Ukraine-Krieg im Liveticker: +++ 23:18 Selenskyj meldet Festnahme nach “Terroranschlag” auf Kramatorsk +++

Nach dem tödlichen russischen Luftangriff auf die ostukrainische Stadt Kramatorsk ist laut dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj ein Verdächtiger festgenommen worden. “Heute haben der ukrainische Inlandsgeheimdienst (SBU) und die Spezialeinheiten der Polizei die Person festgenommen, die diesen Terroranschlag koordiniert hat”, sagt Selenskyj in seiner täglichen Abendansprache. Bei einem russischen Raketenangriff auf ein Restaurant in Kramatorsk waren mindestens elf Menschen getötet und 61 weitere verletzt worden, darunter mehrere Kinder.

+++ 22:27 Bericht: Russlands Vize-Generalstabschef Surowikin soll festgenommen worden sein +++
Russlands Vize-Generalstabschef ist nach einem Bericht der “Moskow Times” festgenommen worden. Die Zeitung beruft sich auf zwei Informanten, die dem Verteidigungsministeriums nahe stehen. Offiziell hat sich das Ministerium zu dieser Information bislang nicht geäußert. Surowikin war im Oktober zum Oberbefehlshaber der russischen Truppen in der Ukraine ernannt worden, ehe er nach Kritik wegen militärischer Rückschläge im Januar von Generalstabschef Waleri Gerassimow abgelöst und zu dessen Stellvertreter degradiert wurde. Die “New York Times” berichtete unter Berufung auf US-Regierungskreise, dass Surowikin im Voraus von dem Wagner-Aufstand gewusst haben soll. Zudem gebe es auch Anzeichen, dass auch andere russische Generäle Prigoschin unterstützt haben könnten. Kremlsprecher Dmitri Peskow wies den Bericht der “New York Times” als “Spekulation” zurück.

+++ 22:09 Kiews Parlament bewilligt Prämien für kämpfende Soldaten – 2500 Euro pro Monat +++
Das ukrainische Parlament stimmt für die Rückkehr zu einem monatlichen Prämiensystem, bei dem Soldaten, Angehörige der Verteidigungskräfte und der Polizei zusätzlich 100.000 Hrywnja (2500 Euro) pro Monat erhalten, wenn sie in einer ausgewiesenen aktiven Kampfzone dienen. Das ist ein beträchtlicher Bonus in einem Land, in dem der offizielle Durchschnittslohn bei knapp 15.000 Hrywnja (370 Euro) liegt. Diejenigen, die außerhalb aktiver Kampfgebiete dienen, erhalten zusätzlich 30.000 Hrywnja (730 Euro) pro Monat.

+++ 21:43 Scholz: Niemand weiß, was nach Putin kommt +++
Bundeskanzler Olaf Scholz sieht Russlands Präsident Wladimir Putin durch den zeitweiligen Söldner-Aufstand angeschlagen. “Ich glaube schon, dass er geschwächt ist”, sagt Scholz in der ARD-Sendung “Maischberger”. Es zeige sich, dass die autokratischen Machtstrukturen “Risse haben”. Putin sitze keinesfalls so fest im Sattel wie er immer behaupte. Scholz sprach von einem “Putsch, einem Militärcoup” des Wagner-Chefs Jewgeni Prigoschin. Er wolle aber nicht spekulieren, ob die Vorgänge nun dazu führten, dass Putin länger oder kürzer im Amt bleibe. Er rechne aber mit langfristigen Folgen. Scholz sagt, er denke nicht darüber nach, ob ein erfolgreicher Aufstand gut oder schlecht gewesen wäre. Niemand wisse, was nach Putin komme. Es habe sich um eine gefährliche Lage gehandelt.

+++ 21:12 Erste Lieferung von Abrams-Panzern in Polen eingetroffen +++
Polen hat eine erste Lieferung von in den USA hergestellten Abrams-Panzern erhalten. “Die ersten Panzer sind bereits auf polnischem Boden eingetroffen, es ist ein wichtiger Tag für die polnische Armee”, sagt Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak vor Journalisten. Angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine rüstet Polen seine Armee massiv auf: Warschau hat insgesamt 366 Abrams-Panzer bei den USA bestellt, die ersten 14 sind Blaszczak zufolge nun in der Hafenstadt Stettin eingetroffen. In diesem Jahr würden noch weitere Panzer geliefert und es werde ein Bataillon von Abrams-Panzern gebildet werden, sagt Blaszczak weiter. Die US-Panzer dieses Typs seien “die besten Panzer der Welt”, betont er.

+++ 20:38 Diese drei Kriminellen sollen bei Putsch-Versuch unter Wagner-Söldnern gewesen sein +++
Mindestens drei der Wagner-Söldner, die am Samstag in dem gescheiterten Putsch-Versuch die Stadt Rostow am Don einnehmen wollten, waren verurteilte Kriminelle. Dies berichtet Reuters. Der Kreml erlaubte Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin im vergangenen Jahr, Tausende von Söldnern aus Gefängnissen im ganzen Land zu rekrutieren. Diejenigen, die sechs Monate in der Ukraine kämpfen, werden von Putin per Geheimdekret begnadigt. Reuters identifizierte die verurteilten Kriminellen als den 25-jährigen Dmitri Tschekow, einen Einwohner von Rostow, der viermal wegen Diebstahls und Drogendelikten verurteilt worden war, den 33-jährigen Sergej Schirschow, der 2019 wegen bewaffneten Raubüberfalls zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt wurde, und den 31-jährigen Roman Jamalutdinow, der seit 2017 mindestens zweimal zu Gefängnisstrafen verurteilt worden war, und zwar wegen Trunkenheit am Steuer, Autodiebstahls und Angriffs auf einen Polizisten.

+++ 20:07 Pistorius zu Gespräch mit Austin in Washington empfangen +++
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat bei seinem Antrittsbesuch in den USA seinen US-Kollegen Lloyd Austin getroffen. Austin empfängt Pistorius am Pentagon in Washington. Bei dem folgenden Gespräch soll es um den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, bilaterale Themen und die Vorbereitung des NATO-Gipfels in der litauischen Hauptstadt Vilnius am 11. und 12. Juli gehen. Pistorius hatte eigentlich bereits im April in die USA reisen wollen. Der Minister sagte die Reise aber wegen der Sudan-Krise ab. Der jetzige Besuch erfolgte nur wenige Tage nach dem Aufstand der russischen Söldnertruppe Wagner, der am Wochenende die Welt in Atem gehalten hatte.

+++ 19:43 Kiew: Bislang 24.000 ukrainische Soldaten in der EU ausgebildet +++
In den Staaten der Europäischen Union haben Angaben aus Kiew zufolge bereits Tausende ukrainische Soldaten eine westliche Kampfausbildung erhalten. “Insgesamt sind bereits 24.000 ukrainische Soldaten in der EU ausgebildet worden”, sagt Generalleutnant Serhij Najew laut einer Mitteilung des Verteidigungsministeriums. Nach dem russischen Einmarsch vor mehr als 16 Monaten haben mehrere EU-Staaten – darunter Deutschland – mit der Ausbildung ukrainischer Soldaten begonnen. Tausende weitere Ukrainer sind auch in den USA, Kanada, Großbritannien und Norwegen auf Kampfeinsätze vorbereitet worden. Mit der Ausbildung an westlichen Waffensystemen und in moderner Taktik soll die ukrainische Armee befähigt werden, die russischen Besatzer vom eigenen Staatsgebiet zu vertreiben.

+++ 19:17 NATO-Beitritt Schwedens: Scholz telefoniert mit Erdogan +++
Bundeskanzler Olaf Scholz hat mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan über den geplanten NATO-Beitritt von Schweden gesprochen. Der Kanzler habe sich mit Erdogan über den NATO-Gipfel am 11. und 12. Juli in der litauischen Stadt Vilnius ausgetauscht, teilt Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Aabend mit. “In dem Gespräch ging es unter anderem auch um einen baldigen Abschluss des Beitritts Schwedens zum NATO-Bündnis”, hieß es weiter. Schweden hatte nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine ebenso wie das Nachbarland Finnland um eine Aufnahme in die NATO gebeten. Während Finnland inzwischen Mitglied der westlichen Militärallianz ist, wird Schwedens Beitritt insbesondere von der Türkei blockiert.

+++ 18:55 Tichanowskaja: Lukaschenko würde Prigoschin auf Putins Geheiß loswerden +++
Die im Exil lebende belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja glaubt nicht, dass Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin nach seinem gescheiterten Aufstand in Russland nun eine sichere Zuflucht in ihrer Heimat gefunden hat. Prigoschin habe Kremlchef Wladimir Putin “gedemütigt” und dieser habe anschließend klargestellt, dass er Verrätern nicht vergebe, sagt sie der Deutschen Welle. Wenn Putin dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko die Order gebe, Prigoschin loszuwerden, dann werde er dies tun, sagt sie. Die Präsenz Prigoschins in Belarus stufteTichanowskaja als Sicherheitsrisiko für ihr Land ein, ebenso wie die Stationierung russischer Atomwaffen in Belarus. Dies sollte dem Westen Sorgen bereiten und breiter debattiert werden, sagt sie.

+++ 18:30 Moskau: Moldau wird angeblich zum “logistischen Hub” für die Ukraine +++
Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, richtet drohende Worte an die Ex-Sowjetrepublik Moldau. Wenn Moldau vorhabe, sich zu einem “logistischen Hub” für die Armee der benachbarten Ukraine zu machen, lade sie damit Gewalt und Chaos zu sich nach Hause ein, sagt Sacharowa bei ihrem wöchentlichen Pressebriefing. Vor einigen Wochen hatten kremlnahe Medienkanäle behauptet, die proeuropäische Präsidentin Moldaus, Maia Sandu, hätte vorgeschlagen, dass die ukrainische Armee moldauisches Staatsgebiet für militärische Zwecke nutzen dürfe. Chisinau hat diese Aussagen aber längst als Falschnachrichten zurückgewiesen. Sacharowa kritisierte kürzlich zudem die geplante Reduzierung russischer Diplomaten in Moldau.

Mehr dazu lesen Sie hier.

+++ 18:11 Ungarn ratifiziert Schwedens NATO-Beitritt nicht vor Herbst +++
Das NATO-Land Ungarn billigt den Beitritt Schwedens zu der westlichen Militärallianz wohl nicht mehr vor dem Herbst. Dies berichtete das Nachrichtenportal “hvg.hu” unter Berufung auf Parlamentskreise. Die Ratifizierung des NATO-Beitritts Schwedens stehe nicht auf dem Entwurf der Tagesordnung für die nächste Parlamentssitzung, schreibt das Portal. Die drei Sitzungstage nächste Woche sind die letzten vor der Sommerpause. Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban, der alle wichtigen politischen Entscheidungen alleine trifft, pflegt seit Jahren gute Kontakte zum russischen Präsidenten Wladimir Putin. Diese hielt er auch nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine aufrecht. In den vergangenen Monaten verhinderte Orban immer wieder neue EU-Sanktionen gegen Russland – etwa ein vollständiges Öl-Embargo oder geplante Strafmaßnahmen gegen den russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill.

Mehr dazu lesen Sie hier.

+++ 17:49 Duda rät NATO zu Wachsamkeit nach Stationierung von Wagner-Söldnern in Belarus +++
Die Anwesenheit russischer Wagner-Söldner sowie die vom Kreml geplante Stationierung von Atomwaffen in Belarus verändern nach Ansicht von Polens Präsident Andrzej Duda die Sicherheitsarchitektur der Region. Die NATO müsse hier sehr wachsam sein, sagt Duda in Kiew nach einem Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und dem litauischen Staatschef Gitanas Nauseda. Die Frage sei, welches Ziel die Verlegung der Wagner-Kämpfer in Polens Nachbarland wirklich habe. “Sollen sie der Besetzung von Belarus dienen? Sollen sie vom Norden aus eine weitere Bedrohung für die Ukraine bilden(…)? Oder sollen sie auch eine potenzielle Bedrohung für unsere Länder, für NATO-Staaten wie Polen sein?”

+++ 17:29 Biden verspricht sich: Putin “verliert eindeutig den Krieg im Irak” +++
US-Präsident Joe Biden bringt in einer Äußerung über Kremlchef Wladimir Putin den Irak und die Ukraine durcheinander. Auf die Frage eines Reporters, inwieweit die jüngsten Ereignisse den russischen Präsidenten geschwächt haben, antwortet Biden: “Es ist schwer zu sagen, aber er verliert eindeutig den Krieg im Irak. Er verliert den Krieg zu Hause.” Biden spricht vor seiner Abreise nach Chicago im Garten des Weißen Hauses mit den Journalisten, die mit ihren Fragen auf den Aufstand der Söldnertruppe Wagner gegen die russische Armeeführung abgezielt haben dürften. Auf die Nachfrage einer Reporterin, ob Putin heute schwächer ist als vor all den Ereignissen, sagte Biden: “Ich weiß, dass er es ist.” Der US-Präsident macht zudem deutlich, dass er Putin global für zunehmend isoliert hält. “Er ist in der ganzen Welt ein bisschen zu einem Paria geworden”, so Biden. Das gelte nicht nur für die Nato- und EU-Staaten.

+++ 17:13 Lawrow attackiert Scholz und Macron wegen angekündigter Telefonate +++
Russlands Außenminister Sergej Lawrow wirft Deutschland und Frankreich vor, nicht ernsthaft an einem Dialog mit Moskau über die Ukraine interessiert zu sein. Der Westen habe bisher “überhaupt keine ernsthaften Vorschläge” gemacht, sagt Lawrow nach Angaben der Staatsagentur Tass im russischen Staatsfernsehen. Seit Monaten schon kündigten Bundeskanzler Olaf Scholz und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron “drohend” an, Präsident Wladimir Putin anzurufen, sagt Lawrow. “Aber wenn du anrufen willst, ruf einfach an – warum das am Mikrofon verkünden?”, fragt er. Zugleich betonte der russische Außenamtschef, dass Moskau die Ziele der “militärischen Spezialoperation” in der Ukraine nicht aufgeben werde. Mit diesem Begriff bezeichnet die russische Führung nach wie vor ihren seit 16 Monaten andauernden Angriffskrieg gegen das Nachbarland.

+++ 16:51 Russen jagen Lancet 3 auf Panzer und Raketenwerfer +++
Der Krieg in der Ukraine ist auch ein Kampf der unterschiedlichen Waffensysteme. Derzeit bereiten die russischen Streitkräfte den Ukrainern vor allem mit ihren ferngesteuerten Drohnen vom Typ Lancet 3 Sorgen. Die kleinen Fluggeräte sind schwer abzuwehren. Sie zerstören gepanzerte Fahrzeuge tief im Hinterland.

+++ 16:26 Saluschnyj befiehlt Unteroffizier auf Facebook, Schutzweste anzuziehen +++
Der Oberkommandierende der Streitkräfte der Ukraine, Walerij Saluschnyj, erteilt Befehle auch über soziale Medien. Nach Angaben des ntv-Reporters Denis Trubetskoy geht im ukrainischen Netz ein Beitrag von Saluschnyjs privatem Facbook-Account viral. Darin befiehlt er einem Unteroffizier in einem Kommentar zu einem Video, eine Schutzweste aufzusetzen. In dem Clip hatte dieser die Weste nicht angezogen.

+++ 16:16 Blogger berichten von “Säuberungswelle” im russischen Militär +++
Die Kriegsblogger des bekannten russischen Militärblogs Rybar berichten auf Telegram über eine “massive Säuberungswelle in den Reihen der russischen Streitkräfte”. Als Auslöser wird der fehlgeschlagene Söldneraufstand von Jewgeni Prigoschin vom vergangenen Wochenende genannt. Die Säuberungsaktion liege in der Hand des “Föderalen Dienstes für die Bewachung des Präsidenten” (FSO). Seit Tagen arbeite Putins Leibgarde daran, die Führung der Militärverwaltung sowie die Kommandeure verschiedener Einheiten auf ihre Loyalität hin zu überprüfen. “Die Unterstützung der Gruppe Wagner ist zum Lackmustest für die russischen Streitkräfte geworden”, meldet Rybar. Demnach wird “Unentschlossenheit” bei der Unterdrückung der Meuterei als Grund angeführt, unter dem unerwünschte Personen nun von ihren Posten entfernt werden. Die Säuberung beschränke sich nicht nur die oberste Führungsebene, auch einfache Soldaten und Offiziere seien betroffen. So drohe beispielsweise Kampfpiloten, die sich geweigert haben sollen, auf Wagner-Konvois zu schießen, ein Strafverfahren.

Mehr dazu lesen Sie hier.

+++ 16:06 Selenskyj: Einige Wagner-Söldner noch in der Ukraine +++
Einige Wagner-Söldner sind nach Worten Selenskyjs zwar immer noch in der Ukraine. Die ukrainische Armee gehe jedoch davon aus, dass die Lage im Norden des Landes unter Kontrolle sei, sagt Selenskyj. Der Chef der Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, soll nach offiziellen Angaben am Dienstag in Belarus eingetroffen sein.

+++ 15:55 Ukraine will Waffen künftig komplett selbst produzieren +++
Die von Russland angegriffene Ukraine will ihre Waffen und Rüstungsgüter nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj künftig komplett selbst produzieren. “Unsere Soldaten werden immer Waffen haben”, sagt Selenskyj zum Tag der ukrainischen Verfassung im Parlament. Bisher erhält das Land etwa Raketen, Panzer und Flugabwehrsysteme vom Westen. Die Ukraine werde einen ausreichend starken Rüstungskomplex haben, um den Bedarf von Armee, Flotte, Luftwaffe und Cyberkräften zu decken, verspricht Selenskyj. Aktuell habe Kiew damit begonnen, Seedrohnen selbst zu produzieren. “Wir setzen sie bereits erfolgreich ein.” Die ukrainische Drohnenproduktion werde zur stärksten in Europa. Die Regierung in Kiew hatte zuvor den 31 Jahre alten Herman Smetanin als neuen Chef des staatlichen Rüstungskonzerns Ukroboronprom bestätigt.

Mehr dazu lesen Sie hier.

+++ 15:38 Zahl der Todesopfer nach Angriff auf Restaurant in Kramatorsk steigt +++
Zunächst war nach einem russischen Raketenangriff auf ein Lokal in der ostukrainischen Stadt Kramatorsk von acht Toten die Rede (siehe Ticker-Eintrag unten um 06:09 Uhr). Nun teilen örtliche Behörden mit, dass mindestens zehn Menschen getötet und 61 weitere verletzt wurden. Unter den Toten und Verletzten seien mehrere Kinder, schreibt der staatliche Rettungsdienst der Ukraine im Onlinedienst Telegram. Der Kreml versichert derweil, die russische Armee greife in der Ukraine nur “militärische” Ziele und keine “zivile Infrastruktur” an. Wie die ukrainische Polizei mitteilte, hatte Russland am Dienstag zwei Boden-Luft-Raketen vom Typ S-300 auf die Stadt abgefeuert. Bei dem Angriff wurde das Restaurant Ria Pizza im Zentrum der Stadt zerstört, das bei Journalisten und Militärangehörigen beliebt war. Ukrainische Medien berichteten, dass sich ausländische Militärausbilder in der Stadt befänden.

+++ 15:09 Kreml “schätzt” Bemühungen des Papst-Gesandten um Frieden +++
Während des Besuchs eines Papst-Gesandten in Moskau hat der Kreml die “Bemühungen” des Vatikans um eine Lösung des Konflikts in der Ukraine begrüßt. Der Friedensbeauftragte des Vatikan, Matteo Zuppi, sollte demnach am Donnerstag Gespräche mit einem Berater des russischen Präsidenten Wladimir Putin führen. Kardinal Zuppi und Juri Uschakow würden “über den Konflikt in der Ukraine und die Möglichkeiten einer friedlichen Lösung sprechen”, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Er fügte hinzu, dass der Kreml “die Bemühungen und Initiativen des Vatikan, eine friedliche Lösung für die Ukraine-Krise zu finden, sehr schätzt”. Zuppi war bereits am Dienstagabend in Russland angekommen.

+++ 14:43 Schweiz verweigert Auslieferung von Leopard-Panzern +++
Die Schweizer Regierung bleibt hart: Es wird keine Panzer aus Schweizer Besitz für die Ukraine geben. Bern lehnt das Gesuch des Schweizer Rüstungskonzerns Ruag, der seine 96 eingelagerten Panzer vom Typ Leopard 1 an Deutschland verkaufen wollte, endgültig ab. Die Kampfpanzer sollten in Deutschland instandgesetzt und an die Ukraine geliefert werden. Die Regierung begründet dies mit der Neutralitätspolitik und dem Kriegsmaterialgesetz. Demnach darf kein Kriegsmaterial an Länder geliefert werden, die an einem bewaffneten Konflikt beteiligt sind. Dies gilt nach Auffassung der Regierung unabhängig davon, ob ein Land – wie die Ukraine – von außen angegriffen wurde und sich verteidigen will. Aus demselben Grund verweigert Bern auch die Genehmigung für die Weitergabe von Schweizer Panzermunition an die Ukraine.

+++ 14:15 Minister schenkt Lukaschenko Atombomben-Miniatur +++
Große Geste, kleines Geschenk: Belarus’ Machthaber empfängt seinen Verteidigungsminister zum Rapport, als sich skurrile Szenen abspielen. “Oh Gott, er hat eine Bombe dabei”, scherzt Lukaschenko über das ihm überreichte Gastgeschenk. Beide vergewissern jedoch: alles rein symbolisch.

+++ 13:53 Russland nennt Bericht über Top-General und Prigoschin Spekulation +++
Russland hat einen US-Medienbericht als Spekulation bezeichnet, wonach der stellvertretende Oberbefehlshaber der Invasionstruppen in der Ukraine, Sergej Surowikin, im Voraus von dem Aufstand der Söldner-Gruppe Wagner gewusst haben soll. “Es wird nun eine Menge Spekulationen, Klatsch und Tratsch über diese Ereignisse geben”, sagt Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow. “Ich denke, dies ist ein solches Beispiel”, fügt er hinzu. Die “New York Times” (siehe Ticker-Eintrag unten um 5:30 Uhr) hatte sich bei ihrem Bericht auf US-Vertreter berufen, die ihre Annahmen auf Geheimdienstinformationen stützten. Sie schrieb weiter, dass die Regierung in Washington nun herauszufinden versuche, ob Surowikin Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin bei der Planung der Rebellion unterstützt habe. Zudem solle es Anzeichen dafür geben, dass auch andere russische Generäle Prigoschin unterstützt haben könnten.

+++ 13:30 Weber: Putins Wagner-Lösung ist Indiz für Fremdeinwirkung +++
Belarus’ Diktator Lukaschenko behauptet, er habe Putin überzeugt, Prigoschin bei dessen Marsch auf Moskau nicht “auszulöschen”. Dass es eine “geschmeidige” Lösung statt nackter Gewalt gab, findet Sicherheitsexperte Joachim Weber in der Tat bemerkenswert. Eine neue Gefahr für die NATO sieht er indes nicht.

+++ 12:54 Gouverneur: Mindestens drei Tote bei Beschuss von Charkiw +++
Mindestens drei Menschen sind nach Behördenangaben bei einem russischen Beschuss der ostukrainischen Region Charkiw ums Leben gekommen. Es habe sich um Zivilisten gehandelt, erläutert der Gouverneur von Charkiw, Oleh Synjehubow. Die drei Männer im Alter von 45, 48 und 57 Jahren seien in der Nähe ihrer Wohnhäuser in dem Ort Wowtschanski Chutory getötet worden.

+++ 12:31 Sicherheitsexperte Ischinger befürchtet größere Brutalität Russlands +++
Wolfgang Ischinger (Präsident des Stiftungsrates der Münchner Sicherheitskonferenz und Botschafter a.D.) warnt davor, aus dem Aufstand der Söldnertruppe Wagner am vergangenen Wochenende in Russland Vorteile für die Ukraine abzuleiten. Der Sicherheitsexperte befürchtet, dass der Kreml sich nun genötigt fühlen könne, in der Ukraine noch brutaler zuzuschlagen als bisher und die Repression im Inneren Russlands weiter zu stärken. Vom Anfang des Endes Putins sei man noch weit entfernt, so Ischingers Einschätzung bei phoenix.

+++ 11:52 Munz: Lukaschenko widerspricht Putins Wagner-Version +++
Putins Propaganda läuft nach dem Wagner-Aufstand heiß: Er zeichnet von sich und der Lage ein Bild, das kaum der Realität entspricht, die ntv-Korrespondent Rainer Munz beobachtet. Auch Belarus’ Machthaber Lukaschenko widerspricht in einem wesentlichen Punkt. Voll auf Linie ist derweil Viktor Orban in Ungarn.

+++ 11:22 Litauen kauft zwei norwegischen Raketenwerfer für die Ukraine +++
Litauen hat zwei Nasams-Raketenwerfer aus Norwegen für die Ukraine gekauft. “Die Nasams-Werfer werden in der nahen Zukunft in der Ukraine eintreffen”, erklärte der litauische Präsident Gitanas Nauseda am Mittwoch im Onlinedienst Facebook. Die Militärhilfe umfasse aber keine Raketen, fügte er hinzu. Den Wert des Geschäfts mit dem norwegischen Unternehmen Kongsberg bezifferte Verteidigungsminister Arvydas Anusauskas auf 9,8 Millionen Euro. Litauen wird im kommenden Monat Gastgeber des NATO-Gipfels sein.

+++ 10:47 “Putin wollte Prigoschin während der Rebellion auslöschen”, sagt Lukaschenko +++
Wladimir Putin musste während der Rebellion am Samstag davon abgehalten werden, Wagner-Chef Prigoschin “auszulöschen”, behauptete der belarussische Präsident Lukaschenko. Er habe auf Putin eingewirkt. “Ich habe Putin empfohlen, sich nicht zu beeilen”, sagte Lukaschenko laut belarussischen Staatsmedien. “‘Komm schon’, sagte ich, ‘lass uns mit Prigoschin und seinen Kommandeuren reden.'” Lukaschenko sagte auch, seine eigene Armee könne von der Erfahrung der Wagner-Kämpfer profitieren, die im Rahmen des Abkommens angeblich nach Weißrussland fliehen konnten.

+++ 10:22 “Kiew meldet 30 Kampfeinsätze an drei Frontabschnitten” +++
Während Russland weiter ukrainische Städte unter Beschuss nimmt, läuft die Gegenoffensive weiter. Selenskyj zeigt sich zufrieden mit den mühsam erkämpften Fortschritten und dankt seinen Soldaten. ntv-Reporterin Elke Büchter berichtet aus Kiew.

+++ 09:48 Pistorius setzt auf die große Offensive +++
Auf seinem Weg in die USA hat sich SPD-Verteidigungsminister Boris Pistorius zum Krieg in der Ukraine geäußert. “Ich setze auf die große Offensive, auf die Gegenoffensive und alles andere wird sich finden”, sagte er im Interview dem ZDF-“Morgenmagazin”. “Das ist mit großer Wahrscheinlichkeit ein entscheidendes Jahr, das sind entscheidende Monate jetzt”, sagte er. “Deswegen ist Deutschland ja vor einigen Wochen auch noch mal mit einem großen Unterstützungspaket im Umfang von 2,7 Milliarden Euro rausgegangen.” Das unterstütze die Ukraine nachhaltig. Deutschland ist Pistorius zufolge inzwischen der zweitstärkste Unterstützer der Ukraine nach den USA.

+++ 09:33 Sechs iranische Drohnen von Luftwaffe abgeschossen +++
Die ukrainische Luftwaffe hat berichtet, dass sie über Nacht sechs “Shahed”-Drohnen zerstört hat. Zwei Drohnen seien über der Region Tscherkassy abgeschossen worden, zwei weitere hätten jedoch ein leeres Lagerhaus in der Region getroffen, hieß es.

+++ 08:59 London: Ukraine hat “lebenswichtige” Krim-Cherson-Verbindung zerstört +++
Die Ukraine hat in der vergangenen Woche eine Brücke, die die Krim mit der Region Cherson verbindet, angegriffen und beschädigt, wodurch die russischen Logistikeinheiten verlangsamt wurden, teilt das britische Verteidigungsministerium mit. In seinem Update schreibt die Behörde: “Am Morgen des 22. Juni 2023 griffen die Streitkräfte der Ukraine die Chonhar-Straßenbrücken zwischen der Halbinsel Krim und dem von Russland besetzten Oblast Cherson an.” Und weiter: “Die vorübergehende Sperrung der Route führte dazu, dass lebenswichtige russische Logistikkonvois mindestens 50 Prozent länger brauchten, um über alternative Routen die Front zu erreichen.” Es heißt auch, dass Russland “innerhalb von 24 Stunden” nach dem Angriff eine Ersatzbrücke gebaut habe. Das Ministerium sagt, die Schnelligkeit des Baus einer Alternative zeige, wie “lebenswichtig” die Route für Russland sei.

+++ 08:30 Die Ukraine hat Gebietsgewinne erzielt, die nicht öffentlich bekannt gegeben wurden +++
Die ukrainische Armee habe “bestimmte Gewinne” erzielt, die nicht öffentlich gemacht wurden, um eine Enttarnung ihrer Truppen zu vermeiden, sagte der ukrainische Verteidigungsminister. “Manchmal melden die Russen ihrer Führung nicht, dass sie ein bestimmtes Gebiet oder Territorium verloren haben”, sagte Olexij Resnikow gegenüber der “Financial Times”.

+++ 07:57 Taiwan beobachtet zwei russische Kriegsschiffe vor seiner Küste +++
Taiwan hat am Vortag zwei russische Kriegsschiffe vor seiner Ostküste entdeckt. Daraufhin seien Schiffe und Flugzeuge zur Beobachtung entsandt und Raketensysteme an der Küste aktiviert worden, teilte das Verteidigungsministerium in Taipeh mit. Demnach fuhren die russischen Schiffe von Süden nach Norden durch die Gewässer östlich der Küste. In welcher Entfernung, teilte das Ministerium jedoch nicht mit. Taiwan registriert fast täglich chinesische Schiffe in der Nähe seiner Gewässer. Die Präsenz russischer Kriegsschiffe ist allerdings ungewöhnlich. Die staatliche russische Nachrichtenagentur Interfax berichtete, dass Russlands “Abordnung von Kriegsschiffen der Pazifik-Flotte nach der Durchquerung des Südchinesischen Meers die Philippinische See” erreicht habe. Die Kriegsschiffe absolvierten Aufgaben im Rahmen einer weiträumigen Meeresüberquerung, die “eine Simulation einer Seeschlacht zur Abwehr eines Raketenangriffs eines simulierten Feinds auf See” beinhalte, berichtete Interfax.

+++ 07:31 Verteidigungsminister: Das “Hauptereignis” der Gegenoffensive kommt noch +++
Die Befreiung einer Reihe von Dörfern unter russischer Besatzung in den vergangenen Wochen ist dem ukrainischen Verteidigungsminister Olexij Resnikow zufolge noch “nicht das Hauptereignis” der geplanten Gegenoffensive. “Wenn es passiert, werden Sie es alle sehen. … Jeder wird alles sehen”, sagt er der “Financial Times”. Damit weist Resnikow Berichte über langsame Fortschritte gegen gut befestigte russische Stellungen zurück. Die wichtigsten Truppenreserven der Ukraine, darunter die meisten kürzlich im Westen ausgebildeten und mit modernen Nato-Panzern und gepanzerten Fahrzeugen ausgerüsteten Brigaden, müssten erst noch eingesetzt werden, sagt Resnikow.

+++ 06:51 ISW: Machtspiel zwischen Putin, Lukaschenko und Prigoschin “noch nicht vorbei” +++
Der russische Präsident Wladimir Putin wird wahrscheinlich nicht in der Lage sein, den Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin loszuwerden, ohne ihn zum Märtyrer zu machen, so das Institute for the Study of War in seiner neusten Einordnung. Das ISW hob hervor, dass die direkte Bedrohung zwar vorüber sei, Fragen der Sicherheit des Regimes in Russland jedoch immer noch im Vordergrund der Aufmerksamkeit russischer Beamter stünden. Darüber hinaus könnten die laufenden Verhandlungen zwischen Putin, Prigoschin und Lukaschenko der Ukraine langfristig zugute kommen. “Die angekündigte Übergabe von Wagners Ausrüstung an Elemente des Verteidigungsministeriums deutet auch darauf hin, dass es unwahrscheinlich ist, dass Wagner-Truppen unmittelbar vor der Umstrukturierung zur Verstärkung der Frontlinien in der Ukraine stationiert werden”, sagte das ISW. Das ISW erwähnte auch, dass der belarussische Diktator Alexander Lukaschenko seine Position als Vermittler nutzt, um Einfluss in Russland zu gewinnen und Druck auf Putin auszuüben. “Lukaschenko könnte versuchen, die Wagner-Gruppe in Weißrussland zu nutzen, um die angesammelte strukturelle Abhängigkeit des belarussischen Militärs vom russischen Militär für höhere operative Aufgaben zu verringern”, schrieb das ISW.

Mehr dazu lesen Sie hier.

+++ 06:09 Acht Tote nach Raketenangriff auf Kramatorsk: Ukrainische Schriftstellerin schwer verletzt +++
Bei einem russischen Raketenangriff auf ein Restaurant in der ostukrainischen Stadt Kramatorsk sind nach Angaben der Behörden mindestens acht Menschen getötet und 47 weitere verletzt worden. Bei dem Angriff wurde das Restaurant Ria Pizza im Zentrum der Stadt zerstört, das bei Journalisten und Militärangehörigen beliebt war. Wie die ukrainische Polizei mitteilte, feuerte Russland zwei Boden-Luft-Raketen vom Typ S-300 auf die Stadt ab. Laut Innenministerium war unter den Todesopfern auch ein 2008 geborener Minderjähriger. Ein 2022 geborenes Kind sei verletzt worden, hieß es auf Telegram. Unter den Verletzten sind drei Kolumbianer – der bekannte Autor Hector Abad, der Politiker Sergio Jaramillo und die Journalistin Catalina Gomez, die sich mit der ukrainischen Schriftstellerin Victoria Amelima in dem Restaurant zum Essen getroffen hatten, wie Abad und Jaramillo in einer gemeinsamen Mitteilung erklärten. Die 37-jährige Amelima, deren Werke unter anderem ins Deutsche und Englische übersetzt wurden, schwebe in Lebensgefahr, hieß es. Sie sei am Kopf verletzt.

+++ 05:30 US-Beamte: Russischer General wusste von Prigoschins Plänen +++
Hatte der Wagner-Chef Anlass zur Annahme, dass seine Umsturzpläne durch hochrangige russische Militärs unterstützt werden würden? US-Geheimdienste gehen davon aus, dass mindestens ein hochrangiger russischer General in die Umsturzpläne des Wagner-Führers eingeweiht war. Das berichtet die “New York Times” unter Berufung auf US-Beamte. Demnach versuchte die USA herauszufinden, ob der stellvertretende Oberbefehlshaber der russischen Streitkräfte, Sergej Surowikin, in die Planung des Aufstands involviert war. Surowikin hatte sich schon kurz nach Beginn der Rebellion in einem Video an Prigoschin gewandt und ihn zur Aufgabe aufgefordert.

+++ 03:39 Explosionen in Melitopol gemeldet +++
Im russisch besetzten Melitopol soll es mehrere Explosionen gegeben haben. Wladimir Rogov, Vertreter der moskautreuen Verwaltung, spricht auf Telegram von sechs Explosionen gegen 1 Uhr (Ortszeit). Ukrainische Telegram-Kanäle melden Angriffe auf russische Munitionsdepots. Offizielle Meldungen von ukrainischer Seite gibt es nicht.

+++ 01:23 Stoltenberg: Dürfen Russland nicht unterschätzen +++
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg warnt davor, die Bedrohungen durch Russland nach dem Söldneraufstand am Wochenende weniger ernst zu nehmen. Es sei klar, dass der illegale Krieg von Kremlchef Wladimir Putin gegen die Ukraine in Russland Gräben vertieft und neue Spannungen geschaffen habe, sagt der Norweger am Rande von Vorgesprächen zum NATO-Gipfel im Juli. Zugleich dürfe man Russland aber nicht unterschätzen. Wichtig sei es nun, die Ukraine weiter zu unterstützen. Vom Gipfel in litauischen Hauptstadt Vilnius erwarte er ein klares Signal in diese Richtung.

+++ 00:37 Baerbock: Südafrikas Haltung zu Ukraine-Krieg hat sich verändert +++
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock sieht Bewegung in der Position Südafrikas zum Ukraine-Krieg. “Und da hat sich gezeigt, dass sich ein langer Atmen in der Diplomatie auszahlt, weil sich die Stimme Südafrikas aus meiner Sicht schon verändert hat”, sagt die Grünen-Politikerin im ZDF-“heute journal”. Nach seinem Besuch in der Ukraine habe der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa deutlich gemacht, “dass es eben um die Charta der Vereinten Nationen geht, dass es um die Souveränität eines jeden Landes geht und die territoriale Integrität”. Das sei neu. Ramaphosa war kürzlich mit einer afrikanischen Delegation zu Vermittlungsbemühungen in Russland und der Ukraine, allerdings ohne erkennbaren Erfolg. Wegen des russischen Krieges gegen die Ukraine hatte es in der Vergangenheit Irritationen gegeben, weil Pretoria Moskau nicht eindeutig verurteilte.

+++ 23:44 Russen töten mindestens drei Zivilisten bei Raketenangriff auf Kramatorsk +++
Die Zahl der Opfer des russischen Raketenangriffs auf die Stadt Kramatorsk im Osten der Ukraine steigt: Nach offiziellen Angaben sind mindestens drei Menschen getötet und mehr als 40 weitere verletzt worden. Unter den Toten sei auch ein Kind, sagt Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. “Solcher Terror beweist uns und der ganzen Welt immer wieder, dass Russland für all seine Taten nur eines verdient: Niederlage und Tribunal.” Der ukrainische Innenminister Ihor Klymenko hatte zuvor mitgeteilt, die russische Armee habe Kramatorsk Abend zwei Mal beschossen und dabei unter anderem ein Restaurant getroffen. Rettungskräfte suchen unter den Trümmern nach möglichen Verschütteten.

+++ 22:50 Nawalny: Bevölkerung hat Putin nicht unterstützt +++
Laut dem inhaftierte Kremlgegner Alexej Nawalny hat der russischen Präsident Wladimir Putin mangelnden Rückhalt in der Bevölkerung attestiert. “In dem Moment, in dem Militärkolonnen nach Moskau fuhren, um es zu besetzen, stand niemand auf, um Putin zu verteidigen”, verbreitet Nawalnys Team über die sozialen Medien. “Es gab um ihn (Putin) herum keinerlei nationale Einheit.” Der Kremlchef sei offenbar noch unpopulärer in der Bevölkerung als der aufständische Chef der Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, so Nawalny.

+++ 22:21 Söldnerfinanzierung: USA verhängen Sanktionen gegen vier Gold-Konzerne +++
Die USA haben Sanktionen gegen vier Unternehmen unter Hinweis auf illegale Gold-Geschäfte zur Finanzierung der russischen Söldnergruppe Wagner verhängt. Es handle sich um Firmen in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE), der Zentralafrikanischen Republik und Russland, teilt das US-Finanzministerium mit. Durch die illegalen Goldgeschäfte halte die Miliz von Jewgeni Prigoschin ihre Einheiten etwa in der Ukraine und Afrika aufrecht und baue sie aus. Das US-Außenministerium erklärte, die Maßnahmen gegen Wagner stünden nicht im Zusammenhang mit dem Aufstand am Wochenende in Russland. Bei den betroffenen Unternehmen handelt es sich um Midas Resources SARLU und Diamville SAU in der Zentralafrikanischen Republik, Industrial Resources General Trading in den VAE und Limited Liability Company in Russland. Stellungnahmen der Firmen und der Wagner-Gruppe liegen noch nicht vor.

+++ 22:00 Selenskyj entlässt Chef von staatlichem Rüstungskonzern Ukroboronprom +++
Mitten im Krieg entlässt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Chef des staatlichen Rüstungskonzerns Ukroboronprom, Jurij Hussjew. Das entsprechende Dekret wurde heute vom Präsidentenbüro in Kiew veröffentlicht. Hussjew hatte den Posten seit Dezember 2020 inne. Nachfolger soll Medienberichten zufolge der 31 Jahre alte Chef des Panzerwerks im ostukrainischen Charkiw, Herman Smetanin, werden. Eine offizielle Bestätigung dazu liegt bislang nicht vor. In der Holding Ukroboronprom sind alle Rüstungsunternehmen der Ukraine konzentriert. Angaben der Internetzeitung “Ukrajinska Prawda” nach hatte Selenskyj von Hussjew eine höhere Produktion der Kurzstreckenrakete Sapsan (Wanderfalke) erwartet. Die in der Exportvariante Hrim-2 (Donner-2) genannte Rakete kann Ziele bis in 500 Kilometer Entfernung erreichen. Bisher ist Kiew bei der Störung der Logistik von Kriegsgegner Russland vor allem auf Raketen westlicher Herkunft angewiesen. Allerdings hat die ukrainische Armee russischen Angaben zufolge auch schon mehrfach Ziele auf der 2014 annektierten Halbinsel Krim mit Hrim-2-Raketen angegriffen.

+++ 21:52 Munition, Panzer, Flugabwehrsysteme – USA stellen weitere Militärhilfen bereit +++
Die US-Regierung stellt der Ukraine weitere Militärhilfen zur Abwehr des russischen Angriffskrieges zur Verfügung. Das Verteidigungsministerium kündigt in Washington ein neues Paket mit militärischer Ausrüstung im Umfang von 500 Millionen US-Dollar (rund 456 Millionen Euro) an. Darin enthalten sind nach Pentagon-Angaben unter anderem Munition für Patriot-Luftabwehrsysteme, Bradley-Schützenpanzer, Flugabwehrsysteme vom Typ Stinger, Ausrüstung zur Minenräumung sowie Wärmebildsysteme und Nachtsichtgeräte. “Wir werden die Ukraine weiterhin bei der Verteidigung ihrer Souveränität und territorialen Integrität gegen die russische Aggression unterstützen”, sagte die stellvertretende Sprecherin des Weißen Hauses, Olivia Dalton.

+++ 21:27 NATO-Generalsekretär warnt vor Unterschätzung Russlands +++
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg warnt davor, die Bedrohungen durch Russland nach dem Söldneraufstand am Wochenende weniger ernst zu nehmen. Es sei klar, dass der illegale Krieg von Kremlchef Wladimir Putin gegen die Ukraine in Russland Gräben vertieft und neue Spannungen geschaffen habe, sagte der Norweger in Den Haag am Rande von Vorgesprächen zum NATO-Gipfel im Juli. Zugleich dürfe man Russland aber nicht unterschätzen. Wichtig sei es nun, die Ukraine weiter zu unterstützen. Vom Gipfel in litauischen Hauptstadt Vilnius erwarte er ein klares Signal in diese Richtung. “Die ukrainischen Streitkräfte setzen jetzt ihre Gegenoffensive fort. Die Kämpfe sind hart, aber sie machen Fortschritte”, sagte Stoltenberg. Je mehr Land die Ukrainer befreien könnten, desto stärker werde ihre Position am Verhandlungstisch sein.

Die Entwicklungen vom Vortag können Sie hier nachlesen.

source site