Kiew vollständig zurückerobert – Russland ändert Angriffsplan

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Von: Tobias Utz, Lukas Zigo, Karolin Schäfer, Katja Thorwarth, Daniel Dillmann, Nail Akkoyun, Andreas Apetz

Die militärische und humanitäre Lage im Ukraine-Krieg spitzt sich weiter zu. Beobachter melden einen russischen Rückzug im Norden. Die Lage am Samstag.

  • Im Ukraine-Krieg* gehen die Angaben über die Zahl der Verluste auf Seiten Russlands* stark auseinander.
  • Laut Angaben der Ukraine* soll die Armee von Russlands Präsident Wladimir Putin* im Ukraine-Konflikt* bereits mehr als 17.000 Soldaten verloren haben.
  • Moskau* hat den Rückzug seiner Truppen im Norden veranlasst. Kiew* spricht von einem Wechsel der russischen Strategie.

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+++ 20.05 Uhr: Nach ukrainischen Angaben sollen die Streitkräfte in der Ukraine die gesamte Region Kiew zurückerobert haben. „Die gesamte Region Kiew ist von den Angreifern befreit“, schrieb Hanna Malyar, stellvertretende ukrainische Verteidigungsministerin, beim Kurznachrichtendienst Twitter am Samstagabend.

Bislang konnte ihre Behauptung noch nicht unabhängig geprüft werden. Allerdings haben sich die russischen Truppen in den vergangenen Tagen aus der Region Kiew zurückgezogen. Ukrainerinnen und Ukrainer sowie der Westen gehen davon aus, dass Russland sich jetzt vor allem auf die östlichen Regionen konzentriere.

Ukraine-Krieg: Russland ändert Strategie – Fast 300 Menschen in Massengräbern beerdigt

+++ 19.20 Uhr: Fast 300 Menschen sind nach dem Rückzug der russischen Truppen aus Butscha in der Region Kiew in Massengräbern beerdigt worden. Die Straßen der durch die Kämpfe stark zerstörten Kleinstadt seien mit Leichen übersät, sagte Bürgermeister Anatoly Fedoruk am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. Da die drei städtischen Friedhöfe in Reichweite des russischen Militärs liegen, mussten Fedoruk zufolge 280 Menschen in Massengräbern beigesetzt werden.

+++ 18.35 Uhr: In und um Kiew wird es ruhiger. Russland zieht seine Truppen ab und positioniert diese neu. Stattdessen soll vor allem in der Ostukraine die militärische Präsenz erhöht werden. Die sich zurückziehenden russischen Streitkräfte schaffen eine „katastrophale“ Situation für die zivile Bevölkerung, warnte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj laut Angaben der arabischen Nachrichtenagentur Al Jazeera.

Das russische Militär würde dem Staatschef zufolge Minen in der Nähe von Häusern, verlassene Ausrüstung und „sogar die Leichen der Getöteten“ zurücklassen. Eine Pause von dem mehr als fünf Wochen andauernden Krieg zwischen Russland und der Ukraine scheint es nicht zu geben. „Selbst in den Gebieten, die wir nach den Kämpfen zurückerobern, ist es noch nicht möglich, zum normalen Leben zurückzukehren, wie es früher einmal war“, stellte der Präsident ernüchternd in einer Videobotschaft fest.

Ukrainische Soldaten erobern Gebiete bei Kiew zurück. © Rodrigo Abd/dpa

Die zurückgelassenen Leichen bestätigte auch der Bürgermeister von Butscha, etwa 25 Kilometer nordwestlich der ukrainischen Hauptstadt. „Er sagte, dass er, als er selbst in die Stadt ging, 22 Leichen auf den Straßen liegen sah“, gab Imran Khan, Korrespondent von Al Jazeera in Butscha, wieder.

Ukraine-Krieg aktuell: Carla Del Ponte fordert Haftbefehl gegen Putin

+++ 18 Uhr: Carla Del Ponte, ehemalige Chefanklägerin am Internationalen Strafgerichtshof (IStGH), forderte wegen der russischen Invasion in die Ukraine die Verhaftung des Präsidenten Wladimir Putin. Gegen Putin und andere hochrangige russische Beamte sollten internationale Haftbefehle ausgestellt werden, sagte die Juristin der Schweizer Zeitung Le Temps. Putin sei ein „Kriegsverbrecher“. „Das sind alles Kriegsverbrechen, denn es wurde ganz offensichtlich nicht auf militärische Objekte gezielt“, so Del Ponte weiter. Carla Del Ponte hatte die Ermittlungen des Strafgerichtshofs zu Kriegsverbrechen in Ruanda, Syrien und dem früheren Jugoslawien beaufsichtigt.

Im März wurde eine Untersuchung gegen Russland wegen möglicher Kriegsverbrechen in der Ukraine eingeleitet. Moskau war beschuldigt worden, die zivile Bevölkerung anzugreifen. Derzeit würden Beweise für mutmaßliche Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord gesammelt, sagte Karim Khan, Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs, nach Angaben von BBC. Wie BBC weiter berichtete, seien die Befugnisse des IStGH aber begrenzt, da Russland kein Mitglied des Gerichtshofs ist.

Ukraine-Krieg: Russland ändert Strategie – Luftangriffe in Mariupol

+++ 17.25 Uhr: Die russischen Streitkräfte positionieren sich neu und konzentrieren sich nun auf die östlichen Regionen in der Ukraine. Der Berater des ukrainischen Präsidenten, Olexij Arestowytsch, meldete am Samstag Luftangriffe auf Mariupol, Charkiw und Tschernihiw. Neben der Rüstungsindustrie seien auch Wohngebiete betroffen. Bislang lässt sich das nicht unabhängig prüfen. Moskau bestreitet vehement den Angriff auf die Zivilbevölkerung.

Arestowytsch geht davon aus, dass Russland versuche, Tschernihiw in ein zweites Mariupol zu verwandeln. Bislang sei die Großstadt am Ufer der Desna aber noch über den Landweg zu erreichen. „Die Einwohner können die Stadt verlassen“, so Arestowytsch im ukrainischen Fernsehen.

Im Norden und Nordosten der Ukraine seien russische Truppen in Richtung Staatsgrenze gedrängt worden, erklärte Selenskyjs Berater. Zudem hätten das ukrainische Militär etwa 30 Dörfer rund um Kiew zurückerobert.

Ukraine-Krieg aktuell: Mariupol ist weiter hart umkämpft

+++ 16.15 Uhr: Die ukrainische Hafenstadt Mariupol ist weiterhin hart umkämpft. Noch rund 150.000 Einwohnerinnen und Einwohner sollen sich in der Stadt befinden. Der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar hat nun angekündigt, die Zurückgebliebenen mittels Transportbooten aus der Hafenstadt zu evakuieren. „Wir können Schiffsunterstützung für Evakuierungen von Mariupol leisten, insbesondere in Bezug auf Zivilisten, Verletzte und türkische Staatsbürger und Staatsbürger anderer Nationen“, so Akar im Gespräch mit den Reporten von BBC.

Ukraine-Krieg aktuell: Russland zieht sich zurück – und ändert seine Strategie

+++ 15.30 Uhr: In einem Fernsehinterview spricht Mykhailo Podolyak, Berater des ukrainischen Präsidenten Selenskyj, von einer strategischen Umplanung des russischen Militärs. Nach den schnellen Abzügen aus Kiew und Tschernihiw sei klar, dass Russland sich nun auf den Osten der Ukraine konzentrieren wolle. Im Fokus stünden der Donbass und seine anliegenden Regionen. „Russland wird alle ukrainischen Gebiete außer den Süden und Osten verlassen. Sie werden versuchen sich dort einzugraben, Luftverteidigung aufzubauen und den Verlust ihrer Ausrüstung und des eigenen Personals stark zu reduzieren“, so Podolyak.

Wie CNN berichtet, soll Russland verkündet haben, dass am Freitag (01.04.2022) die „erste Phase“ des Kriegsplans abgeschlossen worden sei. Das „Kampfpotenzial“ der ukrainischen Armee sei erheblich reduziert worden, nun wolle man sich um das „Hauptziel“ kümmern: „Die Befreiung des Donbass“, zitiert CNN Sergey Rudskoy, Befehlshaber des russischen Militärs.

Ukraine-Krieg aktuell: Ukrainische Streitkräfte erobern Tschernobyl zurück

+++ 14.30 Uhr: Nach Informationen des britischen Nachrichtendienstes BBC soll über dem Kernkraftwerk in Tschernobyl wieder die ukrainische Flagge wehen. Dies teilte auch das ukrainische Staatsunternehmen Energoatom mit, welches das Atomkraftwerk überwacht. „Heute, am 2. April, um 11:00 Uhr wurde die ukrainische Flagge über dem Kernkraftwerk Tschernobyl gehisst und die Hymne gesungen“, schreiben die Betreiber des Kraftwerks. „Die gesamte Belegschaft des Kernkraftwerks Tschernobyl, welche seit dem 24. Februar unter den harten Bedingungen der Besatzung heldenhaft gearbeitet und für die Atom- und Strahlensicherheit […] gesorgt hat, war bei der Zeremonie anwesend“, fügte das Staatsunternehmen hinzu.

+++ 12.55 Uhr: Die ukrainische Regierung beobachtet nach eigenen Angaben einen „schnellen Rückzug“ der russischen Streitkräfte im Norden des Landes. Die Angreifer würden in den Regionen von Kiew und Tschernihiw zurückfallen, sagte Michailo Podoljak, ein Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj, am Samstag. Moskaus Ziel sei dabei offensichtlich: Es wolle seine Truppen „nach Osten und Süden zurückziehen und dort die Kontrolle über große besetzte Gebiete behalten“.

Ukraine-Krieg aktuell: Siedlungen um Kiew zurückerobert – Streitkräfte erobern „Schlüsselroute“

+++ 11.13 Uhr: Laut Angaben des britischen Geheimdienstes sollen sich russische Truppen vom Flughafen Hostomel in der Nähe der Hauptstadt Kiew zurückgezogen haben. Das Gebiet ist seit Kriegsbeginn hart umkämpft. „Entlang der Ostachse hat die Ukraine mehrere Dörfer zurückerobert. Im Osten der Ukraine haben ukrainische Streitkräfte nach heftigen Kämpfen eine Schlüsselroute im Osten von Charkiw gesichert“, fügte das Ministerium hinzu in einem morgendlichen Twitter-Post vom Samstag (02.04.2022) hinzu. Hostomel ist für die Ukraine ein strategisch wichtiger Standort. In der kleinen Stadt befinden sich er wichtigste internationale Flighafen der Ukraine un ein wichtiger Militärflugplatz.

Update vom Samstag, 02.04.2022, 09.50 Uhr: Die Widerstände der ukrainischen Armee gegen die russische Invasion zeigen Wirkung. Die Rückgewinnung einiger Gebiete in Nähe der Hauptstadt Kiew (s. Update, 01.04.2022, 18.45 Uhr) scheint Geflüchtete ermutigt zu haben in ihre Heimat zurückzukehren. Wie der britische Nachrichtendienst BBC berichtet, seien rund 421.000 geflüchtete Menschen über Polen in die Ukraine zurückgekehrt.

Alleine am Freitag (01.04.2022) hätten 15.000 Menschen die polnische Grenze in Richtung Heimat überquert. Insgesamt 2.437.000 Menschen seien seit Kriegsbeginn aus der Ukraine nach Polen geflohen, teilte der polnische Grenzschutz am Samstag (02.04.2022) mit. Die Zahl der ukrainischen Geflüchteten beläuft sich laut Schätzungen der UN auf 10 Millionen.

Ukraine-Krieg: Russland beschießt Stadt in der Nähe von Odessa mit Raketen

+++ 22.00 Uhr: Russische Truppen haben ukrainischen Angaben zufolge eine Stadt unweit der Hafen-Metropole Odessa mit Raketen beschossen. Die Russen hätten von der 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim aus drei Iskander-Raketen abgefeuert, schrieb der Chef der Regionalverwaltung, Maxym Martschenko, auf Telegram. Es habe Verletzte gegeben. Weitere Details nannte er nicht. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Ukraine-Krieg aktuell: Konvoi des Roten Kreuzes kehrt vor Mariupol um

+++ 20.15 Uhr: Der Konvoi des Internationalen Roten Kreuzes, der Einwohner aus Mariupol evakuieren sollte, kehrt um. Die Lage mache es unmöglich, mit dem Hilfseinsatz fortzufahren, heißt es in einer Stellungnahme. In den vergangenen Tagen sind wiederholt geplante Feuerpausen für die Evakuierung von Zivilisten über bestimmte Straßen nicht eingehalten worden. Die humanitäre Lage in der Stadt spitzt sich Tag für Tag zu. Wasser, Lebensmittel und geheizte Räume sind kaum noch verfügbar.

+++ 18.45 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte haben nah Angaben des Generalstabs insgesamt 29 Siedlungen in den Regionen Kiew und Tschernihiw von russischen Truppen zurückerobert. Es handele sich um Gebiete, aus denen Russland einige seiner Truppen abgezogen habe, hieß es. Im Nordosten der Ukraine hielten die russische Blockade und der Beschuss der Städte Tschernihiw und Charkiw indes an, teilte der Generalstab weiter mit. Im Osten und Süden versuchten die russischen Kräfte zudem, die Städte Popasna, Rubischne und Mariupol einzunehmen, um das Territorium der Separatistengebiete Donezk und Luhansk auszuweiten.

Ukraine-Krieg aktuell: Putin sucht „innere Bedrohungen“

+++ 17.00 Uhr: Russlands Präsident sucht offenbar nach „inneren Sicherheitsbedrohungen“ im Kreml. Das vermeldet die staatliche Nachrichtenagentur Tass am Freitagnachmittag. Putin erörtere derzeit gemeinsam mit Mitgliedern seines Sicherheitsrates Maßnahmen zur „Abwendung und Neutralisierung innerer Sicherheitsbedrohungen“.

+++ 16.30 Uhr: Russische Soldaten haben offenbar einen Hilfskonvoi, der in Richtung der belagerten Hafenstadt Mariupol unterwegs war, geplündert. 14 Tonnen dringend benötigter Hilfsgüter seien gestohlen worden, sagte die stellvertretende ukrainische Regierungschefin Iryna Wereschtschuk am Freitag der Daily Mail. „Seit Donnerstag haben die russischen Truppen konsequent selbst kleine Mengen humanitärer Hilfe für die Stadt blockiert“, beklagte Petro Andrjuschtschenko, stellvertretender Bürgermeister von Mariupol.

Ukraine-Krieg aktuell: Neue Kämpfe rund um Kiew

+++ 15.45 Uhr: Ein Militärflugzeug der Ukraine ist einem Bericht zufolge südlich von Kiew abgestürzt. An Bord befanden sich 14 Personen. Das teilte die Behörden der Stadt mit. Man ermittle immer noch, „wie viele Menschen bei dem Absturz gestorben sind“. Zuerst darüber berichtet hatte das Nachrichtenportal Moscow Times.

+++ 14.30 Uhr: Rund um Kiew kommt es wohl zu neuen Kämpfen zwischen der ukrainischen und russischen Armee. Das berichtet Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko. „Das Risiko, in Kiew zu sterben, ist ziemlich hoch, und deswegen ist mein Rat an alle, die zurückkommen wollen: Bitte lasst euch ein bisschen länger Zeit“, so Klitschko. Demnach wird vor allem nördlich und östlich der Hauptstadt gekämpft. Am Freitagvormittag kursierten Meldungen, wonach sich Russland aus Kiew zurückziehe (s. Update v. 11.15 Uhr). Zudem hieß es, dass die ukrainische Armee „erfolgreiche“ Gegenangriffe starte (s. Update v. 12.00 Uhr)

+++ 14.00 Uhr: Russland setzt nach einem Bericht von Amnesty International beim Krieg in der Ukraine auch verbotene Streumunition ein. Die Menschenrechtsorganisation warf den russischen Truppen am Freitag in Berlin „unerbittliche, wahllose Angriffe“ auch auf Zivilisten vor. Die Echtheit von „physischen Beweisen“ für den Einsatz solcher Munition sei von Amnesty-Ermittlern in der Ukraine bestätigt worden.

Als Streumunition werden Raketen oder Bomben bezeichnet, die noch in der Luft über dem Ziel zerbersten und eine Vielzahl kleiner Sprengkörper freisetzen. Diese Mini-Bomben – etwa so groß wie eine Getränke- oder Spraydose – fallen dann in einem Umkreis von mehreren Dutzend Metern zu Boden. Amnesty-Expertin Janine Uhlmannsiek sagte: „Die Liste der Kriegsverbrechen des russischen Militärs wird mit jedem Tag länger.“ Bislang haben 110 Staaten ein Übereinkommen gegen Streumunition ratifiziert. Dazu zählt auch Deutschland. Russland und die Ukraine sind hingegen nicht dabei. Die Konvention aus dem Jahr 2008 verbietet die Herstellung und den Einsatz.

Ukraine-Krieg: Ukrainische Armee startet „erfolgreiche“ Gegenangriffe

+++ 13.00 Uhr: Russlands Armee hat laut eigenen Angaben fünf große Munitions- und Kraftstofflager in der Ukraine zerstört. Insgesamt seien allerdings 52 „militärische Objekte“ innerhalb von 24 Stunden zerstört worden, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums.

+++ 12.00 Uhr: Neben dem Abzug von russischen Truppen aus der Region Kiew kommt es dort weiterhin zu Gegenangriffen der ukrainischen Armee. Im morgentlichen Lagebericht des britischen Geheimdienstes heißt es, dass die Ukraine „erfolgreiche, aber begrenzte“ Gegenangriffe östlich und nordöstlich der Hauptstadt unternehme. Darauf bezieht sich das Nachrichtenportal Kyiv Independent.

+++ 11.15 Uhr: Russlands Streitkräfte ziehen sich wohl aus der Region um die ukrainische Hauptstadt Kiew zurück. Das berichtet der zuständige Gouverneur. Die Truppen seien auf dem Weg nach Belarus, so Olexandr Pawljuk in einem Statement bei Telegram. Das entspricht der Einschätzung der Nato vom Donnerstag. Nato-Chef Stoltenberg erklärte, dass man erwarte, dass Russland sich in Belarus neu formiere, um schwere Verluste zu kompensieren.

+++ 11.00 Uhr: Offenbar befinden sich weiterhin Soldaten der russische Armee am stillgelegten Atomkraftwerk Tschernobyl. Am Donnerstag gab es vermehrt Berichte, dass die Truppen den Ort verlassen würden. Zudem wurde bekannt, dass wohl zahlreiche Streitkräfte verstrahlt wurden.

+++ 10.45 Uhr: Die Explosion am Freitagmorgen im Tanklager im russischen Belgorod nahe der Grenze könnte eine Operation unter falscher Flagge gewesen sein. Das berichtet die Bild-Zeitung – und verweist auf Informationen des ukrainischen Generalstabs. Demnach gebe es keine Informationen, wonach die ukrainische Armee für den mutmaßlichen Beschuss des Lagers verantwortlich sei. Stattdessen vermutet das Militär der Ukraine, dass Russland damit einen Vorwand für eine neue Eskalationsstufe schaffe. Von russischer Seite wird die Ukraine für die Explosion verantwortlich gemacht (s. Update v. 09.00 Uhr).

Ukraine-Krieg: Russland kündigt Feuerpause in Mariupol an

Update vom Freitag, 01.04.2022, 08.00 Uhr: Auf Ersuchen von Frankreich und Deutschland hat Russland für Freitagmorgen eine Feuerpause in der umkämpften Hafenstadt Mariupol angekündigt. Ein humanitärer Fluchtkorridor soll ab 9 Uhr MESZ zur Evakuierung von Zivilistinnen und Zivilisten nach Saporischschja geschaffen werden.

Nach ukrainischen Angaben seien Konvois am Donnerstag (31.03.2022) auf mehrere Probleme gestoßen. Wie CNN berichtete, sollen russische Truppen 14 Tonnen Hilfsgüter, darunter Lebensmittel und Medikamente, beschlagnahmt und 45 Busse blockiert haben. Um eine Rettung der Menschen aus Mariupol zu ermöglichen, seien die Fluchtkorridor „unzureichend“, hieß es am Donnerstag vonseiten Frankreichs.

In der seit Wochen bombardierten Stadt Mariupol sollen noch rund 100.000 Zivilistinnen und Zivilisten eingeschlossen sein, erklärte die ukrainische Ministerin Iryna Vereshchuk. Nun bereite sich das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) darauf vor, die Ausreise der Bevölkerung zu ermöglichen. „Es ist von größter Wichtigkeit, dass diese Operation durchgeführt wird. Das Leben von Zehntausenden von Menschen in Mariupol hängt davon ab“, wurde das IKRK von CNN zitiert.

Ukraine-Krieg: Russische Streitkräfte räumen Tschernobyl – und nehmen Geiseln mit

Erstmeldung vom 01.04.2022, 03.30 Uhr: Nach wochenlanger Besetzung haben die russischen Streitkräfte die Atomruine Tschernobyl verlassen, dabei nach ukrainischen Angaben aber Geiseln mitgenommen. „Es sind keine Außenstehenden mehr auf dem Gebiet des Atomkraftwerks Tschernobyl“, teilte die für das Sperrgebiet im Norden der Ukraine zuständige ukrainische Behörde am Donnerstagabend auf Facebook mit. Später hieß es, die Russen hätten ukrainische Soldaten mitgenommen, die sie seit Kriegsbeginn als Geiseln gefangen hielten.

„Als sie von der Atomanlage Tschernobyl wegrannten, nahmen die russischen Besatzer Mitglieder der Nationalgarde mit, die sie seit dem 24. Februar als Geiseln gefangen gehalten hatten“, teilte die ukrainische Atombehörde Energoatum im Messengerdienst Telegram unter Berufung auf Arbeiter in der Anlage mit. Um wie viele ukrainische Soldaten es sich handelte, war unklar.

Zuvor hatte die für das Sperrgebiet zuständige Behörde den Abzug der russischen Armee verkündet. Die Soldaten hätten „Ausrüstung und andere Wertgegenstände“ aus der stillgelegten Atomanlage gestohlen. Ukrainische Spezialisten würden nun auf das Gelände geschickt, um es auf „potenzielle Sprengkörper“ hin zu durchkämmen. (ktho/dil/lz/nak/tu mit dpa) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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