Ukraine-Konflikt: Außenminister der EU-Staaten stimmen Sanktionen gegen Russland zu

Russlands Truppen sind unter Kritik der Weltgemeinschaft in die Ukraine vorgestoßen. Die Nachrichtenlage und Hintergründe im Überblick.

Nach einer Rede im UN-Sicherheitsrat hat Russlands Präsident Wladimir Putin Truppen in die Ukraine entsandt. Die Weltgemeinschaft reagiert entsetzt. Die wichtigsten Nachrichten zum Konflikt in der Ukraine und Hintergrundinformationen finden Sie im Ticker.

18.18 Uhr: Außenminister der EU-Staaten stimmen Sanktionen gegen Russland zu

Die EU verhängt angesichts der Eskalation im Ukraine-Konflikt neue Sanktionen gegen Russland. Die Außenminister der 27 Mitgliedstaaten stimmten bei einem Sondertreffen in Paris einem entsprechenden Vorschlag der EU-Kommission und des Auswärtigen Dienstes zu. Die Strafmaßnahmen sollen noch in dieser Woche nach Abschluss technischer Vorbereitungen in Kraft treten.

Diesen Zweck verfolgt die EU-Kommission mit den Sanktionen

In einer Pressemitteilung hat die EU-Kommission ihren Vorschlag für die Sanktionen gegen Russland gerechtigt. Das wollen die Mitgliedstaaten erreichen:

  • In den Augen der EU ist die Anerkennung der “Volksrepubliken” und russische Truppen in bestimmte Gebiete zu entsenden “rechtswidrig und inakzeptabel“. Deshalb will die Kommission gegen jene vorgehen, die an diesen Entscheidungen beteiligt waren.
  • Banken, die russische Militäroperationen in diesen Gebieten finanzieren, sollen sanktioniert werden.
  • Der Zugang zu Kapital-, Finanz- und Dienstleistungsmärkten der EU für den russischen Staat und die russische Regierung sollen verhindert werden. Das Ziel: Die “Finanzierung eskalierender und aggressiver Maßnahmen zu begrenzen“.
  • Mit Handelssperren will die Kommission gegen die “abtrünnigen Gebiete”. Die Verantwortlichen sollen “die wirtschaftlichen Folgen ihrer rechtswidrigen und aggressiven Handlungen deutlich zu spüren bekommen”.

Die Kommission kündigte weitere Maßnahmen an. Sie sei bereit, diese zu einem späteren Zeitpunkt umzusetzen, sollte es nötig sein.

17.47 Uhr: Ungarn verlegt Soldaten an Grenze zur Ukraine

Angesichts eines befürchteten Anstiegs von Flüchtlingen aus der Ukraine hat Ungarn eine Stärkung seines Grenzschutzes angekündigt. Verteidigungsminister Tibor Benko gab die Verlegung von Soldaten an die ungarisch-ukrainische Grenze bekannt. Die Soldaten würden einerseits mit humanitären Aufgaben betraut und sollten andererseits sicherstellen, dass “keine bewaffneten Gruppen in das (ungarische) Staatsgebiet eindringen können”, sagte er bei einem Truppenbesuch in der Stadt Szentendre. Angaben zur Zahl der Soldaten, die in das Grenzgebiet entsandt werden sollen, macht Benko nicht. 

17.45 Uhr: Nato-Generalsekretär Stoltenberg lobt Stopp von Nord Stream 2

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat den deutschen Stopp des Genehmigungsverfahrens für die umstrittene Gas-Pipeline Nord Stream 2 begrüßt. Das sagte der Norweger nach einem Sondertreffen der Nato-Ukraine-Kommission in Brüssel. Zugleich verurteilte Stoltenberg die Entscheidung Russlands zur Anerkennung der sogenannten Volksrepubliken Luhansk und Donezk sowie “den weiteren russischen Einmarsch in die Ukraine”.



17.28 Uhr: Nato warnt vor “groß angelegtem Angriff” Russlands auf Ukraine

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat vor einem “groß angelegten Angriff” Russlands auf die Ukraine gewarnt. Das Militärbündnis beobachte einen fortgesetzten russischen Truppenaufmarsch und Vorbereitungen für einen solchen Angriff, sagte Stoltenberg nach einer Sitzung des Nato-Ukraine-Komitees in Brüssel. Er sprach von der gefährlichsten Lage für Europa innerhalb einer Generation.

“Alles deutet darauf hin, dass Russland weiterhin einen Großangriff auf die Ukraine plant”, sagte Stoltenberg weiter. Es sei aber noch nicht zu spät für einen Kurswechsel Moskaus. Stoltenberg begrüßte zugleich die von den Bündnispartnern eingeleiteten Wirtschaftssanktionen gegen Russland. Ausdrücklich lobte er den vorläufigen Stopp der Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 durch die Bundesregierung. 

17.22 Uhr: Russlands Föderationsrat stimmt für Militäreinsatz in der Ostukraine

Angesichts der Spannungen in der Ostukraine hat das Oberhaus des russischen Parlaments einem Truppeneinsatz zugestimmt. Der Föderationsrat votierte einstimmig für eine entsprechende Anordnung von Präsident Wladimir Putin. Der Kremlchef bestimme die Zahl der Soldaten und die Dauer der Stationierung “im Ausland”, hieß es. Zuvor hatte sich Putin an den Föderationsrat mit einem Antrag gewandt, “über den Einsatz russischer Streitkräfte außerhalb des Gebietes der Russischen Föderation” zu beraten, wie die Vorsitzende Valentina Matwijenko sagte.

Am Mittag hatte das Unterhaus des Parlaments, die Staatsduma, die Anerkennung der selbst ernannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine als unabhängige Staaten ratifiziert. Die Abgeordneten unterstützten einstimmig die Verträge über “Freundschaft und Beistand” mit den prorussischen Separatistengebieten. Putin unterzeichnete das Gesetz am Abend.

Die Abgeordneten der Staatsduma applaudieren

Die Abgeordneten der Staatsduma, des russischen Unterhauses des Parlaments, applaudieren, nachdem sie während einer Plenarsitzung für die Ratifizierung der Abkommen von Präsident Wladimir Putin mit den separatistischen “Volksrepubliken” der Ostukraine gestimmt haben

© Handout / Russia’s State Duma / AFP

17.04 Uhr: Putin beantragt grünes Licht des Parlaments für Truppeneinsatz in Ostukraine

Kreml-Chef Wladimir Putin hat beim Oberhaus des Parlaments grünes Licht für den Einsatz der russischen Armee in der Ostukraine beantragt. Vizeverteidigungsminister Nikolai Pankow verlas während einer Sondersitzung des Föderationsrats in Moskau eine entsprechende Bitte Putins zur Truppenentsendung. Die ukrainische Führung habe den “Weg der Gewalt und des Blutvergießens” eingeschlagen, sagte Pankow.

16.50 Uhr: USA sprechen nun doch von russischer “Invasion”

Großbritannien hatte bei einer Sitzung in der Downing Street bereits von einer russischen Invasion gesprochen – die USA hatten bisher davon abgesehen. (Warum, lesen Sie hier). Doch jetzt folgt die Kehrtwende. Wie die Nachrichtenagentur AP berichtet, bezeichnet das Weiße Haus die russische Truppenstationierung in der Ostukraine als “Invasion”.

“Wir glauben, dass dies der Beginn der Beginn Russlands Invasion in die Ukraine ist”,

sagte Jon Finer, der stellvertretende Hauptsicherheitsberater im Weißen Haus. “Eine Invasion ist eine Invasion und genau die ist jetzt im Gange.”

Mehrere europäische Staats- und Regierungschefs hatten zuvor gesagt, dass russische Truppen in von den Separatisten kontrollierten Gebieten eingezogen waren, nachdem Putin deren Unabhängigkeit anerkannt hatte. Allerdings räumten manche Staaten ein, dass es sich nicht um eine vollwertige Invasion gehandelt habe. Die US-Regierung entschied sich nun aufgrudn der Situation im Osten der Ukraine dazu, den Truppenaufmarsch als Invasion zu bezeichnen.

16.20 Uhr: Russland äußert sich zum Stopp von Nord Stream 2

Für die Entscheidung, die Zertifizierung der Gaspipeline Nord Stream 2 zunächst zu stoppen, hat Deutschland kritische Worte aus Russland geerntet. “Herzlich willkommen in einer neuen Welt, wo die Europäer bald schon 2000 Euro pro Kubikmeter Gas zahlen werden!”, twitterte der stellvertretende Vorsitzende des Sicherheitsrates der Russischen Föderation, Dmitry Medvedev.

Zuvor hatte Robert Habeck die Bevölkerung bereits auf steigende Enrgiepreise eingestimmt.

16 Uhr: Parteinachwuchs ruft zu Friedensdemonstrationen auf

In ungewöhnlicher Einigkeit haben die Nachwuchsorganisationen der Grünen, SPD, FDP und der Union zu Kundgebungen für Frieden in der Ukraine aufgerufen. “Mit der gestrigen Anerkennung der Separatistengebiete und der Ankündigung des Truppeneinmarsches in diese, hat Wladimir Putin den Weg der Eskalation unmissverständlich gewählt”, heißt es in dem gemeinsamen Aufruf von Grüner Jugend, Jusos, Jungen Liberalen und Junger Union zu einer Kundgebung am Dienstagnachmittag “in Berlin vor der russischen Botschaft und von da aus im ganzen Land”.

15.51 Uhr: USA bekräftigen gemeinsames Vorgehen mit Deutschland

Die Vereinigten Staaten haben die Entscheidung, das Projekt Nord Stream 2 zunächst auf Eis zu legen, begrüßt. Das Weiße Haus teilte zudem mit, in engem Kontkat mit Deutschland zu stehen. Gleichzeitig betonte die Regierungssprecherin per Twitter, dass man im Falle einer Invasion gemeinsam mit Deutschland handeln werde.

15.30: Russische Bürger fürchten keine Sanktionen

Ver den angekündigten Sanktionen durch den Westen zeigen sich die Bürger in Moskau unbeeindruckt. Zufrieden sind sie dagegen mit der Anerkennung der “Volksrepubliken” im Osten der Ukraine. “Wie lange sollen wir noch Spiele mit dem Westen spielen? Irgendwann müssen wir ja reagieren”, sagen Passanten zu Journalisten.



Konflikt in der Ukraine: Außenminister der EU-Staaten stimmen Sanktionen gegen Russland zu

15.20 Uhr: Olaf Scholz kritisiert Russland für “schwerwiegenden Bruch des Völkerrechts”

Bundeskanzler Olaf Scholz hat per Twitter ein weiteres Mal Kritik an Russland geäußert. Das Land habe Völkerrecht gebrochen. Reaktionen würden “eng abgestimmt, gut koordiniert und zielgerichtet” folgen.

15.16 Uhr: Erdogan nennt Entscheidung Russlands “inakzeptabel”

Auch die Türkei hat die russische Anerkennung der selbst ernannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk im Osten der Ukraine als unabhängige Staaten scharf kritisiert. “Wir halten die Entscheidung für inakzeptabel”, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu den Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Man rufe die Konfliktparteien dazu auf, mit “gesundem Menschenverstand” und im Einklang mit dem Völkerrecht zu handeln.

15 Uhr: Scorpions-Sänger zeigt sich erschüttert

Scorpions-Sänger Klaus Meine komponierte mit dem Hit “Wind of Change” die Hymne zum Mauerfall, jetzt ist er erschüttert über die Entwicklungen im Ukraine-Konflikt.

“Vor 30 Jahren war das Ende des Kalten Krieges, das Ende all dieser Jahre der Konfrontation zwischen Ost und West”,

sagte der 73-Jährige der Deutschen Presse-Agentur in Hannover. “Es war der Ausblick in eine hoffentlich friedliche Zukunft mit einer neuen Generation.” Jetzt hätten viele Menschen Angst vor einem Krieg in Europa. Wenn er zurückdenke, hätte er diese Entwicklung nicht für möglich gehalten.

14.35 Uhr: Belarus unterstützt Anerkennung der Separatistengebiete

Belarus befürwortet die russische Anerkennung der selbst ernannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk. Man nehme diese Entscheidung mit Respekt und Verständnis auf, teilte das Außenministerium in Minsk mit. “Dieser Schritt Russlands hat nicht nur eine politische, sondern auch eine ernste menschliche, humanitäre Dimension, wenn man bedenkt, wie viele russische Bürger in den betreffenden Gebieten leben und seit fast acht Jahren unter Entbehrungen leiden”.

14.27 Uhr: Nato trifft sich zu Dringlichkeitssitzung mit Ukraine

Die Nato hat wegen der Eskalation des Ukraine-Konflikts eine Dringlichkeitssitzung zusammen mit der Ukraine noch für Dienstag anberaumt. Die Beratungen der Nato-Ukraine-Kommission sollen am Nachmittag stattfinden, wie die Allianz mitteilte. An der Sitzung wird der ukrainische Gesandte bei der Nato teilnehmen.

14.05 Uhr: Auch London verhängt Sanktionen gegen Russland

Ähnlich wie die EU führt nun auch Großbritannien Wirtschaftssanktionen gegen Russland ein. Wie Premierminister Boris Johnson am Dienstag im Unterhaus in London verkündete, werden fünf russische Banken sowie drei wohlhabende russische Staatsbürger mit gezielten Sanktionen belegt. Deren Vermögen in Großbritannien werde eingefroren und Reisen nach Großbritannien unterbunden. Das sei nur die erste Tranche an Sanktionen, betonte Johnson. Bei den sanktionierten Personen handelt es sich um Gennadi Timtschenko sowie die Brüder Boris und Igor Rotenberg. Alle drei gelten als enge Verbündete von Russlands Präsident Wladimir Putin.

13.49 Uhr: Stopp von Nord Stream 2 – Russland unbeeindruckt, Ukraine erfreut

Russland hat sich unbeeindruckt vom Stopp des Genehmigungsverfahrens für die umstrittene Pipeline Nord Stream 2 sowie von der Androhung neuer Sanktionen des Westens gezeigt. “Moskau hat vor nichts Angst”, sagte Vize-Außenminister Andrej Rudenko in Moskau der Nachrichtenagentur Interfax zufolge.

Dagegen begrüßte die Ukraine die Aussetzung. “Dies ist unter den gegenwärtigen Umständen ein moralisch, politisch und praktisch richtiger Schritt”, schrieb Außenminister Dmytro Kuleba bei Twitter. “Wahre Führung bedeutet harte Entscheidungen in schwierigen Zeiten. Der Schritt Deutschlands beweist genau das.”

Diesen Zweck verfolgt die EU-Kommission mit den Sanktionen

In einer Pressemitteilung hat die EU-Kommission ihren Vorschlag für die Sanktionen gegen Russland gerechtigt. Das wollen die Mitgliedstaaten erreichen:

  • In den Augen der EU ist die Anerkennung der “Volksrepubliken” und russische Truppen in bestimmte Gebiete zu entsenden “rechtswidrig und inakzeptabel“. Deshalb will die Kommission gegen jene vorgehen, die an diesen Entscheidungen beteiligt waren.
  • Banken, die russische Militäroperationen in diesen Gebieten finanzieren, sollen sanktioniert werden.
  • Der Zugang zu Kapital-, Finanz- und Dienstleistungsmärkten der EU für den russischen Staat und die russische Regierung sollen verhindert werden. Das Ziel: Die “Finanzierung eskalierender und aggressiver Maßnahmen zu begrenzen“.
  • Mit Handelssperren will die Kommission gegen die “abtrünnigen Gebiete”. Die Verantwortlichen sollen “die wirtschaftlichen Folgen ihrer rechtswidrigen und aggressiven Handlungen deutlich zu spüren bekommen”.

Die Kommission kündigte weitere Maßnahmen an. Sie sei bereit, diese zu einem späteren Zeitpunkt umzusetzen, sollte es nötig sein.

13.42 Uhr: FDP – “Die Naivität gegenüber Russland muss ein Ende haben”

Mit der Anerkennung der selbst ernannten Volksrepubliken Luhansk und Donezk als unabhängige Staaten hat Russlands Präsident Wladimir Putin nach Bewertung der FDP eine rote Linie überschritten. Die Ankündigung Russlands, Truppen zurückzuziehen, habe sich “vor den Augen der Weltöffentlichkeit und in beschämender Art und Weise durch Putins Rede im russischen Staatsfernsehen als unwahr herausgestellt”, sagte der designierte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai am Dienstag in Berlin.

Der Preis für Russland wird sehr hoch sein.

“Lange wurde gegenüber Russland auf Diplomatie und Deeskalation gesetzt. Putin hat mit seinem Handeln nun aber Fakten geschaffen, mit denen wir uns jetzt auseinandersetzen müssen”, sagte er. Deutschland stehe unmissverständlich und solidarisch an der Seite der Ukraine und der Menschen dort, die mitten in Europa von dieser Auseinandersetzung bedroht seien.

Djir-Sarai: “Das bedeutet aber auch: Die Naivität gegenüber Russland muss ein Ende haben. Es geht jetzt nicht ausschließlich um die Ukraine, sondern auch um die Zukunft des gesamten europäischen Kontinents.” Er forderte, die eigenen Werte “selbstbewusst und ohne Wenn und Aber” zu vertreten und sagte: “Der Preis für Russland wird sehr hoch sein.”

13.37 Uhr: Norwegen befürchtet vollständige russische Invasion in der Ukraine

Die norwegische Regierung befürchtet nach der russischen Anerkennung der selbst ernannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk eine komplette Invasion in der Ukraine. Das, was nun in der Ostukraine passiere, könne zu größeren Schritten führen, sagte Ministerpräsident Jonas Gahr Støre auf einer Pressekonferenz in Oslo. Es bestehe zumindest Grund zur Annahme, dass es in der russischen Denkweise darum gehe, die Ukraine als Staat zu schwächen und möglicherweise noch weiterzugehen mit einer vollständigen Invasion des Landes. Die Lage in Europa sei ernst.

13.31 Uhr: Putin – Russisches Großreich ist nicht das Ziel

Russlands Präsident Wladimir Putin hat Vermutungen zurückgewiesen, er strebe mit seinem aggressiven Vorgehen im Osten der Ukraine die Wiederherstellung eines russischen Großreichs an. “Wir haben Spekulationen vernommen, dass Russland sich anschicke, wieder ein Imperium zu errichten”, sagte Putin bei einem Treffen mit dem aserbaidschanischen Staatschef Ilham Alijew in Moskau. “Das entspricht in keiner Weise der Realität.” Putin hatte am Montagabend die eigenständige Staatlichkeit der Ukraine in Zweifel gezogen. Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow sagte, Putin habe damit einen weiteren Schritt zur Wiederbelebung der Sowjetunion unternommen.

13.11 Uhr: Russland bereit zum Ukraine-Gipfel mit Deutschland und Frankreich

Russland ist nach Kremlangaben bereit zu einem Krisengipfel im Ukraine-Konflikt unter Vermittlung Deutschlands und Frankreichs. Ein hypothetischer Gipfel im Vierer-Format der Normandie-Gruppe könne sich um eine gewaltfreie Lösung des Konflikts drehen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Nachrichtenagentur Interfax zufolge in Moskau. Themen könnten ein Verzicht der Ukraine auf militärische Aktionen und Russlands Forderungen nach Sicherheitsgarantien sein.

Peskow sprach sich auch für eine Fortsetzung der diplomatischen Beziehungen mit der Ukraine aus. Dagegen zog Kiew seinen Vertreter aus Moskau ab zu Konsultationen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj prüft nach eigener Darstellung den Abbruch der ohnehin schwer beschädigten Beziehungen.

13.10 Uhr: Habeck – Durch Ukraine-Konflikt höhere Gaspreise möglich

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck befürchtet vor dem Hintergrund des eskalierenden Russland-Ukraine-Konflikts steigende Gaspreise in Deutschland. Der Grünen-Politiker sagte nach einem Treffen mit NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU), es könnte kurzfristig ein Ansteigen der Gaspreise geben. Das hänge auch davon ab, wie sich das Angebot entwickle. Zugleich sagte Habeck, Deutschland sei “versorgungssicher”.

Krieg treibe Preise nach oben, sagte Habeck. Er betonte die Bedeutung, die Abhängigkeit von russischem Gas zu verringern. Der Stopp des Zertifizierungsverfahrens für die umstrittene Pipeline Nord Stream 2 ist nach den Worten Habecks in den vergangenen Wochen und Monaten vorbereitet worden. Der russische Präsident Wladimir Putin habe mit der Anerkennung der Unabhängigkeit der Separatistenregionen Donezk und Luhansk in der Ostukraine einen schweren Bruch des Völkerrechts begangen. Es werde wirtschaftliche Sanktionen geben.



Ukraine-Krise: Russlands Präsident Wladimir Putin hält seine Rede

13.05 Uhr: Bundesregierung berät am Mittwoch über Ukraine-Krise

Vor der regulären Sitzung des Bundeskabinetts beraten am Mittwoch Bundeskanzler Olaf Scholz und die für Sicherheitsfragen zuständigen Bundesminister über die Ukraine-Krise. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen. Dabei dürfte es unter anderem um die Sanktionspläne der Europäischen Union gehen. Die Bundesregierung hatte am Dienstag als Reaktion auf die russische Anerkennung der Unabhängigkeit der selbst ernannten Volksrepubliken Luhansk und Donezk in der Ostukraine das Genehmigungsverfahren für die umstrittene Gaspipeline Nord Stream 2 gestoppt. Die Beratungen in der EU über gemeinsame Sanktionen laufen noch.

12.52 Uhr: Olaf Scholz gegen Waffenlieferung an die Ukraine

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat auch nach der jüngsten Eskalation im Ukraine-Konflikt deutsche Waffenlieferungen an das Land abgelehnt. “Das ist eine unveränderte Situation”, sagte er in Berlin. “Das, was wir machen, ist die ökonomische und wirtschaftliche Resilienz der Ukraine zu stärken, indem wir unverändert der größte finanzielle Stabilisator der Ukraine sind. Und das werden wir auch bleiben.”

Der Bundeskanzler betonte in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem irischen Ministerpräsidenten Micheál Martin, das diplomatische Normandie-Format mit Vertretern Russlands und der Ukraine unter deutsch-französischer Moderation sei “unverändert wichtig”. Er habe mit Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron sehr sorgfältig besprochen, “dass wir die Plattform auch weiter nutzen wollen”. Auch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sei dies abgestimmt worden. “Wir arbeiten jetzt daran, einen Weg zu suchen, wie wir in der schwierigen Situation darauf aufbauen können, dass es das gibt als Gesprächsformat”, sagte Scholz. “Die Lage bleibt ja ernst.”

Mit diesen Sanktionen muss Russland rechnen

Noch einmal zurück zu den von der EU-Kommission vorgeschlagenen Sanktionen. Am Dienstag präsentierten die Mitgliedstaaten einen Entwurf. Vorgesehen sind unter anderem Reisebschränkungen und Sanktionen für russische Banken:

  • Für 350 Duma-Abgeordnete, die die “Volksrepubliken” im Osten der Ukraine anerkennen, soll es Reisebeschränkungen und Kontensperrungen geben.
  • Die Russische Zentralbank soll sich im Westen kein Geld mehr leihen können.
  • Russische Banken in den “Volksrepubliken”, die russische Militäraktionen finanzieren, werden sanktioniert.
  • Handelsstopp mit den “Volksrepubliken”. Dies profitieren bishr noch von dem Freihandelsabkommen zwischen der EU und der Ukraine.
  • Das Vermögen von Organisationen, Personen und Unternehmen auf der Sanktionsliste der EU wird eingefroren.
  • Gelistete Personen dürfen nicht mehr in die EU einreisen. Mit ihnen dürfen auch keine Geschäfte mehr gemacht werden.

12.30 Uhr: Russland ratifiziert Anerkennung osturkainischer Gebiete

Die Nachricht kommt wohl wenig überraschend: Das russische Parlament hat die Anerkennung der selbst ernannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine als unabhängige Staaten ratifiziert. Die Abgeordneten unterstützten am Dienstag in einer Sitzung einstimmig die Verträge über “Freundschaft und Beistand” mit den prorussischen Separatistengebieten, wie die Agentur Interfax meldete. Zuvor hatten bereits die Aufständischen in der Ostukraine ihrerseits den Verträgen bei getrennten Parlamentssitzungen zugestimmt.

Darum ist Nord Stream 2 so umstritten

Das Projekt sorgt innenpolitisch, innerhalb der EU sowie im transatlantischen Verhältnis seit langem für kontroverse Diskussionen. Angesichts der Eskalation des Russland-Ukraine-Konflikts ist die Leitung mehr denn je ins Zentrum der Debatten über Sanktionen gegen Russland gerückt:

  • Für die USA, die EU und die Ukraine ist die Gaspipeline ein geopolitisches Instrument in den Händen des Kreml. Sie fürchten eine steigende Abhängigkeit von russischen Energieexporten. Dadurch könnte Europa politisch erpressbar werden.
  • Der bisherige Gastransit über landgestützte Pipelines ist für die Ukraine eine wichtige Einnahmequelle. Auch Polen und Belarus profitieren von der Jamal-Europa-Pipeline.
  • In Deutschland bestehen Zweifel, ob Nord Stream 2 für die Versorgung überhaupt notwendig ist.
  • Umweltschützer kritisieren diese als unvereinbar mit der Energiewende weg von fossilen Brennstoffen.

12.00 Uhr: Scholz kündigt Stopp von Pipeline-Projekt Nord Stream 2 an

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die Entscheidung von Präsident Wladimir Putin zur Anerkennung der selbst ernannten Volksrepubliken Luhansk und Donezk als unabhängige Staaten als schwerwiegenden Bruch des Völkerrechts verurteilt.

“Die Lage ist heute eine grundlegend andere”,

sagte Scholz in Berlin bei einer Pressekonferenz mit dem irischen Ministerpräsidenten Micheál Martin. Putin breche mit seinem Vorgehen im Osten der Ukraine nicht nur das Abkommen von Minsk, sondern auch die UN-Charta, die die Wahrung der territorialen Integrität und Souveränität von Staaten vorsehe.

Als Reaktion auf dass russische Vorgehen gegenüber der Ukraine stoppt die Bundesregierung das Pipeline-Projekt Nord Stream 2. Er habe das Bundeswirtschaftsministerium gebeten, die nötigen verwaltungsrechtlichen Schritte zu unternehmen, damit vorerst keine Zertifizierung der Gas-Pipeline erfolgen kann, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). “Und ohne diese Zertifizierung kann Nord Stream 2 ja nicht in Betrieb gehen.”

11.45 Uhr: EU beschließt Sanktionen gegen Russland

Noch vor drei Tagen twitterte Bundeskanzler Olaf Scholz:

Jetzt haben die EU-Mitglieder über Sanktionen für Russland beraten – und sich entschieden. Die EU-Kommission hat nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur unerwartet weitreichende Sanktionen gegen Russland vorgeschlagen. Ein am Dienstag den Mitgliedstaaten präsentierter Entwurf sieht Angaben von Diplomaten zufolge vor, den Handel mit russischen Staatsanleihen zu verbieten, um eine Refinanzierung des russischen Staats zu erschweren. Zudem sollen mehrere Hundert Personen und Unternehmen auf die EU-Sanktionsliste kommen.

11.30 Uhr: Selenskyj fordert sofortigen Stopp von Gaspipeline Nord Stream 2

Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj hat den “sofortigen” Stopp der Ostseepeline Nord Stream 2 gefordert. Angesichts des “neuen aggressiven Handelns gegen die Ukraine” müssten sofort Sanktionen verhängt werden, sagte Selenskyj in Kiew mit Blick auf die jüngste Eskalation im Konflikt mit Russland. “Diese Sanktionen müssen den vollständigen Stopp von Nord Stream 2 umfassen.”

11.20 Uhr Lars Klingbeil kündigt Antwort “mit kühlem Kopf an”

Am Mittag kritisierte SPD-Chef Lars Klingbeil die Aktivitäten Russlands und bezeichnete diese als “abstruses Schauspiel”. Putin greife das Völkerrecht an und isoliere sich selbst. Das habe sich auf der Sicherheitskonferenz gezeigt, so Klingbeil. Gleichzeitig betonte er, es sei richtig gewesen, dass Deutschland und dessen Bündnispartner einen diplomatischen Weg eingeschlagen und Gesprächsangebote gemacht hätten. Aber:

“Wladimir Putin hat gestern eine Grenze überschritten”,

auf die eine Antwort folgen werde, kündigte Klingbeil an. Hierfür werde sich Deutschland mit seinen Bündnispartnern, allen voran den USA, abstimmen. Es werde eine “Antwort mit kühlem Kopf” folgen.

11.11 Uhr: Lawrow kritisiert Sanktionsdrohungen des Westens

Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat die Androhung neuer Sanktionen des Westens gegen Moskau kritisiert. Der Westen mache Russland für das Scheitern des Friedensplans für die Ostukraine verantwortlich, sagte Lawrow im Staatsfernsehen. Die Amerikaner und Europäer würden sich erst dann beruhigen, wenn “sie ihre Möglichkeiten für die sogenannte Bestrafung Russlands ausgeschöpft haben”. Lawrow sagte: “Sie drohen bereits mit allen möglichen Sanktionen. (…) Wir haben uns daran gewöhnt.”

11.00 Uhr: EU entscheidet über erste Sanktionen gegen Russland

Als Antwort auf das russische Vorgehen gegen die Ukraine will die Europäische Union am Dienstag erste Sanktionen auf den Weg bringen. “Natürlich wird unsere Antwort in Form von Sanktionen erfolgen”, sagte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Dienstag am Rande einer Indopazifik-Konferenz in Paris, zu der Frankreich als EU-Ratsvorsitzender die Außenminister der 27 Mitgliedsländer eingeladen hat. Borrell berief nach eigenen Angaben eine Dringlichkeitssitzung der Außenminister im Anschluss an die Pariser Konferenz ein. Er baue auf die nötige “einstimmige Entscheidung” der Mitgliedsländer, betonte Borrell.

Der französische Europaminister Clément Beaune erklärte am Rande eines Treffens mit seinen EU-Kollegen in Brüssel, die Botschafter der 27 Mitgliedsländer arbeiteten bereits an dem Sanktionstext, der dann den Außenministern vorgelegt werde. 

10.50 Uhr: SOS-Kinderdörfer evakuieren Familien aus Luhansk

Wegen der anhaltenden Bedrohung in der Ostukraine, etwa durch intensivem Beschuss, mussten erste Familien aus dem SOS-Kinderdorf in Luhansk evakuiert werden. Zudem wurden das Sozialzentrum und das Büro der Hilfsorganisation in Luhansk geschlossen und das Team nach Sjewjerodonezk umgesiedelt. Wie die Organisation mitteilte, seien 20 Kinder und sieben Betreuer am vergangenen Freitag zunächst nach Lemberg im Westen des Landes gebracht worden. “Wir versuchen, unsere Hilfe für Kinder und Familien von dort aus fortzusetzen – so gut und so lange es geht”, teilte Nothilfekoordinator Julian Erjautz auf der Website mit. Ausreisewillige Familien könnten anschließend im SOS-Kinderdorf Browary in der Nähe der Hauptstadt Kiew unterkommen.

Evakuierung aus der Region Donbass

Ein Beamter des russischen Katatstrophenschutzministeriums trägt ein Kind auf den Armen. Auch auf der russischen Seite in der Region Donbass werden die Menschen evakuiert.

© Vladimir Smirnov / Tass / DPA

10.45 Uhr: Notfallsitzung beendet – London verkündet Sanktionen gegen Russland

Die britische Regierung will scharf auf die russische Anerkennung der ostukrainischen Separatistengebiete reagieren. Es werde ein Sofortpaket von Wirtschaftssanktionen geben, kündigte Premierminister Boris Johnson nach einer Sitzung seines Sicherheitskabinetts an. “Wir müssen sicherstellen, dass wir die Nabelschnur durchtrennen”, sagte Johnson. Er betonte, dass auch die Gaspipeline Nord Stream Ziel von Sanktionen sein müsse.

“Dies ist, ich betone, nur das erste Sperrfeuer britischer Wirtschaftssanktionen gegen Russland, weil wir davon ausgehen, dass noch mehr russisches irrationales Verhalten folgen wird”, sagte Johnson.

Die britischen Maßnahmen zielten nicht nur auf die selbst ernannten Volksrepubliken, sondern “auf Russland selbst, indem wir die russischen Wirtschaftsinteressen so hart wie möglich ins Visier nehmen”, sagte Johnson. Es sollten diejenigen getroffen werden, die Russlands “Kriegsmaschinerie” unterstützen.

10.40 Uhr: EU-Länder Kroatien und Slowenien verurteilen Putins Ukraine-Politik

Die EU- und Nato-Länder Kroatien und Slowenien haben die Anerkennung der selbst ernannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk im Osten der Ukraine durch Russland verurteilt. Der Schritt stelle “eine Verletzung des Völkerrechts und der territorialen Integrität der Ukraine dar”, teilte der kroatische Ministerpräsident Andrej Plenkovic auf Twitter mit. Ähnlich äußerte sich sein slowenischer Amtskollege Janez Jansa. “Die Anerkennung der beiden separatistischen Territorien stellt eine massive Verletzung des Völkerrechts sowie (…) des Minsker Abkommens dar”, schrieb er auf Twitter. Die EU habe der Ukraine nunmehr eine “vollwertige Beitrittsperspektive” anzubieten.

10.35 Uhr: Özdemir: In der Regierung jetzt Stopp von Nord Stream 2 durchsetzen

Nach der Ankündigung einer russischen Truppenentsendung in die Ostukraine hat sich Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir nachdrücklich für einen Stopp der russisch-deutschen Erdgasleitung Nord Stream 2 ausgesprochen. “Das war immer unsere Position, daran hat sich nichts geändert”, sagte der Grünen-Politiker im Deutschlandfunk. “Das müssen wir in der Bundesregierung gemeinsam durchsetzen. Ich hoffe, dass auch unsere Koalitionspartner das nicht anders sehen. Spätestens jetzt ist doch der Zeitpunkt da, dieses Projekt auf Halt zu stellen und deutlich zu machen: Jetzt bitte alle Schalter umstellen auf erneuerbare Energien.” Die deutsche Energie-Abhängigkeit von autoritären Herrschern wie Russlands Präsidenten Wladimir Putin und anderen müsse generell enden. “Wo kommen denn die fossilen Energieträger her? Da sind doch so gut wie keine Demokratien darunter”, erklärte er.

10.25 Uhr: Separatistengebiete besiegeln Vertrag mit Russland

Die nun von Moskau anerkannten “Volksrepubliken” in der Ostukraine haben eine engere Zusammenarbeit mit Russland besiegelt. Die Parlamente der Gebiete Donezk und Luhansk stimmten in getrennten Sitzungen einem Vertrag über “Freundschaft und Beistand” zu. Fernsehbilder zeigten die Separatistenvertreter nach der Entscheidung mit stehenden Ovationen.

Separatisten feiern Anerkennung Russlands

Einwohner von Donezk feiern die Anerkennung der Unabhängigkeit der Separatistengebiete in der Ostukraine durch Russland.

© Alexander Ryumin / Tass / DPA

10.15 Uhr: Russland: Weitere 20.000 Flüchtlinge aus Ostukraine aufgenommen

Russland hat eigenen Angaben zufolge weitere Tausende Flüchtlinge aus den nun von Moskau anerkannten “Volksrepubliken” in der Ostukraine aufgenommen. “In den vergangenen 24 Stunden haben mehr als 20.000 Bürger, die aus dem Gebiet der Donbass-Republiken evakuiert wurden, die Grenze über Kontrollpunkte überquert”, teilte der Inlandsgeheimdienst FSB in der russischen Region Rostow der Staatsagentur Tass zufolge mit.

Mehr als 11.000 Geflüchtete seien in andere Regionen Russlands gebracht worden, hieß es vom Geheimdienst, der auch für den Grenzschutz zuständig ist. Am Dienstag waren russischen Angaben zufolge bereits insgesamt mehr als 90.000 Menschen aus den selbst ernannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk ausgereist.

10.10 Uhr: Auswärtiger Ausschuss soll sich in Sondersitzung mit Ukraine-Krise befassen

Die Krise um das russische Vorgehen in Bezug auf die Ukraine wird auch den Auswärtigen Ausschuss des Bundestags beschäftigen. “Angesichts der dramatischen Lage werde ich zu einer Sondersitzung des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages einladen”, schrieb der Vorsitzende des Gremiums, Michael Roth (SPD), am Dienstag auf Twitter. Nach Angaben aus Roths Abgeordnetenbüro wird die Ausschusssitzung voraussichtlich für Mittwochnachmittag einberufen. 

9.45 Uhr: Syrischer Außenminister sagt Russland Unterstützung zu

Syriens Außenminister Faisal al-Mikdad hat Russland seine Unterstützung zugesagt. Bei einem Treffen in Moskau am Dienstag sagte er der staatlichen Nachrichtenagentur Sana zufolge, man werde mit Russland kooperieren. Russland ist der wichtigste Verbündete der Regierung in dem Bürgerkriegsland Syrien.

9.40 Uhr: Europäische Börsen wegen Ukraine-Konflikts auf Talfahrt

Die Verschärfung im Russland-Ukraine-Konflikt hat Europas Börsen auf Talfahrt geschickt. Der Leitindex Dax an der Börse in Frankfurt am Main gab zum Handelsstart am Dienstagmorgen um 2,13 Prozent nach, die Börse in Paris verlor zum Start 1,61 Prozent, in London waren es minus 1,2 Prozent und an der Mailänder Börse 2,25 Prozent. Zuvor hatte bereits die Börse in Russland deutliche Verluste zum Handelsauftakt hinnehmen müssen. Die Anleger reagierten damit auf die Anerkennung der Unabhängigkeit der pro-russischen sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk durch Russlands Präsidenten Wladimir Putin am Montagabend.

9.36 Uhr: China ruft alle Parteien zur Zurückhaltung auf

Angesichts der Eskalation im Ukraine-Konflikt ruft China alle Beteiligten zur Zurückhaltung auf. “China fordert erneut alle Parteien auf, Zurückhaltung walten zu lassen”, sagte Außenminister Wang Yi am Dienstag (Ortszeit) nach Angaben des chinesischen Außenministeriums in einem Telefonat mit seinem US-Amtskollegen Antony Blinken. Es sollen Anstrengungen unternommen werden, “die Situation zu deeskalieren und Differenzen durch Dialog und Verhandlungen” zu lösen.

Die chinesische Botschaft in der Ukraine sprach eine Warnung an ihre Staatsbürger vor Ort aus. Es sei zu “großen Veränderungen der Lage in der Ostukraine” gekommen. Von Reisen in die instabilen Regionen solle daher abgesehen werden, hieß es. Auch wurden Chinesen in der Ukraine dazu aufgerufen, sich mit Lebensmitteln, Wasser und anderen täglichen Notwendigkeiten einzudecken.

9.22 Uhr: Asiatische Börsen wegen Ukraine-Konflikt mit Verlusten

Vor dem Hintergrund des Ukraine-Konfliktes sind die asiatischen Börsen am Dienstag gefallen. Zu einem Einbruch kam es aber nicht. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte die Entsendung von Truppen in den umkämpften Osten der Ukraine befohlen. In Tokio ging der Leitindex Nikkei 225 mit einem Minus von 1,71 Prozent bei 26 449,61 Punkten aus dem Handel. Der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Unternehmen vom chinesischen Festland verlor 1,3 Prozent auf 4574,15 Punkte. Für den Hang-Seng-Index in Hongkong ging es zuletzt um 2,92 Prozent auf 23 464,71 Punkte bergab.

9.21 Uhr: Israel verlegt Botschaftsaktivitäten von Kiew nach Lwiw

Angesichts der zugespitzten Lage im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine verlegt auch die israelische Botschaft ihre Aktivitäten von Kiew nach Lwiw. Mitarbeiter seien angewiesen, in Konsularbüros in der Stadt im Westen der Ukraine umzuziehen, teilte das Außenministerium in Jerusalem am Montagabend mit. Zuvor hatten bereits die USA Personal nach Lwiw verlegt. Am Wochenende zog auch die Nato ihre Mitarbeiter aus Kiew ab.

9.00 Uhr: Ukraine und Separatisten berichten von Toten und Verletzten

In der Osturkaine sollen am Dienstag sowohl seitens der Ukraine als auch der russischen Separatisten Tote gemeldet worden sein. Nach Angaben des ukrainischen Militärs sollen in den letzten 24 Stunden zwei Soldaten durch Schüsse von Separatisten getötet worden sein, berichtet “Die Presse”. Umgekehrt waren die pro-russischen Separatisten in Donezk der Ukraine vor, drei Zivilisten getötet zu haben. Das berichtet die russische Nachrichtenagentur Interfax und beruft sich auf einen Vertreter der Separatisten. Zunächst hatte das ukrainische Militär auf seiner Facebook-Seite mitgeteilt, dass es neben drei Todesopfern auch zwölf verletzte Soldaten gegeben habe.

8.35 Uhr: Großbritanniens Gesundheitsminister: “Invasion Russlands hat begonnen”

Die Invasion Russlands in die Ukraine hat begonnen, hat Großbritanniens Gesundheitsminister Sajid Javid im Gespräch mit dem Sender Sky News gesagt. Man sei “an einem sehr dunklen Tag in Europa erwacht”. Auf die Frage, ob es sich um eine de-facto-Invasion handelt, sagte Javid, Putin habe “entschieden, die Souveränität der Ukraine und ihre territoriale Integrität anzugreifen”. Die in der Nähe von Donezk gesichteten Panzer ließen darauf schließen, dass die Invasion bereits begonnen habe.

“Wir haben von Beginn dieser Krise an sehr deutlich gemacht, dass wir nicht zögern würden, Maßnahmen zu ergreifen.” – Sajid Javid

8.30 Uhr: Boris Johnson berät bei Notfalltreffen über Sanktionen

Großbritannien Premierminister Boris Johnson hat ein Dringlichkeitstreffen hochrangiger Beamter in der Downing Street eingeleitet. Wie der Sender Sky News berichtet, sollen dabei die neuesten Entwicklungen im Ukraine-Konflikt erörtert werden. Dabei soll auch ein Sanktionspaket gegen Russland unterzeichnet werden.

7.30 Uhr: Lawrow laut Kreml weiterhin offen für Gespräche mit Blinken

Der russische Außenminister Sergej Lawrow ist nach Kreml-Angaben weiterhin zu Gesprächen mit US-Außenminister Antony Blinken über die Ukraine-Krise bereit. “Selbst in den schwierigsten Momenten sagen wir: Wir sind zu Verhandlungen bereit”, erklärte die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, am Dienstag auf Youtube. Lawrow und Blinken sollten ursprünglich am Donnerstag in Genf persönlich zu einem Gespräch zusammenkommen.

5.42 Uhr: USA und Verbündete kritisieren im UN-Sicherheitsrat Russlands Vorgehen

Die USA haben Russland bei der Dringlichkeitsdebatte des UN-Sicherheitsrats für die Entsendung ihrer Truppen in die Separatisten-Gebiete in der Ostukraine scharf kritisiert. “Sie nennen sie Friedenstruppen”, sagte die US-Botschafterin bei der UNO, Linda Thomas-Greenfield, am Montagabend in New York (Ortszeit) in Richtung Russlands. “Das ist völliger Unsinn.” Russland gab sich indessen noch “offen für Diplomatie”.



Putins "Kriegserklärung" im Video: "Ukraine ist ein Marionettenstaat der USA"

Sehen Sie im Video: Putins “Kriegserklärung” – “Ukraine ist ein Marionettenstaat der USA”.

Zur Eröffnung der von der Ukraine und den westlichen Mitgliedsstaaten geforderten Sitzung hatte UN-Untergeneralsekretärin Rosemary DiCarlo gesagt: “Die nächsten Stunden und Tage werden kritisch sein. Die Gefahr eines großen Konflikts ist real und muss um jeden Preis vermieden werden.” Sie erklärte, dass sie die Entscheidung des russischen Präsidenten Wladimir Putin, “Truppen in der Ostukraine zu stationieren”, “zutiefst bedauert”.

5.14 Uhr: Ukraine gibt sich im Sicherheitsrat kämpferisch

 Angesichts eines möglichen Krieges mit Russland hat die Ukraine vor den Vereinten Nationen den Widerstand beschworen. “Wir werden standfest sein. Wir befinden uns auf unserem Grund und Boden. Wir haben vor nichts und niemandem Angst. Wir schulden niemandem etwas und wir geben niemandem etwas”, sagte der ukrainische UN-Botschafter Serhij Kyslyzja bei einer kurzfristig anberaumten Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates in New York am Montagabend (Ortszeit). Es sei “nicht Februar 2014. Es ist Februar 2022”, meinte er in Anspielung an die Annektierung der Krim durch Russland.

4.51 Uhr: Russland gibt sich in Ukraine-Krise noch “offen” für Diplomatie

Russland hat nach der Anerkennung der Separatisten-Gebiete in der Ostukraine und der angekündigten Entsendung von Soldaten in die Region beteuert, noch “offen für Diplomatie” zu seien.  “Wir bleiben offen für Diplomatie für eine diplomatische Lösung”, sagte der russische UN-Botschafter Wassili Nebensia am Montagabend (Ortszeit) bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates in New York. “Wir haben aber nicht die Absicht, ein neues Blutbad im Donbass zuzulassen.”

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte am Montag die Unabhängigkeit der Separatisten-Gebiete in der Ostukraine anerkannt. Er kündigte zudem an, russische Soldaten zu entsenden, um den “Frieden” in den Gebieten zu sichern.

4.37 Uhr: Russland hat sich laut Bundesregierung “entlarvt”

Russland hat nach dem Entsendungsbefehl von Truppen in den umkämpften Osten der Ukraine nach Ansicht Deutschlands seine wahren Absichten in der Region offenbart. “Russland hat wiederholt darauf bestanden, nicht an dem (Ukraine)-Konflikt beteiligt zu sein. Heute hat es sich entlarvt und zeigt, dass es das schon immer war”, sagte die deutsche UN-Botschafterin Antje Leendertse vor einer kurzfristig anberaumten Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates in New York am Montagabend (Ortszeit). Zusammen mit den Verbündeten werde Deutschland “entschiedene und angemessene Maßnahmen” ergreifen, um auf den Verstoß Russlands gegen das Völkerrecht zu reagieren. Dies werde schwerwiegende wirtschaftliche, politische und geostrategische Folgen haben.

3.30 Uhr: USA sehen Entsendung von russischen Truppen als Grundlage für weitere Invasion

Die USA haben den Entsendungsbefehl russischer Truppen in den umkämpften Osten der Ukraine als ersten Schritt zum vollständigen Einmarsch bezeichnet. “Darüber hinaus ist dieser Schritt von Präsident Putin eindeutig die Grundlage für den Versuch Russlands, einen Vorwand für eine weitere Invasion der Ukraine zu schaffen”, sagte die amerikanische UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield bei einer kurzfristig anberaumten Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates in New York am Montagabend (Ortszeit). Putin habe das Minsker Abkommen mit seiner Anerkennung der Regionen Luhansk und Donezk “in Stücke gerissen”.

Er träume von einem russischen Großreich, sagte Thomas-Greenfield weiter. “Putin möchte, dass die Welt in der Zeit zurückreist, in die Zeit vor den Vereinten Nationen, in eine Zeit, als Imperien die Welt beherrschten – aber der Rest der Welt hat sich vorwärts bewegt. Es ist nicht 1919, sondern 2022.” Die Geschichte lehre, dass die Länder der Welt in einer solchen Situation nicht wegschauen dürften. Es handle sich um einen Angriff auf jeden UN-Mitgliedsstaat. Die Botschafterin kündigte schwere Konsequenzen für Moskau an. 

3.19 Uhr: Frankreich will weiter auf Diplomatie setzen

Frankreich hat den Entsendungsbefehl russischer Truppen in dem umkämpften Osten der Ukraine verurteilt und gleichzeitig auf eine diplomatische Lösung gedrängt. “Wir brauchen eine diplomatische Lösung”, sagte der französische UN-Botschafter Nicolas de Rivière vor einer kurzfristig anberaumten Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates in New York am Montagabend (Ortszeit). Dafür werde sich Frankreichs Präsident Emmanuel Macron “in den kommenden Stunden, in den kommenden Tagen” einsetzen. Der Entsendungsbefehl sei aber eine Verletzung der UN-Charta.

mma / cl / rw
DPA
AFP

source site-3