Ukraine-Krieg im Liveticker: +++ 01:11 Baerbock: Helfen Ukraine solange es nötig ist +++

Außenministerin Annalena Baerbock sichert der Ukraine notfalls jahrelange Unterstützung im Krieg gegen Russland zu. “Wir müssen leider davon ausgehen, dass die Ukraine auch im nächsten Sommer noch neue schwere Waffen von ihren Freunden braucht”, sagte Baerbock der “Bild am Sonntag”. “Die Ukraine verteidigt auch unsere Freiheit, unsere Friedensordnung. Und wir unterstützen sie finanziell und militärisch – und zwar so lange es nötig ist. Punkt.”

+++ 00:25 Selenskyj: Ukrainische Kampfpiloten erstklassig +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hebt die Rolle der Luftwaffe seines Landes im Krieg gegen Russland hervor. “Russland hatte gehofft, unsere Luftwaffe in den ersten Stunden der großen Invasion zu zerstören. Und natürlich war das für den Feind ein völlig verrücktes Ziel – wie viele andere Ziele auch”, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. Die Piloten seien erstklassig und würden auch von anderen Staaten für ihr Können gelobt.

+++ 23:50 Moskau kündigt Beweise für ukrainischen Beschuss von Atomkraftwerk an +++
Im Streit um Detonationen rund um das größte Atomkraftwerk in Saporischschja kündigt die russische Führung an, den Vereinten Nationen Beweise für die Verantwortung der Ukraine vorlegen zu wollen. Die russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti veröffentlichte auf Telegram eine Grafik, die Einschläge ukrainischer Geschosse darstellen soll. Demnach schlugen die Geschosse in unmittelbarer Nähe zu den Atommeilern 1, 2 und 6 ein. Am Samstag sollen die ukrainischen Streitkräfte die Anlage nach russischen Angaben erneut unter Beschuss genommen haben. Die ukrainische Führung bestreitet das und warnt – ebenso wie westliche Verbündete -, dass die russische Führung einen Angriff auf das Atomkraftwerk selbst durchführen könnte, um anschließend die Ukraine hierfür verantwortlich zu machen.

+++ 21:59 Hinweise: Russland verlegt neues Armeekorps an Ukraine-Front +++
Nach einem Bericht der Recherchegruppe Conflict Intelligence Group, die nach eigenen Angaben von russischen Staatsbürgern betrieben wird, bringt Russland sein neu gebildetes 3. Armeekorps an die Front. Die Gruppe stützt sich auf Bilder, die russische Staatsbürger von Truppentransporten quer durchs Land machten und ins Internet stellten. Demnach sehen die Analysten anhand der Markierungen auf dem Militärgerät viele Hinweise, dass es sich um Material des 3. Armeekorps aus der Region Nischni Nowgorod handelt. Das Korps werde in Gänze versetzt. Das Gerät werde seit dem 22. oder 23. August auf dem Schienenweg an die Front verschafft. Als Ziele machten die Analysten die umkämpften Regionen Donezk oder Saporischschja aus.

+++ 21:20 Russische Firma will Einkaufszentren in Drohnenfabriken umwandeln +++
Das russische Unternehmen Zala Aero hat angeblich angeboten, Einkaufszentren, die aufgrund von Sanktionen geschlossen wurden, für die Produktion von unbemannten Flugzeugen für die Armee umzurüsten. Das berichtet die Agentur RBK-Ukraine unter Berufung auf die russische Tageszeitung “Vedomosti”. Alexander Sacharow, Chefkonstrukteur der Kalaschnikow-Tochter Zala Aero, sagte demnach auf einer Veranstaltung: “Es gibt eine Möglichkeit, die Produktion von Drohnen schnell und wiederholt zu steigern. Wir haben ein Konzept entwickelt, um Einkaufszentren, in denen vor dem Krieg hauptsächlich westliche Marken verkauft wurden, in Fabriken umzuwandeln, in denen am Fließband drei Arten von einheimischen Drohnen hergestellt werden.” Zala Aero hat dem Bericht zufolge die Drohnen der Lancet-Serie eingeführt, die von Russland im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt wurden.

+++ 20:51 Briten rechnen mit lang anhaltender Cyber-Bedrohung durch Russland +++
Das britische Nationale Zentrum für Cybersicherheit (NCSC) hat Unternehmen und Organisationen auf eine längere Periode “erhöhter Bedrohungslage” wegen des Krieges in der Ukraine eingestimmt. Das NCSC veröffentlichte dazu Hinweise, wie Firmen und ihre Mitarbeiter Sicherheitsmaßnahmen ergreifen können. Großbritannien als einer der wichtigsten Waffenlieferanten der Ukraine steht besonders im Fokus russischer Kritik an der westlichen Unterstützung für die Ukraine.

+++ 19:57 UN-Organisation hat Team für Inspektion von umkämpften Atomkraftwerk beisammen +++
Die Internationale Atomenergie-Organisation IAEA hat ihr Team zur Besichtigung des umkämpften Atomkraftwerks in Saporischschja beisammen. Wie die “New York Times” berichtet, soll die Mission vom IAEA-Leiter Rafael Mariano Grossi aus Argentinien angeführt werden. 13 weitere Experten, die die UN-Organisation bestimmt hat, stammten vor allem aus neutralen Ländern, keiner aus den USA oder Großbritannien, den wichtigsten Waffenlieferanten der Ukraine. Das Team könnte noch kommende Woche in Saporischschja eintreffen.

+++ 19:10 Ukraine könnte Kampfjets Mig-29 aus Slowakei erhalten +++
Die Slowakei hat sich bereit erklärt, seine auch von der ukrainischen Luftwaffe genutzten Kampfjets Mig-29 der Ukraine zu überlassen. Die Regierung in Bratislava ist nach Angaben von Verteidigungsminister Jaroslav Nagy bereit, seine eigenen Modelle auszumustern. Am Samstag unterzeichneten die Slowakei, Polen und Tschechien ein Abkommen, demzufolge die beiden Nachbarländer den Luftraum der Slowakei schützen helfen sollen, wenn die Slowakei ohne Mig-29 dasteht und ein Nachfolgemodell noch auf sich warten lässt. Das Land hatte bereits 2018 in den USA 14 F-16-Jets bestellt, die bis 2024 geliefert werden sollen. Zur Zahl der slowakischen Mig-29 finden sich unterschiedliche Angaben, zwischen 10 und 12 Maschinen.

+++ 18:37 Keine Waffen für niemanden: Kreml-Verbündeter ordnet Exportverbot an +++
Russlands Verbündeter Kasachstan kündigt einen vorübergehenden Stopp sämtlicher Waffenexporte an. Kasachstan werde ein Jahr lang keine Rüstungsgüter ins Ausland liefern, teilt die Regierung mit, ohne eine Begründung dieses Schritts zu nennen. Zum Umfang bisheriger Rüstungsexporte äußert sie sich ebenfalls nicht. Die an Russlands grenzende Ex-Sowjetrepublik produziert zahlreiche Militärgüter wie Panzerfahrzeuge, Waffen und Munition. Kasachstan unterhält Wirtschaftsbeziehungen auch zur Ukraine und hat bisher vermieden, in dem Konflikt Partei zu ergreifen.

+++ 18:05 Geheimdienst erwartet bald neue Referenden in besetzten Gebieten +++
Nach Angaben des ukrainischen Geheimdienstverantwortlichen Vadym Skibitkskyi im Gespräch mit der ukrainischen Nachrichtenagentur RBK könnte Russland noch in den kommenden Wochen weitere, orchestrierte Unabhängigkeitsreferenden in zwei besetzten Gebieten abhalten. Namentlich geht es um die Regionen Cherson und Saporischschja im Süden der Ukraine. Über beide Oblaste üben die Russen nicht die volle Kontrolle aus, treiben aber die Vorbereitungen für ein Referendum nach Angaben von Skibitkskyi erfolgreich voran. Ob und wann die Abstimmungen tatsächlich stattfinden, hängt nach Einschätzung von Skibitkskyi wesentlich von den Kampfverläufen in der Region ab.

+++ 17:30 Rund 10.000 Gebäude im Bezirk Mykolajiw zerstört +++
Im schwer umkämpften Oblast Mykolajiw sind nach Angaben der regionalen Militärverwaltung 10.000 Gebäude durch russische Angriffe zerstört worden. Unter den Gebäuden seien 6466 Ein- und Mehrfamilienhäuser, 331 Bildungseinrichtungen, 117 Firmengebäude und 67 medizinische Einrichtungen, berichtet “Kyiv Independent” unter Berufung auf die Militärverwaltung. Der Oblast westlich von Cherson an der Schwarzmeermündung des Flusses Bug steht seit Wochen im Zentrum der Auseinandersetzungen und eine Art Bollwerk, um ein Vorrücken der Russen Richtung Odessa zu verhindern.

+++ 16:43 Selenskyi: “Eindringlinge werden sterben wie der Tau unter der Sonne” +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat zum ukrainischen Tag der Luftfahrt mit markigen Worten Siegesgewissheit demonstriert. “Die ukrainischen Soldaten werden das Potenzial der Besatzer Schritt für Schritt zerstören, und der Tag wird kommen, an dem der Feind in Saporischschja, im Süden, im Osten des Landes und auf der Krim untergehen wird”, schrieb Selenskyj auf Telegram neben Fotos von der ukrainischen Luftwaffe. “Die Eindringlinge werden sterben wie der Tau unter der Sonne, und unsere Verteidigung ist und wird diese Sonne sein.”

+++ 16:05 Ukrainische Armee meldet Abwehr russischer Vorstöße +++
Der ukrainischen Armee ist es nach eigenen Angaben gelungen, Vorstöße russischer Truppen rund um Soledar, Zaitseve und Mayorsk in der Region Donezk zurückschlagen. Das berichtet der britische “Guardian” unter Berufung auf das Militärkommando der Ukraine. Früher am Tag hatten britische Geheimdienste gemeldet, dass Russland versuche, im Osten Druck auf die ukrainischen Kräfte zu machen versuche. So sollten die Offensiven der Ukraine im Süden des Landes ausgebremst werden. Im Süden der Ukraine gelang es den Streitkräften nach eigener Darstellung, ein Luftabwehrsystem in der Region Cherson zu zerstören. Zwei wichtige Brücken in der Region blieben wegen fortgesetzten Beschusses unnutzbar für die russischen Truppen.

+++ 15:24 Kiew: Russland hat mehr als Hälfte all seiner Raketen verschossen +++
Ukrainische Geheimdienste sehen die russische Armee vor großen Problemen: Russland habe im Vergleich zum Stand des Kriegsbeginns nur noch 45 Prozent seiner Raketen übrig. Das ukrainische Nachrichtenportal “Kyiv Independent” zitiert den Geheimdienstverantwortlichen Vadym Skibitkskyi, demzufolge Russland vor einer “schwierigen Situation” mit seinen Kalibr-Raketen stehe und nur noch “20 Prozent oder weniger” seiner Iskander-Raketen zur Verfügung habe. Nachdem es auf dem Boden zuletzt kaum noch Raumgewinne gab und die russische Armee hohe Verluste erlitten hatte, hat die russische Armee in den vergangenen Wochen Offensivbewegungen vor allem durch massiven Raketenbeschuss vorangetrieben. Die Angaben des ukrainischen Geheimdienstes sind nicht überprüfbar.

+++ 14:34 Dekret: Putin gewährt allen Ukrainern Aufenthaltsrecht in Russland +++
Russlands Präsident Wladimir Putin hat nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti allen Staatsbürgern der Ukraine sowie der selbsternannten, abtrünnigen Volksrepubliken Luhansk und Donezk per Dekret ein unbefristetes Aufenthaltsrecht für die Russische Föderation gewährt. Voraussetzung sei die Abnahme von Fingerabdrücken, Fotos und eine ärztliche Untersuchung. Das Aufenthaltsrecht umfasst auch eine Arbeitserlaubnis. Des Weiteren sollen per Präsidialdekret Rentner, behinderte Menschen und schwangere Frauen in Russland Sozialleistungen erhalten, wenn sie aus der Ukraine oder den selbsternannten Volksrepubliken geflohen sind.

+++ 14:10 AKW Saporischschja : Russland blockiert UN-Erklärung +++
Eine UN-Konferenz zu Atomwaffen endet wegen des Widerstands Russlands nach vier Wochen ohne Abschlusserklärung. Anlass für das russische Veto ist, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet, offenbar die Sorge der Konferenzteilnehmer um die Lage im umkämpften ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja. Kritik an den Kämpfen sowie dem Ausschluss der ukrainischen Behörden vom Kraftwerk war den Moskau-Vertretern demnach nicht genehm. Der Vertreter Russlands, Igor Wischnewetzki, hatte einen Mangel an “Ausgewogenheit” in dem mehr als 30-seitigen Entwurf der Abschlusserklärung kritisiert. Moskau habe Einwände “gegen bestimmte Absätze, die offenkundig politisch sind”, sagte er.

+++ 13:45 Polen kauft in Südkorea Kriegsgerät für 5,8 Milliarden Dollar +++
Angesichts des russischen Angriffskriegs kauft Polen für rund 5,8 Milliarden Dollar schweres Kriegsgerät in Südkorea. Die Behörden in Seoul erklären, Polen habe mit zwei südkoreanischen Rüstungsfirmen unter anderem die Lieferung von Panzern des Typs K2 Black Panther und Panzerhaubitzen vom Typ K9 vereinbart. Das NATO-Mitglied Polen hatte sich jüngst zu einer Ausweitung seiner Waffenimporte entschlossen. Der Vertrag ist Teil eines größeren Rüstungsgeschäfts, das beide Länder im Juli vereinbart hatten. Zum Volumen wurden offiziell keine Angaben gemacht. In südkoreanischen Medien wurde es auf bis zu 15 Milliarden Dollar geschätzt.

+++ 13:09 AKW-Betreiber befürchtet Austritt von Radioaktivität +++
Im Atomkraftwerk Saporischschja besteht nach Angaben des Betreibers das Risiko, dass Radioaktivität austritt. Durch den erneuten Beschuss sei die Infrastruktur beschädigt worden, teilt der staatliche Energiekonzern Energoatom mit. Das AKW läuft demnach “mit dem Risiko, Radioaktivitäts- und Feuerschutz-Standards zu verletzen”.

+++ 12:57 AKW Saporischschja erneut unter Beschuss +++
Russland und die Ukraine beschuldigen sich gegenseitig, in den vergangenen 24 Stunden das AKW-Gelände in Saporischschja beschossen zu haben. Das meldet der “Guardian” unter Berufung auf die ukrainische Betreibergesellschaft Energoatom sowie das russische Verteidigungsministerium.

+++ 12:30 Großbritannien liefert Unterwasser-Drohnen +++
Zum Räumen von Minen vor der Schwarzmeerküste erhält die Ukraine von Großbritannien sechs Unterwasser-Drohnen. Dafür würden zudem mehrere Dutzend Angehörige der ukrainischen Marine ausgebildet, teilt das britische Verteidigungsministerium mit.

+++ 12:02 Unterzeichner: Waffenstillstands-Appell entspricht SPD-Linie +++
Bundestagsabgeordneter Jan Dieren, der den Aufruf zu Friedensverhandlungen von SPD-Linken unterzeichnet hat, verteidigt diesen. Der Appell richte sich nicht an Kanzler Olaf Scholz, Anlass sei vielmehr der Anti-Kriegstag am 1. September, sagte Dieren im Deutschlandfunk. Er äußerte zudem die Auffassung, dass der Aufruf nicht von der SPD-Linie abweiche. Scholz habe seit Monaten betont, dass Deutschland nicht Kriegspartei werden dürfe. Der SPD-Abgeordnete sagte, dass er Waffenlieferungen an die Ukraine keinesfalls kategorisch ablehne. Aber man müsse stets sorgfältig abwägen.

+++ 11:24 Russisches Zahlungssystem könnte auch in Angola eingeführt werden +++
Das belarussische Oppositionsmedium Nexta meldet unter Verweis auf das russische Außenministerium, dass Angola das russische Zahlungssystem Mir einführen könnte. Die Türkei hat bereits Anfang August damit begonnen. Dadurch wird es Russen möglich, beispielsweise Geld zu überweisen, mit Kreditkarte zu bezahlen und Geldautomaten zu nutzen. Russische Banken sind wegen der westlichen Sanktionen vom internationalen Zahlungssystem Swift weitgehend ausgeschlossen.

+++ 10:50 Wehrbeauftragte: Regierung sollte “Marder” freigeben +++
Die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl, moniert, dass die Bundesregierung einen Export von Schützenpanzern an die Ukraine bisher nicht freigegeben hat. “Die ‘Marder’, die jetzt bei der Industrie noch verfügbar sind, die stehen ja im Moment nicht der Truppe zur Verfügung, und deswegen wären die auch gut geeignet, um die Ukraine zu unterstützen”, sagte die Sozialdemokratin dem Deutschlandfunk. Die Panzer werden derzeit vom Rüstungskonzern Rheinmetall instandgesetzt.

+++ 10:21 Russische Truppen töten laut Ukraine Zivilisten in Donezk-Region +++
Bei Russlands Angriffen auf die Donezk-Region seien am Freitag zwei Zivilisten ums Leben gekommen. Das meldet das ukrainische Nachrichtenportal “Kyiv Independent” unter Verweis auf den Gouverneur des Gebiets, Pavlo Kyrylenko. Die Opfer starben demnach in Bakhmut, zwölf weitere seien verletzt worden.

+++ 09:39 Russland startet Lokalfernsehen in Cherson +++
Im besetzten Cherson, das per “Referendum” annektiert werden soll, startet Russland einen lokalen Fernsehsender, wie der “Guardian” berichtet. Tavriya TV soll Russland demnach als Befreier präsentieren, der die Bürger vor “ukrainischen Nazis” rettet.

+++ 09:03 Russland meldet keine Geländegewinne +++
Die russischen Streitkräfte haben zum ersten Mal seit dem 18. August keine Gebietsgewinne gemeldet, wie das amerikanische Institute for the Study of War (ISW) feststellt.

+++ 08:38 London: Russland will ukrainische Truppen im Donbass binden +++
Britische Geheimdienste halten es nach eigenen Angaben für realistisch, dass Russland seine Bemühungen im Donbass verstärkt hat, um zusätzliche ukrainische Einheiten anzulocken oder zu binden, da spekuliert wird, dass die Ukraine eine größere Gegenoffensive plant. Das schreibt das britische Verteidigungsministerium in seinem täglichen Update. In den vergangenen fünf Tagen habe die Intensität russischer Attacken nahe der Großstadt Donezk wieder zugenommen. Moskau wirft den Briten eine gezielte Desinformationskampagne vor.

+++ 08:09 Kriegsfolgen dürften zu mehr Privatinsolvenzen in Deutschland führen +++
Der starke Anstieg der Energiepreise wird aus Sicht der Wirtschaftsauskunftei Creditreform zu einem Anstieg der Privatinsolvenzen führen. Die steigende Inflation werde die Überschuldungslage deutlich verschärfen, sagte der Leiter der Creditreform-Wirtschaftsforschung, Patrik-Ludwig Hantzsch, dem “Handelsblatt”. “Teilweise wird das auch zu einem Anstieg der Privatinsolvenzen führen.” Die Nebenkosten-Abrechnungen als starker Treiber der Kosten seien schließlich noch gar nicht bei den Konsumenten angekommen.

+++ 07:37 Jodtabletten an AKW-Anwohner in Saporischschja verteilt +++
Aus Angst vor radioaktiver Strahlung sind an die Einwohner von Saporischschja laut einem Bericht der britischen “Sun” Jodtabletten verteilt worden. Europas größtes Atomkraftwerk in der Stadt war über mehrere Stunden vom Stromnetz getrennt gewesen. Das hätte zu einem Super-GAU führen können, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.

+++ 07:05 Schule in Charkiw soll beschossen worden sein +++
Bei einem nächtlichen Beschuss des Zentrums von Charkiw sollen eine Schule und ein historisches Gebäude zerstört worden sein. Das meldet das belarussische Oppositionsmedium Nexta bei Twitter.

+++ 06:34 Russland bringt offenbar schweres militärisches Gerät auf Krim +++
Augenzeugen haben am russischen Bahnhof Taman, der an der Brücke zur annektierten Krim liegt, Waggons mit schwerem militärischem Gerät gesehen. Das berichtet das ukrainische Nachrichtenportal “Kyiv Independent”.

+++ 06:04 Tschechiens Parlament stimmt NATO-Erweiterung zu +++
In Tschechien haben nun beide Parlamentskammern der Erweiterung der NATO um Finnland und Schweden zugestimmt. Nach dem Senat billigt am Morgen auch das Abgeordnetenhaus mit breiter Mehrheit und nur wenigen Gegenstimmen die Erweiterung. Alle 30 NATO-Mitgliedstaaten müssen dieser zustimmen.

+++ 05:03 US-Freiwilliger in Ukraine getötet +++
Das US-Außenministerium hat dem Nachrichtensender CBS News bestätigt, dass ein US-Bürger in der Ukraine getötet wurde. Wie “Newsweek” berichtet, soll es sich um einen Freiwilligen handeln, der für die Ukraine kämpfte.

+++ 02:53 Wirtschaftsforscher: Ohne russisches Gas kommt die Rezession +++
Der Präsident des RWI-Leibniz-Institutes, Christoph Schmidt, geht davon aus, dass Deutschland bei einem russischen Gas-Lieferstopp in eine Rezession stürzt: “Ohne russisches Gas würde die Welt zwar nicht untergehen, doch das Leben würde deutlich härter werden”, sagte Schmidt der “Rheinischen Post”. “Uns drohten dann deutlich zweistellige Inflationsraten und die Wirtschaftsleistung würde voraussichtlich um 3 bis 4 Prozent sinken. Für Deutschland wäre in einem solchen Fall im Jahr 2023 wohl eine richtige Rezession zu erwarten.” Bislang rechne das Institut in seiner RWI-Prognose noch mit einem Wachstum von 2,7 Prozent. Am Mittwoch will Russland die Gaslieferungen bei Nord Stream 1 erneut unterbrechen.

+++ 01:58 Medwedew: Verzicht auf NATO-Beitritt reicht nicht für Frieden +++
Nach Angaben des Vize-Vorsitzenden des russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, würde auch ein offizieller Verzicht der Ukraine auf einen NATO-Beitritt den Krieg in der Ukraine nicht beenden. “Der Verzicht auf einen Beitritt zur nordatlantischen Allianz ist jetzt von absolut entscheidender Bedeutung, reicht aber nicht aus, um Frieden zu schaffen”, sagte Medwedew laut Angaben russischer Nachrichtenagenturen im französischen Fernsehsender LCI. Russland werde seine militärische Kampagne fortsetzen, bis es seine Ziele erreicht habe. Die russische Regierung sei jedoch unter bestimmten Bedingungen zu Gesprächen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bereit.

+++ 00:11 Medwedew: Spezialoperation um Dritten Weltkrieg zu verhindern +++
Russlands ehemaliger Präsident Dmitri Medwedew hat den Angriffskrieg gegen die Ukraine in einem Interview mit dem französischen Fernsehen gerechtfertigt. “Es wird sogar eine militärische Spezialoperation durchgeführt, damit es nicht zum Dritten Weltkrieg kommt”, behauptete Medwedew dem Sender LCI in dem viertelstündigen Gespräch. Ungeachtet der vielen zivilen Opfer nannte der jetzige Vizechef des nationalen Sicherheitsrats das Vorgehen in der Ukraine “maximal schonend und gemäßigt” – trotz etlicher Berichte, dass Russland gezielt Zivilisten angreift. Immer wieder stellt Russland den Krieg gegen die Ukraine, den es Ende Februar selbst begonnen hat, als angeblich notwendige Maßnahme zum Schutz der eigenen Bevölkerung dar.

+++ 23:38 Selenksyj: Situation am AKW bleibt gefährlich +++
Nach dem Zwischenfall am von Russland besetzten Atomkraftwerk Saporischschja hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj vor weiteren Notlagen gewarnt. “Ich möchte betonen, dass die Situation sehr riskant und gefährlich bleibt”, sagte Selenskyj in einer Videoansprache am späten Abend. “Jede Wiederholung (…) wird das Kraftwerk erneut an den Rand einer Katastrophe bringen.” Einmal mehr forderte er einen baldigen Besuch internationaler Experten sowie den Rückzug der russischen Truppen von dem AKW-Gelände, das diese seit März besetzt halten. Am Donnerstag war es in Europas größtem Atomkraftwerk im Süden der Ukraine zu einer Notabschaltung gekommen. Grund war nach Angaben beider Seiten eine beschädigte Hochspannungsleitung.

+++ 22:56 Ungarn billigt Bau neuer Atomreaktoren durch russischen Energieriesen +++
Der russische Energiekonzern Rosatom wird nach Angaben der ungarischen Regierung in den kommenden Wochen mit dem Neubau von zwei Atomreaktoren im Land beginnen. “Dies ist ein großer Schritt, ein wichtiger Meilenstein”, erklärt Ungarns Außenminister Peter Szijjarto. Das Projekt wird zu einem großen Teil über ein Darlehen aus Russland finanziert. Ein Betriebsstart der neuen Meiler im Jahr 2023 sei realistisch, sagt Szijarto. Am Donnerstag hatte die zuständige ungarische Regulierungsbehörde dem umgerechnet 12,5 Milliarden Euro schweren Neubau ihre Genehmigung erteilt.

+++ 22:25 Kiew: Eine Million Tonnen Lebensmittel über Häfen exportiert +++
Die Ukraine hat Präsident Wolodymyr Selenskyj zufolge seit dem Abschluss eines Abkommens unter der Vermittlung der Türkei und der UN eine Million Tonnen Agrarprodukte über seine Schwarzmeer-Häfen exportiert. Dabei seien 44 Schiffe zu 15 Staaten aufgebrochen, sagt Selenskyj im Fernsehen. Ziel seiner Regierung sei, drei Millionen Tonnen pro Monat zu exportieren.

+++ 22:00 Kreml-Propagandist beschimpft Scholz als “Nazi-Abschaum” – und droht +++
Der Kreml-Propagandist Wladimir Solowjow schießt sich im russischen Staatsfernsehen auf Bundeskanzler Olaf Scholz ein, der gestern ein Ausbildungsprogramm für ukrainische Soldaten besucht hatte und dabei auf einen Panzer geklettert war. In einem mit deutschen Wörtern versetzten Wutausbruch nennt Solowjow Scholz einen “Nazi-Abschaum” und Anhänger von Adolf Hitler. Zugleich deutet er an, dass man die “Nazis und die Banderisten” – damit meint er die Ukrainer – auch direkt angreifen könne: “Wenn wir wissen, dass dort auf deutschem Boden Nazis Banderisten-Abschaum an deutscher Technik trainieren, warum sollen wir warten, bis sie an der Front erscheinen? Warum sollen wir nicht annehmen, dass sie dort legitime Ziele sind? Warum sollte man keinen Schlag ausführen gegen die Terror-Formationen des ukrainischen Reichs?”

+++ 21:48 Auch zweiter Reaktor des AKW Saporischschja wieder am Netz +++
Auch ein zweiter Reaktor des russisch besetzten Kernkraftwerks Saporischschja ist nach Darstellung des ukrainischen Staatskonzerns Energoatom wieder am Netz. Laut Kiew war das Atomkraftwerk infolge russischer Angriffe zuvor erstmals in seiner Geschichte vollständig vom Stromnetz getrennt worden.

+++ 21:31 Polen kauft Panzer und Haubitzen in Südkorea +++
Polen schließt mit Südkorea einen Vertrag über den Kauf von annähernd 400 Kampfpanzern und Haubitzen in Milliardenhöhe. Die ersten zehn Panzer vom Typ K2 sollen noch dieses Jahr geliefert werden, kündigt Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak an. Dort – in der Woiwodschaft Ermland-Masuren im Norden Polens – sollen die Panzer auch stationiert werden. Zum finanziellen Umfang des Geschäfts machteder Minister keine Angaben. Nach Berichten aus Südkorea geht es um mehrere Milliarden Euro.

+++ 21:16 Polen und Slowakei verbinden ihre nationalen Gasnetze miteinander +++
Zur Absicherung ihrer Energieversorgung haben Polen und die Slowakei ihre nationalen Gasnetze mit einer Pipeline verbunden. Die Verbindung ermögliche es der Slowakei, zuvor durch Polen geleitetes Erdgas aus Norwegen und Flüssigerdgas zu erhalten, sagt der slowakische Regierungschef Eduard Heger bei einer Pressekonferenz mit seinem polnischen Kollegen Mateusz Morawiecki. Polen wird über die Verbindung seinerseits Zugang zu Gas aus Algerien erhalten, das über Italien und die Slowakei geleitet wird. Russland hatte in den vergangenen Monaten die Gaslieferungen an mehrere EU-Länder gedrosselt oder ganz gestoppt. Polen ist von der Versorgung abgeschnitten, die Slowakei erhält aus Russland nur noch 40 Prozent der eigentlich vereinbarten Menge.

+++ 20:49 Anschlag auf Kollaborateur in Berdjansk +++
Ein russischer Kollaborateur stirbt im besetzten Süden der Ukraine durch eine Explosion. Wie die russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti berichtet, wird Alexander Koljesnikow, der für die russische Verwaltung in Berdjansk arbeitete, durch einen improvisierten Sprengsatz getötet. Russland beschuldigt die Ukraine, den Anschlag verübt zu haben.

Frühere Entwicklungen rund um den Ukraine-Krieg lesen Sie hier.

source site