Israel News ++ Israelisches Militär legt großes Hamas-Tunnelsystem frei ++

Bei ihrem Militäreinsatz im Gaza-Streifen haben die israelischen Streitkräfte eigenen Angaben zufolge das größte Tunnelsystem der islamistischen Hamas entdeckt. Die Anlage sei mehr als vier Kilometer lang, rund 50 Meter tief und liege in der Nähe des Grenzübergangs Erez zwischen Israel und dem abgeriegelten Küstengebiet, teilte das Militär am Sonntag mit. Medienberichten zufolge endet die rund drei Meter breite Tunnelroute in Dschabalia. Das Flüchtlingsviertel im Norden des Gaza-Streifens gilt als Hamas-Hochburg.

Das riesige Tunnelsystem der Hamas unter dem Gazastreifen ist nach Einschätzung der israelischen Streitkräfte auch darauf ausgelegt, Angriffe auf Israel zu starten. Die Anlage sei groß genug, dass Fahrzeuge sie passieren könnten. Sie soll demnach aus Stahlbeton gebaut und mit Stromversorgung, Belüftungs- und Abwassersystemen und Kommunikationsnetzen ausgestattet sein. Soldaten hätten auch Waffen in den Tunneln gefunden.

Israelische Bodenoperation im Gaza-Streifen

Quelle: OpenStreetMap; Infografik WELT

Die Hamas hat nach Angaben des israelischen Militärs „enorme Mengen an Geld und Ressourcen in terroristische Tunnel investiert“. Armeesprecher Daniel Hagari sprach von „Millionen Dollar“, die in die „terroristische Stadt im Untergrund“ geflossen seien. Es gibt laut Israels Militär keine Hinweise darauf, dass einer der unterirdischen Gänge auf israelisches Gebiet führe.

Alle Entwicklungen im Liveticker:

13:40 Uhr – Sunak wirbt für „nachhaltige Feuerpause“ im Gazastreifen

Der britische Premierminister Rishi Sunak hat für eine „nachhaltige Feuerpause“ im Gazastreifen geworben. Dies solle es möglich machen, dass die islamistische Hamas weitere israelische Geiseln freilässt und internationale Hilfe in das Gebiet gelangt, sagte der konservative Regierungschef am Montag während eines Besuchs in Schottland. Zudem müsse die Hamas ihren Raketenbeschuss gegen Israel einstellen.

„Es ist eindeutig, dass zu viele Zivilisten ihr Leben verloren haben, und niemand möchte, dass dieser Konflikt einen Tag länger dauert als nötig“, sagte Sunak. Israel habe ein Selbstverteidigungsrecht gegen den „entsetzlichen Terroranschlag der Hamas“. „Aber es muss dies im Einklang mit dem humanitären Recht tun“, sagte Sunak.

12:39 Uhr – Zypern: Erstmals Hilfslieferung per Schiff für Gaza unterwegs

Erstmals seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober ist ein Transportschiff mit Hilfsgütern für die Zivilbevölkerung Gazas von Zypern aus Richtung Gaza in See gestochen. Das berichtete am Montag der zyprische Rundfunk (RIK) unter Berufung auf die Regierung in Nikosia. Das Schiff der britischen Kriegsmarine soll demnach bereits am Samstag mit rund 80 Tonnen Hilfsgütern an Bord abgelegt haben.

12:19 Uhr – Israels Armee: Prüfen Vorwürfe zur Tötung zweier Frauen in Kirche

Nach Vorwürfen der Tötung zweier Frauen, die in einer Kirche im Gaza-Streifen Schutz gesucht haben sollen, hat Israels Armee eine Untersuchung angekündigt. Die Armee prüfe den Vorfall ausführlich, teilte das Militär mit. Vorläufigen Ergebnissen zufolge hätten israelische Truppen „eine Bedrohung in der Gegend der Kirche identifiziert“. Vorwürfe zu Schäden gegen „sensible Orte“ und insbesondere Kirchen würde die Armee äußerst ernst nehmen – auch mit Blick darauf, dass christliche Gemeinden eine Minderheit darstellen im Nahen Osten.

Nach Darstellung des lateinischen Patriachats von Jerusalem soll ein Scharfschütze der israelischen Armee eine Frau und ihre Tochter, die Schutz in der Kirche in Gaza gesucht hätten, „kaltblütig“ getötet haben. Er habe sie auf dem Gelände der Kirchengemeinde erschossen, „wo sich keine Kriegsteilnehmer aufhalten“, hieß es in einer Mitteilung vom Samstag. Eine Warnung habe Israels Armee vorher nicht ausgesprochen.

12:03 Uhr – US-Verteidigungsminister Austin in Israel eingetroffen

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin ist am Montag in Israel gelandet. Es wurde erwartet, dass er bei dem Besuch darauf dringt, die Kampfhandlungen im Gazastreifen zurückzufahren und in eine neue Phase des Krieges mit gezielten Schlägen gegen Hamas-Führer und deren Tunnel-Infrastruktur überzugehen.

Die USA hatten sich zuvor stets deutlich hinter Israel gestellt und den Militäreinsatz in dem Küstenstreifen trotz verheerender Folgen für die Zivilbevölkerung unterstützt. Mehrere UN-Resolutionen zu einem Waffenstillstand scheiterten, weil die USA ihr Veto einlegten. Doch international sowie in Israel selbst wächst die Kritik am Vorgehen der israelischen Regierung.

10:22 Uhr – Mossad-Chef darf über weiteren Geisel-Deal verhandeln

Vertreter der israelischen Regierung haben einem Medienbericht zufolge dem Chef des israelischen Geheimdienstes Mossad „grünes Licht“ für die Verhandlung über einen neuen Geisel-Deal gegeben. David Barnea könne an einem neuen Abkommen arbeiten, das die Freilassung weiterer im Gazastreifen festgehaltenen Menschen vorsieht, berichtete der Sender Channel 12.

Israelischen Medienberichten zufolge wird Barnea in den kommenden Tagen erneut nach Europa reisen, um dort wieder mit dem katarischen Ministerpräsidenten Mohammed bin Abdulrahman Al Thani über ein mögliches Abkommen mit der Hamas zu sprechen. Vermittler Katar unterhält gute Beziehungen zur Hamas.

04:17 Uhr – Erstmals wieder Hilfslieferungen direkt von Israel nach Gaza

Erstmals seit Beginn des aktuellen Gaza-Kriegs sind am Sonntag nach israelischen Angaben Hilfslieferungen direkt von Israel in den Gazastreifen gelangt. 79 Lastwagen hätten den Grenzübergang Kerem Schalom passiert, hieß es. Vor dem Krieg waren es täglich rund 500. Weitere 120 Lastwagen seien über den Übergang Rafah an der Grenze zu Ägypten in den Gazastreifen gefahren, dazu sechs Lkw mit Treibstoff oder Kochgas, sagte Wael Abu Omar, Sprecher der israelischen Behörde für Grenzübergänge in Richtung palästinensische Gebiete.

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21:44 Uhr – Besuch von US-Verteidigungsminister im Nahen Osten hat begonnen

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat mit seiner mehrtägigen Reise in den Nahen Osten zur militärischen Lage in der Region begonnen und zunächst Kuwait und Bahrain besucht. Es werde erwartet, dass er am Montag bei einem Besuch in Israel auch mit der dortigen Militärführung über ein Zurückfahren der intensiven Bodenoperationen und der Luftangriffe im Gazastreifen sprechen wird, hieß es zuvor aus dem Ministerium. Die „New York Times“ berichtete am Sonntag unter Berufung auf Militärkreise, dass Austin dazu auch Gespräche mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Joav Gallant führen werde.

21:38 Uhr – Frankreichs Außenministerin fordert Deeskalation an israelisch-libanesischer Grenze

Angesichts der zunehmenden Spannungen im israelisch-libanesischen Grenzgebiet hat die französische Außenministerin Catherine Colonna alle Konfliktparteien einschließlich Israel zur Deeskalation aufgerufen. „Die Eskalationsgefahr bleibt, (…) und wenn die Dinge außer Kontrolle geraten, glaube ich nicht, dass irgendjemand davon profitiert, und ich sage das auch Israel“, sagte Colonna am Sonntag bei einem Besuch der Schura-Militärbasis im Zentrum Israels. „Diese Aufforderung zur Vorsicht und Deeskalation gilt für jeden“, betonte sie.

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Arye Sharuz Shalicar, Pressesprecher der israelischen Armee, und Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne)

Der Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas hat zu einer deutlichen Zunahme der Spannungen im israelisch-libanesischen Grenzgebiet geführt. Immer wieder kommt es zu tödlichen Schusswechseln zwischen israelischen Truppen und der vom Iran unterstützten schiitischen Hisbollah-Miliz.

Israels Außenminister Eli Cohen sagte bei einem Treffen mit Colonna, sein Land habe „nicht die Absicht, eine weitere Front an unserer nördlichen Grenze zu eröffnen“. Frankreich könne eine „positive und wichtige Rolle“ dabei spielen, einen Krieg zwischen Israel und der Hisbollah und damit eine Ausweitung des Krieges in Nahost zu verhindern.

21:36 Uhr – Israel: Gab S.O.S.-Zeichen nahe der versehentlich erschossenen Geiseln

Israel hat weitere Details zu der versehentlichen Erschießung von drei Geiseln der Hamas im Gaza-Streifen bekannt gemacht. Demnach hätten sich an den Wänden eines Gebäudes in der Nähe Schilder befunden, auf denen in hebräischer Sprache „S.O.S.“ und „Hilfe, drei Geiseln“ zu lesen gewesen sei, teilte das Militär mit. Es verbreitete Fotos, auf denen weiße Schilder aus Stoff zu sehen waren, die mit roter Farbe beschriftet waren. Sie seien an einem Gebäude aufgehängt gewesen, das etwa 200 Meter von dem Ort entfernt gewesen sei, an dem die Geiseln dann versehentlich erschossen worden seien.

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Bereits am Samstag hatte das Militär unter Berufung auf erste Untersuchungen des Vorfalls vom Freitag erklärt, die drei vom israelischen Militär erschossenen Geiseln hätten eine weiße Fahne mit sich getragen. Ein Soldat habe die drei Männer in mehreren zehn Metern Entfernung auftauchen sehen. Sie hätten alle keine Hemden angehabt. Der Soldat habe sich gleichwohl bedroht gefühlt und geschossen. Er habe angegeben, es seien Terroristen und dann sei das Feuer von mehreren anderen Soldaten auf die Geiseln eröffnet worden. Zwei seien sofort tot gewesen. Die dritte Geisel habe verwundet Schutz in einem Gebäude gesucht und auf Hebräisch um Hilfe gerufen. Zwar habe der Kommandeur sofort das Einstellen des Feuers befohlen, aber es sei weiter auf die Geisel geschossen worden, die dann gestorben sei. „Das war gegen unsere Einsatzregeln“, sagte der Militär-Sprecher.

Generalmajor Herzi Halevi bekräftigte am Sonntag, die Schüsse auf die Menschen seien falsch gewesen. „Was ist, wenn zwei Menschen aus Gaza mit einer weißen Flagge herauskommen, um sich zu ergeben, schießen wir dann auf sie? Auf keinen Fall“, so der Chef des Generalstabs. „Selbst diejenigen, die uns bekämpfen, nehmen wir fest, wenn sie ihre Waffen niederlegen und die Hände heben – wir erschießen sie nicht.“

21:16 Uhr – Deutsche Hamas-Geisel spricht im US-Fernsehen über Gefangenschaft

In der Gefangenschaft der Terrororganisation Hamas haben laut Angaben einer befreiten deutsch-israelischen Geisel vor allem Frauen besondere Ängste durchzustehen. „Als Frau hast du nie die Angst ganz aus dem Kopf bekommen, vergewaltigt oder Teil einer Reihe von Taten zu werden, niemals“, sagte Yarden Romann in einem Interview dem US-Sender CBS.

„Es ist einfach keine Option, weil du so lange du da bist, hoffnungslos bist. Du hast keinen Schutz, du kannst nie widersprechen, es könnte dich dein Leben kosten“, sagte Romann in einem bei der Plattform X vorab veröffentlichten Ausschnitt der Sendung „60 Minutes“. Die Angst sei nicht immer extrem gewesen, aber nie verschwunden, sagte sie.

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Romann war Ende November von der Hamas im Rahmen eines Abkommens mit der israelischen Regierung freigelassen worden. Sie war nach Angaben ihrer Familie zu Besuch bei ihren Schwiegereltern im Kibbuz Beeri im Grenzgebiet, als sie, ihr Mann und ihre kleine Tochter dort beim Massaker am 7. Oktober von Terroristen in einen Wagen gezerrt wurden. Den dreien gelang es zunächst, auf dem Weg in den Gazastreifen zu fliehen, sie wurden jedoch auf der Flucht getrennt. Ihr Mann und ihre Tochter versteckten sich im Gebüsch und entkamen.

19:03 Uhr – Ägyptische Berichte: Israel und Hamas offen für Feuerpause

Israel und die Hamas sind nach Angaben aus ägyptischen Sicherheitskreisen offen für eine Feuerpause. Allerdings seien Details einer möglichen Vereinbarung weiter strittig.

17:45 Uhr – Erster Hilfskonvoi passiert Grenzübergang Kerem Schalom

Ein erster Hilfskonvoi ist am Sonntag über den israelischen Grenzübergang Kerem Schalom in den Gaza-Streifen gelangt. 79 Lastwagen seien auf dem Weg in das Palästinensergebiet, sagte ein Vertreter des ägyptischen Roten Halbmondes. Israel hatte am Freitag erklärt, „vorübergehend“ die Lieferung humanitärer Güter in den Gaza-Streifen über den Grenzposten zuzulassen.

Zuvor war Kerem Schalom bereits genutzt worden, um Lastwagen zu kontrollieren, bevor sie zu der an der Grenze zwischen Ägypten und dem Gaza-Streifen gelegenen Stadt Rafah weitergeschickt wurden. Rafah war bislang der einzige Übergang, über den Hilfsgüter in das Palästinensergebiet gelangten. Vor dem Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober wurden 60 Prozent der Waren für das Küstengebiet über den Kontrollpunkt Kerem Schalom abgewickelt.

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