Massiver Raketeneinschlag – Geschoss vom Schwarzen Meer abgefeuert

  1. Startseite
  2. Politik

Erstellt:

Von: Daniel Dillmann, Nadja Austel, Stefan Krieger

Im Ukraine-Krieg könnte eine neue Frontlinie entstehen. Man rechne jeden Moment mit einem russischen Angriff aus Belarus. Der Newsticker.

+++ 19.10 Uhr: Andriy Yermak, der Leiter des ukrainischen Präsidialamtes, gab bekannt, dass die Ukraine im Rahmen eines Gefangenenaustauschs 20 Soldaten aus russischer Gefangenschaft zurückerhalten habe. Einige der freigelassenen Soldaten waren demnach in besetzten Gebieten der Ukraine inhaftiert, unter anderem in einem Gefängnis im Gebiet Donezk, wo Berichten zufolge im Juli mehr als 50 ukrainische Kriegsgefangene bei einem mutmaßlichen russischen Angriff im Juli getötet wurden.

„Die Jungs werden jetzt medizinisch untersucht, alle sind froh, in ihrer Heimat zu sein. Sie wurden zu Hause schon sehnsüchtig erwartet“, sagte Yermak. „Wir werden alle zurückbringen. Es gibt keinen anderen Weg“, fügte er hinzu. Nach Angaben der Ukraine hielt Russland Stand Ende September rund 2500 ukrainische Kriegsgefangene fest.

20 ukrainische Soldaten wurden im Rahmen eines Gefangenenaustauschs zwischen Russland und der Ukraine freigelassen. (Archivbild) © picture alliance/dpa/Ukrainian Security service Press Office via AP

News im Ukraine-Krieg: Nato-Länder sagen Unterstützung für Luftabwehr zu

+++ 17.55 Uhr: Deutschland baut mit 14 verbündeten Ländern eine europäische Luftverteidigung auf. Die mitwirkenden Staaten unterzeichneten am Rande des Nato-Rats in Brüssel die Absichtserklärung für einen „European Sky Shield“, wie Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) mitteilte. Mehrere Nato-Länder machten darüber hinaus Zusagen für die Luftverteidigung der Ukraine.

Großbritannien, Frankreich und Spanien sagten der Ukraine Luftabwehrsysteme zu. Spanien will nach Angaben von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg vier Flugabwehrraketensysteme vom US-Typ Hawk bereitstellen. Zudem warnte Stoltenberg Russland erneut vor einem Atomwaffeneinsatz. Ein solcher würde „ernste Konsequenzen haben“, so der Generalsekretär. In der kommenden Woche beginnt das jährliche Nato-Atomwaffen-Manöver „Steadfast Noon“.

News aus dem Ukraine-Krieg: Luftschutzalarm durch russische Raketenangriffe

+++ 16.30 Uhr: Der Leiter der ukrainischen Militärverwaltung Lwiw teilt via Telegram mit, dass zwischen 15.30 Uhr und 17.00 Uhr (Ortszeit) aufgrund russischer Raketenangriffe in der gesamten Ukraine Luftschutzalarm ausgelöst wurde. Bisher sei lediglich bekannt, dass ein militärisches Ziel im Gebiet Lwiw getroffen wurde. Es sei das zweite Mal, dass dieses Ziel getroffen wurde. „Es wurde militärisches Eigentum zerstört, es gibt keine Verletzten. (…) Drei Raketen, die Anlage wurde zweimal getroffen. Unsere Luftabwehrkräfte haben eine Rakete abgeschossen“, so der Leiter der Militärverwaltung weiter. Seit dem 10. Oktober bombardiert Russland die Ukraine intensiv mit Raketen- und Drohnenangriffen.

+++ 15.40 Uhr: Wie ein Journalist von KuznetsovMedia berichtet, kam es zu einem massiven Raketeneinschlag in der Ukraine. Das Geschoss soll aus dem Schwarzen Meer heraus abgefeuert worden sein.

News aus dem Ukraine-Krieg: Russland erhebt schwere Vorwürfe – Kiew widerspricht

+++ 15.20 Uhr: Russischen Angaben zufolge wurde ein Wohnhaus in der Stadt Belgorod im Süden Russlands nahe der ukrainischen Grenze beschossen. „Die ukrainischen Streitkräfte haben Belgorod bombardiert“, erklärte der Gouverneur der Region, Wjatscheslaw Gladkow, via Telegram. Informationen über mögliche Opfer würden noch ausgewertet. Laut Gladkow sei ein Geschoss auf dem Gelände einer Schule eingeschlagen – die Schüler hätten von zu Hause aus online am Unterricht teilgenommen.

Die Ukraine wies den Vorwurf zurück. Laut dem ukrainischen Präsidentenberater Mychajlo Podoljak habe die russische Armee versucht, die nahegelegene ukrainische Stadt Charkiw zu bombardieren, „aber etwas lief schief“. Die Region Belgorod wurde seit dem Frühjahr regelmäßig von der Ukraine ins Visier genommen. Anfang dieser Woche erklärte Gladkow, dass 2000 Menschen wegen ukrainischen Beschusses auf ein Elektrizitätswerk zeitweise keinen Strom hatten.

News im Ukraine-Krieg: Offensive Russlands aus Belarus erwartet

+++ 14.05 Uhr: Die Militärführung der Ukraine gibt an, die Grenze mit Belarus unter genaue Beobachtung genommen zu haben. Man bereite sich aktuell auf eine russische Offensive vom belarussischen Gebiet aus vor. Das sagte Serhiy Nayev, kommandierender Offizier der ukrainischen Streitkräfte. Sowohl Russland als auch Belarus würden Einheiten an der Grenze zusammenziehen. „Wir sind auf eine Attacke von Belarus aus vorbereitet“, so Nayev laut dem Nachrichtenportal Ukrainska Pravda.

Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hatte vor Tagen angekündigt, sein Land werde den Aufbau gemeinsamer Truppenverbände mit Russland beginnen. Die Grenze zwischen Belarus und der Ukraine liegt nur etwa 100 Kilometer von der Hauptstadt Kiew entfernt.

News zum Ukraine-Krieg: Russland international zunehmend isoliert

+++ 13.15 Uhr: Während der Krieg in der Ukraine läuft, wirkt Russland international zunehmend isoliert. 143 der insgesamt 193 Länder stimmten bei den Vereinten Nationen für eine Resolution, die Annexion der Gebiete im Osten der Ukraine nicht anzuerkennen. Nur fünf Länder stimmten dagegen: Belarus, Nordkorea, Nicaragua, Syrien und Russland. 35 Länder enthielten sich, darunter auch Indien und China, die bislang als Verbündete Moskaus galten.

+++ 12.15 Uhr: Nachdem sich die russischen Streitkräfte Anfang Oktober rund 20 km in den Norden des Cherson-Sektors zurückgezogen haben, versuchen sie nach Angaben des britischen Geheimdienstes offensichtlich, eine neue Frontlinie westlich des Dorfes Mylove zu etablieren. Entlang dieser Linie wird weiterhin heftig gekämpft, vor allem am westlichen Ende, wo die Flanke Russlands durch die ukrainischen Vorstöße nicht mehr durch den Fluss Inhulets geschützt ist, heißt es im jüngsten Bericht des britischen Verteidigungsministeriums nach Angaben von theguardian.com.

„In den letzten Tagen haben die russischen Besatzungsbehörden wahrscheinlich die Vorbereitung der Evakuierung einiger Zivilisten aus Cherson angeordnet“, heißt es in dem Bericht weiter. „Es ist wahrscheinlich, dass sie damit rechnen, dass sich die Kämpfe auf die Stadt Cherson selbst ausweiten.“

+++ 11.45 Uhr: Wenige Tage nach den verheerenden russischen Angriffen zum Wochenbeginn ist die Region um die ukrainische Hauptstadt Kiew offiziellen Angaben zufolge erneut mit Drohnen angegriffen worden. Explosionen habe es am frühen Donnerstagmorgen im Ort Makariw westlich von Kiew gegeben, sagte der regionale Polizeichef Andrij Nebitow. Polizisten und Rettungskräfte seien vor Ort. Über mögliche Opfer war zunächst nichts bekannt. Die Ukraine meldet seit einiger Zeit verstärkt Angriffe mit Drohnen iranischer Bauart.

Zuvor hatten die Experten des Institute for the Study of the War (ISW) berichtet, dass Russland iranische Instrukteure in die besetzten Gebiete der Ukraine gebracht habe. Diese sollten den russischen Truppen den Umgang mit den Drohnen beibringen.

News zum Ukraine-Krieg: Verhandlungen mit Russland? Selenskyj äußert sich

+++ 11.05 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat erklärt, dass das Land nur über 10 Prozent der notwendigen Luftabwehr verfügt. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, hat Selenskyj dies in einer Frage-und-Antwort-Runde mit der Parlamentarischen Versammlung des Europarates erklärt. Selenskyj sagte auch, dass „Diplomatie mit Führern, die das internationale Recht nicht respektieren, nicht möglich“ sei. Selenskyj erteilte somit möglichen Verhandlungen mit Russlands Präsident Putin erneut eine klare Absage

+++ 10.45 Uhr: Oleksandr Starukh, der ukrainische Gouverneur der Region Saporischschja, hat auf Telegram gemeldet, dass die Stadt Orichiw angegriffen wurde. Dabei kam eine Person ums Leben. Er schreibt:

„Die Stadt Orikhiv ist wieder einmal das Ziel des Feindes. Die Besatzer haben mit einem massiven, mehrstündigen Beschuss einer kleinen, friedlichen Stadt Wohnhäuser entlang der zentralen Straße und in einem Wohnviertel zerstört. Der Feind nahm einem Bewohner des Dorfes das Leben. Außerdem haben wir neun Verletzte in Orikhov und einen in Preobrazhenka, drei weitere in Stepnohirsk. Andere Objekte der zivilen Infrastruktur und Versorgungsnetze sowie Häuser, in die die Menschen ihr ganzes Leben investiert haben, wurden zerstört. Wir werden alles wieder aufbauen, sobald wir den Feind aus unserem Land vertrieben haben, aber die Hauptsache ist, dass wir Menschenleben retten.“

Saporischschja ist eine der vier besetzten Regionen der Ukraine, die die Russische Föderation für sich beansprucht, annektiert zu haben, obwohl sie das Gebiet nicht vollständig unter ihrer Kontrolle hat.

News zum Ukraine-Krieg: Kiew bekommt neue Waffen – Russland setzt Angriffe fort

Erstmeldung vom 13. Oktober, 10.00 Uhr: Kiew – Politische Unterstützung aus New York, Zusagen für neue Waffen aus Brüssel – die Ukraine hat auf zwei internationalen Bühnen Unterstützung für ihre Abwehr der russischen Invasion bekommen. Die Vollversammlung der Vereinten Nationen verurteilte mit großer Mehrheit die völkerrechtswidrige Annexion ukrainischer Gebiete durch Moskau und erklärte sie für nichtig. 143 der 193 Mitgliedsstaaten stimmten am Mittwoch (12. Oktober) in New York für eine entsprechende Resolution – fünf Länder votierten dagegen, 35 enthielten sich.

Bei einem Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe in Brüssel sagten viele Staaten nach Kiewer Angaben neue Waffen zur Flug- und Raketenabwehr zu. Die Gruppe von etwa 50 Staaten koordiniert die Militärhilfe. „Das ist historisch, denn es wurden Entscheidungen getroffen, den Himmel über der Ukraine zu schließen“, schrieb der Leiter des ukrainischen Präsidialamtes, Andrej Jermak, auf Twitter. Russland hatte seit Montag massiv Raketen auf ukrainische Großstädte abgefeuert. Am Donnerstag (13. Oktober) ist für die Ukraine der 232. Tag des Krieges.

News zum Ukraine-Krieg: Russland in der UN isoliert

In ihrer Resolution forderte die UN-Vollversammlung Russland auf, den Anschluss der teils besetzten Regionen Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson rückgängig zu machen. Ende September hatte Kremlchef Wladimir Putin die Annexion nach Scheinreferenden verkündet. Der UN-Beschluss ist völkerrechtlich zwar nicht bindend. Er gilt aber als starkes politisches Zeichen und legt die internationale Isolation Moskaus offen. Nur Belarus, Nordkorea, Nicaragua und Syrien stimmten mit Russland.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj feierte den Beschluss als historisch: „Die Welt hat das Wort ergriffen – der Annexionsversuch Russlands ist wertlos und wird niemals von freien Nationen anerkannt werde“, schrieb er auf Twitter. US-Außenminister Antony Blinken werte die Mehrheit als starkes Zeichen der internationalen Einigkeit. Die Verurteilung fiel noch eindeutiger aus als ein UN-Votum vom März gegen den russischen Einmarsch – damals hatten sich 141 Staaten gegen Moskau gestellt.

Auch Brasilien, die Türkei und Saudi-Arabien stimmten am Mittwoch für die Resolution. Mit China und Indien enthielten sich jedoch zwei mächtige Staaten, in denen etwa 2,8 Milliarden Menschen leben. Auch mehr als ein Dutzend Staaten aus Afrika enthielt sich.

News zum Ukraine-Krieg: Ukraine dankbar für neue Waffen zur Flugabwehr

Durch den russischen Raketenterror verstehe die Welt, dass der Schutz des Himmels über der Ukraine „eine der wichtigsten humanitären Aufgaben Europas in unserer Zeit ist“, sagte Selenskyj. Er danke allen Partnern, die ihre Anstrengungen für eine effektive ukrainische Flugabwehr verstärken. Einzelheiten nannte er nicht; und es wurden auch nicht alle Zusagen von Verteidigungsministern im sogenannten Ramstein-Format in Brüssel vom Mittwoch öffentlich gemacht.

Aber die britische Regierung kündigte an, erstmals Luftabwehrraketen vom Typ AMRAAM an die Ukraine zu liefern. Die Raketen können in Verbindung mit dem von den USA versprochenen NASAMS-Flugabwehrsystem Marschflugkörper abfangen. Sie sollten in den kommenden Wochen in die Ukraine gebracht werden, teilte das Verteidigungsministerium in London in der Nacht zum Donnerstag mit: „Die Raketen werden dabei helfen, die kritische Infrastruktur der Ukraine zu schützen.“

Zudem will London Hunderte weitere Luftabwehrraketen anderen Typs, 18 Artilleriegeschütze sowie Hunderte Aufklärungsdrohnen an die Ukraine liefern. Für Frankreich kündigte Präsident Emmanuel Macron neue Rüstungslieferungen an, zu denen auch Flugabwehrwaffen zählen. Deutschland hat gerade erst ein hochmodernes Flugabwehrsystem Iris-T SLM in die Ukraine geschickt, weitere sollen folgen.

News zum Ukraine-Krieg: Sieben Tote in Awdijiwka im Donbass

Die Kämpfe in der Ukraine gingen unvermindert weiter. Durch russischen Beschuss auf die Stadt Awdijiwka im Donbass seien sieben Menschen getötet worden, berichtete Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Awdijiwka ist seit 2014 die von den Ukrainern gehaltene Frontstadt gegenüber der Separatistenhauptstadt Donezk.

Der ukrainische Generalstab registrierte weitere russische Raketen- und Luftangriffe auf Wohnhäuser und Objekte der zivilen Infrastruktur. Im Lagebericht für Mittwoch aus Kiew war die Rede von drei Raketenangriffen und vier Fällen von Beschuss durch Flugzeuge. Zehnmal seien Mehrfachraketenwerfer eingesetzt worden. Von den zehn getroffenen Zielen lagen die meisten in den frontnahen Gebieten Saporischschja und Mykolajiw im Süden.

Außerdem setze die russische Armee weiter Kampfdrohnen iranischer Bauart ein, von denen zehn abgeschossen worden seien. Die ukrainischen Militärangaben waren nicht unabhängig überprüfbar. (skr/dil mit dpa/AFP)

source site