Nahost-Liveblog: ++ Großbritannien belegt Siedler mit Sanktionen ++


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Stand: 12.02.2024 15:13 Uhr

Großbritannien hat vier israelische Siedler, denen es die Beteiligung an Menschenrechtsverletzungen im Westjordanland vorwirft, mit Sanktionen belegt. Israel meldet 12.000 getötete militante Palästinenser. Die Entwicklungen im Liveblog.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat Israels Armee vorgeworfen, in der Stadt Rafah rechtswidrig Häuser angegriffen und dabei etliche unschuldige Menschen getötet zu haben. Bei vier Bombardements seien im Dezember und im Januar mindestens 95 Zivilisten getötet worden, teilte Amnesty International mit.

Die Organisation habe keinerlei Hinweise darauf gefunden, dass es sich bei den Gebäuden oder den Bewohnern darin um legitime militärische Ziele gehandelt habe. Alle vier Angriffe seien “wahrscheinlich direkte Angriffe” auf Zivilisten und zivile Objekte gewesen. Sie müssten als Kriegsverbrechen untersucht werden, forderten die Menschenrechtler. Israels Armee soll die Bewohner nach Erkenntnissen von Amnesty nicht wirksam oder gar nicht vor den Angriffen gewarnt haben.

Die Türkei hat Israel nach Angriffen im Bereich der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens eine gezielte Vertreibung von Palästinensern vorgeworfen. “Wir betrachten diese Operation als Teil eines Plans zur Vertreibung der Menschen in Gaza aus ihrem eigenen Land”, teilte das Außenministerium in Ankara mit. Man sei “äußerst besorgt” über die zunehmenden Angriffe in der Region Rafah. Damit werde die humanitäre Tragödie in Gaza noch verschärft und Bemühungen um einen dauerhaften Waffenstillstand in der Region untergraben

Großbritannien hat vier Israelis mit Sanktionen belegt. Die Siedler seien im besetzten Westjordanland an schweren Menschenrechtsverletzungen beteiligt gewesen, teilt das Außenministerium in London mit. Die Betroffenen dürfen nicht nach Großbritannien einreisen, außerdem sind finanzielle Einschränkungen gegen sie verhängt worden.

“Extremistische israelische Siedler bedrohen Palästinenser (…) und zwingen sie, ihr rechtmäßiges Land zu verlassen”, erklärte Außenminister David Cameron. Die israelische Regierung müsse der Gewalt der Siedler ein Ende setzen. “Zu oft sehen wir gemachte Zusagen und gegebene Versprechen, die jedoch nicht eingehalten werden.”

CDU-Chef Friedrich Merz hat der israelischen Regierung bei einem Besuch in Jerusalem die volle Unterstützung seiner Partei beim Vorgehen im Krieg gegen die Hamas versichert. “Mein Eindruck ist, dass die israelische Regierung alles tut, um die Zivilbevölkerung zu schützen”, sagte Merz nach einem Gespräch mit Premierminister Benjamin Netanyahu mit Blick auf die Kämpfe im Gazastreifen. Die Zivilbevölkerung werde von der Hamas auch als Schutzschild missbraucht.

Merz wird bei seinem zweitägigen Besuch unter anderem auch Präsident Izchak Herzog und Außenminister Israel Katz treffen.

Nach Angaben der israelischen Regierung soll die militant-islamistische Hamas während der andauernden Kämpfe im Gazastreifen die Hälfte ihrer Streitkräfte verloren haben. Dabei seien mehr als 12.000 Bewaffnete getötet und eine große Zahl verwundet oder gefangen genommen worden.

“Wir sprechen von drei Vierteln der Hamas-Bataillone, die zerschlagen wurden (…) und über 12.000 getöteten Terroristen“, sagte Regierungssprecher Eylon Levy. “Wenn man die Zahl der verwundeten oder festgenommenen Terroristen berücksichtigt, ist das mehr als die Hälfte der Hamas-Kampftruppe, die außer Gefecht gesetzt wurde.”

Graue Flächen: Bebaute Flächen im Gazastreifen, Schraffur: Israelische Armee

Seit Beginn der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen sollen mehr als 12.300 Minderjährige getötet worden sein. Bei etwa 8.400 der insgesamt 28.340 Getöteten handele es sich um Frauen, teilte das von der militant-islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium im Gazastreifen laut der Nachrichtenagentur AP mit.

Den Angaben zufolge waren etwa 43 Prozent der Todesopfer im Gazastreifen minderjährig. Den Daten des Ministeriums zufolge machten Frauen und Minderjährige zusammen 73 Prozent der Todesopfer aus. Zugrunde lag eine frühere Angabe von insgesamt 28.176 Toten. Das Ministerium unterscheidet in seiner Statistik nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Stellen der palästinensischen und der israelischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Israel hat die Hilfsorganisationen der Vereinten Nationen dazu aufgefordert, bei der Evakuierung von Kriegszonen im Gazastreifen zu helfen. “Wir drängen die UN-Behörden zur Kooperation”, sagte ein israelischer Regierungssprecher. “Sagen Sie nicht, dass das nicht geht. Finden Sie gemeinsam mit uns einen Weg.”

Die EU plant für dieses Jahr weltweite humanitäre Hilfeleistungen im Umfang von 1,8 Milliarden Euro. Das teilte die EU-Kommission in Brüssel mit. Gegenüber dem Vorjahr erhöhte sich das Gesamtvolumen leicht. Für den Bereich Nahost und Nordafrika sind unter Verweis auf die “extremen humanitären Bedürfnisse in Gaza und der palästinensischen Bevölkerung” sowie anhaltende Krisen in Syrien, Libanon und Jemen rund 470 Millionen Euro vorgesehen, etwa 88 Millionen mehr als 2023.

Bei einem israelischen Drohnenangriff ist nach Angaben der Hisbollah im Libanon eines ihrer ranghohen Mitglieder getroffen worden. Das bestätigte die Miliz der Nachrichtenagentur dpa. Die Drohne habe auf ein Auto im Dorf Bint Dschbail im Süden des Landes gezielt. Bei dem Angriff sei Mohammed Aliwajih getroffen worden, bei der Hisbollah verantwortlich für die Region Marun al-Ras nahe der libanesisch-israelischen Grenze. Aliwajih sei lebensgefährlich verletzt worden.

Israels Armee teilte mit, Kampfjets hätten eine Reihe von Zielen der Hisbollah in der Grenzregion angegriffen. Diese hätten in der Gegend von Marun al-Ras auch ein Fahrzeug getroffen. In diesem hätten sich “Terroristen der Hisbollah” befunden. Die Armee habe auch Infrastruktur und Militäranlagen nahe der Grenze getroffen und zerstört.

Deutschland hat die israelische Regierung angesichts der angekündigten Militäroffensive in Rafah im südlichen Gazastreifen erneut eindringlich zum Schutz der palästinensischen Zivilbevölkerung dort aufgerufen. “Wir sind angesichts der Lage in Rafah sehr besorgt. Dort sind ja über eine Million Menschen auf sehr engem Raum, (…) die dort Schutz suchen vor den Militäroperationen und die im Grunde ja nirgendwo anders mehr hin können”, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin.

Es gelte, was Außenministerin Annalena Baerbock schon am Wochenende erklärt habe: Bevor es zu weiteren größeren Offensiven auf Rafah gegen die Hamas kommen sollte, müsse Israel klar darlegen, “wo und wie diese Menschen Schutz finden können – und zwar effektiven Schutz finden können”. 

Ein Gericht in Den Haag hat die niederländische Regierung angewiesen, die Ausfuhr von Teilen des Kampfjets F-35 nach Israel zu stoppen. Es bestehe eindeutig die Gefahr von Verstößen gegen das Völkerrecht. Drei Menschenrechtsorganisationen hatte im Dezember eine Zivilklage gegen die Niederlande eingereicht und argumentiert, die Behörden müssten die Exportgenehmigung angesichts der israelischen Militäraktionen im Gazastreifen neu bewerten. Sie argumentierten, die Lieferung von Flugzeugteilen mache die Niederlande mitschuldig an möglichen Kriegsverbrechen, die Israel in seinem Krieg gegen die radikalislamische Hamas begehe.

Zuvor hatte im Januar ein untergeordnetes Gericht der Regierung erlaubt, weiterhin Teile aus US-Besitz nach Israel zu schicken. Richter des Berufungsgerichts in Den Haag hoben dieses Urteil jetzt auf und wiesen die Regierung an, die Ausfuhren innerhalb von sieben Tagen einzustellen. Gegen die Entscheidung kann Berufung eingelegt werden.

Die militant-islamistischen Huthi-Rebellen im Jemen bekennen sich zum Angriff auf ein Handelsschiff im Roten Meer. Es handele sich um die “Star Iris”, sagt ihr Militärsprecher Jahja Sari im Fernsehen. Er spricht von einem amerikanischen Schiff. Allerdings zeigen die internationalen Schifffahrtsdaten, dass der unter der Flagge der Marshallinseln fahrende Frachter einen griechischen Besitzer hat.

Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat die Lage in Rafah im Süden des Gazastreifen als “schrecklich” bezeichnet. “Mir fallen eigentlich keine Worte mehr ein, wie man die Situation zurzeit beschreiben kann”, sagte Türk im Morgenjournal des österreichischen Senders Ö1. In Rafah lebten heute 1,4 Millionen Menschen, vor Beginn der israelischen Angriffe seien es 300.000 gewesen. Die Menschen hätten dort nicht genügend zu essen, und viele hätten erlebt, dass Familienangehörige getötet wurden. “In so einer Situation noch einen Angriff zu führen, da frage ich mich schon: Was muss noch passieren?”, sagte Türk.

Das UN-Menschenrechtsbüro betrachte die Lage mit größter Sorge. “Die kollektive Bestrafung der Palästinenser, vor allem auch die Abkoppelung von humanitärer Hilfe, ist eine Verletzung des humanitären Völkerrechts”, sagte Türk. “Ich habe sehr schwerwiegende Bedenken, dass das, was sich vor unseren Augen abspielt, noch verhältnismäßig ist.”

Die Zahl der Todesopfer bei den israelischen Angriffen auf Rafah im Süden des Gazastreifens ist nach Angaben des dortigen Gesundheitsministeriums auf mindestens 67 geklettert. Die Zahl könne noch steigen, da die Rettungsarbeiten noch andauerten, teilt das von der militant-islamistischen Palästinenser-Gruppe Hamas kontrollierte Ministerium mit. Zuvor war von 48 Toten die Rede gewesen.

Ein Foto vom Ort des Geschehens zeigte ein riesiges Trümmerfeld mit zerstörten Gebäuden. Einwohnern zufolge wurden bei den mehr als einstündigen Angriffen israelischer Kampfflugzeuge, Panzer und Schiffe zwei Moscheen und mehrere Häuser getroffen.

Israel wird laut Ministerpräsident Benjamin Netanyahu keine Gelegenheit auslassen, weitere Geiseln im Gazastreifen zu befreien. Für eine Befreiung aller Geiseln sei anhaltender militärischer Druck bis zum “vollständigen Sieg” über die Hamas notwendig, sagt Netanyahu weiter. Er äußert sich, nachdem israelische Spezialkräfte bei einem Einsatz in Rafah im Süden des Gazastreifens zwei Geiseln befreit hatten.

Bei israelischem Beschuss der Stadt an der Grenze zu Ägypten, wo sich mehr als eine Million Menschen aufhalten, wurden nach Angaben der von der militant-islamistischen Hamas kontrollierten Behörden zahlreiche Menschen getötet.

Bei den in einer Spezialoperation im südlichen Gazastreifen befreiten Geiseln soll es sich um israelisch-argentinische Doppelstaatsbürger handeln. Das geht aus einem Beitrag des argentinischen Präsidenten Javier Milei auf X, vormals Twitter, hervor:

Die beiden Männer im Alter von 60 und 70 Jahren sind mittlerweile im Krankenhaus von ihren Familien begrüßt worden. Der Schwiegersohn einer der Befreiten sagte israelischen Medien, die Familie habe die Mitteilung in der Nacht bekommen und die vier erwachsenen Kinder seien direkt ins Krankenhaus gefahren. Trotz der mehr als viermonatigen Geiselhaft sei der 70-Jährige in vergleichsweise guten Zustand, er sehe nur etwas dünn und blass aus. “Er ist etwas schockiert von dem ganzen Trubel”, sagte der Schwiegersohn dem israelischen Sender Kan vor dem Schiba-Krankenhaus nahe Tel Aviv. Dorthin wurden die Männer nach ihrer Befreiung mit einem Hubschrauber gebracht.

Anlässlich der Nahost-Reise von CDU-Chef Friedrich Merz hat der Unions-Außenexperte Jürgen Hardt (CDU) Verständnis für Israels Vorgehen im Gazastreifen geäußert. Im Süden des Palästinensergebiets hätten sich nicht nur Flüchtlinge, sondern auch “die Hamas-Terroristen zurückgezogen”, sagte Hardt im ARD-Morgenmagazin. Merz werde bei seiner Reise “mit Sicherheit” nicht fordern, dass Israel ein “Terrornest” an der israelischen Grenze hinnehmen müsse, argumentierte der Außenpolitiker.

Merz reist im Rahmen eine Delegationsreise der CDU/CSU-Bundestagsfraktion nach Israel. Dort wird er heute mit Ministerpräsident Benjamin Netanyahu zu einem politischen Gespräch zusammenkommen. Zudem sind Treffen mit Staatspräsident Isaac Herzog und Außenminister Israel Katz sowie Oppositionsführer Jair Lapid geplant.

ARD-Korrespondent Philip Kuntschner aus Tel Aviv über die Lage in Rafah im Süden des Gazastreifens.

Südlich der jemenitischen Küste ist britischen Behördenangaben zufolge erneut ein Schiff angegriffen worden. Der Angriff sei mit zwei Raketen erfolgt, erklärte die britische Behörde für Seehandel (UKMTO). “Die Besatzung ist in Sicherheit und das Schiff fährt zum nächsten Anlaufhafen weiter”, hieß es weiter.

Im Roten Meer und im Golf von Aden haben die Huthi-Rebellen vom Jemen aus in den vergangenen Monaten immer Handelsschiffe angegriffen. Ob sie auch diesmal für den Angriff verantwortlich sind, steht noch nicht fest. Die islamistische Miliz sieht sich als Teil der gegen Israel gerichteten pro-iranischen “Achse des Widerstands” im Nahost-Krieg. Seit Dezember versuchen Kriegsschiffe einer internationalen Koalition unter US-Führung, die Route entlang der jemenitischen Küste zu sichern.  Die EU plant eine eigene Mission namens “Aspides”. Deutschland will sich an der Mission mit der Fregatte “Hessen” beteiligen, die am Donnerstag von Wilhelmshaven aus in See stach.

Das israelische Militär hat eigenen Angaben zufolge in einer gemeinsamen Operation mit dem Inlandsgeheimdienst Shin Bet und der Spezialeinheit der Polizei in der Nacht in Rafah im südlichen Gazastreifen zwei Geiseln befreit. Die beiden Männer, 60 und 70 Jahre alt, seien seien in gutem Zustand, sagte Armeesprecher Richard Hecht.

Sie seien aus dem zweiten Stock eines Gebäudes befreit worden, wobei es zu einem heftigen Schusswechsel kam. Gleichzeitig sei ein Luftangriff ausgeführt worden, um den Rückzug der Spezialkräfte zu ermöglichen, so Hecht. Bei den Angriffen waren laut Augenzeugen Flugzeuge, Panzer und Schiffe beteiligt.

Das Militär hatte zuvor ohne weitere Einzelheiten zu nennen erklärt, es habe eine Reihe von Angriffen auf den südlichen Gazastreifen ausgeführt, die nun abgeschlossen seien.

Wie viele Menschen bei der Serie von israelischen Angriffen im Raum Rafah im südlichen Gazastreifen getötet wurden, ist unklar. Die Angaben der verschiedenen Medien und Nachrichtenagenturen weichen voneinander ab.

Nach palästinensischen Angaben wurden mindestens 37 Menschen getötet. “Haaretz” meldet 22 Tote, der Fernsehsender Al Jazeera berichtet von 50 Toten, ebenso wie die Nachrichtenagentur AFP.

Die Nachrichtenagentur dpa beruft sich auf die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Demnach sind mehr als 100 Menschen getötet worden, darunter auch Kinder und Frauen. Bei den intensiven Angriffen in verschiedenen Teilen der Stadt seien zudem Hunderte weitere Menschen verletzt worden.

Israels Militär hat nach eigenen Angaben zwei Geiseln im Gazastreifen gerettet. Die beiden Männer seien bei dem Massaker der islamistischen Hamas am 7. Oktober entführt worden, gab das israelische Militär am frühen Morgen bekannt.

Beide befänden sich in einem guten Gesundheitszustand und seien zur medizinischen Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht worden. Die beiden 60 und 70 Jahre alten Geiseln seien während eines gemeinsamen Einsatzes des Militärs, des Sicherheitsdienstes und der israelischen Polizei in der Nacht in Rafah im Süden des Gazastreifens gerettet worden.

Bei mehreren israelischen Luftangriffen auf die Stadt Rafah sind nach Angaben der Terrororganisation Hamas in der Nacht 52 Menschen ums Leben gekommen. Örtliche Gesundheitsbehörden meldeten bislang 22 Tote Dutzende Verletzte.

Die Angriffe trafen 14 Häuser und drei Moscheen, erklärte das Gesundheitsministerium, das der radikal-islamistischen Palästinenserorganisation untersteht. Auch der saudische Fernsehsender Al Arabiya berichtete von mindestens 50 getöteten Menschen durch die Angriffe. Die palästinensische Nachrichtenagentur WAFA berichtete über intensive Bombardierungen.

Die israelische Armee erklärte, sie habe “eine Reihe von Angriffen auf terroristische Ziele im südlichen Gazastreifen durchgeführt”, die nun abgeschlossen seien. 

Drei Moscheen sollen getroffen worden sein, erklärte das Gesundheitsministerium, das der radikal-islamistischen Hamas untersteht.

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben Ziele im Raum Rafah im südlichen Gazastreifen angegriffen. Wie das Militär in der Nacht bekannt gab, sei “eine Serie von Angriffen auf Terrorziele in der Gegend von Schabura im südlichen Gazastreifen” durchgeführt worden. Sie seien beendet, hieß es in einer kurzen Mitteilung auf Telegram. Einzelheiten wurden nicht genannt. Schabura liegt nahe der Stadt Rafah, wo Hunderttausende palästinensische Binnenflüchtlinge Schutz gesucht haben.

Nach Angaben von Augenzeugen hatte das israelische Militär bereits zuvor mehrfach Ziele in der Stadt aus der Luft angegriffen. Israelische Bodentruppen waren dort bislang aber nicht im Einsatz. 

Aus der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens sind in der Nacht Luftangriffe gemeldet worden. Journalisten der Nachrichtenagentur AFP und Augenzeugen berichteten am Montag von “heftigem Beschuss” in den Außenbereichen der Stadt. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums der radikal-islamistischen Palästinenserorganisation Hamas kamen bei den Angriffen mindestens sieben Menschen ums Leben.

Nach Angaben der AFP-Journalisten und Augenzeugen waren die Angriffe stärker als in den vergangenen Tagen. Demnach trafen sie die Außenbereiche der Stadt und verursachten Rauchwolken. Palästinensischen Angaben zufolge wurden sechs Häuser und zwei Moscheen getroffen. Ein israelischer Militärsprecher äußerte sich auf Anfrage der AFP zunächst nicht.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Stellen der palästinensischen und der israelischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Israels Armee hat die Planung einer Militäroffensive auf die Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens einem Medienbericht zufolge bisher nicht abgeschlossen. Sie werde “wahrscheinlich einige Zeit in Anspruch nehmen” und sei auch bislang nicht Ministerpräsident Benjamin Netanyahu vorgelegt worden, zitierte die “New York Times” am Sonntag (Ortszeit) israelische Beamte und Analysten.

Die Strategie für eine Offensive auf die an Ägypten grenzende Stadt, in der Hunderttausende Binnenflüchtlinge Schutz gesucht haben, sei “sehr komplex”.

Die US-Regierung habe gegenüber Israel zudem Bedenken mit Blick auf den am 10. März beginnenden muslimischen Fastenmonat Ramadan geäußert, berichtete die “New York Times” unter Berufung auf zwei israelische Beamte. Ein Angriff auf Rafah während des Ramadan könne von Muslimen in der Region und darüber hinaus als besonders provokant empfunden werden, hieß es.

Israelische Einsatzkräfte haben nach eigenen Angaben in Jerusalem und im Westjordanland zwei Angreifer getötet. Die Polizei teilte am Sonntag mit, Beamten hätten im muslimischen Viertel im annektierten Ostteil Jerusalems einen Mann zur Befragung angehalten. Als dieser sich den Beamten näherte, habe er versucht, mit einem Messer auf sie einzustechen. “Die Beamten reagierten schnell und neutralisierten den Terroristen durch Schüsse”, teilte die Polizei mit. Im besetzten Westjordanland erschossen Soldaten nach Armeeangaben einen weiteren Angreifer. Dieser habe versucht, nahe Bethlehem einen Soldaten mit einem Messer zu attackieren.

Aus Sicht von Israels Regierungschef Netanyahu rechtfertigt die Zahl der Geiseln in Hamas-Gewalt das militärische Vorgehen im Gazastreifen. Die Hamas droht – und warnt vor einer Offensive auf Rafah. Der Liveblog von Sonntag zum Nachlesen.

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