Marienplatz: Reparatur am Glockenspiel – München

Das Glockenspiel auf dem Marienplatz ist in vielfacher Hinsicht ein Phänomen. Nicht nur, dass man täglich zu den traditionellen Zeiten wie 11, 12 und 17 Uhr Hunderten, derzeit aus Tourismusgründen nahezu Tausenden Menschen beim synchronen Nackentraining gegen die ansonsten vorherrschende Handy-Kopfhaltung zusehen kann. Auch nicht, dass ein uralter, in Zeitlupe ablaufender Figurenreigen in weiter Ferne respektive großer Höhe von Hunderten Handys aufgenommen wird, deren Zoom- und Bildstabilisierungsfähigkeiten auch nicht darüber hinwegtäuschen können, dass es sich hierbei um ein nach aktuellen Sehgewohnheiten eher lahmes Schauspiel der Schäffler und Ritterturnierkämpfer handelt. Und dann kommt auch noch eine einzigartige Sound-Kulisse dazu. Das dürre Gebimmel passt auf eine Art ganz wunderbar zum luftigen Schauspiel, denn am Ende muss diese Show ja schon vermitteln: Das Münchner Glockenspiel gibt es seit vielen tausend Jahren in dieser Stadt. Dazu passt es, dass die gerade in diesen Tagen engagierte Spezialfirma nun die Klänge neu justiert, da zuletzt die Ansteuerung des Glockenschlags automatisiert wurde. Man erspart sich die Frage, welch armer Tropf oder Tröpfin da oben in den vergangenen Jahrhunderten immer hindengeln musste. Vielmehr ist wichtig: Nun ist das Münchner Rathaus auf einen Schlag im digitalen Hier und Jetzt angekommen.

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