Ukraine-Krieg im Liveticker: +++ 21:40 CDU-Führung: Kiew mit allen Mitteln “unterhalb der Schwelle eines Kriegseintritts” unterstützen +++

Die CDU-Führung will beim bevorstehenden Bundesparteitag ein klares Bekenntnis zur Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland verabschieden. Die Ukraine verteidige “auch unsere Freiheit und unsere europäischen Werte”, heißt es in einem Leitantrag zu Europa, der vom Bundesvorstand beschlossen wird. Deutschland müsse deshalb die Ukrainerinnen und Ukrainer mit allen Mitteln “unterhalb der Schwelle eines eigenen Kriegseintritts” unterstützen, “damit sie den Krieg gegen Russland gewinnen”.

+++ 21:04 Gouverneur: 88-Jährige bei Kupjansk getötet +++
Eine 88-jährige Frau ist im frontnahen Bezirk Kupjansk getötet worden, wie der Gouverneur von Charkiw mitteilt. Ihre Leiche sei unter den Trümmern eines Hauses in Monachynivka gefunden worden. Das Haus sei zuvor durch russischen Beschuss in Brand geraten. Auch ein 34-jähriger Mann wurde demnach verletzt.

+++ 20:35 Schweiz lädt Vatikan zur Ukraine-Friedenskonferenz ein +++
Die Schweizer Bundespräsidentin Viola Amherd hat den Vatikan zur Ukraine-Friedenskonferenz eingeladen. “Wir haben den Heiligen Stuhl eingeladen. Der Vatikan ist gegenüber der Friedenskonferenz sehr positiv eingestellt”, sagt Amherd der Zeitung “Blick” auf die Frage, ob Papst Franziskus zur Konferenz kommen werde. Das Oberhaupt der katholischen Kirche hatte die Bundespräsidentin am Samstag bei einer Privataudienz im Vatikan empfangen. Mehr als 160 Delegationen sind zu der Konferenz Mitte Juni eingeladen. Die Gespräche sollen in einem Luxushotel auf dem Bürgenstock vor den Toren Luzerns stattfinden. Die Regierung in Moskau hat bereits deutlich gemacht, dass sie an einer Teilnahme an der Konferenz nicht interessiert ist.

+++ 19:40 Ukraine meldet mehr als 100 Kämpfe an orthodoxem Osterfest +++
Ungeachtet des orthodoxen Osterfests, das sowohl in der Ukraine als auch in Russland gefeiert wird, setzen russische Einheiten ihre Angriffe entlang der ukrainischen Fronten fort. Insgesamt seien an diesem Sonntag 103 Kampfhandlungen registriert worden, teilt der Generalstab in Kiew am Abend in seinem Lagebericht mit. Absoluter Brennpunkt sei das Gebiet westlich von Bachmut und Awdijiwka in der Ostukraine gewesen, in dem die ukrainischen Verteidiger 56 russische Angriffe, unterstützt von Artilleriefeuer, abschlugen. Die Angaben sind nicht unabhängig überprüfbar. Die ukrainischen Militärs berichten zudem von zahlreichen russischen Luftangriffen, unter anderem auf die Großstadt Charkiw, wo die Zahl der Verletzten auf 15 gestiegen sei.

Foto vom Samstag: Ein Feuerwehrmann löscht nach einem russischen Raketenangriff einen Brand in Charkiw.

Foto vom Samstag: Ein Feuerwehrmann löscht nach einem russischen Raketenangriff einen Brand in Charkiw.

(Foto: picture alliance / abaca)

+++ 18:34 Binnen eines Tages vier Zivilisten getötet +++
Durch russische Angriffe sind in der Ukraine am gestrigen Tag laut dem “Kyiv Independent” vier Zivilisten getötet und 19 weitere verletzt worden. Dabei verweist das Nachrichtenportal auf Behördengaben. Insgesamt seien neun Regionen des Landes beschossen worden.

+++ 17:32 Geheimdienst: Autobombe tötet Organisator von Folterkammern +++
Ein Mann, der an der Folterung von ukrainischen Gefangenen im russisch besetzten Berdjansk beteiligt gewesen sein soll, ist laut dem ukrainischen Militärgeheimdienst getötet worden. Heute Vormittag sei sein Auto in Berdiansk explodiert, schreibt der Geheimdienst HUR. Und weiter: Jewhen Ananjewski habe Folterkammern auf dem Gelände einer Berdiansker Strafvollzugskolonie errichtet. Jeder Kriegsverbrecher werde bestraft, so der Geheimdienst. Russische Ermittler bestätigen die Explosion eines Autos und teilen mit, dass sie wegen Mordes an einem Mitarbeiter einer Justizvollzugsanstalt in Berdjansk ermitteln. Ein Unbekannter habe einen Sprengsatz unter dem Auto platziert. Mehr dazu lesen Sie hier.

+++ 16:53 Ukraine: Wärmekraftwerk mit Raketen beschossen +++
Die ukrainische Energieinfrastruktur wird einem Bericht zufolge erneut zum Ziel russischer Angriffe. Fünf Raketen seien auf dem Gelände des Wärmekraftwerks von Slawiansk in der Region Donezk eingeschlagen, meldet der öffentlich-rechtliche Rundfunk der Ukraine und beruft sich auf Behördenangaben. Bei dem Angriff sollen die russischen Truppen auch Streumunition eingesetzt haben. Verletzte werden nicht gemeldet. Allerdings seien eine Reihe von Einrichtungen auf dem Werksgelände beschädigt worden, heißt es.

+++ 16:20 Charkiw: Russland bombardiert Stadtmitte +++
Erneuter Angriff auf die Großstadt Charkiw: Russland habe die Stadtmitte angegriffen, schreibt der Gouverneur der Region. Mindestens zehn Menschen seien verletzt. Nach Erkenntnissen habe Russland eine Präzisionsbombe eingesetzt. Laut dem Bürgermeister der Stadt wurde ein Wohngebiet im Zentrum getroffen.

+++ 15:41 Brittney Griner schildert Demütigungen in russischer Haft: Habe mich nicht mehr wie ein Mensch gefühlt +++
Sie habe sich nicht mehr wie ein Mensch gefühlt, schreibt die US-Basketballerin Brittney Griner über ihre Zeit in russischer Haft. Fast zehn Monate verbrachte sie dort in Gefängnissen. In ihrem Buch “Coming Home” (“Nach Hause kommen”) berichtet sie von demütigenden Erlebnissen. So sei sie in einem Käfig transportiert worden, wenn sie einen Gerichtstermin hatte oder zum Arzt musste, sagt sie Medienberichten zufolge in dem am Dienstag erscheinenden Buch. Sie habe sich in den Käfig hineinzwängen müssen, weil dieser viel zu klein gewesen sei. Auch habe ein Wärter einmal ihre Handgelenke gefesselt und das Schloss an sein Handgelenk gekettet. Sie habe sich wie ein Hund an der Leine gefühlt und an Selbstmord gedacht. Zudem berichtet Griner von einer stinkenden Zelle mit einer dreckigen Matratze, in der sie weder Seife noch Zahnpasta gehabt habe. “Ich war noch nie in meinem Leben so schmutzig”, schreibt sie. Zudem schildert die heute 33-Jährige, wie sie durch die Kälte im Gefängnis körperlich krank wurde. Wegen des Stresses habe sie anfangen, zu rauchen – eine Schachtel am Tag. Griner war 2022 am Moskauer Flughafen festgenommen worden, weil sie eine geringe Menge Haschischöl bei sich hatte. Wegen Drogenbesitzes wurde die Star-Spielerin zu neun Jahren Straflager verurteilt. 2023 wurde sie gegen einen in den USA inhaftierten russischen Waffenhändler ausgetauscht.

Rat und Nothilfe bei Suizid-Gefahr und Depressionen

+++ 14:55 Scholz versichert Ukrainern, sie langfristig zu unterstützen +++
Bundeskanzler Olaf Scholz sichert der Ukraine erneut die langfristige Unterstützung Deutschlands zu. “Am heutigen orthodoxen Osterfest denken wir besonders an die vielen orthodoxen Christinnen und Christen in der Ukraine, die dieses Fest nicht im Kreis ihrer Familie, nicht in Frieden feiern können”, schreibt Scholz auf X. “Klar ist: Wir unterstützen die Ukraine – so lange wie nötig.”

+++ 14:18 Moskau verkündet Eroberung von Otscheretyne +++

Die russische Armee hat nach Angaben aus Moskau das Dorf Otscheretyne in der Region Donezk “komplett befreit”. Der Ort liegt rund 15 Kilometer nordwestlich der Industriestadt Awdijiwka, die Russland im Februar unter seine Kontrolle gebracht hatte. Zuvor hatte bereits das ukrainische Militär einen Durchbruch der Russen bei Otscheretyne gemeldet und erklärt, dass die feindlichen Truppen sich in der Ortschaft festgesetzt hätten. Nach der Einnahme von Awdijiwka hatten Moskaus Truppen weiter an Boden gewonnen und waren stellenweise mehrere Kilometer tiefer in die Ukraine vorgedrungen. Immer wieder meldet zuletzt das Militär die Einnahme kleinerer Dörfer in dem Gebiet. Mehr dazu lesen Sie hier.

+++ 13:35 Strategieexperte sieht Lage für Ukraine “weit weniger dramatisch” +++
Die Lage der Ukraine ist gar nicht so verzweifelt, wie immer wieder beschrieben – dies erklärt zumindest Phillips P. Obrien, Professor für strategische Studien an der Universität von St. Andrew. Trotz vieler Berichte über russische Durchbrüche und ukrainische Streitkräfte am Rande des Zusammenbruchs sei die Realität “weit weniger dramatisch”, schreibt er in einem Gastbeitrag für die “Kyiv Post”. Zwar sei die ukrainische Armee “unterbewaffnet und mit ziemlicher Sicherheit unterbesetzt und erschöpft” und werde wahrscheinlich noch einige weitere kleine Rückzüge machen müssen. Die russische Truppe aber bilde ihre Soldaten offensichtlich schlecht aus und verliere sie in einem erschreckenden Tempo. “Selbst eine geschwächte Ukraine ohne Munition kann dem Angreifer einen schrecklichen Tribut abverlangen”, schreibt Obrien unter Verweis auf die hohen russischen Verluste.

+++ 12:59 Millionenschäden durch Angriffe auf ukrainisches Energiesystem +++
Russlands jüngste Angriffe auf die Versorgungsinfrastruktur verursachen nach Angaben der Regierung in Kiew Schäden von mehr als einer Milliarde Dollar. Energieminister German Galuschtschenko sagt, da die Angriffe noch anhielten, werde die Summe noch steigen. Die Attacken richteten sich vor allem gegen Wärme- und Wasserkraftwerke sowie auf das Stromnetz. “Das System ist erst einmal stabil, aber die Lage ist kompliziert”, erklärt der Minister. Günstige Witterungsbedingungen erlaubten es, auf Wind- und Solarstrom zurückgreifen. Russland hat seit Ende März verstärkt und fast täglich Einrichtungen der Energie-Infrastruktur ins Visier genommen. Dies hat zu Stromausfällen in vielen Regionen geführt.

+++ 12:27 Hessischer Innenminister bringt Hilfe für Kiew bei Rekrutierungen ins Gespräch +++
Der hessische Innenminister Roman Poseck bringt deutsche Hilfe für die Ukraine bei der Rekrutierung Wehrpflichtiger ins Gespräch. “Dazu kann eben auch zählen, dass wir daran mitwirken, dass die Ukraine auf Männer, die ins Ausland geflohen sind, die aber im Krieg eingesetzt werden können, zurückgreifen kann”, sagt der CDU-Politiker der ARD. Es sei wichtig, “die Verteidigungsbereitschaft der Ukraine zu unterstützen”. Zugleich wolle Deutschland sicherer Zufluchtsort bleiben. Poseck spricht von einem “Dilemma”.

+++ 11:58 Trotz orthodoxem Osterfest: Tote und Verletzte durch russische Angriffe +++
Bei russischen Angriffen auf den Osten der Ukraine werden ukrainischen Angaben zufolge zwei Menschen getötet und sechs weitere verletzt worden. In Pokrowsk seien bei Raketenangriffen zwei Menschen getötet und ein Haus beschädigt worden, erklärt der Gouverneur der Region Donezk, Wadim Filaschkin, bei Telegram. Pokrowsk liegt rund 60 Kilometer nordwestlich von Donezk, der Hauptstadt der zu großen Teilen von Russland besetzten Region. Die Angriffe ereignen sich während des orthodoxen Osterfestes in Russland und der Ukraine.

+++ 11:22 “Jeden Moment kann alles aus den Fugen geraten” – Experte zum System Putin +++
Kurz vor seiner fünften Amtszeit scheint Kremlchef Wladimir Putin fest im Sattel zu sitzen. “Die Erfolge Russlands bei der Adaption an den Krieg haben tatsächlich die Erwartungen übertroffen”, sagt der Experte Maxim Samorukow von der US-Denkfabrik Carnegie. “Putins System scheint heute unverwundbarer denn je zu sein.” Doch das könnte trügen: “Jeden Moment kann alles aus den Fugen geraten”, so Samorukow. Die Gefahr gehe dabei nicht von Putins Gegnern aus – die Opposition ist zersplittert und nach dem Tod von Alexej Nawalny zusätzlich geschwächt – sondern vom inneren Kern des Systems selbst: von Putin, weil alles auf ihn ausgerichtet ist. Putin lebe schon “seit vielen Jahren in einem engen Kreis unterwürfiger Höflinge, die seine Vorurteile, Ressentiments und Wahnvorstellungen nur füttern”, sagt Samorukow. Falsche Entscheidungen könnten da irgendwann selbstmörderisch werden und zum Zusammenbruch des Systems führen.

+++ 10:49 Selenskyj: “Gott trägt ein Abzeichen mit der ukrainischen Flagge” +++
Zum orthodoxen Osterfest ruft der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Bevölkerung in einem emotionalen Appell zur Einheit auf und zeigt sich siegesgewiss. Die Ukrainer sollten füreinander beten, sagt der Präsident in einem Video auf Telegram, das ihn vor der Sophienkathedrale in Kiew zeigt. “Gott trägt ein Abzeichen mit der ukrainischen Flagge auf seiner Schulter. Mit einem solchen Verbündeten wird das Leben definitiv über den Tod siegen.” Selenskyj ruft zu Gebeten für die Soldaten an der Front auf und betont, der Wille der Ukrainer könne nicht gebrochen werden. “Die Ukrainer knien nur im Gebet”, sagt Selenskij. “Und niemals vor Invasoren und Besatzern.”

+++ 10:14 BBC: Russland lockt Kubaner in die Armee +++
Die russische Armee zieht offenbar auch zahlreiche Kubaner an. Wie der britische Sender BBC berichtet, werden ihnen 2000 Dollar Monatslohn und innerhalb weniger Monate ein russischer Pass versprochen. Laut dem Bericht haben sich seit der Großinvasion im Februar 2022 Hunderte Kubaner zum Dienst in der russischen Armee entschieden. Andere Kubaner, die mit der Aussicht auf Arbeit im Baugewerbe nach Russland gezogen waren, wurden offenbar stattdessen an die Ostfront der Ukraine geschickt. Durch die Rekrutierung von Ausländern, die einen Teil der gewaltigen russischen Verluste im Krieg ersetzen sollen (siehe Eintrag von 09:39), vermeidet der Kreml wohl auch die Risiken, die der Versuch einer gewaltsamen Mobilisierung der Russen mit sich bringt.

+++ 09:39 Kiew beziffert wieder russische Verluste +++
Der ukrainische Generalstab veröffentlicht die jüngsten Zahlen zu russischen Verlusten in der Ukraine. Danach steigt die Zahl der Opfer in der Kreml-Armee seit dem Großangriff 2022 auf 474.260. Auch sollen die russischen Truppen den Angaben zufolge unter anderem seitdem 7375 Panzer und fast 350 Flugzeuge sowie 325 Hubschrauber verloren haben. Die genaue Zahl der Opfer im Krieg ist schwer zu ermitteln. Die BBC meldete kürzlich mehr als 50.000 tote russische Soldaten, die allein namentlich bekannt sind. Sie geht aber auch von einer deutlich höheren Zahl aus. Frankreich sprach jüngst von rund 150.000 getöteten Kreml-Kämpfern.

+++ 08:58 Kiew: Russland greift mit 24 Drohnen an +++
Keine Nacht ohne Angriffe: Wieder einmal attackiert Russland die Ukraine mit Drohnen. Wie die ukrainische Luftwaffe auf Telegram mitteilt, schießt die ukrainische Luftverteidigung dabei 23 von 24 russischen Angriffsdrohnen ab.

+++ 08:28 Nach Besuch in der Ukraine: Ampelhaushälter fordern mehr Militärhilfe +++
Nach einem mehrtägigen Besuch in der Ukraine fordern drei Haushaltspolitiker der Ampel mehr Militärhilfe aus Deutschland für das von Russland überfallene Land. “Luftverteidigung muss oberste Priorität haben”, sagt der SPD-Bundestagsabgeordnete Andreas Schwarz dem Spiegel. “Die Industrie muss ihre Produktionskapazitäten schnell und umfassend hochfahren”, fordert er. Der Grünen-Haushälter Sebastian Schäfer betont: “Die Ukrainer brauchen dringend mehr Munition und Waffen, sie brauchen eine Perspektive in diesem Krieg.” Der FDP-Abgeordnete Karsten Klein mahnt: “Wir dürfen nicht nachlassen. Aber wir müssen auch die westlichen Partner dazu bringen, dass sie mehr tun.”

+++ 07:53 Putin zeigt sich mit Kerze in der Kirche +++
Russlands Präsident Wladimir Putin nimmt zum orthodoxen Osterfest an dem zentralen Gottesdienst in Moskau teil. Bei der Messe in der Hauptkirche, der Christ-Erlöser-Kathedrale, bekreuzigt sich Putin mehrmals und stimmt mit der Gemeinde in den Ostergruß ein. Geleitet wird der Gottesdienst vom Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche, Patriarch Kirill. Der enge Verbündete Putins und Unterstützer des Kriegs bittet in seinen Gebeten laut der staatlichen Nachrichtenagentur TASS um den Schutz der “heiligen Grenzen” Russlands. Wie diese genau aussehen, ist unklar. Die völkerrechtlichen Grenzen sehen allerdings ein kleineres Russland vor – ohne der Ukraine entrissene Gebiete.

Er lässt wohl so manchen an Gott zweifeln: Der ehemalige KGBler und Verantwortliche für zehntausendfachen Tod, Wladimir Putin, zeigt sich mit einer Kerze in der Kirche. Er lässt wohl so manchen an Gott zweifeln: Der ehemalige KGBler und Verantwortliche für zehntausendfachen Tod, Wladimir Putin, zeigt sich mit einer Kerze in der Kirche.

Er lässt wohl so manchen an Gott zweifeln: Der ehemalige KGBler und Verantwortliche für zehntausendfachen Tod, Wladimir Putin, zeigt sich mit einer Kerze in der Kirche.

(Foto: IMAGO/ITAR-TASS)

+++ 07:19 “Sicherheitsbedenken”: Zahlreiche russische Städte sagen Paraden zum 9. Mai ab +++
Eigentlich ist der Tag des Sieges über Nazi-Deutschland am 9. Mai einer der größten Feiertage in Russland. Doch auch dies Jahr werden sich die Feierlichkeiten wieder in Grenzen halten, wie das oppositionelle russische Portal Verstka berichtet. In mindestens 24 Städten wird es keine Paraden geben, schreibt Verstka, das auch eine Karte der betroffenen Orte zeigt. Darüber hinaus werden die Feiern in 27 Städten demnach ohne Feuerwerk stattfinden. Der Grund für die reduzierten Feierlichkeit zum Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs in Europa sind offenbar “Sicherheitsbedenken”. In Belgorod, das zuletzt immer wieder angegriffen wurde, haben man sich “aufgrund der betrieblichen Situation”, entschieden, den Tag des Sieges online zu feiern.

+++ 06:42 ISW: Kiew könnte Raum gegen Zeit tauschen +++
Nach der russischen Eroberung der Ortschaft Archanhelske in Donezk, die 15 Kilometer von Awdijiwka entfernt liegt, gelingt des der Ukraine weiterhin nicht, die Front in dem Abschnitt zu stabilisieren (siehe Eintrag um 00:27 Uhr). Der zunächst als neue Verteidigungslinie geplante Raum zwischen Sjewerne, Orliwka und Berdytschi ist inzwischen unter russischer Kontrolle. Auch der Versuch, die Russen vor Otscheretyne zu stoppen, ist gescheitert. Nach Ansicht von Experten der US-Denkfabrik ISW können die russischen Angreifer nun wählen, ob sie weiter nach Westen auf die Kreisstadt Pokrowsk vorrücken oder gen Norden ziehen, um den Druck auf das strategisch wichtige Tschassiw Jar bei Bachmut zu verstärken. “Die ukrainischen Streitkräfte haben möglicherweise beschlossen, Raum gegen Zeit zu tauschen, während sie auf das Eintreffen von US-Hilfe an der Front in den kommenden Wochen warten – eine angemessene Entscheidung für eine unterfinanzierte Truppe, die Gefahr läuft, überflügelt zu werden”, schreibt das ISW weiter.

+++ 06:10 Hunderte protestieren in Wiesbaden gegen Netrebko-Auftritt +++
Bei einem Auftritt der in Russland geborenen Sopranistin Anna Netrebko im Rahmen der Maifestspiele protestieren mehrere hundert Menschen vor dem Hessischen Staatstheater in Wiesbaden. Am Abend versammeln sich etwa 400 Demonstranten für rund fünf Stunden. Kritiker werfen Netrebko vor, lange Jahre Putin unterstützt zu haben. 2012 hatte sie eine Petition unterschrieben für dessen Rückkehr in das Amt des Präsidenten – obwohl der Kreml ein Jahr zuvor nach Wahlen bereits harsch gegen Oppositionelle vorgegangen war. Im Dezember 2014 zeigte sich die Sängerin vor der Flagge des sogenannten Neurusslands – einer proklamierten Union zwischen der selbsternannten “Volksrepublik Donezk” und der “Volksrepublik Luhansk”.

+++ 05:40 Weißes Haus: Ukraine plant für 2025 Gegenoffensive +++
Laut dem nationalen Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, plant die Ukraine im Jahr 2025 eine neue Gegenoffensive. Das erläutert Sullivan im Interview mit der “Financial Times”. Nachdem Kiew 61 Milliarden US-Dollar an US-Militärhilfe erhalten habe, werde die Ukraine bis 2024 in der Lage sein, “die Linie zu halten” und “den Widerstand gegen den russischen Angriff sicherzustellen”. Trotz des neuen US-Hilfspakets für die Ukraine erwarte Washington noch “kurzfristige Fortschritte Russlands” auf dem Schlachtfeld. 2025 wolle die Ukraine “weitermachen, um das Territorium zurückzugewinnen, das die Russen ihnen weggenommen haben”. Der Zeitung zufolge sind Sullivans Äußerungen ein klarer Hinweis, wie das Weiße Haus die Entwicklung des Krieges sieht, wenn Präsident Joe Biden die Wahlen im November gewinnt.

+++ 04:59 CDU-Parteitag: Günther rechnet mit Beschluss zur Wehrpflicht +++
Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther rechnet mit einem Beschluss des CDU-Bundesparteitags zur Wiedereinführung der Wehrpflicht: “Wir brauchen die Wehrpflicht, um auf Dauer genug Personal für die Bundeswehr zu rekrutieren”, sagt der CDU-Politiker den Funke-Zeitungen. Die Wehrpflicht müsse schnell wieder eingesetzt werden – 2030 sei es zu spät. Bereits jetzt könne etwa bei der Marine fast jede zweite freie Stelle nicht mehr besetzt werden. “Wir werden uns auf dem Parteitag dafür einsetzen, dass die CDU sich im Grundsatzprogramm für die Wehrpflicht ausspricht”, kündigt Günther an.

+++ 03:57 Italiens Verteidigungsminister kritisiert Macron: “Verschärft Spannungen” +++
Italiens Verteidigungsminister Guido Crosetto schließt in einem Interview mit der italienischen Zeitung “Corriere della Sera” die Entsendung von Truppen in die Ukraine aus. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte zuvor erklärt, im Falle eines russischen Durchbruchs an der Front zöge er die Entsendung von Truppen in Erwägung. Crosetto sagt, er verstehe den Zweck von Macrons Aussagen nicht und fügt hinzu, die Diskussion um eine mögliche Stationierung westlicher Truppen in der Ukraine “verstärke die Spannungen”. Die italienische Position ändere sich nicht: “Wir haben immer gesagt, dass die Ukraine jede erdenkliche Hilfe braucht, und das tun wir, aber wir haben auch immer eine direkte Intervention unserer Streitkräfte in den Konflikt ausgeschlossen”, sagt der Minister.

+++ 02:29 Polens Außenminister schließt Truppen für Ukraine nicht aus +++
Der russische Präsident Wladimir Putin sei nicht rücksichtslos genug, ein NATO-Land anzugreifen, sagt der polnische Außenminister Radosław Sikorski in einem Interview mit BBC World. Auf die Frage, inwieweit Russland eine Bedrohung für Polen sei, sagt Sikorski laut einer Mitschrift des polnischen Senders RMF24, er glaube zwar nicht, dass Putin so rücksichtslos sei, ein NATO-Land anzugreifen, aber Putin sei so rücksichtslos, die Ukraine anzugreifen. “Und damit ist er zu einem Kriegsverbrecher geworden.” Sikorski betont auch, dass Polen nichts ausschließen werde, wenn es darum gehe, Truppen in die Ukraine zu schicken. Dies trage insbesondere dazu bei, dass Putin sich über die Reaktion des Westens nicht im Klaren sei. “Wir werden unsere Karten nicht auf den Tisch legen”, sagt Sikorski demnach der BBC. “Wir lassen Präsident Putin darüber nachdenken, was wir tun werden.”

+++ 00:27 Russische Truppen nehmen Archanhelske ein +++
Russische Truppen rücken laut Medienberichten im Osten der Ukraine weiter vor. Das russische Militär habe die Siedlung Archanhelske besetzt, berichtete die ukrainische Nachrichtenagentur Unian unter Berufung auf den bekannten Militär-Telegramkanal “DeepState”. Russische Militärblogs hatten die Eroberung bereits einige Stunden zuvor gemeldet. Offiziell gibt es bislang aus Kiew keine Reaktion zu den Berichten über den Verlust einer weiteren Ortschaft. Archanhelske liegt etwa 15 Kilometer nördlich von Awdijiwka.

+++ 23:18 Selenskyj lobt Flugabwehr nach russischen Luftangriffen +++
Trotz einer Reihe von Einschlägen lobt der ukrainische Präsident Selenskyj die eigene Flugabwehr, nachdem es schwere russische Luftangriffe gegeben hat. “Heute hatten unsere Verteidiger des Himmels den ganzen Tag über viel Arbeit”, sagt Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache. Beschuss habe es in Charkiw, Odessa und im Gebiet Donezk gegeben. “Besonders hervorheben möchte ich die 110. mechanisierte Brigade für den Abschuss einer weiteren russischen Su-25 über dem Gebiet Donezk heute”, sagt Selenskyj. Eine unabhängige Bestätigung für den Abschuss des Kampfflugzeugs gibt es bisher nicht.

+++ 22:20 Russlandexperte Mangott: Russland will Selenskyj liquidieren +++
“Selenskyj auf eine Fahndungsliste zu setzen, ist für den inneren Gebrauch bestimmt”, schreibt der Politikwissenschaftler Gerhard Mangott auf der Plattform X. “Selenskyj ist schon lange auf der Liste von Personen, die Russland nicht vor Gericht stellen, sondern liquidieren will.” Zuvor hatte die russische Justiz den ukrainischen Präsidenten zur Fahndung ausgeschrieben.

+++ 21:49 Region Odessa: Mehrere Menschen bei Raketenangriff verletzt +++
Russische Raketen schlagen nach Angaben ukrainischer Behörden auch im Süden des Landes ein. Ein Mann und zwei Frauen seien im Bezirk Odessa verletzt worden, erklärt die Regionalverwaltung. Bei dem Angriff sei zivile Infrastruktur beschädigt worden.

+++ 21:29 Charkiw steht erneut unter Beschuss +++
Russland greift die ukrainische Großstadt Charkiw am Abend erneut an, wie die Regionalverwaltung mitteilt. Derweil warnen die Luftstreitkräfte vor neuen russischen Raketenangriffen aus dem Osten sowie dem Einsatz von Lenkbomben in den Regionen Charkiw, Donezk und Saporischschja.

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