Klima: Juli wohl heißester Monat seit Beginn der Wetteraufzeichnungen

Klimawandel
Juli wohl heißester Monat seit Beginn der Wetteraufzeichnungen – überdurchschnittlich hohe Schäden durch Naturkatastrophen

Ein Landschaftsgärtner bewässert einen Grünstreifen an einem Gebäude

© Marijan Murat / DPA

Im Juli war es so heiß wie nie. So lautet das Fazit der Vereinten Nationen. Zudem richteten Naturkatastrophen im ersten Halbjahr 2023 so viele Schäden an wie nie zuvor.

Der diesjährige Juli ist nach UN-Angaben höchstwahrscheinlich der heißeste Monat seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Es sei “extrem wahrscheinlich, dass der Juli 2023 der heißeste Juli und auch der heißeste Monat in den Aufzeichnungen” sei, teilten die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) und das EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus am Donnerstag mit. In den ersten drei Wochen dieses Monats hatten die weltweiten Durchschnittstemperaturen angesichts von Hitzewellen in vielen Regionen bereits deutlich über den Werten der vergangenen Jahre gelegen.

Zudem haben Naturkatastrophen weltweit im ersten Halbjahr des Jahres überdurchschnittlich hohe Schäden angerichtet. Der weltweit größte Rückversicherer Munich Re bezifferte die Schadensumme durch Erdbeben und extreme Wetterereignisse am Donnerstag auf 110 Milliarden Dollar (99,5 Milliarden Euro). Dies sei zwar weniger als im Vorjahreszeitraum, liege aber deutlich über dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre von inflationsbereinigt 98 Milliarden Dollar.

Die Versicherungsquote lag demnach zwar über dem Durchschnitt. Dennoch seien mit 43 Milliarden Dollar weiterhin weniger als 40 Prozent der Gesamtschäden des ersten Halbjahres versichert gewesen, führte das Unternehmen aus. Im Durchschnitt der ersten Halbjahre von 2013 bis 2022 trugen Versicherer demnach rund 35 Prozent der weltweiten Schäden.

Europa besonders von Gewittern und Überschwemmungen betroffen

Die mit Abstand verheerendste Naturkatastrophe war den Angaben zufolge die Erdbebenserie in der Türkei und Syrien Anfang Februar. “Sehr viele Gebäude, Straßen und Brücken wurden komplett zerstört”, erklärte der Rückversicherer. Den Gesamtschaden bezifferte Munich Re auf rund 40 Milliarden Dollar, davon fünf Milliarden in Syrien.

Außerdem gehen 58.000 der insgesamt 62.000 Toten durch Naturkatastrophen auf diese Erdbeben zurück. Mehr Tote in einem ersten Halbjahr hatte es zuletzt 2010 wegen eines Erdbebens in Haiti gegeben.

Hohe Milliardenschäden richteten außerdem Gewitter mit Tornados und Hagelschlag in den USA an. Von Gesamtschäden in Höhe von 35 Milliarden Dollar waren laut Munich Re 25 Milliarden versichert. Die inflationsbereinigten Gewitterschäden waren demnach nur im ersten Halbjahr 2011 höher gewesen als dieses Jahr.

In Europa schlugen vor allem “schwere Überschwemmungen in Nordost-Italien und angrenzenden Ländern” zu Buche. “Durch die starke Urbanisierung waren die Folgen dieser Überschwemmungen schwerwiegend: Die Gesamtschäden beliefen sich auf etwa zehn Milliarden Dollar”, erklärte der Rückversicherer.

“Die Folgen des Klimawandels beeinflussen unser Leben immer stärker”, erklärte der Chef-Klimatologe bei Munich Re, Ernst Rauch. “Das Jahr 2023 war schon in der ersten Jahreshälfte geprägt von Rekordtemperaturen in vielen Regionen der Welt, sehr hohen Wassertemperaturen in verschiedenen Ozeanbecken, Dürren zum Beispiel in Teilen Europas oder extremen Waldbränden im Nordosten Kanadas.” Zunehmende Wetterkatastrophen und finanziellen Belastungen seien die Folge.

cl
AFP

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