Ukraine-Krieg im Liveticker: +++ 20:12 Lettischer Präsident für Sondertribunal zu russischem Angriff +++

Der lettische Präsident Egils Levits spricht sich für die Errichtung eines internationalen Sondertribunals aus, um den russischen Angriff auf die Ukraine völkerrechtlich zu untersuchen. “Juristisch ist dies möglich, man braucht nur den politischen Willen dazu”, sagt Levits bei der Gedenkstunde des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge zum Volkstrauertag im Bundestag. Es sei eine “Lücke des Völkerrechts”, dass bislang kein internationales Gericht zuständig sei, um einen völkerrechtswidrigen Angriff auf einen souveränen Staat zu untersuchen. Der lettische Präsident fordert zudem die Ausarbeitung rechtlicher Wege, um im Westen eingefrorenes russisches Vermögen für den Wiederaufbau in der Ukraine einzusetzen. “Das wäre nur ein selbstverständlicher Ausdruck einer elementaren Gerechtigkeit”, so Levits.

+++ 19:34 Bericht: USA kündigen weiteres Hilfspaket für Ukraine an +++
Nach Angaben des nationalen Sicherheitsberaters von Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, werden die Vereinigten Staaten in den nächsten Wochen ein weiteres Paket zur militärischen Unterstützung der Ukraine ankündigen. Das habe Sullivan an Bord des Präsidentenflugzeugs vor Reportern erklärt, berichtet die “BBC”.

+++ 18:52 Ukraine: Seit Wochenbeginn 179 Ortschaften im Süden eingenommen +++
Das ukrainische Verteidigungsministerium teilt mit, seit Anfang der Woche seien 179 Ortschaften und 4500 Quadratkilometer entlang der Küste des Dnipro im Süden des Landes zurückerobert worden. Der Generalstab erklärt, im Osten in Lukansk und Donezk würden die schweren Kämpfe fortgesetzt. In beiden Regionen seien in den vergangenen 24 Stunden mehrere russische Angriffe abgewehrt worden.

+++ 18:20 Ausgangssperre in Cherson bleibt bestehen +++
Versorgungsunternehmen in Cherson arbeiten weiter an der Wiederherstellung kritischer Infrastrukturen. Die meisten Haushalte in der südukrainischen Stadt seien noch immer ohne Strom und Wasser, teilen regionale Beamte mit. Der Gouverneur der Region Cherson, Jaroslaw Januschewytsch, sagt, die Behörden hätten beschlossen, die Ausgangssperre von 17 Uhr bis 8 Uhr morgens aufrechtzuerhalten und den Menschen zu verbieten, die Stadt zu verlassen oder zu betreten, um die Sicherheit zu gewährleisten.

+++ 17:38 Scholz bedauert G20-Absage Putins +++
Bundeskanzler Olaf Scholz bedauert die Entscheidung des russischen Präsidenten Wladimir Putin, nicht am G20-Gipfel auf der indonesischen Insel Bali teilzunehmen. “Es wäre gut gewesen, wenn Präsident Putin sich zum G20-Gipfel begeben hätte”, sagt Scholz im vietnamesischen Hanoi. “Dann hätte er sich allerdings all den Fragen und all der Kritik aussetzen müssen, die von vielen Ländern der Welt formuliert worden ist. Vermutlich ist er deshalb nicht da.” Scholz geht nicht davon aus, dass Putin seine Entscheidung noch kurzfristig revidiert. “Ich glaube auch nicht, dass sich das jetzt noch in letzter Sekunde ändert. Wenn doch, dann soll es mich freuen”, sagt er.

Bundeskanzler Olaf Scholz gibt in Hanoi eine kurze Pressekonferenz.

(Foto: picture alliance/dpa)

+++ 17:04 Gauck zum Volkstrauertag: “Krieg zerstört den Menschen” +++
Der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck erinnert zum Volkstrauertag an das Kriegsleid in der Ukraine. “Wir sind heute in ganz besonderer Weise mit den Frauen, Männern und Kindern verbunden, die unter diesem barbarischen Angriff auf ihre Heimat leiden”, sagt er laut Redemanuskript bei einer Veranstaltung auf dem Soldatenfriedhof in Sinzig. Menschen seien auf der Flucht oder verschleppt worden und erlebten die sinnlose Zerstörung ihrer Dörfer. “Wir leben in Zeiten, in denen wieder Krieg ist in Europa, in denen erneut ein menschenverachtendes Regime die Freiheit und den Frieden bedroht”, betont Gauck. Und niemand wisse, wie weit Putins Ambitionen bei der Wiedererrichtung eines großrussischen Imperiums noch reichten. “Niemand kann sagen, dass Übergriffe auf das NATO-Territorium, insbesondere auf die baltischen Staaten – oder etwa weitere Angriffe auf Georgien oder Moldawien – ausgeschlossen sind”, warnt er. “Gerade in dieser Zeit, in der wieder Krieg in Europa herrscht, wollen wir an den Preis des Krieges erinnern”, sagt Gauck. “Krieg zerstört umfassend. Er zerstört nicht nur die Wege, die Städte, die Häfen. Krieg zerstört den Menschen.”

+++ 16:30 Bahn will Kohlewaggons für Wiederaufbau in Ukraine einsetzen +++
Reaktivierte Kohlewaggons aus Deutschland könnten nach Vorstellungen der Deutschen Bahn bei einem Wiederaufbau der Ukraine helfen. “Ich gehe davon aus, dass wir die Kohlewaggons, die jetzt im Einsatz sind, umbauen werden, damit wir sie anders einsetzen können”, sagt die Chefin der Bahn-Frachttochter, Sigrid Nikutta, dem “T-Online” in einem Interview. Mit den Waggons könne alles transportiert werden, was geschüttet werden müsse, zum Beispiel Baustoffe wie Sand oder Kies. “Meine Hoffnung ist, dass wir die alten Kohlewaggons schon bald für den Wiederaufbau der Ukraine nutzen können. So setzen wir die Kohlezüge quasi doppelt gegen Putin ein.”

+++ 15:54 Großbritannien mahnt trotz Befreiung von Cherson zur Vorsicht +++
Angesichts der Jubelszenen nach der Befreiung der südukrainischen Stadt Cherson mahnt der britische Verteidigungsminister Ben Wallace zur Vorsicht. “Die Geschichte lehrt, dass Russland sehr brutal gegen seine eigenen Menschen sein kann”, sagt Wallace. “Falls sie mehr Kanonenfutter brauchen, werden sie es sich holen”, sagt er mit Blick auf die jüngste Mobilisierung in Russland weiter. Er verweist auch auf die geplanten Militärübungen an russischen Schulen. “Das ist die Art und Weise des Regimes, mit dem wir es zu tun haben.” Die Rückeroberung von Cherson zeige die außergewöhnlichen Fähigkeiten der Ukraine und werfe für die Bevölkerung in Russland die Frage auf, ob der Krieg alle Entbehrungen und Opfer wert sei. Ob die Ukraine nun Verhandlungen aufnehmen wolle, liege allein an ihr, sagt Wallace.

+++ 15:21 Russlands Außenminister Lawrow zu G20-Gipfel auf Bali eingetroffen +++
Russlands Außenminister Sergej Lawrow ist zum Gipfel der Gruppe der großen Wirtschaftsmächte (G20) auf der indonesischen Insel Bali eingetroffen. Inmitten massiver internationaler Spannungen wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vertritt er dort in den kommenden Tagen Kremlchef Wladimir Putin, der seine Teilnahme abgesagt hat. Russische Staatsmedien veröffentlichen ein Video, das zeigt, wie Lawrow auf Bali aus seinem Flugzeug stieg und mit einem Auftritt indonesischer Tänzerinnen begrüßt wurde. Der Kreml hatte erst in der vergangenen Woche bestätigt, dass Putin nicht an dem Treffen mit den Staats- und Regierungschefs der anderen G20-Staaten teilnehmen werde. Der 70-Jährige hätte dort mit heftiger Kritik an dem von ihm angeordneten Krieg gegen die Ukraine rechnen müssen.

+++ 14:50 Strom, Medikamente, Lebensmittel: Richter: “In Cherson ist von allem zu wenig da” +++
Zwar feiern die Menschen in Cherson den Rückzug der russischen Truppen, doch die Lage vor Ort ist laut Angaben des ukrainischen Militärs weiterhin chaotisch. Vor allem der Mangel an Lebensmitteln, Wasser, Strom und Medikamenten seit ein großes Problem, berichtet ntv-Reporter Stephan Richter.

+++ 14:11 Ukrainische Bahn startet Ticket-Vorverkauf für besetzte Städte +++
Anlässlich der Rückeroberung der Stadt Cherson bietet die ukrainische Bahn bereits im Vorverkauf Tickets für Fahrten in von Russland besetzte Städte an. Diese Fahrkarten könnten nach der erwarteten Befreiung dieser Städte genutzt werden, kündigt der Bahnbetreiber auf dem Kurznachrichtendienst Telegram an. Sie gälten in den ersten drei Zügen von Kiew ins befreite Cherson sowie nach Mariupol, Donezk und Luhansk im Osten und Simferopol auf der Krim. Es handle sich um ein Symbol des Vertrauens in die ukrainischen Streitkräfte und die Befreiung der Ukraine von den Besatzern. Die Vorverkaufspreise beginnen bei umgerechnet rund 26,50 Euro. Die Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer wurde im Mai von russischen Truppen besetzt. Donezk und Luhansk in der Ostukraine gerieten 2014 unter Kontrolle pro-russischer Separatisten. Simferopol auf der Krim ist seit der Annexion der Halbinsel 2014 unter russischer Kontrolle.

+++ 13:48 Russland will Adressen “ausländischer Agenten” ins Netz stellen +++
Russlands Premierminister Michail Mischustin hat einen Erlass unterzeichnet, laut dem ab dem 1. Dezember Daten von Personen, die als “ausländische Agenten” gelten, veröffentlicht werden. Das berichtet das belarussische Oppositionsmedium Nexta. Namen und Adressen sollen demnach auf der Internetseite des Justizministeriums einzusehen sein. Als “ausländische Agenten” stuft Russland unter anderen Menschenrechtler ein.

+++ 13:20 Russland meldet Erfolg in Donezk +++
Russlands Verteidigungsministerium berichtet von einem kleineren Erfolg im ostukrainischen Gebiet Donezk. Russische Soldaten hätten den Ort Majorsk bei der Stadt Horliwka erobert, sagt Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow. Von ukrainischer Seite gibt es dazu keine Angaben. Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte allerdings in seiner Videoansprache am Samstagabend von derzeit besonders heftigen russischen Angriffen in Donezk gesprochen: “Dort ist es die reine Hölle.”

+++ 12:51 Videos zeigen zurückgelassene russische Ausrüstung +++
In den sozialen Netzwerken kursieren verschiedene Videos, die Fahrzeuge und andere Ausrüstung zeigen sollen, die die russischen Truppen bei ihrem Rückzug hinterlassen haben. Russland hatte erklärt, kein einziges Kriegsgerät am Westufer des Dnipro zurückzulassen.

+++ 12:24 Scholz fordert von Vietnam klare Haltung gegen Krieg +++
Bundeskanzler Olaf Scholz fordert Vietnam auf, sich eindeutig gegen den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu stellen. Er wünsche sich eine “klare Positionierung” der Regierung in Hanoi in dieser Frage, sagt Scholz nach einem Gespräch mit Ministerpräsident Pham Minh Chinh zum Auftakt seiner Asien-Reise. “Es handelt sich bei dem russischen Angriffskrieg um einen Bruch des Völkerrechts mit gefährlicher Präzedenzwirkung. Kleine Länder können nicht mehr sicher sein vor dem Verhalten ihrer größeren, mächtigeren Nachbarn.”

+++ 11:59 Putin droht offenbar mit Passentzug bei Kritik am Krieg +++
Russlands Präsident Wladimir Putin schlägt laut einem Bericht des “Kyiv Independent” Gesetzesänderungen vor, um Kritik am Angriffskrieg gegen die Ukraine zu unterdrücken. Bürgern, die nicht in Russland geboren sind und die Staatsbürgerschaft nachträglich erworben haben, könnten demnach bei kritischen Äußerungen die Pässe entzogen werden. Die Pläne zielen dem Bericht zufolge – der sich wiederum auf das russische Exilmedium Meduza bezieht – offenbar auf Ukrainer ab, die ihre Pässe während der russischen Besatzung erhielten. Dabei hätten viele beim Wechsel ihrer Staatsangehörigkeit aufgrund der Bedrohung quasi keine Wahl gehabt.

+++ 11:30 Ukraine berichtet von Vergewaltigung einer Zwölfjährigen +++
Der ukrainische Geheimdienst SBU hat der staatlichen Nachrichtenagentur Ukrinform zufolge Telefonate abgefangen, in denen russische Soldaten von zwei Vergewaltigungen berichten. In einem Gespräch erzählt demnach ein Soldat seiner Freundin, dass zehn Soldaten ein zwölfjähriges Mädchen in der Region Luhansk vergewaltigt hätten. Im Raum Donezk berichtet ein anderer Soldat, dass Deserteure eine Frau vergewaltigt haben sollen. Beide Soldaten beklagen sich in den Gesprächen laut SBU nur über die daraufhin verhängten Ausgangssperren – der Zustand der Opfer sei ihnen egal.

+++ 11:04 Ukraine geht von weiteren 650 russischen Gefallenen aus +++
Die ukrainischen Streitkräfte schätzen die Zahl der seit Kriegsbeginn gefallenen russischen Soldaten auf aktuell 80.860. Das sind 650 mehr als gestern, wie aus den Zahlen hervorgeht. Auch unter anderem ein weiteres Luftabwehrsystem wurde demnach zerstört.

+++ 10:35 In Cherson mangelt es an Wasser und Medikamenten +++
Während die Bewohner von Cherson die Befreiung ihrer Stadt feiern, ist die humanitäre Situation vor Ort ernst. Bürgermeister Roman Holovnia berichtet von einem Mangel an Wasser, Medikamenten und Brot. Auch von der Stromversorgung sind die Menschen abgeschnitten.

+++ 10:10 Munz: Kreml könnte humanitäre Katastrophe an Staudamm in Kauf nehmen +++
Nach dem Abzug russischer Truppen in Cherson wächst in der Region die Sorge vor einer möglichen Sprengung des Kachowka-Staudamms. Laut ntv-Reporter Rainer Munz ist zu befürchten, dass der Kreml eine humanitäre Katastrophe für einen militärischen Vorteil in Kauf nehmen könnte:

+++ 09:44 Lawrow macht USA schwere Vorwürfe +++
Der russische Außenminister Sergej Lawrow wirft den USA und der NATO vor, eine Vormachtstellung in der Asien-Pazifik-Region einnehmen zu wollen, indem sie diese militarisierten. “Die USA und ihre Verbündeten sowie die NATO versuchen jetzt, diese Region zu schlucken”, sagte Lawrow nach Angaben der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass am Rande des Gipfels der südostasiatischen Staatengemeinschaft Asean. Ziel sei die Militarisierung der Region, “mit dem offensichtlichen Fokus darauf, China und die russischen Interessen in der Region einzugrenzen”, betonte er. Eine gemeinsame Abschlusserklärung des Gipfels sei an Streitigkeiten um den Wortlaut zur Situation in der Ukraine gescheitert. “Heute wurden keine kollektiven Entscheidungen getroffen, weil die USA und ihre westlichen Verbündeten auf einer absolut inakzeptablen Sprache in Bezug auf die Lage in und um die Ukraine bestanden haben.”

+++ 09:20 Aufnahmen zeigen Explosion am Kachowka-Staudamm +++
Die Erschütterungen am Kachowka-Staudamm schüren die Angst vor einer Überflutung in der Region Cherson. Satellitenbilder zeigen mutmaßlich von Russland zerstörte Brücken über den Dnipro. Auch nahe dem Damm gab es in den vergangenen Tagen eine schwere Explosion, die von Überwachungskameras festgehalten wurde:

+++ 08:56 Russland will Militärtraining an Schulen wieder einführen +++
Ab September 2023 sollen russische Schüler wieder eine militärische Ausbildung erhalten, wie Bildungsminister Sergej Krawstow angekündigt hat. Damit werde ein Programm aus der Sowjetzeit wieder aufgenommen, erläutert das britische Verteidigungsministerium in seinem täglichen Update. Damals wurden Schüler demnach etwa auf chemische und atomare Angriffe vorbereitet, aber auch im Umgang mit Gewehren geschult. Laut dem russischen Verteidigungsministerium sind nun mindestens 140 Stunden pro Schuljahr geplant. Damit soll wohl auch die Bereitschaft zum Militärdienst erhöht werden. Die Motivation von Wehrpflichtigen ist bisher niedrig.

+++ 08:31 Russland evakuiert Orte nahe Kachowka-Staudamm +++
Nach dem russischen Abzug hält der Jubel in Cherson an. Die Behörden versuchen die Menschen zu beruhigen, stationieren Polizisten in der Stadt und verhängen eine Ausgangssperre. Denn noch immer wird russische Artillerie vom anderen Ufer des Dnipro gefeuert, berichtet ntv-Reporterin Nadja Kriewald. Dort evakuiert Russland unterdessen auch die Staudamm-Stadt Nowa Kachowka:

+++ 08:04 Ukraine berichtet von Angriff auf Nikopol +++
Russland hat in der Nacht die Region Dnipropetrowsk beschossen, wie deren Gouverneur Walentyn Resnitschenko laut dem “Kyiv Independent” berichtet. Getroffen wurden demnach die Stadt Nikopol und die Gemeinde Marhanets. Zwei Frauen im Alter von 46 und 82 Jahren seien verletzt und Dutzende Gebäude sowie Gas- und Stromleitungen beschädigt worden. Resnitschenko hatte bereits gestern Angriffe auf die Region nördlich von Saporischschja gemeldet.

+++ 07:36 Putin gerät nach Rückzug aus Cherson bei Nationalisten unter Druck +++
Nach Einschätzung der US-Denkfabrik “Institute for the Study of War” (ISW) wächst bei Russlands Kriegsbefürwortern nach dem Rückzug aus Cherson der Unmut über den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Extreme russische Nationalisten zweifeln demnach immer stärker an dessen Einsatz für ideologische Ziele. Auch Kanäle, die der Wagner-Gruppe nahestehen, wendeten sich gegen den Kreml. Dabei hatten Militärblogger den Abzug zuvor befürwortet.

+++ 07:09 Ukraine meldet soziale Spannungen in Belarus wegen russischer Truppen +++
Die ukrainische Armee berichtet laut der staatlichen Nachrichtenagentur Ukrinform von sozialen Spannungen in der belarussischen Region Brest, wo russische Truppen eingetroffen seien. Die örtlichen Krankenhäuser seien mit russischen Soldaten überfüllt, die wegen der schlechten Bedingungen beim russischen Militär krank würden. Ärzte müssten deshalb Belarussen die Behandlung verweigern.

+++ 06:38 ISW: 74.000 Quadratkilometer seit Kriegsbeginn befreit +++
Die Ukraine hat seit Kriegsbeginn gut 74.000 Quadratkilometer ukrainisches Territorium befreit. Das berichtet die US-Denkfabrik “Institute for the Study of War” (ISW). Zum Vergleich: Ganz Tschechien ist knapp 79.000 Quadratkilometer groß.

+++ 06:13 Selenskyj-Verbündeter: Wahlkampf könnte zu Friedensgesprächen führen +++
Der Vorsitzende der Fraktion des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Dawyd Arachamija, kann sich vorstellen, dass die beginnenden Wahlkampfphasen in den USA und Russland, wo jeweils 2024 Präsidenten gewählt werden, Friedensgespräche auslösen könnten. “Ich glaube nicht, dass Putin in der Lage ist, einen militärischen Erfolg zu demonstrieren”, zitiert ihn der “Kyiv Independent”. “Also versuchen sie vielleicht, ihrem Volk auf diplomatischem Wege etwas zu beweisen.”

+++ 05:41 Neuer ukrainischer Botschafter: Führungsrolle ist viel stärkeres Wort als “keine Alleingänge” +++
Der neue ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev wünscht sich eine Führungsrolle Deutschlands bei den Waffenlieferungen für sein Land. “‘Führungsrolle’ ist ein viel stärkeres Wort als ‘keine Alleingänge'”, sagt er dem “Tagesspiegel”. Bundeskanzler Olaf Scholz lehnt bisher eine Lieferung von Leopard-2-Panzern mit der Begründung ab, es dürfe keine deutschen Alleingänge geben. Makeiev, der im Oktober die Nachfolge von Andrij Melnyk angetreten hat, will in seinem neuen Amt eher Überzeugungsarbeit leisten als Druck machen. “Es ist viel besser, wenn die Themen Waffenlieferungen und Schutz der Ukraine nicht als Gegenstand einer Auseinandersetzung, sondern als Familienangelegenheit betrachtet werden”, betont der Botschafter. “Die Ukraine ist ein Familienmitglied”, so Makeiev.

+++ 04:20 Selenskyj: Schon 2000 Minen im Raum Cherson entschärft +++
Nach dem Rückzug russischer Truppen aus Cherson beginnen ukrainische Sicherheitskräfte mit der Räumung von Minen in der Region. 2000 Sprengsätze seien bereits entschärft worden, so der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Polizeichef Igor Klymenko warnt die Einwohner vor den von russischen Streitkräften hinterlassenen Sprengsätzen. Ein Polizist sei bei einer Minenräumung in einem Verwaltungsgebäude in Cherson verletzt worden. In der Ortschaft Mylowe in der Region Cherson sollen eine Frau und zwei Kinder durch eine Explosion nahe ihrem Auto verletzt worden sein.

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+++ 02:29 Volksbund-Präsident: Krieg wird russische Gesellschaft lange belasten +++
Anlässlich des Volkstrauertages weist der Präsident des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Wolfgang Schneiderhan, auf die Langzeitfolgen des Angriffskriegs gegen die Ukraine für die russische Gesellschaft hin. “Man sagt, es sei Putins Krieg”, sagt Schneiderhan dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Das stimme zwar, dennoch seien es auch russische Männer, die in diesem Krieg Verbrechen begingen. “Damit ist das Problem der zukünftigen russischen Gesellschaft angesprochen, die mit dieser Verantwortung fertig werden muss”, sagt der General a.D. der Bundeswehr. “Die deutsche Geschichte ist eine Lehrmeisterin, was das bedeutet und wie lange es dauert”, so Schneiderhan.

+++ 23:40 Sunak attackiert Putin +++
Drei Tage vor dem G20-Gipfel in Indonesien greift der britische Premierminister Rishi Sunak den russischen Präsidenten Wladimir Putin scharf an. “Putins Krieg hat weltweit für Verwüstung gesorgt, Leben zerstört und die internationale Wirtschaft in Turbulenzen gestürzt”, so Sunak vor einer seiner ersten Auslandsreisen. Das Gipfeltreffen auf der Insel Bali werde kein “Business as usual” sein. “Wir werden Putins Regime zur Rede stellen und dessen völlige Verachtung für internationale Zusammenarbeit und den Respekt für Foren wie die G20 offenlegen”, kündigt Sunak an. Putin kommt nicht selbst zu dem Gipfel, sondern lässt sich von Außenminister Sergej Lawrow vertreten.

+++ 22:31 Scholz beginnt viertägige Asien-Reise – G20-Gipfel ohne Putin +++
Bundeskanzler Olaf Scholz ist am Abend zur bisher längsten Dienstreise seiner Amtszeit aufgebrochen. In den nächsten vier Tagen will er zunächst die südostasiatischen Länder Vietnam und Singapur besuchen, um schließlich auf der indonesischen Insel Bali am G20-Gipfel der wichtigsten Wirtschaftsmächte teilzunehmen. Dort wird er unter anderen mit US-Präsident Joe Biden und dem chinesischen Staatschef Xi Jinping über den Ukraine-Krieg, die Energie- und die Ernährungskrise sowie die Lage der Weltwirtschaft beraten. Der russische Präsident Wladimir Putin hat seine Teilnahme abgesagt und schickt Außenminister Sergej Lawrow.

+++ 21:40 Behörden von Cherson verhängen eine Ausgangssperre +++
Die Behörden der Stadt Cherson haben eine abendliche und nächtliche Ausgangssperre verhängt, um die Sicherheit der Einwohner zu gewährleisten, sagt der Leiter der regionalen Militärverwaltung, Jaroslaw Januschewitsch, in einer Videobotschaft. “Unsere Aufgabe ist es, die Sicherheit Ihres Lebens zu gewährleisten. Deshalb sind wir gezwungen, ab heute eine Ausgangssperre von 17 Uhr bis 8 Uhr morgens zu verhängen. Die entsprechende Anordnung wurde vom Leiter der Militärverwaltung der Stadt Cherson unterzeichnet”, sagt er. Januschewitsch warnt auch, dass das Verlassen und Betreten der Stadt aufgrund der Minenräumung eingeschränkt wird.

+++ 20:47 Selenskyj: Werden Befreiung besetzter Gebiete fortsetzen +++
Nach der Rückeroberung der südukrainischen Gebietshauptstadt Cherson kündigt Präsident Wolodymyr Selenskyj die Befreiung weiterer derzeit von Russland besetzter Gebiete an. “Wir vergessen niemanden, wir werden niemanden zurücklassen”, sagt Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache. Auch auf der bereits 2014 von Moskau annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim werde irgendwann wieder die ukrainische Flagge wehen, verspricht der Staatschef.

+++ 20:04 Russland stellt Bedingungen für Verlängerung von Getreide-Abkommen +++
Eine Woche vor dem Auslaufen des Abkommens zum Export ukrainischen Getreides zeichnet sich keine Verlängerung des für die globalen Lebensmittelpreise wichtigen Vertrages ab. Zwar seien die Gespräche mit Vertretern der Vereinten Nationen in Genf nützlich gewesen, aber die Frage einer Verlängerung sei weiter offen, zitiert die russische Nachrichtenagentur TASS den stellvertretenden Außenminister Sergej Werschinin. Er fordert, die staatliche russische Rosselchos-Bank müsse von den westlichen Sanktionen ausgenommen und wieder an das internationale Zahlungssystem Swift angeschlossen werden. Vorher könne es keine Fortschritte geben.

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