Syrien: Mann folterte und hielt Sklaven – jetzt kommt er in U-Haft

Anführer der Schabiha-Miliz
Er soll Menschen in Syrien versklavt und gefoltert haben. Jetzt wurde Ahmad H. in Bremen festgenommen

Die Polizei ein Bremen hat einen Mann festgenommen, der Menschen in Syrien versklavt haben soll (Symbolbild)

© Robert Michael / DPA

Ahmad H. war Anführer einer regierungstreuen Miliz in Syrien. Er ließ Menschen foltern und versklaven, misshandelte auch selbst. Jetzt muss er in U-Haft.

In Bremen ist ein Syrer festgenommen worden, der als Mitglied einer Miliz des Regimes Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen durch Folter und Versklavung begangen haben soll. Ahmad H. komme in Untersuchungshaft, teilte die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe am Donnerstag mit. Er soll zwischen 2012 und 2015 als lokaler Anführer einer regierungstreuen Schabiha-Miliz in einem Stadtteil von Damaskus fungiert haben.

Die Miliz habe vom syrischen Regime den Auftrag bekommen, zusammen mit dem Militärgeheimdienst oppositionelle Bestrebungen gewaltsam zu unterdrücken. Sie habe regelmäßig Menschen willkürlich festgenommen, um von ihnen oder ihrer Familie Geld zu erpressen, sie zu Zwangsarbeit zu verpflichten oder zu foltern, hieß es weiter. Außerdem hätten sie Häuser und Wohnungen von mutmaßlichen Regimegegnern geplündert. Die mit der Miliz zusammenarbeitende Abteilung des Geheimdienstes habe in dem Stadtteil mindestens 47 Menschen exekutiert.

Ahmad H. misshandelte in Syrien Menschen

Ahmad H. soll sich selbst an Misshandlungen beteiligt haben. So habe er etwa einmal einen Mann ins Gesicht geschlagen und weiteren Mitgliedern der Miliz den Auftrag gegeben, den Mann stundenlang mit Plastikrohren zu traktieren. Ein anderes Mal soll er einen Zivilisten an den Haaren gepackt und dessen Kopf auf den Bürgersteig geschlagen haben. 

Zweimal habe er jeweils 25 bis 30 Menschen verhaftet und gezwungen, einen Tag lang Sandsäcke an die Front zu bringen. Die Gefangenen hätten dort unter Beschuss arbeiten müssen, seien geschlagen worden und hätten kein Essen oder Wasser bekommen, erklärte die Bundesanwaltschaft.

Ahmad H. sei am Mittwoch in Bremen von Beamten des Bundeskriminalamts festgenommen worden. Am Donnerstag wurde er dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt, der den Vollzug der Untersuchungshaft anordnete.

cl
AFP

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