München: Schüler malen riesen Graffiti am Käthe-Kollwitz-Gymnasium – München

Eine berühmte Künstlerin ist Namensgeberin des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums, spektakuläre Außenwirkung entfaltete Kunst an der Nymphenburger Schule aber bisher kaum. Doch Zeiten ändern sich. Die Wand beim Westeingang der Schule, bis vor Kurzem noch eine blanke, zehn Meter hohe Außenmauer, dient nun als Leinwand für ein großformatiges Graffiti.

Christine Görner-Fliß unterrichtet Kunst in der elften Jahrgangsstufe. Ihr Ziel war, ein positives Signal aus der Schule zu senden. Denn zuletzt war das Nymphenburger Gymnasium wegen eines Sanierungsstaus vor allem für negative Schlagzeilen gut. “Dabei haben wir einen ganz tollen Spirit an dieser Schule”, sagt die Pädagogin.

Unter dem Motto “Käthe leuchtet” zieren jetzt rot-blaue Felder die ehemals weiße Fläche. Darin schmelzende Eisberge, Friedenstauben und ein Mistkäfer, der wie Sisyphos eine glühende Kugel den Berg hinaufrollt, auf dass sie wieder hinunterkugelt. Whistleblower Edward Snowden ist an der Wand verewigt. Ebenso wie Käthe Kollwitz’ Anti-Kriegsplakat “Nie wieder Krieg”.

Der Klimawandel, der Krieg in der Ukraine – die 24 Jugendlichen des Kunst-Kurses wollen mit ihren Darstellungen auf aktuelle Themen aufmerksam machen. “Wir versuchen, positive Graffiti anzubringen”, sagt Schüler Dominik Singer. Motivierende Szenen, die eine “gute Energie” bewirken. Zwar durchaus in der Tradition von Käthe Kollwitz’ sozialkritischem Denken. Aber die zu Zeiten des Ersten und Zweiten Weltkriegs entstandenen Bilder der Grafikerin und Malerin seien “doch recht düster” gewesen, sagt Görner-Fliß. “An der Schulwand wollen wir das in dieser Härte nicht haben.”

Für Gerald Jegal, der das großflächige Werk designt hat und es gemeinsam mit seinem Künstlerkollegen Oliver Worga sowie den Schülern und Schülerinnen realisiert, ist dieses Projekt jedenfalls erst der Anfang. Seine Idee: “Der ganzen Schule eine eigene Corporate Identity mit Wandgestaltung zu verschaffen.”

Dafür gilt es, zunächst das Pilotmodell fertig zu stellen. Denn noch harrt das Wandgemälde auf der Seite der Trojanostraße der Vollendung. Im August wollen Jegal und Worga oberhalb der bereits existenten Felder noch ein großes Porträt von Käthe Kollwitz an die Fassade zaubern. Plus Slogan. Und das gerne, trotz der Sommerferien, mit Unterstützung der Elftklässler.

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