Israel News: Netanjahu streitet mit Verteidigungsminister

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Die Haftbefehl-Anträge beschäftigten Netanjahu. Mehrere Länder wollen Palästina als Staat anerkennen. Der News-Ticker zum Krieg in Nahost.

Update vom 22. Mai, 13.09 Uhr: Welche Verluste musste die Hamas bisher hinnehmen? Ein US-Bericht nennt jetzt Zahlen. Seit Kriegsbeginn wurden demnach etwa 30 bis 35 Prozent der Hamas-Kämpfer in den Gefechten getötet. Etwa 65 Prozent der Wege in ihrem Tunnelsystem im Gazastreifen seien noch intakt. Das berichtete gestern Politico und berief sich dabei auf Schätzungen von US-Geheimdiensten.

Transparenzhinweis

Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Kriegsparteien im Nahost-Konflikt. Die Angaben zum Krieg in Israel lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Israels Finanzminister fordert „harte Strafmaßnahmen“ gegen die PLO

Update vom 22. Mai, 12.31 Uhr: Die Anerkennung Palästinas durch drei weitere Länder versetzt Israels Regierung in Wut. Ein nicht namentlich genannter israelischer Beamter sagte der Times of Israel, sein Land erwäge „Schritte“ gegen die Irland, Norwegen und Spanien. Finanzminister Bezalel Smotrich forderte laut dem Bericht „harte Strafmaßnahmen“ gegen die Palästinensische Autonomiebehörde (PLO).

Pistorius kritisch zu Haftbefehl-Anträgen gegen israelische Führung

Update vom 22. Mai, 11.48 Uhr: Verteidigungsminister Boris Pistorius sieht die Haftbefehl-Anträge gegen Israels Regierungsspitze kritisch. Chefankläger Karim Khan hatte parallel dazu auch Haftbefehle gegen die Hamas-Führung beantragt. „Ich habe ehrlich gesagt nicht so richtig viel Verständnis dafür, dass hier zwei derartig ungleiche Sachverhalte miteinander gewissermaßen in eine Akte gepackt werden“, sagte Pistorius bei seinem Baltikum-Besuch. „Das ist eine Entscheidung, die müssen wir respektieren. Ich halte sie allerdings in der Wirkung nicht für angemessen.“ 

„Jenseits aller Unverschämtheit“ – Netanjahu ignoriert internationalen Druck

Update vom 22. Mai, 11.13 Uhr: Israels Premier hat den Internationalen Strafgerichtshof jetzt beschuldigt, einen „Auftragsmord“ begangen zu haben, der absurd „und jenseits aller Unverschämtheit“ sei – doch es melden sich auch Kritiker aus Benjamin Netanjahus eigenen Reihen. Mehr dazu im Artikel „Netanjahu ignoriert den internationalen Druck“.

Hamas-Chef wird in Iran mit „Tod für Israel“-Rufen bejubelt

Update vom 22. Mai, 10.47 Uhr: Zehntausende Menschen waren bei den Trauerfeierlichkeiten für den verunglückten Präsidenten Raisi in Teheran – auch Hamas-Chef Ismail Hanija und Hisbollah-Generalsekretär Naim Kassem. Hanija rief der Menge zu: „Wir sind uns sicher, dass die Islamische Republik Iran ihre Unterstützung für das palästinensische Volk aufrechterhält.“ Seine Ansprache wurde von „Tod für Israel“-Rufen begleitet, berichtete die Nachrichtenagentur AFP weiter.

US-Hilfsaktion für Gaza: Schwieriger Start für schwimmender Steg

Update vom 22. Mai, 10.21 Uhr: Am Wochenende hatten verzweifelte Menschen Lebensmittel beschlagnahmt, die für ein Lagerhaus der Vereinten Nationen bestimmt waren. Die USA wollen nun auf anderem Weg Hilfsgüter in den Gazastreifen liefern – doch der Plan läuft schlechter als erwartet: Der schwimmende Steg hat einen schwierigen Start.

Netanjahu bringt laut Sánchez Zwei-Staaten-Lösung im Nahen Osten in „Gefahr“

Update vom 22. Mai, 9.41 Uhr: Wie Irland und Norwegen will auch Spanien einen eigenständigen Palästinenserstaat anerkennen. angekündigt. Ministerpräsident Pedro Sánchez warf dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu zugleich vor, eine Zwei-Staaten-Lösung im Nahen Osten in „Gefahr“ zu bringen.

Norwegen, Irland und Spanien erkennen Palästina als Staat an

Update vom 22. Mai, 9.09 Uhr: Norwegen wird am 28. Mai offiziell einen eigenständigen Palästinenserstaat anerkennen. Das teilte Regierungschef Jonas Gahr Störe heute bei einer Pressekonferenz in Oslo mit. Trotz scharfer Warnungen Israels wird ein ähnlicher Schritt für diesen Mittwoch auch von den EU-Staaten Irland und Spanien erwartet.

Seit Monaten steht Israels Präsident Netanjahu für eine umstrittene Justizreform in der Kritik.
Israel reagierte bereits auf die Erklärung aus Norwegen. (Archivfoto) © Ohad Zwingenberg/AFP

Internationale Zeitungskommentare zu Haftbefehl-Antrag gegen Netanjahu

Update vom 22. Mai, 8.46 Uhr: Die Haftbefehl-Anträge gegen Netanjahu und die Hamas beschäftigen die internationale Presse. Der britische Guardian kommentierte das heute so: „Viele in Israel – darunter auch entschiedene Kritiker Netanjahus – sind empört über das, was sie als eine falsche Gleichsetzung zwischen einer Terrororganisation und einer demokratisch gewählten Regierung ansehen.“ Die Zeitung zog aber das Fazit: „Entweder die rechtlichen Standards gelten für alle, oder sie sind gar keine Standards.“

Die niederländische Zeitung de Volkskrant meinte: „Wenn der Gerichtshof die internationale Rechtsordnung aufrechterhalten will, muss er Kriegsverbrechen verfolgen, unabhängig davon, wer sie begeht.“ Der Münchner Merkur wiederum kritisierte Chefankläger Karim Khan: „Denn eines haben die Terror-Oberen der Hamas in dieser Auseinandersetzung exklusiv: den Willen, ein Land, ein ganzes Volk zu vernichten. Damit, das nicht benannt zu haben, schadet Khan seiner eigenen Glaubwürdigkeit.“

Blinken glaubt im Nahost-Krieg weiter an Abkommen zwischen Israel und Hamas

Update vom 22. Mai, 7.45 Uhr: US-Außenminister Antony Blinken hält einen Geisel-Deal zwischen Israel und eine Feuerpause im Gazastreifen immer noch für erreichbar. „Ich denke, dass es immer noch eine Möglichkeit gibt“, sagte Blinken gestern vor dem Ausschuss für Auswärtige Beziehungen des US-Senats. Allerdings würden die diplomatischen Bemühungen durch die „extrem falsche Entscheidung“ des Chefanklägers des Internationalen Strafgerichtshofs erschwert, Haftbefehle gegen Netanjahu sowie Hamas-Anführer zu beantragen.

Israel schränkt im Gaza-Krieg Pläne für Rafah-Offensive wohl ein

Update vom 22. Mai, 7.29 Uhr: Die Debatte um die geplante Rafah-Offensive läuft angeblich „konstruktiv“. Israel hat einem US-Regierungsvertreter zufolge den Bedenken der USA mittlerweile Rechnung getragen. Die Israelis hätten ihre Pläne aktualisiert, sagte der hochrangige Regierungsvertreter, der nicht namentlich genannt werden wollte, laut der Nachrichtenagentur AFP. Es sei eine Diskussion, die fortgesetzt werde und die „konstruktiv“ verlaufe.

Entscheidend sei, was tatsächlich passiere. „Wir geben kein grünes Licht für israelische Operationen, das ist nicht unsere Aufgabe“, sagte der US-Regierungsvertreter.

Update vom 21. Mai, 21.40 Uhr: Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat sich kritisch zum Antrag des Chefanklägers des Internationalen Strafgerichtshofs, Karim Khan, auf Haftbefehle gegen Israels Regierungsspitze geäußert. Khan hatte parallel dazu auch Haftbefehle gegen die Hamas-Führung beantragt. „Ich habe ehrlich gesagt nicht so richtig viel Verständnis dafür, dass hier zwei derartig ungleiche Sachverhalte miteinander gewissermaßen in eine Akte gepackt werden“, sagte Pistorius am Dienstag bei einem Besuch in Litauen. „Das ist eine Entscheidung, die müssen wir respektieren. Ich halte sie allerdings in der Wirkung nicht für angemessen.“

Netanjahu-Streit mit Galant – General spricht von „peinlichem“ Vorfall  

Update vom 21. Mai, 19.57 Uhr: Im Laufe des Gaza-Kriegs wird der Zwist zwischen Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und dessen Verteidigungsminister Joaw Galant immer deutlicher. So soll der Ministerpräsident am gestrigen Montag, ehe der Internationale Gerichtshof den Haftbefehl-Antrag gegen Netanjahu ankündigte, Galant von einem Telefonat mit hochrangigen Militär- und Justizbeamten ausgeschlossen haben. Dies berichtet der regierungsnahe Sender Channel 12. Laut dem Bericht befahl Galant daraufhin allen beteiligten IDF-Generälen, aus der Leitung zu gehen – was diese auch taten. Ein General soll den Vorfall hinterher als „peinlich“ bezeichnet haben.

Haftbefehl-Antrag gegen Israels Netanjahu: Scholz nimmt Regierungsspitze in Schutz

Update vom 21. Mai, 16.55 Uhr: Angesichts der Haftbefehl-Anträge gegen die Hamas-Führung und gegen die Regierungsspitze Israels betonte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), dass die Gräueltaten der Terroristen auch nicht nur im Entferntesten mit Israels Kriegsführung zu vergleichen wären. „Die Bundesregierung weist jeden Anschein von Vergleichbarkeit auf das Entschiedenste zurück“, sagte ein Scholz-Sprecher der Bild.

Die Anträge für Haftbefehle wären nur folgerichtig, hieß es weiter. Zu möglichen Haftbefehlen gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Joav Galant ließ Scholz erklären: „Die Bundesregierung hat stets betont, dass Israel das Recht hat, sich im Einklang mit dem Völkerrecht gegen die mörderischen Angriffe der Hamas zu verteidigen. Vor diesem Hintergrund wiegen die Vorwürfe des Chefanklägers schwer und müssen belegt werden. Deutschland geht davon aus, dass dabei maßgeblich berücksichtigt wird, dass Israel ein demokratischer Rechtsstaat mit einer starken, unabhängigen Justiz ist.“

Reise von Khan abgesagt: Anträge für Haftbefehle sorgen weiter für Kritik

Update vom 21. Mai, 13.50 Uhr: Nach Angaben der US-Regierung wurde eine Reise des Chefanklägers des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH), Karim Khan, abgesagt. Der Besuch war für die kommende Woche geplant. Dabei sollte Khan mit der israelischen Regierung eigentlich noch über die Ermittlungen sprechen und auch ihre Sicht hören. Die Mitarbeiter des Chefanklägers sollten demnach bereits am Montag in Israel landen, um den Besuch vorzubereiten. Dass sie nicht an Bord ihres Flugzeugs gegangen seien, habe die israelische Regierung erst erfahren, als die Anträge zu den Haftbefehlen im Fernsehen verkündet wurden.

Laut Deutscher Presse-Agentur ging der Strafgerichtshof nicht auf Berichte über eine mögliche Reise des Chefanklägers oder seiner Mitarbeiter nach Israel ein. Er betonte aber, dass der Chefankläger sich seit drei Jahren bemühe, den Dialog mit Israel zu verbessern und Informationen zu erhalten.

Chefankläger als „großen Antisemiten der Moderne“ bezeichnet: Netanjahu wütet nach Haftbefehl-Antrag

Update vom 21. Mai, 11.50 Uhr: Benjamin Netanjahu, Israels Ministerpräsident, hat auf den Antrag eines Haftbefehls gegen ihn mit scharfer Kritik am Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) reagiert. Netanjahu nannte Karim Khan wegen dessen Antrags auf Haftbefehle gegen ihn und Verteidigungsminister Joav Galant einen „der großen Antisemiten der Moderne“. 

In einer Videobotschaft vom Montagabend sagte Netanjahu, Khan gieße „hartherzig Öl in die Feuer des Antisemitismus, die auf der ganzen Welt wüten“ und verglich ihn mit den NS-Scharfrichtern. „Er steht nun Seite an Seite mit jenen berüchtigten deutschen Richtern, die ihre Roben anzogen und für Gesetze eintraten, die dem jüdischen Volk die elementarsten Rechte verweigerten und es den Nazis ermöglichten, das schlimmste Verbrechen der Geschichte zu begehen.“

Lage im Gaza-Krieg und Israel bleibt angespannt: Huthi schießen US-Drohne ab

Update vom 21. Mai, 10.15 Uhr: Die Lage im Nahen Osten bleibt aufgrund der jüngsten Entwicklungen im Iran weiter angespannt. Während die Trauerfeierlichkeiten und die Beerdigung von Ebrahim Raisi begonnen haben, gibt es in Israel immer wieder neue Meldungen über kleinere Scharmützel. Nun meldeten die Huthi-Rebellen aus dem Jemen den Abschuss einer US-Drohne. Der Vorfall soll sich im Süden des Landes über der Provinz al-Bayda ereignet haben. Ein Militärsprecher der Gruppe berichtete dies in einer Fernsehübertragung. Unabhängig prüfbar war der Vorfall nicht.

Israel tötet Hisbollah-Kommandeut bei Luftangriff

Erstmeldung vom 21. Mai, 8.52 Uhr: Tel Aviv – Seit Beginn des Krieges in Israel feuert die vom Iran unterstützte schiitische Hisbollah-Miliz im Libanon regelmäßig Raketen auf Israel ab. Die israelische Armee antwortet mit Luftangriffen und Präzisionsschlägen auf libanesischem Territorium. Ein weiterer solcher Schlag aus der Luft hat nun einen weiteren Kommandeur der Hisbollah getötet, wie die israelische Armee am Dienstag (21. Mai) meldete.

Israelischer Luftangriff im Libanon tötet Hisbollah-Kommandeur

Demnach wurde der Kommandeur der Küstendivision der Hisbollah, Qassem Saqlawi, bei einem Drohnenangriff in der libanesischen Region Tyros ausgeschaltet. Dazu veröffentlichte die israelische Armee ein kurzes Video, dass die Explosion des Autos von Saqlawi zeigen soll. Die Hisbollah bestätigte den Tod ihres Kommandeurs.

Laut der israelischen Armee war der getötete Milizen-Chef verantwortlich für die Planung und Durchführung von „vielen“ Angriffen mit Raketen und Panzerabwehrgeschossen auf Israel. Die Angriffe, die aus der südlichen Küstenregion des Libanon kommen würden, waren wohl unter der Verantwortung von Saqlawi.

Israel plant begrenzte Offensive gegen Rafah

Indes steht eine Offensive gegen die Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens weiterhin im Fokus des israelischen Militärs. Laut dem Washington-Post-Kolumnisten David Ignatius hat die israelische Führungsebene nun eine endgültige Entscheidung zur Durchführung einer Offensive gegen Rafah getroffen.

Dabei werde Israel nicht wie geplant mit zwei Divisionen in die Stadt vorrücken und einen großangelegten Angriff starten, sondern eine begrenzte Offensive durchführen. Den USA zufolge werde ein derartiges Vorgehen zu weniger Verlusten unter der Zivilbevölkerung führen, schrieb Ignatius in seinem Beitrag. Unter Berufung auf Beamte aus der Regierung von Präsident Joe Biden betonte er, mindestens 800.000 der insgesamt 1,5 Millionen palästinensischen Flüchtlinge in Rafah hätten die Stadt verlassen.

Israelische Armee besteht auf Angriff gegen Rafah: Netanjahu will verbleibende Hamas-Bataillone vernichten

Schon seit Monaten will die israelische Armee einen finalen Angriff in Rafah durchführen. Laut Premierminister Benjamin Netanjahu halten sich dort die letzten vier Bataillone der Hamas auf, die man zerschlagen müsse, um einen „totalen Sieg“ zu erlangen. Dies gehört zu den Kriegszielen der israelischen Regierung.

Geht es nach Netanjahu und dem rechtsextremen Flügel seiner Regierung, so ist militärischer Druck die einzige Möglichkeit, die Geiseln in Gaza zurückzuholen. Das israelische Vorgehen im Gazastreifen hatte zuletzt zu Spannungen mit den USA geführt.

Nahost-Konflikt: Interaktive Karten zum Israel-Krieg

Unsere interaktiven Karten zum Krieg in Israel zeigen Orte des Konflikts und dessen Verlauf. (bb/dpa)

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