Mond-Mission abgesagt – Nasa nennt neuen Starttermin

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Von: Tobias Utz, Tanja Banner, Sarah Neumeyer

Der Start der Nasa-Mission „Artemis I“ zum Mond wurde am Montag überraschend abgebrochen: Details im Überblick.

Update vom Mittwoch, 31. August, 07.39 Uhr: Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hat einen neuen möglichen Starttermin für die unbemannte Mondmission „Artemis“ bekannt gegeben. Geplant ist aktuell ein Start am Samstag (3. September). Das Team habe nach den Problemen am Montag beschlossen, den Ladevorgang mit Treibstoff zu verändern, erklärte Missionsmanager Mike Sarafin. Der Start der Mission war unter anderem wegen eines Triebwerk-Lecks, einer zu hohen Temperatur von einem der vier Triebwerke und wegen Wetterproblemen missglückt. Nun sollen die Triebwerke früher im Startprozess heruntergekühlt werden.

Auch der Start Samstagnachmittag (Ortszeit) am Weltraumbahnhof Cape Canaveral könnte wegen des Wetters aber noch abgesagt werden, hieß es weiter. Um 14.17 Uhr (20.17 Uhr deutscher Zeit) beginne ein zweistündiges Zeitfenster für einen möglichen Start. Ursprünglich hatte die Nasa Freitag und Montag als Startalternativen genannt. 

Die Rakete der „Artemis I“-Mission der Nasa. © George Wilson / Imago Images

„Artemis I“: Mond-Mission abgesagt – Nasa spricht über Triebwerkprobleme

+++ 13.45 Uhr: Die Nasa hat für Dienstagabend (amerikanischer Zeit) eine Pressekonferenz zum abgesagten Start der Mond-Mission „Artemis I“ angekündigt. Wie es in einer Mitteilung heißt, sollen unter anderem Mike Sarafin, Leiter der „Artemis“-Mission im Nasa-Hauptquartier, und Charlie Blackwell-Thompson, Leiter des „Artemis“-Startprogramms, daran teilnehmen. Die Verantwortlichen wollen dabei gegen 18.00 Uhr (amerikanischer Zeit) neue Einzelheiten zum weiteren Verlauf der Mission nennen.

In der Mitteilung erläutert die Nasa nochmals die Probleme und den damit verbundenen abgesagten Start der Mission: „Der Start von Artemis I wurde am Montag abgebrochen, nachdem ein Problem damit aufgetreten war, eines der vier RS-25-Triebwerke am Boden der Kernstufe der Rakete auf den richtigen Temperaturbereich für den Start zu bringen.“

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Update vom Dienstag, 30. August, 08.00 Uhr: Nachdem die US-Weltraumbehörde Nasa den Start einer unbemannten Mond-Mission abgesagt hat, sucht sie nach den Gründen für das Problem. „Der Start von Artemis I wird heute nicht mehr stattfinden. Die Teams arbeiten an einem Problem mit einem Triebwerk-Leck“, teilte die Nasa am Montag mit, wenige Minuten nach Beginn des zweistündigen Zeitfensters für den Launch. „Wir starten nicht, bevor alles stimmt“, sagte Nasa-Chef Bill Nelson kurz darauf. „Dies ist ein sehr kompliziertes System und alle Dinge müssen stimmen.“ Auch seine eigene „Space Shuttle“-Mission sei vier Mal verschoben worden.

Als weitere mögliche Starttermine nannte die Nasa den 2. und den 5. September. Noch sei aber unklar, ob die aufgetretenen Probleme bis dahin behoben werden könnten. In beiden Fällen wären die Start-Fenster kürzer als am Montag, hieß es weiter. „Freitag ist definitiv möglich“, sagte Missions-Chef Mike Sarafin. „Wir brauchen aber Zeit, um auf alle Daten zu schauen.“ Am Dienstag komme ein Team von Ingenieuren erneut zusammen, um das weitere Vorgehen zu beraten, am Abend (Ortszeit) soll es eine erneute Pressekonferenz geben. 

„Artemis I“: Wann startet die Nasa-Mission zum Mond?

Am Samstag sei bereits ein Blitz in einen der Tower neben der 32 Stockwerke hohen Rakete eingeschlagen, sagte Sarafin. Ein kleineres Problem mit der Software-Konfiguration zum Tanken sei schnell behoben worden, beim Betanken mit Wasserstoff sei zudem schnell ein Leck festgestellt und behoben worden. Es sei dann aber nicht gelungen, eines der vier Triebwerke auf eine nötige Zieltemperatur zu bringen. „Unser Team sah dann auch ein Problem mit einem Lüftungsventil und wir dachten, dass wir etwas mehr Zeit brauchen“, meinte Sarafin. Außerdem hätten sich mögliche Wetterprobleme im zweistündigen Launch-Zeitfenster angekündigt.

Die „Space Launch System“-Rakete und die „Orion“-Raumschiffkapsel seien aber weiterhin in sicherem und stabilem Zustand, teilte die Nasa ergänzend mit. „Die Rakete und ihre Komponenten bestehen aus Millionen Teilen“, sagte Nelson bei einer Pressekonferenz rund fünf Stunden nach dem geplatzten Start. „Unnötig zu erwähnen, dass diese Komplexität respekteinflößend wird, wenn man auf einen Countdown hinarbeitet.“ 

„Wir haben zwar auf den Start von Artemis I gehofft, aber der Versuch heute liefert uns wichtige Daten zum Test der stärksten Rakete der Geschichte“, schrieb Vize-Präsidentin Kamala Harris auf Twitter. Sie war zum geplanten Start nach Cape Canaveral angereist. „Unser Engagement im Artemis-Programm bleibt standfest und wir werden zum Mond zurückkehren.“

Der rund 40 Tage dauernde unbemannte Testflug „Artemis I“ soll die Rückkehr zu bemannten Flügen zum Mond einläuten. Frühestens 2025 will die Nasa mit ihrer Mission „Artemis II“ wieder Menschen dorthin schicken, erstmals auch eine Frau und eine nicht-weiße Person. Schon bei früheren Tests waren Probleme aufgetreten und der ursprüngliche Zeitplan hatte sich verzögert.
„Das ist eine Verschiebung, aber es geht definitiv weiter“, sagte der deutsche Astronaut Matthias Maurer in einer Sondersendung beim Sender Phoenix. „Jedes Detail muss funktionieren“, sagte Maurer weiter. „Man hat gewisse Reserven und Redundanzen eingebaut und vorgesehen, aber die möchte man natürlich nicht schon verspielen vor dem Start.“ Astronaut Alexander Gerst ergänzte mit Blick auf „Artemis I“: „Das ist der letzte Test. Beim nächsten sollen schon Menschen mitfliegen. Und da will man natürlich kein Risiko eingehen.“

Start der Mond-Mission „Artemis I“ abgesagt: Nasa nennt neue Details

+++ 16.15 Uhr: Die US-Weltraumbehörde Nasa hat den Start einer unbemannten Mond-Mission für Montag abgesagt. „Der Start von Artemis I wird heute nicht mehr stattfinden. Die Teams arbeiten an einem Problem mit einem Triebwerk-Leck“, teilte die Nasa am Montag mit, wenige Minuten nach Beginn des zweistündigen Zeitfensters für den Launch. „Wir starten nicht, bevor alles stimmt“, sagte Nasa-Chef Bill Nelson kurz darauf. „Dies ist ein sehr kompliziertes System und alle Dinge müssen stimmen.“ Auch seine eigene „Space Shuttle“-Mission sei vier Mal verschoben worden.

Die „Space Launch System“-Rakete und die „Orion“-Raumschiffkapsel seien aber weiterhin in sicherem und stabilen Zustand, teilte die Nasa ergänzend mit. Start-Kontrolleure untersuchten nun, warum ein Triebwerk vor dem Start nicht auf die nötige Temperatur gekommen sei. Die entstandene Verzögerung habe dazu geführt, dass kein Start mehr in dem von Schwerkraft und nötiger Beschleunigung bestimmten Zeitfenster möglich war.

Als weitere mögliche Starttermine hatte die Nasa im Juli den 2. und den 5. September genannt. Noch sei aber unklar, ob bis dahin die aufgetretenen Probleme behoben werden könnten. „Das ist eine Verschiebung, aber es geht definitiv weiter“, sagte der deutsche Astronaut Matthias Maurer in einer Sondersendung beim Sender Phoenix.

Der rund 40 Tage dauernde unbemannte Testflug „Artemis I“ soll die Rückkehr zu bemannten Flügen zum Mond einläuten. Frühestens 2025 will die Nasa mit ihrer Mission „Artemis II“ wieder Menschen dorthin schicken, erstmals auch eine Frau und eine nicht-weiße Person. Schon bei früheren Tests waren Probleme aufgetreten und der ursprüngliche Zeitplan hatte sich verzögert.
„Jedes Detail muss funktionieren“, sagte Maurer weiter. „Man hat gewisse Reserven und Redundanzen eingebaut und vorgesehen, aber die möchte man natürlich nicht schon verspielen vor dem Start.“ Astronaut Alexander Gerst ergänzte mit Blick auf „Artemis I“: „Das ist der letzte Test. Beim nächsten sollen schon Menschen mitfliegen. Und da will man natürlich kein Risiko eingehen.“

Nasa-Mission zum Mond abgesagt: Nächstmöglicher Startzeitpunkt von „Artemis I“ steht fest

+++ 15.00 Uhr: Der nächstmögliche Startzeitpunkt der Mission „Artemis I“ ist der Freitag, 2. September. Die Nasa hat sich bislang nicht dazu geäußert.

+++ 14.40 Uhr: Der Start der Mond-Mission „Artemis I“ wurde eben abgesagt. Die Nasa hat soeben bekannt gegeben, dass der Startleiter “den Start für heute abgebrochen hat”. Ein Triebwerksleck, das “nicht behoben werden konnte”, ist laut Nasa die Ursache. Mehr in Kürze.

+++ 14.30 Uhr: Die Countdown-Uhr steht weiterhin still. Die Nasa arbeitet offenbar weiterhin an der „Fehlerbehebung“, wie es von Ingenieursseite heißt. Eines der vier Triebwerke der Rakete kann sich einem Bericht der BBC nicht ausreichend abkühlen. Nun liegt es wohl an der Einschätzung des Flugleiters, der sich die Daten ansehen will. Selbst wenn das Triebwerksproblem behoben wird, ist unklar, ob das Team den Rückstand aufholen – und die Rakete rechtzeitig starten kann.

„Artemis“-Mission der Nasa
Die Artemis-Rakete der Nasa. © Joel Kowsky / Nasa / dpa

Update vom Montag, 29. August, 13.15 Uhr: Vor dem Start der Nasa-Mission „Artemis I“ zum Mond gibt es offenbar technische Probleme. Das berichtet die BBC am Montagmittag mit Verweis auf einen Riss in einem Zwischentank der Rakete. Die Nasa bestätigte Reparaturarbeiten an der Rakete auf Twitter: „Ingenieure arbeiten sich durch“, heißt es in einem Statement.

Der Start der „Artemis I“-Mission ist für 14.30 Uhr deutscher Zeit angesetzt. Den Fachleuten bleibt also ein zweistündiges Zeitfenster für die Reparaturarbeiten.

Erstmeldung vom Montag, 29. August, 09.00 Uhr: Cape Canaveral – Es soll nichts Geringeres sein als der Beginn einer neuen Ära in der Raumfahrt: Die neue Nasa-Rakete Space Launch System (SLS) soll am Montag (29. August) erstmals abheben und dabei eine Raumkapsel (offizieller Name: „Orion“) in Richtung Mond katapultieren. Es ist der Start des neuen Nasa-Mondprogramms „Artemis“, das knapp 50 Jahre, nachdem die letzten Menschen den Mond verlassen haben, seinen Anfang findet.

Da es sich um einen Technologietest – den ersten Start der riesigen Rakete – handelt, sind keine Menschen an Bord. Auf den Sitzen, auf denen in den kommenden Jahren eine Crew aus Fleisch und Blut Platz nehmen soll, werden bei diesem Flug zwei Puppen sitzen. Die Strahlenmesspuppen „Helga“ und „Zohar“ stammen vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und sollen messen, wie sich die Strahlenbelastung weit von der Erde entfernt auf den weiblichen Organismus auswirkt. Das DLR-Experiment trägt den Namen „MARE“ – es ist das größte jemals außerhalb der Erdumlaufbahn geflogene Strahlungsexperiment.

Nasa-Mission zum Mond: SLS-Rakete soll „Orion“-Kapsel ins Weltall befördern

Und doch wird es nur ein Nebenaspekt des Starts der „Artemis I“-Mission sein. Für die breite Öffentlichkeit geht es am 29. August ab 14.33 Uhr MESZ (um diese Zeit öffnet sich das zweistündige Startfenster) um die Rückkehr der Nasa in Richtung Mond. Zwar sind keine Menschen an Bord und das Raumschiff „Orion“ wird nur am Mond vorbeifliegen – doch die Mission ist nur der Auftakt: „Artemis II“ (geplant für 2024) soll bereits Astronautinnen und Astronauten um den Mond herum befördern. So nah kamen Menschen dem Erdtrabanten seit Dezember 1972 nicht mehr, als die letzten beiden „Apollo“-Astronauten den Mond verließen. „Artemis III“ (geplant für frühestens 2025) soll dann vollbringen, was seit 1972 niemand mehr angestrebt hat: Menschen auf den Mond befördern. Mit „Artemis III“ sollen erstmals eine Frau und eine Person of Color den Mond betreten.

Doch so weit ist es noch lange nicht, momentan liegt der Fokus auf der Nasa-Mission „Artemis I“ und dem Jungfernflug der Nasa-Rakete SLS. Gute 98 Meter ist das Space Launch System hoch – etwas kleiner als die berühmte „Saturn V“, die die „Apollo“-Missionen zum Mond brachte (110 Meter Höhe), doch dafür hat die neue Nasa-Rakete mehr Kraft.

Space Launch System (SLS)
29. August 2022, 14.33 Uhr (MESZ)
42 Tage, 3 Stunden und 20 Minuten
2,1 Millionen Kilometer
2,1 Millionen Kilometer

Riesige Nasa-Rakete Space Launch System wirkt aus der Zeit gefallen

Angesichts der mittlerweile erfolgreichen teilweise wiederverwendbaren Raketen von SpaceX wirkt die SLS etwas aus der Zeit gefallen: Sie startet mit zwei Boostern, die wenige Minuten nach dem Start abgetrennt werden und ins Meer stürzen. Abgesehen davon, legt die Nasa dieses Mal jedoch Wert auf Nachhaltigkeit der Mond-Missionen: Geplant ist, eine Raumstation in der Umlaufbahn des Mondes aufzubauen („Gateway“), die als Zwischenstation für menschliche Missionen zum Mond dienen soll. Auf dem Mond selbst soll eine dauerhafte Präsenz am Südpol aufgebaut werden. Dort vermuten Forschende Wasser in Eisform, das bei der Besiedelung nützlich sein könnte.

Diese Mondbasis soll in ferner Zukunft noch eine wichtige Rolle spielen: Als Ausgangspunkt für spätere menschliche Flüge zum Mars. Auf dem Mond will die Nasa alles erproben, was später auf dem deutlich weiter entfernten Planeten Mars funktionieren muss: Das (Über-)Leben in einer lebensfeindlichen Umgebung beispielsweise oder die Nutzung der vorhandenen Ressourcen zur Herstellung von Sauerstoff oder Treibstoff. Denn jedes Gramm, das eine Rakete nicht zum Mond oder Mars befördern muss, spart bares Geld.

Nasa-Rakete SLS hat Unsummen gekostet – gelingt der Start zum Mond?

Alleine die Entwicklung der Nasa-Rakete hat unfassbare Summen verschlungen: 11 Milliarden US-Dollar sind hineingeflossen, das Projekt dauerte deutlich länger als geplant und war am Ende deutlich über dem angedachten Budget. Ein einziger Start der Rakete soll 4,1 Milliarden US-Dollar kosten, schätzte ein Bericht des Nasa-Generalinspekteurs im November 2021.

Während des Flugs wird sich die „Orion“-Kapsel etwa 450.000 Kilometer von der Erde entfernen. Sie wird am Mond vorbeifliegen und bis zu 64.000 Kilometer von der erdabgewandten Seite des Trabanten entfernt sein. Die Nasa-Kapsel soll länger im Weltraum bleiben als jedes für Menschen gedachte Raumschiff zuvor, ohne an einer Raumstation anzudocken. Für die Nasa ist es der entscheidende Test: Funktioniert die riesige Rakete? Sind die USA tatsächlich wieder auf dem Weg zum Mond? Oder müssen noch mehr Arbeit und Geld in das Space Launch System fließen? Der Start zum Mond wird es zeigen. (tab/tu mit dpa/AFP)

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