ukraine auf Melitopol und Berdiansk abgefeuert habe. Wie die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS berichtet, stellt er diese Behauptung auf Telegram auf und erklärt: “Es gab keine Opfer, und auch die Infrastruktur wurde nicht beschädigt.” Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht.

+++ 00:10 Ukraine beklagt mangelnde Finanzierung von Wiederaufbau +++
Die von Russland angegriffene Ukraine beklagt eine ungenügende internationale Finanzierung der für dieses Jahr geplanten Projekte für den “schnellen Wiederaufbau”. Von erwarteten umgerechnet rund 12,5 Milliarden Euro seien erst knapp 3,5 Milliarden Euro bereitgestellt worden, sagt Finanzminister Serhij Martschenko gemäß einer Mitteilung. Priorität habe der “schnelle Wiederaufbau”, da er sichere Lebensumstände für die Ukrainer und eine wirtschaftliche Erholung sicherstelle, so Martschenko. Zu den Hauptbereichen gehören wichtige Infrastruktur und der Energiesektor, die Reparatur von Häusern und die Minenräumung. Martschenko zufolge erwarte das Land allein für die Finanzierung des Haushaltsdefizits in diesem Jahr umgerechnet gut 38 Milliarden Euro von internationalen Geldgebern. Der Westen gewährt neben der Militärhilfen immer wieder auch Finanzspritzen, damit das Land seinen Haushalt und die laufenden Kosten decken kann.

+++ 22:14 EU plant 17 Milliarden für Ukraine – uneinige Finanzminister zögern +++
Die Finanzminister der Europäischen Union sprechen sich einstimmig für zusätzliche Mittel für die Ukraine durch eine Aufstockung ihres langfristigen Etats aus. Bei anderen Ausgaben habe es jedoch Differenzen gegeben, die die geplante Hilfe für Kiew verzögern oder blockieren könnten, teilt die spanische Finanzministerin Nadia Calvino mit. Die Europäische Kommission schlägt eine Aufstockung des EU-Haushalts bis 2027 um 66 Milliarden Euro vor. Der Anteil für die Ukraine würde 17 Milliarden Euro betragen.

+++ 22:00 Selenskyj dämpft Erwartungen an Offensive – Westen macht aber keinen Druck +++
Selenskyj dämpft die Erwartungen an die laufende Kiewer Offensive. “Wir müssen ganz klar – so klar wie möglich – begreifen, dass die russischen Streitkräfte in unseren südlichen und östlichen Gebieten alles ihnen Mögliche tun werden, um unsere Soldaten aufzuhalten”, sagt Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Daher müsse man für jeden Kilometer, den die eigenen Truppen vorwärtskämen und für jeden Erfolg im Kampf dankbar sein, mahnt er. Die Aussage ist ein Indiz für die Schwierigkeiten, mit denen das ukrainische Militär bei seiner Offensive konfrontiert ist. Der Leiter des ukrainischen Präsidialamtes, Andriy Yermak, sagte bereits zuvor Reportern, dass die Kämpfe schwierig seien, aber dass die westlichen Verbündeten keinen Druck auf Kiew ausübten, schneller vorzurücken.

+++ 21:41 Ukraine braucht weitere 4,5 Millionen Arbeitskräfte für Wiederaufbau +++
Das ukrainische Wirtschaftsministerium erklärt, dass das Land in den nächsten 10 Jahren 4,5 Millionen zusätzliche Arbeitskräfte auf den Arbeitsmarkt bringen müsse, um sich erfolgreich zu erholen. Das Land hatte schon vor Beginn des Krieges mit einem Arbeitskräftemangel zu kämpfen, und nach der Invasion wurden mehr als 6 Millionen Ukrainer ins Ausland vertrieben, so das Ministerium. “Die Erholung des Arbeitsmarktes ist keine Folge des Sieges, sondern ein Weg zum Sieg”, sagt die stellvertretende Wirtschaftsministerin Tetiana Berezhna. Nach einer Einschätzung der Weltbank vom März wird die Ukraine mindestens 411 Milliarden Dollar für die Erholung und den Wiederaufbau benötigen. Diese Summe entspricht dem 2,6-fachen des voraussichtlichen Bruttoinlandsprodukts der Ukraine im Jahr 2022.

+++ 21:18 Ukrainischer Stabschef hält atomare Bedrohung durch Russland derzeit für gering +++
Der Stabschef von Präsident Selenskyj, Andrij Jermak, erklärt gegenüber Reportern, dass die Gefahr, dass Russland Atomwaffen einsetzt, um die laufende Gegenoffensive der Ukraine zu stoppen, immer besteht, aber im Moment nicht sehr groß sei. Moskau hat seine nuklearen Drohungen gegen Kiew und seine Verbündeten in den letzten Wochen verschärft, während der Westen seine Militärhilfe für die Ukraine aufgestockt hat. Am Donnerstag erklärte der russische Außenminister Sergej Lawrow, der Kreml betrachte die mögliche Lieferung von in den USA hergestellten F-16-Kampfjets an die Ukraine als “nukleare Bedrohung”, da diese Flugzeuge Atomsprengköpfe tragen können.

Frühere Entwicklungen lesen Sie hier.

source site