Ukraine-Konflikt – UK: Ukraine soll an Nato festhalten – Politik

Britische Außenministerin rät Ukraine von Verzicht auf Nato-Beitritt ab

Die britische Außenministerin Liz Truss hat sich gegen einen freiwilligen Verzicht der Ukraine auf einen Nato-Beitritt ausgesprochen. Eine solche Zusicherung könne die gegenwärtige Krise nicht beenden, sagte Truss der Welt am Sonntag. Das sei nicht wirklich das Ziel des russischen Präsidenten Wladimir Putin.

“Er hat öffentlich klar zu verstehen gegeben, dass es ihm letztlich darum geht, die Ukraine vollständig unter russische Kontrolle zu bringen. Darum ist die Vorstellung, dass eine Invasion abgewendet werden könnte, indem Kiew auf eine Mitgliedschaft in der Nato verzichtet, einfach falsch”, sagte sie. Ein solches Zugeständnis würde den russischen Präsidenten nur bestärken.

Putin hat immer wieder ein Ende der Nato-Osterweiterung gefordert und vor einer Aufnahme der Ukraine in das Bündnis gewarnt. In diesem Fall drohe ein Krieg, sagte er.

Truss sagte, ein russischer Einmarsch in die Ukraine sei sehr wahrscheinlich. Darauf deuteten der russische Truppenaufmarsch an der Grenze, verdeckte Operationen in der Separatisten-Region Donbass und Cyberangriffe auf die Ukraine hin. “Was da aufgebaut wird, ist sehr besorgniserregend und wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in eine Invasion münden”, sagte Truss. Niemand im westlichen Bündnis wolle einen Krieg in Europa. “Er wäre verheerend für die Menschen in der Ukraine und auch für das russische Volk.” Sie hoffe sehr, dass die Diplomatie eine Lösung finde. (19.02.2022)

Baerbock und Le Drian besorgt über Verletzungen des Waffenstillstandsabkommens

Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock und ihr französischer Amtskollege Jean-Yves Le Drian sind über die Zunahme der Waffenstillstandsverletzungen entlang der Kontaktlinie äußerst besorgt. In einer gemeinsamen Erklärung vom Freitag zur Lage im Donbass und an den ukrainischen Grenzen verurteilen die Außenminister den Einsatz schwerer Waffen und den wahllosen Beschuss ziviler Gebiete entlang der Kontaktlinie. Sie fordern Russland auf, seinen Einfluss auf die selbsternannten Republiken Donezk und Lugansk zu nutzen, um zur Zurückhaltung aufzurufen und zur Deeskalation beizutragen. Die beiden Minister befürchten demnach, dass inszenierte Zwischenfälle als Vorwand für eine mögliche militärische Eskalation missbraucht werden könnten. (19.02.2022)

Neue Satellitenbilder zeigen russische Aktivitäten

In dieser Woche aufgenommene Satellitenbilder zeigen militärische Aktivitäten in Belarus, auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim und im Westen Russlands. Das in den USA ansässige Unternehmen Maxar Technologies meldet die Stationierung neuer Hubschraubereinheiten an mehreren Orten im Nordwesten von Belarus sowie zusätzliche Bodenkampfflugzeuge, Luftabwehreinheiten und Drohnen. Die Satellitenaufnahmen zeigten zudem Panzer und Truppentransporter auf einem Flugplatz 16 Kilometer vor der ukrainischen Grenze. Reuters konnte die Bilder nicht unabhängig überprüfen. (19.02.2022)

Biden: Russland will Ukraine und auch Hauptstadt Kiew angreifen

Russland plant nach Ansicht von US-Präsident Joe Biden, die Ukraine nächste Woche anzugreifen, inklusive der bevölkerungsreichen Hauptstadt Kiew. Er sei “überzeugt”, dass Russlands Präsident Wladimir Putin den Entschluss für einen Einmarsch in die Ukraine getroffen habe, sagte Biden im Weißen Haus.

Etwa 40 bis 50 Prozent der russischen Truppen an der ukrainischen Grenze befinden sich nach Darstellung eines Insiders aus dem US-Verteidigungsministerium in “Angriffsposition”. Es seien immer noch rund 150 000 russische Soldaten an der Grenze, die etwa 125 taktische Gruppen umfassten, sagt der Insider, der namentlich nicht genannt werden will. Die Prozentzahl der Streitkräfte in Angriffposition sei höher als zuvor bekannt. Das deute darauf hin, dass diese russischen Einheiten die Ukraine ohne Warnung angreifen könnten.

Die US-Regierung spreche so offen über Russlands Pläne, um Moskaus Bemühungen zu durchkreuzen, die Ukraine unter einem Vorwand anzugreifen, sagte Biden weiter. Falls Russland seine Pläne vorantreiben sollte, wäre es für einen “katastrophalen” und selbst begonnenen Krieg verantwortlich. Russland bemühe sich unter anderem mit Falschinformationen darum, einen Vorwand für einen Angriff auf die Ukraine vorzutäuschen. Bislang hatte die US-Regierung stets betont, sie wisse nicht, ob Putin eine Entscheidung für eine Invasion der Ukraine getroffen habe.

Zeitgleich zu Bidens Rede berichteten russische Nachrichtenagenturen über mindestens zwei Explosionen in der von Separatisten kontrollierten Region von Luhansk in der Ukraine. Zum einen war davon die Rede, dass eine Gaspipeline explodiert sein soll. Dabei sei ein Brand ausgebrochen, melden Interfax und RIA. Auch im Stadtgebiet Luhansk habe es eine Explosion gegeben, meldete die Agentur Tass unter Berufung auf örtliche Behörden.

Biden betonte die Geschlossenheit des Westens gegenüber Putin. “Trotz der Bemühungen Russlands, uns im In- und Ausland zu spalten, kann ich bestätigen, dass dies nicht geschehen ist”, sagte er. Er habe am Freitag mit US-Kongressabgeordneten bei der Sicherheitskonferenz in München und mit westlichen Staats- und Regierungschefs telefoniert. Die “überwältigende Botschaft” beider Gespräche sei die der Einigkeit und der Entschlossenheit gewesen. Biden betonte, es sei nicht zu spät, eine diplomatische Lösung in dem Konflikt zu finden.

Nach seinem kurzen Auftritt im Weißen Haus schrieb Biden auf Twitter: “Das amerikanische Volk ist geeint. Europa ist geeint. Die transatlantische Gemeinschaft ist geeint. Die gesamte freie Welt ist geeint.” Der US-Präsident fügte hinzu: “Russland hat die Wahl – zwischen Krieg und all dem Leid, das er mit sich bringen wird – oder einer Diplomatie, die die Zukunft für alle sicherer macht.”

Biden hatte zuvor mit westlichen Staats- und Regierungschefs, darunter Bundeskanzler Olaf Scholz telefoniert. Bei dem Telefonat habe die Einigkeit bestanden, dass es von Russland “ein dringend notwendiges Signal der Deeskalation” geben müsse, teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit mit. Alle seien sich einig gewesen, dass die Gefahr eines russischen Angriffs auf die Ukraine sehr real sei. Zentrale Aufgabe sei jetzt, das Fenster für die Diplomatie offen zu halten.

US-Außenminister Antony Blinken wird sich wegen der Krise nach Angaben des Weißen Hauses erneut mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow treffen. Blinken habe die Einladung angenommen, sich am Mittwoch zu treffen, sagte Bidens Sprecherin Jen Psaki. Die USA setzten weiter auf eine diplomatische Lösung des Konflikts, es sei aber weiter unklar, ob die Russen ernsthaft verhandeln wollten, sagte sie. Psaki nannte zunächst keine Einzelheiten zu dem Treffen. US-Medien sprachen von einer Zusammenkunft in Genf. Dort hatten sich die beiden Minister zuletzt Ende Januar getroffen. (18.02.2022)

Nato erhöht wegen Russland-Krise Einsatzbereitschaft der Streitkräfte

Der Nato-Oberbefehlshaber in Europa hat angesichts der Spannungen mit Russland die Bereitschaftszeiten für mehrere Zehntausend Bündnissoldaten drastisch verkürzt. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Nato-Kreisen müssen Kräfte der schnellen Eingreiftruppe NRF künftig innerhalb von nur 7 statt innerhalb von 30 Tagen verlegt werden können. Für weitere Truppenteile gilt ab sofort eine sogenannte “Notice-to-Move”-Frist von 30 statt von 45 Tagen.

Das Militärbündnis erhöht damit weiter die Abschreckung gegen Russland. Bereits vor einigen Woche hatte der Oberbefehlshaber die “Notice-to-Move”-Frist für die schnellste Eingreiftruppe VJTF erhöht. Dies bedeutet, dass die zugehörigen Soldaten derzeit innerhalb von höchstens fünf Tagen bereit für eine Verlegung in ein Krisengebiet sein müssen.

Das Bundesverteidigungsministerium bestätigte am Freitagabend, dass der Befehl auch für die deutschen Soldaten gilt. “Auf Antrag des Supreme Allied Commander Europe (Saceur), General Wolters, und in enger Abstimmung mit den Alliierten wird die Bundesregierung die Reaktionsfähigkeit der in die Nato Response Force eingemeldeten Kräfte der Bundeswehr erhöhen”, teilte es mit.

Deutschland und Frankreich fürchten inszenierte Zwischenfälle

Deutschland und Frankreich haben Russland aufgefordert, mäßigend auf die prorussischen Separatisten in der Ostukraine einzuwirken. “Die Zunahme der Waffenstillstandsverletzungen entlang der Kontaktlinie in den letzten Tagen ist höchst besorgniserregend”, teilten Außenministerin Annalena Baerbock und ihr französischern Kollege Yves Le Drian am Freitagabend in einer gemeinsamen Erklärung mit. “Wir verurteilen den Einsatz schwerer Waffen und den wahllosen Beschuss ziviler Gebiete, die einen klaren Verstoß gegen die Vereinbarungen von Minsk darstellen.”

Man habe die Ankündigung der Anführer der selbsternannten Republiken Donezk und Luhansk zur Kenntnis genommen, die Bewohner der Region als sogenannte Vorsichtsmaßnahme in Erwartung eines möglichen ukrainischen Angriffs nach Russland zu evakuieren. “Wir sehen keinerlei Anhaltspunkte für diese Vorwürfe”, betonten Baerbock und Le Drian. “Wir befürchten, dass inszenierte Zwischenfälle als Vorwand für eine mögliche militärische Eskalation missbraucht werden könnten.”

Separatisten rufen Zivilbevölkerung zur Flucht nach Russland auf

Die Separatisten in der selbsternannten Volksrepublik Donezk im Osten der Ukraine kündigen an, 700 000 Menschen nach Russland zu bringen. Dies sei eine Sicherheitsmaßnahme wegen der Gefahr einer militärischen Eskalation in der Ostukraine. Der russische Präsident Wladimir Putin ordnete offenbar an, jeder Flüchtling solle 10 000 Rubel (114 Euro) bekommen. Der Präsident habe angewiesen, dass die Menschen untergebracht werden, warmes Essen bekommen und erhielten, was sie sonst noch brauchten, darunter auch medizinische Versorgung, heißt es in einer Stellungnahme.

Die Separatisten warfen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor, er wolle “in nächster Zeit” eine Offensive starten. Puschilin sagte, dass die Kampftruppen bereit seien, das “Staatsgebiet” gegen einen Angriff der Ukraine zu verteidigen. “Wir werden siegen”, sagte er zum Ende der Videobotschaft.

Einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge haben die Separatisten Kinder bei einem Waisenhaus versammelt, um sie nach Russland zu bringen. Außenministerin Annalena Baerbock warnte in diesem Zusammenhang vor bewusst verbreiteten Falschinformationen. Mit Hinweis auf die Berichte über Evakuierung von Frauen und Kindern aus den von prorussischen Separatisten sagt sie, es gebe auch Berichte, dass diese nicht in bereitgestellte Busse einsteigen wollten.

Kiew hat wiederholt Angriffsvorbereitungen zurückgewiesen. Erst am Freitag wies die ukrainische Armee Vorwürfe der Aufständischen strikt zurück, dass Soldaten Siedlungen beschießen würden. Am Donnerstag hatte eine massive Zunahme von Schusswechseln zwischen Separatisten und Regierungseinheiten international für Unruhe gesorgt. In der ukrainischen Stadt Donezk ist es der russischen Agentur RIA zufolge zu einer schweren Explosion gekommen. Der Vorfall habe sich in der Nähe des Regierungsgebäudes der Separatisten ereignet. Bei der Detonation habe es sich nach Angaben der örtlichen Behörden um die Explosion eines Autos gehandelt, berichtet die russische Nachrichtenagentur Tass. Der Agentur Interfax zufolge wurde niemand verletzt.

USA: Moskau plant Vorwand für Einmarsch in die Ukraine

Russland plant nach Angaben von US-Außenminister Antony Blinken, durch einen Vorwand einen Grund für den Einmarsch in die Ukraine zu schaffen. “Dies könnte ein gewaltsames Ereignis sein, das Russland gegen die Ukraine vorbringen wird, oder eine unerhörte Anschuldigung, die Russland gegen die ukrainische Regierung erheben wird”, sagte Blinken vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in New York.

Möglich seien etwa ein vermeintlicher Terroranschlag in Russland, die “erfundene Entdeckung eines Massengrabes” und Vorwürfe eines Völkermordes oder ein vorgetäuschter oder echter Angriff mit Chemiewaffen. Gerade das angebliche Unterdrücken oder gewaltsame Vorgehen gegen Russen oder Menschen russischer Herkunft und Sprache in der Ostukraine könne als Kriegsvorwand dienen, hieß es aus den USA.

Laut Blinken rechen die USA für diesen Fall mit einer offiziellen Erklärung Moskaus, russische Bürger oder jene russischer Herkunft in der Ukraine schützen zu müssen und mit einem Angriff zu beginnen. “Russische Raketen und Bomben werden über der Ukraine abgeworfen”, sagte Blinken für ein solches Szenario voraus. Die Kommunikation im ganzen Land würde gestört und Cyber-Angriffe könnten wichtige Institutionen in der Ukraine lahmlegen, so die Befürchtungen der USA. Am Boden würde in dem Szenario Panzer und Soldaten im Land vorrücken – auch auf die Hauptstadt Kiew.

Russland wiederum schickte Dokumente an den UN-Sicherheitsrat, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Darin ist unter anderem die Rede von einem “Völkermord an der russischsprachigen Bevölkerung des Donbass, Angriffe auf russische diplomatische Einrichtungen, Bombardierungen in der Region Rostow am Don, Morde und andere Gewaltakte gegen Journalisten.” Auch gab Moskau an, es habe nicht gekennzeichnete Massengräber mit Überresten von mindestens 295 Zivilisten gefunden. (18.02.2022)

Russland testet Nuklearraketen – Putin im Gefechtsstand

Inmitten schwerer Spannungen mit dem Westen hat die Atommacht Russland ein Manöver mit Einsatz ballistischer Raketen angekündigt. Die Übung an diesem Samstag stehe unter Führung des Präsidenten Wladimir Putin, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau der Staatsagentur Tass zufolge mit. Ziel sei, die strategischen Nuklearwaffen auf ihre Zuverlässigkeit zu testen. Die Armee will demnach ballistische Raketen und Marschflugkörper abfeuern.

Putin als Oberbefehlshaber der Streitkräfte werde im Gefechtsstand dabei sein, sagte sein Sprecher Dmitri Peskow vor Journalisten. “Ohne das Staatsoberhaupt sind solche Starts nicht möglich. Sie wissen doch – der berühmte ‘schwarze Koffer’, der ‘rote Knopf”https://www.sueddeutsche.de/politik/.”

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums ist das Manöver im Voraus geplant gewesen. Russland testet mehrfach im Jahr Raketen. Das Land und die USA sind die beiden mit Abstand größten Atommächte der Welt. Kremlsprecher Peskow sagte mit Blick auf den Test, es gebe keinen Grund zur Beunruhigung im Ausland. Derzeit laufe eine Reihe von Übungen, “die für Spezialisten aus anderen Ländern absolut transparent sind”. (18.02.2022)

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