Ukraine-Krieg im Liveticker: +++ 18:03 Experte: Ukrainer “von Verbissenheit und Flexibilität der Russen überrascht” +++

Freitag, 09. Juni 2023




Der Militärexperte Markus Reisner sieht die ukrainische Armee angesichts der Berichte über hohe Verluste an der Frontlinie in der Region Saporischschja “von der Verbissenheit der Russen und der Flexibilität überrascht”. Die russische Armee konnte laut dem Experten die ukrainische Offensive nicht nur durch den Einsatz von Artillerie und Minenfelder aufhalten, sondern setzt auch die Luftwaffe zur taktischen Unterstützung ein. Hinzu kommt, dass die Russen laut Oberst Reisner flexibler geworden sind: “Sie setzen jetzt ganz kleine mobile Trupps mit Panzerabwehrlenkwaffen mit zwei Kilometer Reichweite auf Buggys ein”, so der Militärexperte. Diese kleinen Fahrzeuge seien kaum zu erkennen. “Das ist für die Ukraine eine böse Überraschung.”

+++ 17:17 Satellitenbilder deuten auf Damm-Sprengung hin +++
Die Zerstörungen am Kachowka-Damm legen nach Einschätzung eines britischen Experten nahe, dass das Bauwerk gezielt gesprengt wurde und nicht etwa allein durch den Wasserdruck oder vernachlässigte Schäden zusammenbrach. Hochauflösende Satellitenfotos zeigen zwei Durchbruchsstellen in dem insgesamt rund drei Kilometer langen Bauwerk. “Hätte ein zu hoher Wasserstand den Dammbruch ausgelöst, dann wäre es nur zu einem Durchbruch gekommen”, sagte der britische Wasserbau-Experte Chris Binnie. “Natürliche Ursachen sind ich daher höchst unwahrscheinlich.”

Auf dem “Maxar”-Satellitenfoto sind zwei Durchbruchsstellen zu sehen.

(Foto: © Satellite Imagery © Maxar Technologies Provided by European Space Imaging)

Auf dem “Maxar”-Satellitenfoto sind zwei Durchbruchsstellen zu sehen.

(Foto: © Satellite Imagery © Maxar Technologies Provided by European Space Imaging)

+++ 16:55 Putin: Ukrainische Gegenoffensive hat begonnen +++
Die Ukraine hat nach Darstellung des russischen Präsidenten Wladimir Putin ihre Gegenoffensive begonnen. Dies könne definitiv gesagt werden, zitiert ihn die Nachrichtenagentur Ria. Zwar hätten die ukrainischen Streitkräfte keine Erfolge erzielt, die Ukraine verfüge jedoch weiter über Offensiv-Potenzial.

+++ 16:23 Russland übergibt elf Kriegsgefangene an Ungarn +++
Russland hat elf ungarischstämmige Kriegsgefangene aus der Ukraine direkt an Ungarn übergeben. Der ungarische Vize-Ministerpräsident Zsolt Semjen bestätigt eine entsprechende Mitteilung der russisch-orthodoxen Kirche in Ungarn vom Vortag. Demnach habe Moskau einem Wunsch Ungarns entsprochen, hieß es darin. Die Ukraine sei in den Vorgang nicht eingebunden gewesen, berichteten Medien. “Es war meine menschliche und patriotische Pflicht”, sagt Semjen im Fernsehsender ATV über die Abwicklung der Übergabe. Als Stellvertreter von Ministerpräsident Viktor Orban ist er auch für Kirchenfragen zuständig. In Transkarpatien, der westlichsten Region der Ukraine, leben rund 150.000 ethnische Ungarn. Als ukrainische Staatsbürger werden sie wie andere Ukrainer auch in die ukrainischen Streitkräfte eingezogen.

+++ 15:43 Video: Plötzlich wähnen sich Russen im “Dritten Weltkrieg” +++
Seit über einem Jahr tobt Russlands Angriffskrieg in der Ukraine – weit weg von der russischen Bevölkerung. Doch die jüngsten Kämpfe auf der anderen Seite der Grenze ändern die Wahrnehmung der Bewohnerinnen und Bewohner dort schlagartig. Jetzt sehen sie sich hier als Opfer, sprechen gar vom “Dritten Weltkrieg”.

+++ 15:14 Putin: Atomwaffen kommen Anfang Juli nach Belarus +++
Russland will nach Angaben von Präsident Wladimir Putin Anfang Juli mit der Stationierung taktischer Atomwaffen in Belarus beginnen. Die Vorrichtungen dafür stünden am 7. bis 8. Juli bereit, sagt Putin bei einem Treffen mit dem belarussischen Staatschef Alexander Lukaschenko in der russischen Schwarzmeer-Stadt Sotschi. “Alles läuft also nach Plan, alles ist stabil”, erklärt Putin laut einer Mitteilung des Präsidialamts in Moskau. Putin und sein enger Verbündeter Lukaschenko hatten bereits vor einiger Zeit vereinbart, dass russische Kurzstreckenraketen auf dem Territorium der benachbarten Ex-Sowjetrepublik stationiert werden. Dies hatte scharfe Kritik unter anderem der USA ausgelöst.

+++ 14:42 UN: Frage nach Kriegsverbrechen bei Dammzerstörung verfrüht +++
Das UN-Menschenrechtsbüro kann noch nicht beurteilen, ob die Zerstörung des Kachowka-Staudamms in der Ukraine ein Kriegsverbrechen ist. “Da die Umstände des Vorfalls nach wie vor unklar sind, ist es verfrüht, die Frage zu prüfen, ob ein Kriegsverbrechen begangen worden sein könnte”, sagt Jeremy Laurence in Genf. “Wir bekräftigen unsere Forderung nach einer unabhängigen, unparteiischen, gründlichen und transparenten Untersuchung.” Nach Angaben von Lawrence sind alle Anträge, die ukrainischen Gebiete unter russischer Besatzung aufzusuchen, bislang abgelehnt worden.

+++ 14:16 Russland wirft Ex-Rüstungsindustriearbeiter Spionage für Deutschland vor +++
Der russische Inlandsgeheimdienst FSB hat nach eigenen Angaben einen ehemaligen Rüstungsindustrie-Mitarbeiter wegen des Verdachts der Spionage für Deutschland festgenommen. Der Mann sei des Hochverrats angeklagt worden, teilt der FSB mit. Der Verdächtige habe für einen Auftragnehmer des Militärs in der sibirischen Region Omsk gearbeitet. Er habe die Herausgabe von Informationen angeboten im Tausch für die deutsche Staatsbürgerschaft. Der Mann habe Kontakt zu einem Vertreter Deutschlands aufgenommen und Informationen über “wichtige militärische Einrichtungen” gesammelt. Weitere Details nennt der FSB nicht. Die Angaben lassen sich unabhängig nicht überprüfen.

+++ 13:42 Generalleutnant deutscher Luftwaffe: Sind bereit für “Air Defender”-Übung +++
Die Vorbereitungen für die großangelegte internationale Luftwaffen-Übung “Air Defender 2023” über Teilen Deutschlands sind abgeschlossen. Das sagte der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, auf dem Stützpunkt im schleswig-holsteinischen Jagel. “Damit sind insgesamt 25 Nationen bereit, diese Übung am Montag zu beginnen.” 250 Flugzeuge seien beteiligt, davon 190 Kampfflugzeuge. “Diese einzigartige Verlegung in ihrem Umfang ist in weniger als einer Woche abgeschlossen worden. Damit haben wir, die verschiedenen Luftwaffen, gezeigt, dass wir sehr schnell reagieren und agieren können.” Alleine die US-Luftwaffe habe in den vergangenen Tagen 1500 Tonnen Material nach Deutschland eingeflogen. “Die Verlegung verlief bisher absolut reibungslos.” Die Übung unter deutscher Führung dauert bis zum 23. Juni. Es ist die größte Verlegeübung von Luftstreitkräften seit Bestehen der NATO.

+++ 13:29 Kiew: In Donezk toben heftige Kämpfe +++
In der Region Donezk toben nach Angaben der stellvertretenden ukrainischen Verteidigungsministerin Hanna Maljar heftige Kämpfe. “Die Lage ist angespannt in allen Bereichen der Front”, erklärt sie auf Telegram. Russland richte seinen Fokus weiterhin in Richtung der Donezker Städte Lyman, Bachmut, Awdijiwka und Marjinka. “Die schweren Kämpfe gehen weiter.” Die ukrainischen Truppen wehrten die russischen Angriffe jedoch ab.

+++ 13:09 Vier Menschen sterben durch Flut in der Region Cherson +++
Vier Menschen sind in der Region Cherson nach ukrainischen Angaben infolge der Überschwemmungen nach dem Dammbruch ums Leben gekommen. 13 würden noch vermisst, teilt Innenminister Ihor Klymenko auf Telegram weiter mit. 2412 Menschen seien in Sicherheit gebracht worden. Seit dem Dammbruch am Dienstag strömen unkontrolliert Wassermassen in den Dnipro. Der Fluss bildet in etwa die Front zwischen ukrainischen und russischen Truppen in dem Gebiet.

+++ 12:54 Kreml wirft Ukraine Tötung von Zivilisten im Flutgebiet vor +++
Russlands Präsidialamt wirft der Ukraine abermals vor, nach dem Dammbruch wiederholt auf Flutopfer zu schießen. Dabei seien Zivilisten getötet worden, darunter eine Schwangere. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bezeichnet die angeblichen Angriffe als barbarisch. Die Ukraine hat wiederum Russland vorgeworfen, auf Zivilisten und Rettungskräfte in dem Überschwemmungsgebiet zu schießen. Das Gebiet befindet sich entlang des Flusses Dnipro, der in der Gegend etwa die Front zwischen den Kriegsparteien bildet. Einige Teile werden von ukrainischen Soldaten kontrolliert, andere von russischen Einheiten.

+++ 12:21 Moskau meldet Verletzte nach Drohnen-Angriff auf russische Stadt +++
Bei einem Drohnenangriff auf die russische Stadt Woronesch sind den Regionalbehörden zufolge drei Menschen leicht verletzt worden. Ein Mehrfamilienhaus sei getroffen worden. Die Stadt liegt rund 180 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Für die Attacke macht Russland die Ukraine verantwortlich. Von dort gibt es zunächst keine Stellungnahme. Das Präsidialamt in Moskau erklärt, die russischen Geheimdienste ermittelten.

+++ 12:03 “Nicht so gelaufen, wie geplant”: SBU veröffentlicht angebliche Aussagen russischer Sabotagegruppe über Damm-Sprengung +++
Der ukrainische Inlandsgeheimdienst (SBU) soll ein Telefongespräch abgefangen haben, das beweise, dass eine russische “Sabotagegruppe” das Wasserkraftwerk und den Staudamm von Kachowka in der Südukraine in die Luft gesprengt habe. Auf dem eineinhalbminütigen Audioclip auf dem Telegram-Kanal der Behörde sind zwei nicht identifizierte Männer zu hören, die sich offenbar auf Russisch über die Folgen der Katastrophe unterhalten. Der britische “Guardian” hat die Aufzeichnung übersetzt und verschriftlicht:

Sprecher 1: “Neuigkeiten. Gestern gab es ein Video im Telegramm-Kanal – ein Soldat stand dort, sein Gesicht bedeckt, in seiner Uniform. Und er sagt, dass es keine Überschwemmungen gibt, dass die Menschen normal leben. Und hinter ihm ist ein Fenster, und man kann knietiefes Wasser sehen.

Sprecher 2: “Es ist seltsam. Geht es um die Tatsache, dass das Wasserkraftwerk zerstört wurde?”

Sprecher 1: “Ja. Das Hauptproblem ist, dass das Wasserkraftwerk ihren Atomreaktor kühlt.”

Sprecher 2: “Das ist in Ordnung. Das haben sie sich selbst zuzuschreiben. Es wird in die Luft gehen und das war’s.”

Sprecher 1: “Unsere Leute haben es getan. Es waren nicht sie, es waren unsere.”

Sprecher 2: “Wirklich, es waren unsere? Sie sagten, die Khokhols (abwertende Bezeichnung für Ukrainer) hätten es in die Luft gejagt.”

Sprecher 1: “Sie haben es nicht in die Luft gejagt. Unsere Sabotagegruppe ist dort. Sie wollten mit diesem Damm Angst machen. Es ist nicht so gelaufen, wie geplant. Mehr als sie geplant haben.”

Sprecher 2: “Ja, natürlich. Es wird wie in Tschernobyl sein, oder?”

Sprecher 1: “Gebaut in den 1950er Jahren. Es ging schnell unter, es ging unter.”

Der SBU habe keine weiteren Einzelheiten über das Gespräch oder seine Teilnehmer bekannt gegeben. Es wurde eine strafrechtliche Untersuchung wegen Kriegsverbrechen und “Ökozid” eingeleitet.

+++ 11:37 Russland droht mit Ende von Getreideabkommen +++
Russland droht erneut mit einem Ende des von den Vereinten Nationen (UN) und der Türkei vermittelten Getreideabkommens. Nach Einschätzung britischer Geheimdienstexperten dürfte Moskau die im Juli anstehende Verlängerung als Druckmittel für die Durchsetzung seiner Interessen nutzen. Wenn Moskau sich weiter sperrt, läuft das Abkommen im Juli aus. Russland stellt eine Reihe von Bedingungen, darunter die Wiedereröffnung der seit Kriegsbeginn stillgelegten und zuletzt beschädigten Ammoniak-Pipeline zwischen dem russischen Togliatti und dem Schwarzmeer-Hafen Odessa. “Russland versucht wahrscheinlich Zugeständnisse zu erreichen hinsichtlich der Wiederöffnung der Toljatti-Odessa-Pipeline, über die Russland Ammoniak durch die Ukraine via Odessa exportiert”, hieß es in der Mitteilung der Briten. Dass die Pipeline in den vergangenen Tagen beschädigt worden und derzeit nicht in Betrieb sei, mache die Situation komplizierter. Russland und die Ukraine geben sich gegenseitig die Schuld an der Beschädigung.

+++ 11:19 Bericht: Zerstörung von IRIS-T laut Ukraine “Fake News” der Russen +++
Berichte, wonach die russische Armee ein von Deutschland geliefertes Luftverteidigungssystem vom Typ IRIS-T-SLM zerstört haben soll, sind nach Informationen der Süddeutschen Zeitung aus Sicherheitskreisen nicht zutreffend. Angeblich soll eine von Russland abgefeuerte sogenannte Kamikaze-Drohne das Radarsystem zur Luftraumüberwachung getroffen und zerstört haben. Nach SZ-Informationen funktioniert das System aber einwandfrei, das wurde zumindest von der Ukraine so gemeldet. Von russischen “Fake News” war die Rede. Eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums betonte auf Anfrage: “Es liegen uns keine Erkenntnisse vor, dass ein Radar des Systems Iris-T-SLM zerstört wurde.”

+++ 11:00 Russland: Krim hat nach Dammbruch genug Wasserreserven +++
Russland geht davon aus, dass die Wasserversorgung der Krim-Halbinsel durch die Zerstörung des Kachowka-Staudamms nicht beeinträchtigt wird. Die Wasser-Reservoirs der Krim seien voll, sagt Vize-Ministerpräsident Marat Chuschnullin der Nachrichtenagentur RIA zufolge. Die Vorräte reichten für 500 Tage. Die Halbinsel im Schwarzen Meer wird normalerweise über einen Kanal mit Wasser aus dem Kachowka-Stausee versorgt. Die Ukraine hatte den Kanal nach der Annexion blockiert, was zu einer akuten Wasserknappheit auf der Krim führte. Diese endete, nachdem russische Truppen den Kanal im März 2022 unter ihre Kontrolle brachten.

+++ 10:51 Staumauern des Kachowka-Damms stürzen weiter ein +++
Nach der Zerstörung des Kachowka-Damms im Kriegsgebiet Cherson im Süden der Ukraine sinkt der Wasserstand im Stausee weiter. Seit der Katastrophe am Dienstag sei der Stand um fast fünf Meter auf 11,7 Meter Stand Freitagmorgen gesunken, teilte der staatliche Wasserkraftwerksbetreiber Ukrhydroenergo in Kiew mit. Das Wasser sinke um etwa einen Meter innerhalb von 24 Stunden. Das Staatsunternehmen wies auch darauf hin, dass die bisher nicht komplett eingestürzte Staumauer weiter berste. Ziel sei es nun, in den oberhalb der Kachowka-Station gelegenen Stauseen das Wasser des Dnipro zu stauen, um Reserven für den Sommer zu haben.

In dem von der Ukraine kontrollierten Teil des Gebiets Cherson sank das Hochwasser um 20 Zentimeter im Vergleich zum Vortag.

(Foto: picture alliance / SvenSimon-ThePresidentialOfficeU)

In dem von der Ukraine kontrollierten Teil des Gebiets Cherson sank das Hochwasser um 20 Zentimeter im Vergleich zum Vortag.

(Foto: picture alliance / SvenSimon-ThePresidentialOfficeU)

Präsident Wolodymyr Selenskyj besucht die überschwemmte Region um Cherson.

(Foto: picture alliance / SvenSimon-ThePresidentialOfficeU)

Präsident Wolodymyr Selenskyj besucht die überschwemmte Region um Cherson.

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Der Pegel zeigte am Freitag 5,38 Meter an. 32 Ortschaften und mehr als 3600 Häuser stehen unter Wasser.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Der Pegel zeigte am Freitag 5,38 Meter an. 32 Ortschaften und mehr als 3600 Häuser stehen unter Wasser.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Mehr als 2000 Menschen und Hunderte Tiere seien in Sicherheit gebracht worden.

(Foto: picture alliance / SvenSimon-ThePresidentialOfficeU)

Mehr als 2000 Menschen und Hunderte Tiere seien in Sicherheit gebracht worden.

(Foto: picture alliance / SvenSimon-ThePresidentialOfficeU)

+++ 10:38 Ukrainischer Geheimdienst will Beweis für Staudamm-Sprengung der Russen haben +++
Der ukrainische Geheimdienst SBU veröffentlichte eine Tonaufnahme eines Gesprächs, in dem ein russischer Soldat die Zerstörung des Kachowka-Damms zugeben soll. Zu hören ist ein Mann, der sagt, eine russische Sabotagegruppe sei verantwortlich für den Anschlag. Ob die Aufnahme echt ist, ist bislang von unabhängiger Seite nicht überprüfbar. Der ukrainische Sicherheitsdienst veröffentlichte einen eineinhalbminütigen Audioclip des angeblichen Gesprächs auf seinem Telegram-Kanal.

+++ 10:27 Experte: Zerstörung von Leopard-Panzern hat große Bedeutung für Russland +++
Nordöstlich der durch den Dammbruch gefluteten Gebiete toben heftige Kämpfe. Erstmals sollen Bilder hier auch den Einsatz von Leopard-Panzern zeigen. Militärexperte Thomas Wiegold erklärt, warum gerade diese Waffen für Russland besonders wertvolle Ziele sind.

+++ 10:01 Kamikaze-Drohne trifft deutsches Luftabwehr-System IRIS-T +++
Eine russische Kamikaze-Drohne hat offenbar ein deutsches Flugabwehrsystem vom Typ IRIS-T im Süden der Ukraine getroffen. Luftaufnahmen der russischen Streitkräfte zeigen den Angriff einer Drohne des Typs Lancet auf ein TRML-4D-Luftraumüberwachungsradar. Das Radar ist integraler Bestandteil des Systems IRIS-T und kostet Medienberichten zufolge rund 17 Millionen Dollar. Die Luftaufnahmen, die am Mittwoch im Netz veröffentlicht wurden, zeigen sowohl das Startgerät als auch das Nachbereichsradar des IRIS-T-Systems. Laut dem Verifizierungsteam von RTL/ntv entstand das Video etwa 40 Kilometer nordöstlich der Stadt Cherson in der Region Mykolajiw. Wie stark das Radar durch den Angriff beschädigt wurde, ist unklar.

+++ 09:40 Russische Truppen zerstören ersten Leopard-Panzer +++
Erstmals haben russische Truppen einen Kampfpanzer vom Typ Leopard 2A4 in Gefechten zerstört. Entsprechende Videoaufnahmen konnte das Verifizierungsteam von RTL und ntv verifizieren. Die Bilder sollen aus der Nähe von Nowopokrowka im südukrainischen Saporischschja stammen, wo derzeit heftige Kämpfe toben.

Die meisten Leopard-Panzer hat Deutschland an die Ukraine geliefert, insgesamt sind es 18. Vor wenigen Tagen hatte das russische Verteidigungsministerium die vermeintliche Zerstörung eines Leopard-Panzers gemeldet, lieferte dabei aber offenbar falsche “Beweisbilder”. Auf einem Video sei nicht ein westlicher Kampfpanzer, sondern ein Mähdrescher zu sehen gewesen.

+++ 09:30 ntv-Reporter nach Überflutung: Menschen haben keinen Schutz vor Angriffen +++
Nach dem Bruch des Kachowka-Staudamms bleibt die Lage in den Flutgebieten weiter dramatisch. Keller, die einst als Schutzräume bei Luftalarm dienten, sind mit Wasser vollgelaufen. Nun flüchten sich die Menschen auf Häuserdächer – und sitzen da “wie auf dem Präsentierteller”, berichtet ntv-Reporter Gordian Fritz.

+++ 09:15 Ukraine: Russland bombardiert Zivilobjekte aus der Luft – ein Toter +++
Die Ukraine ist nach Behördenangaben auch in der vergangenen Nacht von Russland aus der Luft angegriffen worden. Von sechs Marschflugkörpern habe man vier abschießen können, teilt das Militär mit. Zudem seien zehn von 16 Drohnen abgefangen worden. Der Angriff habe rund sechs Stunden gedauert. Das Innenministerium teilt mit, ein Mensch sei getötet worden, drei weitere seien verletzt. Zudem seien vier Gebäude von herabstürzenden Trümmerteilen zerstört worden. Es bleibt unklar, wo genau sich der Angriff ereignete. Die Luftwaffe teilt mit, dass bei einem vorangegangenen Angriff am Donnerstagabend zwei Marschflugkörper ein ziviles Objekt in der zentralukrainischen Region Tscherkassy getroffen hätten. Nach Angaben der Regionalbehörden wurden dabei mindestens acht Menschen verletzt. Getroffen worden seien eine Autowaschanlage und ein Industrieobjekt.

+++ 08:46 Russische Blogger: Ukrainer versuchen in Saporischschja durchzubrechen +++
Die russische Armee meldet schwere Kämpfe in den ukrainischen Regionen Donezk und Saporischschja. 21 ukrainische Panzer seien bei Gefechten an Schlüsselstellen der Front zerstört worden. Russische Militärblogger schreiben, es gebe intensive Schlachten an der Front in Saporischschja in der Nähe der Stadt Orichiw. Die Ukraine versuche dort, russische Verteidigungslinien zu durchbrechen und einen Keil zwischen die russischen Streitkräfte zu treiben.

+++ 08:06 Ex-gefangener russischer Kommandeur macht Wagner schwere Vorwürfe +++
Der Kommandeur der 72. russischen Schützenbrigade, Oberstleutnant Roman Venevitin, der zuvor von der Wagner-Gruppe gefangen genommen worden war, behauptete, er sei von den Söldnern gefoltert worden. Die Miliz würde regelmäßig russische Soldaten entführen. “Unsere Kämpfer wurden entführt und dann gefoltert. Ein Soldat wurde zum Beispiel in einem kalten Keller gehalten, ihm wurde Säure in die Augen gespritzt, er verlor für eine Weile sein Augenlicht, sie übergossen ihn mit Benzin und drohten, ihn mit einem Feuerzeug anzuzünden”, sagte er in einem veröffentlichten Video. Er beschuldigte außerdem den Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin, er würde seit Beginn der Kämpfe Todesdrohungen aussprechen und militärische Ausrüstung stehlen, die sie als Kriegstrophäen betrachteten.

+++ 07:22 Gouverneur: Überschwemmungen zu 68 Prozent auf russisch besetztem Gebiet +++
Der Dammbruch führte zu großen Überflutungen in der Region Cherson. Etwa 600 Quadratkilometer standen am Donnerstag unter Wasser, wie der Gouverneur Oleksandr Prokudin der Region mitteilte. 68 Prozent des überschwemmten Gebiets liege auf dem von Russland besetzten linken Ufer des Flusses Dnipro. Der durchschnittliche Überschwemmungsgrad lag am Donnerstag bei 5,61 Metern, sagte er. Fast 2000 Menschen hätten die überfluteten Gebiete verlassen.

+++ 06:42 Bericht: Pentagon schnürt neues Paket für ukrainische Luftverteidigung +++
Das Pentagon bereitet ein neues Luftverteidigungspaket im Wert von zwei Milliarden Dollar für die Ukraine vor. Das berichtet die das Finanzmagazin Bloomberg. “Die USA werden ein umfangreiches langfristiges Rüstungspaket für die Ukraine ankündigen, das die Luftverteidigungsfähigkeiten im Wert von über zwei Milliarden US-Dollar hervorhebt”, heißt es darin.

+++ 06:22 Experte: Dammbruch beeinflusst Offensive kaum +++
Die Zerstörung des Kachowka-Staudamms dürfte nach Einschätzung eines Militäranalysten aus Zürich wenig unmittelbaren Einfluss auf den militärischen Verlauf des russischen Kriegs gegen die Ukraine haben. “Es ist eher unwahrscheinlich, dass die Ukraine eine Überquerung des Dnipro als gewichtige Offensivachse vorgesehen hatte”, sagte Niklas Masuhr, Forscher am Center for Security Studies der Universität ETH in Zürich. Dies hänge mit den hohen Risiken einer solchen Überquerungsoperation gegen vorbereitete russische Kräfte zusammen, sagte Masuhr. “Im engeren militärischen Sinne ist also nicht offensichtlich, wie der Dammbruch den Krieg kurzfristig in die eine oder andere Richtung schieben könnte.”

Die Schwerpunkte der angekündigten ukrainischen Gegenoffensiven würden eher aus nördlicher Richtung in Saporischschja und in den östlichen Regionen von Donezk und Luhansk vermutet. “Der Dammbruch dürfte in der ukrainischen Führung keinen allzu großen Schock ausgelöst haben”, sagte Masuhr.

+++ 05:58 Selenskyj: “Es gibt Erfolge” bei Kämpfen in der Ostukraine +++
Der ukrainische Präsident lobt die “Erfolge” bei den schweren Kämpfen in der Donezk-Region im Osten des Landes. “In der Region Donezk wird sehr heftig gekämpft”, sagt Wolodymyr Selenskyj in seiner täglichen Videobotschaft, die er aus einem Zug heraus übermittelt. “Es gibt Erfolge, und ich bin denen dankbar, die diese Erfolge erzielt haben. Gut gemacht in Bachmut. Schritt für Schritt.” Er verweist auf andere Gebiete, in denen gekämpft wird, wollte aber keine Einzelheiten nennen. Auf seinem Telegram-Account wurden Bilder veröffentlicht, die ihn bei einem Treffen mit einigen der wichtigsten Generäle des Landes zeigen.

+++ 05:09 Kiew bittet um größere Stromlieferungen aus Europa +++
Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms bittet der ukrainische Energieminister europäische Partner, größere Mengen Strom an sein Land zu liefern. “Wir bitten Europa, die Obergrenze für Stromimporte von derzeit einem Gigawatt auf zwei Gigawatt zu erhöhen”, sagt Herman Haluschtschenko in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP. Die derzeitige Obergrenze für den Import von europäischem Strom in die Ukraine liege bei “1050 Megawatt”, sagte Haluschtschenko am Rande einer Tagung der Internationalen Energieagentur (IEA) in Versailles zum Thema Energiepolitik. Die Leitungen “ermöglichen es uns, bis zu zwei Gigawatt Strom zu importieren” fügte er hinzu.

+++ 02:25 Selenskyj leitet Krisensitzung zu Trinkwasserversorgung +++
In der Ukraine gibt es nach der Zerstörung des Staudamms Kachowka Probleme mit der Trinkwasserversorgung der Region Dnipropetrowsk. Betroffen seien die Städte Krywyj Rih, Marganez, Pokrow und Nikopol, berichtet der Militärgouverneur der Region, Serhij Lyssak. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hielt daher eine Krisensitzung ab. Bei der Sitzung ging es laut Präsidialamt auch um den Bau neuer Wasserleitungen in der Region, die die alten aus dem Kachowka-Stausee ersetzen sollen. Selenskyj hatte die Zahl der potenziell von Trinkwassernot betroffenen Menschen zuvor auf “Hunderttausende” beziffert.

+++ 00:41 Dammzerstörung blockiert “Tor für Exporte” über den Dnipro +++
Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms in der Ukraine ist der als wichtige Exportroute für Agrarprodukte genutzte Fluss Dnipro streckenweise unpassierbar. “Er ist die Hauptverkehrsader der Flussschifffahrt in der Ukraine. Und die Kachowka-Schleuse war die letzte Dnipro-Schleuse, die alle Schiffe auf das offene Meer hinausließ”, erklärt die staatliche Schifffahrtsverwaltung der Ukraine. Nun sei das Tor für ukrainische Exporte blockiert. Rund 50 Schiffe sind im Kachowka-Stausee gestrandet, wo der Wasserspiegel sinkt. Es würden Anstrengungen unternommen, sie flussaufwärts der Stadt Saporischschja zu verlegen, wie die Schifffahrtsverwaltung mitteilt. Oberhalb von Saporischschja werde der Fluss schiffbar bleiben. Stromabwärts noch lange nicht, heißt es weiter.

+++ 00:01 Stausee liefert immer noch Wasser für AKW +++
Wasser aus dem Reservoir des zerstörten Kachowka-Staudamms wird trotz des sinkenden Pegels nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA noch immer zum Atomkraftwerk Saporischschja gepumpt, um die Reaktoren und andere Bereiche zu kühlen. Das bedeute, dass man mehr Zeit habe, bevor auf andere Wasservorräte zurückgegriffen werden müsse, sagt IAEA-Chef Rafael Grossi. Die Sicherheitslage bleibe sehr gefährlich. Grossi will das AKW in der kommenden Woche erneut besuchen. Am Dienstag hatte die UN-Agentur mitgeteilt, dass das Kernkraftwerk nach der Zerstörung des Staudamms noch für mehrere Monate Kühlwasser habe. Der nahe gelegene Kühlteich sei gegenwärtig voll und die sechs Reaktoren heruntergefahren. Es seien auch Maßnahmen zur Einsparung von Wasser eingeleitet worden.

+++ 22:51 Biden und Sunak bekräftigen langfristige Unterstützung für Ukraine +++
Die USA und Großbritannien bekräftigen ihre langfristige Unterstützung für die Ukraine. Kremlchef Wladimir Putin glaube, die Allianz würde müde werden und aufgeben, sagt der britische Premierminister Rishi Sunak bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus. “Aber das ist nicht der Fall (…) Wir gehen nirgendwo hin.” Man werde solange für die Ukraine da sein, wie es nötig sei. US-Präsident Joe Biden sagt, man setze auch auf langfristige Unterstützung zur “Abschreckung künftiger Aggressionen”. Man gebe der von Russland angegriffenen Ukraine, was sie jetzt auf dem Schlachtfeld benötige, und helfe, das Militär langfristig zu stärken. Er gehe davon aus, dass diese Unterstützung auch tatsächlich geleistet werde, selbst wenn es im US-Kongress einige Stimmen gebe, “die darüber diskutieren, ob wir die Ukraine weiterhin unterstützen sollten und wie lange wir sie unterstützen sollten”.

+++ 22:07 Stoltenberg ruft NATO zu “schneller” Hilfe für Flutgebiet in der Ukraine auf +++
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg ruft die Bündnispartner auf, den Opfern der Überflutungen in der Ukraine “schnell” Unterstützung zukommen zu lassen. Stoltenberg erklärte während einer NATO-Dringlichkeitssitzung wegen der Teilzerstörung des Kachowka-Staudamms in der Südukraine, die Folgen seien für Tausende Menschen und für die Umwelt dramatisch, und habe die NATO-Staaten aufgefordert, unverzüglich Hilfe zu leisten, heißt es in einer Erklärung der Militärallianz. Die NATO-Staaten hätten bereits ihre Solidarität mit der Ukraine zum Ausdruck gebracht, heißt es weiter. “Viele von ihnen haben bereits wichtige Hilfsgüter bereitgestellt, darunter Wasserfilter, Pumpen, Generatoren und Ausrüstung für Notunterkünfte.”

+++ 21:32 Memorial-Chef wegen “Armee-Diskreditierung” vor Gericht +++
In Moskau hat der Prozess gegen den bekannten Bürgerrechtler Oleg Orlow wegen angeblich mehrfacher Diskreditierung der russischen Armee begonnen. Orlow sei am ersten Verhandlungstag erlaubt worden, den Friedensnobelpreisträger Dmitri Muratow in das Team seiner Verteidiger aufzunehmen, teilt das von Orlow geleitete Menschenrechtszentrum von Memorial mit. Die nächste Verhandlung wurde auf den 3. Juli verlegt. Das Strafverfahren gegen Orlow wurde im März nach einem Facebook-Eintrag des Bürgerrechtlers eingeleitet, in dem er auf eine Übersetzung seines Artikels für ein französisches Medium verwies. In dem Artikel hatte er Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine kritisiert. Orlow wurde bereits zweimal zu einer Geldstrafe wegen “Diskreditierung der Armee” verurteilt. Bei einer neuen Verurteilung drohen ihm mehrere Jahre Haft. Die Bürgerrechtsorganisation Memorial, die im vergangenen Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, ist in Russland inzwischen verboten.

+++ 20:58 Scholz hofft auf NATO-Beitritt Schwedens bis Juli +++
Bundeskanzler Olaf Scholz hofft, dass zum NATO-Gipfel in Vilnius im Juli auch Schweden dem westlichen Verteidigungsbündnis beitreten kann. Von dem Gipfel solle ein Signal der Geschlossenheit ausgehen, sagt er bei einem Treffen mit der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni. Hintergrund ist der anhaltende Widerstand der Türkei gegen einen schwedischen Beitritt.

+++ 20:19 Oberrabbiner der Ukraine überlebt Beschuss von Cherson “wie durch ein Wunder” +++
Der Oberrabbiner der Ukraine, Moshe Reuven Azman, ist in Cherson unter Beschuss geraten. Ein Video des Vorfalls veröffentlicht der Geistliche auf Facebook. Darauf ist zu sehen, wie Azman vor laufender Kamera über die Evakuierung der Bewohner der teils überfluteten Stadt spricht. Dann ist eine Explosion zu hören, der Rabbi und seine Begleiter legen sich zunächst auf den Boden und laufen danach weg, während die Kamera weiter läuft. “Wie durch ein Wunder überlebt”, schreibt Azman unter das Video.

Die Ereignisse vom Vortag finden Sie hier.


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