Joana Mallwitz in Nürnberg: Time tooo say … – Bayern

Am Sonntag beim Nürnberger Klassik Open Air wird Joana Mallwitz ein letztes Mal als Generalmusikdirektorin (GMD) von Nürnberg auf der Bühne stehen. Und natürlich werden einem dann Bilder in den Sinn kommen. Wie frenetisch sie gefeiert wurde 2019, damals 33 Jahre alt, beim ersten Auftritt nach ihrer Kür zur “Dirigentin des Jahres” – und wie die Menschen da schon bangend fragten, wie lange diese Frau wohl in Nürnberg bleiben wird. Oder die Eindrücke, wie Mallwitz zu Pandemiezeiten den Leuten ein Strahlen ins Gesicht gemalt hat, wenn auch nur erahnbar, hinter einer Maske. Und ihre bejubelten “Expeditionskonzerte”, Klassikabende samt persönlicher GMD-Anleitung, über die in der SZ zu lesen stand, diese seien “möglicherweise das Schönste, was es zurzeit in der Musikwelt zu erleben gibt”.

Vor allem bleiben aber wird natürlich das Bild, wie die Generalmusikdirektorin einmal am Pult stand, sich der Nachwuchs bereits abzeichnete und der Musikgenuss überlagert zu werden drohte vom Gedanken: Na hoffentlich geht das gut. “Schwanger zu sein, bedeutet ja nicht, krank zu sein”, hat Mallwitz solche Bedenken später pariert, garniert mit der Bemerkung, der Geburtsort ihres Kindes werde “immer ein Zuhause” bleiben: “Unser Sohn ist ein Nürnberger Bub.”

Nun also ein letztes Mal musikalisches Picknick mit Mallwitz im Luitpoldhain, den die Stadt Nürnberg selbstbewusst “Europas grünsten und größten Konzertsaal” nennt. Bei diesem – fürs Publikum kostenfreien – Fest für Zehntausende wird auch die Junge Staatsphilharmonie zu erleben sein, ein Klangkörper, dessen Existenz nicht zuletzt auf die Generalmusikdirektorin Mallwitz zurückzuführen ist. Die wechselt anschließend nach Berlin, dirigiert am Sonntag, 30. Juli, von 11 Uhr an aber erst noch das Familienkonzert mit Auszügen aus dem Abendprogramm; und später, 20 Uhr, unter anderem Werke von Friedrich Gulda, Camille Saint-Saëns und Johann Strauss, unter dem Motto “Feste feiern”. Was soll man sagen? Taschentücher sollte man wohl griffbereit halten. Und wer weiß: Womöglich wird Mallwitz ja irgendwann noch zur “Ehrendirigentin” der Nürnberger Staatsphilharmoniker ernannt – dann gäb’s bestimmt ein Wiedersehen.

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