Krim-Lage spitzt sich zu – Luftverteidigungssystem aktiviert

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Von: Tobias Utz, Karolin Schäfer, Nadja Austel, Sophia Lother, Christian Stör, Andreas Apetz

Auf der Krim ereignet sich wiederholt eine Explosion. Die USA liefern der Ukraine erneut Mehrfachraketenwerfer. Der News-Ticker am Samstag, 20. August.

  • Explosion am Morgen: Neue Detonation auf Halbinsel Krim
  • Neue Waffen: USA liefern „HIMARS“-Mehrfachraketenwerfer an Ukraine
  • Hinweis der Redaktion: Alle Neuigkeiten zum Ukraine-Konflikt lesen Sie in diesem News-Ticker. Die Informationen stammen teilweise von Kriegsparteien im Ukraine-Krieg und lassen sich nicht unmittelbar unabhängig prüfen.

+++ 22.35 Uhr: Offenbar wurde das Luftverteidigungssystem in Sewastopol, größte Stadt auf der Halbinsel Krim, aktiviert, teilte Mikhail Razvozhayev, der russische Gouverneur, am Samstagabend bei Telegram mit. „Das Luftverteidigungssystem ist in Sewastopol wieder aktiviert worden. Ich bitte alle, Ruhe zu bewahren“, wurde Razvozhayev von dem ukrainischen Nachrichtenportal pravda.com zitiert.

Ukraine-Krieg
In den vergangenen Tagen kam es zu zahlreichen Explosionen auf der Krim. (Archivfoto) © Stringer / ITAR-TASS / Imago Images

Gleichzeitig forderte der Gouverneur die Bevölkerung dazu auf, weniger Videos von russischen Luftabwehrsystemen in Aktion zu filmen und zu veröffentlichen. Unabhängig prüfen lassen sich die Informationen nicht. Zumindest gepostete Videos bei Telegram lassen weitere Angriffe vermuten.

News zum Ukraine-Krieg: Russische Truppen rücken vor

+++ 19.52 Uhr: Russische Truppen rücken weiter in der Ukraine vor, das teilte der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte auf Facebook mit. Russlands Militär führe Offensiven in der Nähe der Siedlungen Blagodatne und Vasylky im Oblast Mykolajiw durch, um „ihre taktische Position zu verbessern“, hieß es weiter. Die Streitkräfte bündelten ihre Kräfte und konzentrierte ihre Anstrengungen in Richtung Slowjansk im Gebiet Donezk. Dort sollen sechs Siedlungen mit Artillerie beschossen worden sein, berichtete der Generalstab. Auch die Grenzgebiete Tschernihiw und Sumy stünden unter Beschuss von den russischen Besatzern.

Ukraine-Krieg: Weitere zivile Opfer nach Raketen- und Artillerieangriffen

+++ 18 Uhr: Bei neuen Raketen- und Artillerieangriffen in der Ukraine hat Russland nach Informationen aus Kiew auch Zivilistinnen und Zivilisten beschossen und keine militärische Infrastruktur. Infolgedessen seien in der Region Donezk innerhalb von 24 Stunden sieben Menschen getötet und 13 weitere verletzt worden sein, teilte der Generalstab am Samstag mit. Die humanitäre Lage vor ist katastrophal. „Das Gebiet hat kein Gas, teils kein Wasser und keinen Strom. Die Evakuierung der Bevölkerung wird fortgesetzt“, hieß es.

In der Stadt Oleksandriwka seien am Samstag neun Menschen in einem fünfgeschossigen Haus durch russischen Beschuss verletzt worden, darunter auch Kinder, informierte Witalij Kim, Gouverneur des südukrainischen Gebiets Mykolajiw. Auch der Raum um Mykolajiw soll massiv unter Raketenbeschuss gestanden haben. In der Region Cherson, welche fast vollständig von russischen Truppen kontrolliert wird, bleibe die Lage ebenfalls schwierig.

In einem Lagebericht bestätigte Russland eine Fortsetzung der Angriffe gegen die Ukraine, berichtete die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Demnach seien in Charkiw mehr als 100 Kämpfer „vernichtet“ worden, sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow in Moskau. Darunter auch bis zu 20 US-Bürger, die offenbar der von Kiew gegründeten internationalen Legion angehörten. Unabhängig prüfen lassen sich die Informationen nicht.

News zum Ukraine-Krieg: Drohnenangriff auf Krim – Russlands Sicherheitsgefühl gestört

+++ 15.45 Uhr: Nach dem mutmaßlichen Drohnenangriff auf ein Gebäude im Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte auf der Halbinsel Krim ist das Ausmaß des Schadens noch nicht bekannt. Zumindest sei bei dem Angriff niemand getötet worden, teilte Mykhailo Razvozhaev, russischer Stellvertretender der Hafenstadt Sewastopol, mit.

„Wie viele andere Einwohner habe ich die Explosionen im Stadtzentrum gehört“, zitierte die New York Times Razvozhaev am Freitagabend (19. August). Bewohnerinnen und Bewohner wurden dazu angehalten, in ihren Häusern zu bleiben. Wer für den Drohnenangriff auf die Krim verantwortlich ist, bleibt weiter unklar. Kiew hat sich bisher nicht öffentlich dazu geäußert.

Mit dem Strategiewechsel des ukrainischen Militärs, Kämpfe hinter russischen Linien zu führen, minimierte sich die Distanz zum Kriegsgeschehen. Laut Times sei auch das Sicherheitsgefühl der Krim gestört. Christopher Miller, Professor für internationale Geschichte an der Tufts University, erklärte gegenüber der Zeitung, dass die Ukraine mit dem Strategiewechsel nicht nur die russische Logistik und Versorgungsleitungen zerstören wolle. Die Verteidiger versuchten damit auch den Ukraine-Krieg wieder auf die innenpolitische Tagesordnung Russlands zu setzen.

Ukraine-Krieg: Zahlreiche Städte und Siedlungen von Russland beschossen

+++ 14.00 Uhr: Die Region Donezk wurde offenbar 17 Mal an einem Tag beschossen. Das erklärte die Polizei im genannten Oblast, wie das Nachrichtenportal Kyiv Independent berichtete. Demnach wurden insgesamt 11 Städte und Ortschaften mit „Uragan“-Granaten der russischen Streitkräfte beschossen. Die Informationen sind nicht unabhängig prüfbar.

+++ 13.15 Uhr: Russische Truppen haben am Samstag wohl die Stadt Wosnessensk (Region Mykolajiw) bombardiert. Eine Rakete traf dabei einen Wohnblock. Das Nachrichtenportal Nexta veröffentlichte am Mittag Fotoaufnahmen vom Ausmaß der Zerstörung. Laut dem Bericht soll es sieben Verletzte geben, darunter drei Kinder. Die Angaben sind nicht unmittelbar unabhängig verifizierbar.

News zum Ukraine-Krieg: Neue Details zu Explosionen auf Krim bekannt

+++ 12.30 Uhr: Bislang ist unklar, wer hinter dem mutmaßlichen Drohnenangriff am Samstagmorgen auf das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte steckt. Russland beschuldigt die Ukraine, dafür verantwortlich zu sein (s. Update v. 11.45 Uhr). Bislang hat lediglich der von Russland eingesetzte Verwaltungschef von Sewastopol Einzelheiten zur Attacke genannte. Er teilte unter anderem Fotoaufnahmen auf Telegram (s. Update v. 09.45 Uhr).

Nun kommen allerdings neue Details hinzu: Analyst Oliver Alexander, unter anderem Autor für das Nachrichtenmagazin Spiegel und das Thinktank Foreign Policy ist, berichtet auf Twitter Einzelheiten zur mutmaßlich eingesetzten Drohne. Dabei soll es sich demnach um eine kommerzielle, und nicht um eine militärische Drohnen gehandelt haben. Er teilte einen Screenshot des Händlers „Alibaba“, worauf ein Angebot des Modells zu sehen ist. „Wenn diese Drohnen die russische Luftabwehr scheinbar regelmäßig umgehen können, ist es nicht nötig, dem ukrainischen Militär ATACMS zu geben. Geben Sie ihnen einfach ein aufgeladenes PayPal-Konto“, kommentierte Alexander. Bei „ATACMS“ handelt es sich um Kurzstreckenraketen, die vor allem in den USA produziert werden. Das Drohnenmodell kam laut Alexander wohl bereits im Juni zum Einsatz, bei einem Angriff auf eine Raffinerie im russischen Belgorod, an der Grenze zum ukrainischen Charkiw im Donbass. Dennoch ist unklar, wer hinter der Attacke am Samstagmorgen auf der Halbinsel Krim steckt.

+++ 11.45 Uhr: Nach dem mutmaßlichen Drohnenangriff auf das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte auf der Krim hat der Chef der regionalen Verwaltung in Sewastopol, Michail Raswoschajew, die Ukraine dafür verantwortlich gemacht. Die Ukraine wies ihre Beteiligung zurück und bezeichnete die Anschuldigungen als „Provokation“.

+++ 10.45 Uhr: Das ukrainische Militär hat wohl vier Raketen der russischen Armee über Dnipropetrowsk abgeschossen. Das berichtete Valentyn Reznichenko, Leiter der regionalen Militärverwaltung, laut einem Bericht des Nachrichtenportals Korrespondent. Die Angaben sind nicht unabhängig verifizierbar.

News zum Ukraine-Krieg: Weitere Explosionen auf Krim

+++ 10.15 Uhr: Offenbar gab es insgesamt drei Explosionen auf der Krim am Samstagmorgen. Auch in der Stadt Bachtschyssaraj, rund 30 Kilometer von Sewastopol entfernt, soll Detonationen gegeben haben. Laut übereinstimmenden lokalen Berichten sei Rauch über dem Flugplatz von Bachtschyssaraj zu sehen gewesen.

+++ 09.45 Uhr: Michail Raswoschajew, Chef der regionalen Verwaltung in Sewastopol, hat die Explosion auf der Krim in der Nacht auf Samstag bestätigt. Es seien Trümmerteile einer Drohne im Stabsgebäude der Schwarzmeerflotte eingeschlagen, hieß es. Ob sie abgeschossen wurde oder abgestürzt ist, ist noch unklar. „Sie fiel auf das Dach und brannte“, so Raswoschajew. Der Chef der regionalen Verwaltung auf der Halbinsel teilte ein Bild des zerstörten Dachs des Hauptquartiers auf Telegram.

+++ 09.00 Uhr: Laut dem britischen Geheimdienst gibt es seit Wochen keine Veränderung der militärischen Lage im Osten und im Süden der Ukraine. Sowohl im Donbass als auch in der Region um Cherson seien russische Truppen in neues Gelände vorgedrungen, dabei handle es sich jedoch um unbebaute Regionen. Auch für die kommende Woche erwartet der Geheimdienst offenbar keine größeren Veränderungen der Lage, wie es in einem Bericht aus London heißt.

+++ 08.30 Uhr: Einer Einschätzung des US-Thinktanks „Institute for the Study of War“ zufolge wächst die Panik vor einem Kontrollverluste Russlands auf der Krim. Das zeige die Tatsache, dass die Sicherheitsvorkehrungen auf der illegal annektierten Halbinsel erheblich erhöht worden seien, heißt es im Lagebericht am Samstagmorgen. Dies lässt sich nicht unabhängig verifizieren.

News zum Ukraine-Krieg: Neue Explosion auf Halbinsel Krim

+++ 08.00 Uhr: Nicht nur in Melitopol (s. Update v. 07.15 Uhr), sondern auch auf der Krim soll es zu erneuten Explosionen in der Nacht gekommen sein. Übereinstimmenden lokalen Berichten zufolge wurde das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte bei einem Drohnenangriff getroffen. Videos in sozialen Netzwerken zeigen, wie eine schwarze Rauchsäule auf der Krim zu sehen ist. Ob es sich dabei tatsächlich um den genannten Hauptsitz handelt, ist noch nicht bestätigt. Ein Berater der ukrainischen Innenministeriums teilte eines der Videos und bezog sich auf Aussagen Einheimischer.

+++ 07.15 Uhr: In der von russischen Truppen besetzten Stadt Melitopol (Oblast Saporischschja, Südukraine) haben sich in der Nacht auf Samstag offenbar Explosionen ereignet. Das gab Bürgermeister Iwan Fjodorow laut einem Bericht des Nachrichtenportals Kyiv Independent bekannt. Demnach sollen sich die Detonationen auf einer russischen Militärbasis nahe des Flughafens von Melitopol ereignet haben. Über mögliche Tote und Verletzte gibt es keine Informationen. Die genannten Angaben sind nicht unabhängig verifizierbar.

News zum Ukraine-Krieg: USA liefern neue „HIMARS“-Raketenwerfer

+++ 06.45 Uhr: Die US-Regierung hat weitere Militärhilfen für die Ukraine von rund 775 Millionen US-Dollar (rund 772 Millionen Euro) angekündigt. Das geplante Hilfspaket soll unter anderem 15 Überwachungsdrohnen vom Typ „ScanEagle“, 40 minengeschützte Fahrzeuge und 16 Panzerhaubitzen umfassen. Auch Munition für die Mehrfachraketenwerfer „HIMARS“ gehört dazu. Damit erhöht sich die US-Militärhilfe seit Beginn der Amtszeit von US-Präsident Joe Biden auf insgesamt 10,6 Milliarden US-Dollar.

Update vom Samstag, 20. August, 06.15 Uhr: Die russische Schwarzmeerflotte hat nun einen neuen Kommandanten. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Russlands TASS berichtete, handelt es sich dabei um Vizeadmiral Viktor N. Sokolov. Er wurde im Auftrag von Präsident Wladimir Putin von Verteidigungsminister Sergei Schoigu ernannt. Sokolov thematisierte seine Ernennung bei einem Besuch in Sewastopol, der größten Hafenstadt der Krim und Stützpunkt der Flotte, seitdem Russland die Halbinsel 2014 besetzt hat. Dort sprach er mit jüngeren Offizieren. Die Schwarzmeerflotte gilt nach den jüngsten Explosionen auf Militärstützpunkten auf der Krim als geschwächt.

Erstmeldung vom Samstag, 20. August, 05.30 Uhr: Russische Truppen haben vermeldet dass sie mehrere ukrainische Drohnen abgeschossen haben. Das berichtete die russische Staatsnachrichtenagentur TASS mit Verweis auf Behördenvertreter auf der illegal annektierten Halbinsel Krim. Die Drohnen seine am Himmel über der Stadt Sewastopol abgeschossen worden, hieß es. Das ist nicht unabhängig prüfbar. (aa/tu/slo/cs/na/kas mit AFP/dpa)


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