Israel Liveticker: ++ Situation in Gaza spitzt sich zu – Hamas-Kämpfer fliehen offenbar in den Süden, Zivilisten plündern ++

Die islamistische Palästinenserorganisation Hamas hat nach den Worten des israelischen Verteidigungsministers Yoav Galant „die Kontrolle in Gaza“ verloren. Die Hamas-Kämpfer seien dabei, in den Süden des Palästinensergebiets zu flüchten, Zivilisten plünderten Hamas-Stützpunkte, sagte Galant in einem von israelischen Fernsehsendern ausgestrahlten Video. Die Zivilbevölkerung habe „kein Vertrauen mehr in die Regierung“ der Hamas im Gazastreifen, sagte der Minister.

Israels Verteidigungsminister Joav Gallant

Quelle: dpa/Ariel Hermoni

Belege für seine Äußerungen legte er nicht vor. Israelische Medien berichteten unter Berufung auf Armeevertreter, die vor Kriegsbeginn in 24 Bataillone unterteilten Hamas-Truppen hätten in den vergangenen fünf Wochen „große Schläge“ erlitten, mehrere Bataillone seien nach dem Tod ihrer Kommandeure führerlos und nicht mehr voll kampffähig.

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Quelle: OpenStreetMap; Infografik WELT

Alle Entwicklungen im Liveticker:

19:30 Uhr – Neue Angriffe an Grenze zu Libanon schüren Furcht vor Ausweitung des Kriegs

Erneute Attacken an der israelisch-libanesischen Grenze haben die Furcht vor einer Ausweitung des Gaza-Kriegs angefacht. Ein israelischer Angriff hat einer der Extremisten-Organisation Hisbollah nahestehenden Gruppe zufolge zwei Menschen im Süden des Libanons getötet. Einen Tag zuvor seien mehrere Arbeiter einer israelischen Elektrizitätsgesellschaft bei einem Raketenangriff der Hisbollah verletzt worden. Einer von ihnen starb, wie die Firma mitteilte.

Bislang spielen sich Angriffe und Gegenangriffe in einer relativ kleinen Zone entlang der Grenze ab. Dennoch sind es die schwersten Gefechte in der Region seit 2006, als Israel in Teile des Libanons eindrang. Die Hisbollah spricht mittlerweile von 70 Toten unter ihren Kämpfern. Israel spricht von sieben getöteten Soldaten.

Nahostkonflikt - Libanon

Schwarzer Rauch steigt am Rande von Aita al-Shaab, einem libanesischen Grenzdorf zu Israel im Südlibanon, auf

Quelle: dpa/Hussein Malla

Die Hisbollah versucht auf diese Weise die Hamas zu unterstützen, einen ausgedehnten Konflikt hat sie bislang aber vermieden. Auch Israel will keinen Krieg an seiner Nordgrenze, während es versucht die Hamas im Gazastreifen zu vernichten.

Hisbollah-Führer Sajjed Hassan Nasrallah hatte am Samstag erklärt, die Front gegenüber Israel werde „aktiv“ bleiben und es gebe eine Zunahme der Operationen. Israel Ministerpräsident Benjamin Netanjahu warnte die Organisation, ihre Angriffe auszuweiten. „Das ist ein Spiel mit dem Feuer“, sagte er. „Feuer wird mit viel stärkerem Feuer beantwortet.“ Auf die Frage, wann die Hisbollah eine rote Linie überschritten habe, antwortete Verteidigungsminister Joaw Gallant: „Wenn Sie hören, dass wir Beirut angegriffen haben, dann wissen Sie, dass Nasrallah die Linie überschritten hat.“

18:07 Uhr – 525 Ausländer und Palästinenser mit Zweitpass aus Gaza ausgereist

Aus dem Gazastreifen sind erneut Hunderte Ausländer und Palästinenser mit zweitem Pass ausgereist. 525 von ihnen hätten den Grenzübergang Rafah nach Ägypten überquert, teilte der Kontrollpunkt auf palästinensischer Seite mit. Laut einer Liste der Ausreisenden waren darunter Ausländer und Palästinenser mit Zweitpass unter anderem aus Spanien, den Niederlanden, Schweden, USA, Marokko, Jordanien und Russland.

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Kampf um die Krankenhäuser

17:24 Uhr – Hamas-Terroristen nutzten Al-Kuds-Krankenhaus für Angriffe auf israelische Truppen

Bei Kämpfen am Al-Kuds-Krankenhaus im Gazastreifen sind etwa 21 Terroristen getötet worden, wie die israelische Armee mitgeteilt hat. Die Soldaten seien demnach von Terroristen mit zwei Panzerfäusten und kleineren Waffen aus dem Eingangsbereich des Krankenhauses in der Stadt Gaza beschossen worden. Die Angreifer hätten sich unter eine Gruppe von Zivilisten gemischt.

Die Soldaten hätten zurückgeschossen und seien auch durch die Luftwaffe unterstützt worden. Weitere Terroristen seien aus angrenzenden Gebäuden gekommen, hätten sich ebenfalls unter Zivilisten gemischt und die Soldaten beschossen. Die Angreifer mit den Panzerfäusten hätten sich nach dem Beschuss wieder in dem Krankenhaus versteckt. Während des Gefechtes seien etwa 21 Terroristen getötet worden. Die israelische Armee habe keine Verluste erlitten. Ein Panzer sei beschädigt worden.

„Dieser Vorfall ist ein weiteres Beispiel für den anhaltenden Missbrauch der Hamas von zivilen Strukturen, inklusive Krankenhäusern, um Angriffe auszuführen“, teilte die Armee mit. Das Krankenhaus ist mit 700 Betten der wichtigste Klinikkomplex im Gazastreifen und bietet Notfall- und chirurgische Versorgung. Israel wirft der Hamas vor, das Krankenhaus als Kommando- und Kontrollzentrum zu missbrauchen.

16:48 Uhr – Ermittlungen nach antiisraelischem Eklat in Berliner Staatsbibliothek

Nach einer antiisraelischer Propaganda-Beschallung in der Berliner Staatsbibliothek ermittelt nun der Staatsschutz wegen des Anfangsverdachts der Volksverhetzung. Das teilte eine Polizeisprecherin der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage mit.

Am Nachmittag des 3. November waren nach Angaben der Einrichtung Aussagen wie „Free Palestine“ und „Stop the Genocide“ (Stoppt den Genozid) im zentralen Lesesaal über Bluetooth-Lautsprecher abgespielt worden. „Die Staatsbibliothek hat Anzeige erstattet und duldet in ihren Gebäuden keinerlei antisemitische Propaganda“, teilte eine Sprecherin damals mit. Laut einem Statement auf der Webseite der Staatsbibliothek richtet sich die Anzeige gegen Unbekannt.

15:45 – UN-Hilfswerk warnt vor zur Neige gehenden Treibstoffreserven in Gaza

Im Gazastreifen droht nach Angaben des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) wegen Treibstoffmangels binnen zwei Tagen ein Zusammenbruch der humanitären Versorgung der Bevölkerung. Da kein Treibstoff in das Palästinensergebiet geliefert werden könne, müsse „der humanitäre Einsatz binnen Stunden eingestellt werden“, warnte der UNRWA-Chef im Gazastreifen, Thomas White, auf dem Onlinedienst X.

Am Morgen hätten zwei Subunternehmen für die Trinkwasserversorgung ihre Arbeit mangels Treibstoff einstellen müssen, erklärte White. Damit hätten 200.000 Menschen kein Trinkwasser mehr.

15:20 Uhr – Israel nennt Zeitfenster zur Flucht in den südlichen Gazastreifen

Israels Armee hat den Zivilisten im umkämpften nördlichen Gazastreifen am Montag erneut ein Zeitfenster für die Flucht in den Süden des Küstengebiets genannt. Der Fluchtkorridor sei zwischen 9 und 16 Uhr Ortszeit (8 bis 15 Uhr MEZ) geöffnet, teilte die Armee auf der Plattform X mit. Zusätzlich könnten alle Zivilisten, die an der Küste im Norden festsäßen, zwischen 10 und 16 Uhr Ortszeit Richtung Osten zur Hauptstraße Salah Al-Din in den Süden gelangen, um sich in die Region südlich des Wadi Gaza zu begeben.

In der südlichen Stadt Rafah werde es zudem eine humanitäre Kampfpause von 10 Uhr bis 14 Uhr Ortszeit westlich der Straße Salah Al-Din geben. Alle Zivilisten, die von der Terrororganisation Hamas an der Flucht gehindert würden, könnten sich per Telefon oder über die Plattform Telegram an die israelische Armee wenden, hieß es in dem Tweet auf Englisch und Arabisch. Besonders schwierig war die Lage für Patienten in Krankenhäusern im Norden, die wegen der Schwere ihrer Verletzungen oder Erkrankungen gar nicht transportfähig waren.

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Evakuierung von Verwundeten im Gaza-Streifen

Israel ruft die Zivilbevölkerung in der Stadt Gaza und im Norden seit Wochen dazu auf, sich zu ihrer eigenen Sicherheit in den Süden des abgeriegelten Küstenstreifens zu begeben. Doch auch im südlichen Teil des Gazastreifens kam es mehrfach zu israelischen Luftangriffen. Nach Darstellung der Armee soll es sich dabei ausschließlich um gezielte Attacken auf Mitglieder der islamistischen Hamas handeln. Die Angaben waren zunächst nicht unabhängig zu überprüfen.

15:13 Uhr – Ricarda Lang über Greta Thunberg: „Als Gesicht der Klimabewegung diskreditiert“

Die Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang hat die öffentliche Parteinahme der Klimaaktivistin Greta Thunberg für die Palästinenser scharf verurteilt. „Ich muss sagen, ich finde diese Äußerungen absolut nicht nur bedrückend, sondern absolut unanständig“, sagte die Politikerin auf einer Pressekonferenz. „Greta Thunberg missbraucht an dieser Stelle das absolut notwendige und richtige Anliegen des Klimaschutzes für eine einseitige Position zum Israel-Palästina-Konflikt.“

Lang warf Thunberg vor, die Täter nicht zu benennen und die Gräueltaten der Hamas nicht zu verurteilen. Man könne beinahe sagen, dass sie „am Ende Täter und Opfer vertauscht“ und dass Thunberg „das Existenzrechts Israels zur Seite wischt“.

Auf eine Frage nach wiederholten Wortmeldungen Thunbergs zum Thema bekräftigte Lang: „Tatsächlich hat sie sich als Gesicht der Klimabewegung durch diese Aussagen diskreditiert. Ich glaube, das ist klar.“ Jugend- und Klimabewegungen müssten nicht zu jedem Thema immer Position beziehen. „Aber es muss eine Klarheit über grundlegende Werte geben. Und zu diesen grundlegenden Werten gehört auch der Schutz von Jüdinnen und Juden.“

Thunberg hatte sich bei einer Klimakundgebung am Sonntag in Amsterdam geäußert. Mit einem traditionellen schwarz-weißen Palästinensertuch um den Hals sagte sie bei einer per Livestream übertragenen Kundgebung in Amsterdam, die Klimaschutzbewegung habe die Pflicht, „auf die Stimmen jener zu hören, die unterdrückt sind und die für Frieden und Gerechtigkeit kämpfen“. Auch skandierte Thunberg mehrfach: „No climate justice on occupied land.“ („Auf besetztem Land gibt es keine Klimagerechtigkeit.“) Sie spielte damit pauschalisierend auf die von Israel zum Teil besetzten palästinensischen Gebiete im Westjordanland an.

14:41 Uhr – Bislang rund 100 Anti-Israel-Demos in Deutschland verboten

Seit dem Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel haben die Behörden in Deutschland rund 100 pro-palästinensische Kundgebungen verboten. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums bezifferte die Zahl am Montag in Berlin auf genau 99 Verbote; möglicherweise liege die aktuelle Zahl etwas höher, da beim Bundeskriminalamt noch Nachmeldungen der örtlichen Versammlungsbehörden eingehen könnten.

Der Ministeriumssprecher verwies darauf, dass es für solche Kundgebungsverbote hohe rechtliche Hürden gebe: Sie könnten zum Beispiel dann ausgesprochen werden, wenn auf der Kundgebung antisemitische Straftaten zu befürchten seien.

14:12 Uhr – EU-Chefdiplomat kündigt Reise nach Israel an

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat neue Bemühungen um eine Entspannung der Lage im Nahost-Konflikt angekündigt. „Ich werde diese Woche nach Israel, Palästina, Bahrain, Saudi-Arabien, Katar und Jordanien reisen“, teilte der Spanier am Montag am Rande eines EU-Außenministertreffens mit. Bei Treffen mit Spitzenpolitikern aus der Region wolle er unter anderem über humanitäre Hilfe für die Menschen im Gazastreifen sowie über eine politische Lösung der Krise sprechen. „Wir brauchen einen politischen Horizont mit Blick auf die Zwei-Staaten-Lösung“, erklärte er. „Dies kann nur durch Dialog erreicht werden.“

Die Reise Borrells nach Israel wird die erste seit dem Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober sein. Der Spanier ist in dem Land, aber auch innerhalb der EU, umstritten, weil er vergleichsweise deutlich Kritik am israelischen Vorgehen im Gazastreifen übt und einen stärkeren Schutz der dortigen Zivilbevölkerung fordert.

13:02 Uhr – Fast 300 Deutsche aus Gaza ausgereist

Knapp 300 deutsche Staatsbürger haben nach Angaben des Auswärtigen Amts seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas aus dem Gazastreifen ausreisen können. Aktuell befinde sich noch eine „sehr niedrige dreistellige Zahl“ von Deutschen im Gazastreifen auf der Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amts, wie ein Sprecher mitteilte. Weiter hieß es: „Wir setzen uns dafür ein, dass auch in den nächsten Tagen deutsche Staatsbürger ausreisen können.“

Nach Angaben des Sprechers konnten inzwischen „über 290“ deutsche Staatsbürger einschließlich ihrer Familien aus dem Gazastreifen ausreisen. Die Zahl der Deutschen, die sich noch in den Palästinensergebieten einschließlich des Westjordanlands befinden, betrage aktuell knapp 400 Menschen.

12:44 Uhr – Al-Kuds-Krankenhaus wird offenbar evakuiert

Das Al-Kuds-Krankenhaus in der Stadt Gaza soll evakuiert werden. Nachdem am Sonntag der Betrieb eingestellt worden sei, weil es keinen Treibstoff mehr für die Generatoren gebe, werde jetzt die Räumung der Klinik vorbereitet, teilte der Palästinensische Rote Halbmond mit. Israelische Soldaten seien in der Nähe stationiert, und es müssten rund 6000 Patienten, medizinisches Personal und Vertriebene in Sicherheit gebracht werden, hieß es in einer Mitteilung des Roten Halbmonds, der die Klinik betreibt.

12:06 Uhr – „Babys, die ersticken“ – Asselborn warnt vor historischen Fehlern

Der scheidende luxemburgische Außenminister Jean Asselborn hat eine klare Sprache der EU gegenüber Israel gefordert. Es stimme zwar, dass die Hamas Krankenhäuser als Schutzschilde nutze, sagte er beim EU-Außenministertreffen in Brüssel. Man müsse aber dennoch auch den Mut haben, den Freunden in Israel zu sagen, dass man Hilfsorganisationen wie den Ärzten ohne Grenzen und dem Chef der Weltgesundheitsorganisation zuhören müsse.

„Hier sind Babys, die ersticken, weil kein Sauerstoff mehr da ist. Es sind Menschen, die in der Intensivstation liegen und keine Chance haben“, sagte er mit Blick auf Berichte über dramatische Zustände in Krankenhäusern im Gazastreifen. Das unendliche Leid, das in Israel geschehen sei, dürfe sich nicht in Gaza wiederholen. Krankenhäuser dürften kein Schlachtfeld sein, mahnte er. „Die Geschichte wird uns das nicht verzeihen“, warnte Asselborn (74), der in Kürze aus dem Amt scheiden wird.

11:48 Uhr – Israel greift Ziele im Süden des Libanons an

Israels Militär hat nach Angriffen aus dem Libanon erneut Ziele in dem nördlichen Nachbarland beschossen. „Terroristen haben eine Panzerabwehrrakete aus dem Libanon auf das Gebiet von Netua im Norden Israels abgefeuert“, teilte das Militär mit. Zudem seien mehrere Mörsergranaten nach Israel geschossen worden. Es gebe keine Berichte über Verletzte. Die Internetseite „Haaretz“ berichtete auf Hebräisch dagegen von mehreren Verletzten. Die Armee habe als Reaktion unter anderem die Ausgangspunkte des Beschusses angegriffen, teilte das Militär mit. Zudem habe das Militär eine „bewaffnete Terrorzelle“ im Süden des Libanons beschossen und getroffen.

Libanesische Sicherheitskreise bestätigten massive Luftangriffe der israelischen Armee im Süden des Libanons in der Nacht auf Montag nach einem Beschuss des Nachbarlands.

10:37 Uhr – Baerbock äußert sich zur Lage im Nahen Osten

Außenministerin Annalena Baerbock hat sich nach ihren jüngsten Krisengesprächen im Nahen und Mittleren Osten äußerst pessimistisch zum Gaza-Krieg und den Aussichten für die Zukunft geäußert. „Die Lage in der Region ist zum Zerreißen. Die Gräben scheinen tiefer zu werden“, sagte die Grünen-Politikerin am Montag am Rande eines EU-Außenministertreffens in Brüssel. Man spüre an allen Orten, wie groß die Verzweiflung sei. Sowohl im Gazastreifen und im Westjordanland als auch in Israel litten die Menschen. „Die bittere Realität ist, dass wir nur in kleinsten Schritten vorankommen.“

Zu den anhaltenden Forderungen nach einem Waffenstillstand erklärte Baerbock: „Ich verstehe total den Impuls in dieser furchtbaren Situation, wo unschuldige Kinder, Menschen, Frauen, Mütter, Familien nicht nur so furchtbar leiden, sondern ums Leben kommen“. Aber Impulse reichten eben nicht aus, um Menschen zu helfen. Diejenigen, die solche Dinge forderten, müssten auch Fragen beantworten. So zum Beispiel die Frage, wie Israels Sicherheit gewährleistet werden könne und was mit den Geiseln der Hamas passiere.

Als aus ihrer Sicht aktuell einzig mögliche Option nannte Baerbock Feuerpausen, um humanitäre Hilfe für notleidende Zivilisten zu ermöglichen. „Es braucht Pausen, wo die Kinder, die apathisch in den Trümmern ihrer Häuser sitzen in Gaza, weil ihre Eltern unter dem Schutt verschüttet sind, wirklich auch erreicht werden können.“ Diese Politik der zum Teil kleinsten Schritte sei die einzige Möglichkeit, dieses Leiden in der Situation einzudämmen und dann in den nächsten Schritten dazu zu kommen, dass Israelis und Palästinenser künftig wirklich in Frieden und Sicherheit leben könnten, sagte Baerbock.

Bei ihrer jüngsten Reise in die Region war Baerbock am Freitag und Samstag in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien, im Westjordanland und in Israel gewesen. Neben der humanitären Situation der Zivilisten im Gazastreifen ging es auch um die Lage der Geiseln in den Händen der Hamas und die Suche nach einer Friedenslösung.

10:12 Uhr – Erneuter Raketenbeschuss auf Süden Israels

Nach einer zwölfstündigen Pause haben extremistische Palästinenser aus dem Gaza-Streifen erneut Raketen auf den Süden Israels abgefeuert. Es sei mehrfach Raketenalarm ausgelöst worden, teilte die Armee auf Telegram mit. Laut israelischem Rettungsdienst gab es zunächst keine Berichte über Verletzte.

Bereits vergangene Woche hatte das Militär mitgeteilt, seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober seien 9500 Raketen und Mörsergranaten Richtung Israel abgefeuert worden, zudem seien Dutzende Drohnen zum Einsatz gekommen. Seit den Bodeneinsätzen im Gazastreifen sei die Zahl der Abschüsse aber deutlich zurückgegangen, hieß es.

09:46 Uhr – Zahlreiche Palästinenser verlassen laut UN Schifa-Krankenhaus

Viele Palästinenser haben nach UN-Angaben das größte Krankenhaus in der Stadt Gaza verlassen, vor dem sich israelische Soldaten und Hamas-Kämpfer Gefechte liefern. Einige Familien hätten mittelschwer verletzte Angehörige bei der Flucht aus dem Schifa-Krankenhaus mitgenommen, sagte ein UN-Vertreter, der anonym bleiben wollte. Die Patienten, die zurückblieben, seien auf spezielle Vorkehrungen zur Evakuierung angewiesen, darunter ausreichend ausgestattete Rettungswagen, um sie nach Ägypten zu bringen.

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29.10.2023, Baden-Württemberg, Stuttgart: Ein Polizist steht am Hauptbahnhof. Am Bahnhof der baden-württembergischen Landeshauptstadt gab es am Vormittag eine Bedrohungslage - der Bahnhof wurde dabei von der Polizei geräumt und abgesperrt. Mittlerweile ist der Bahnhof wieder für den Personenverkehr geöffnet. Foto: Christoph Schmidt/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

09:08 Uhr – SPD-Außenpolitiker Roth gegen sofortige Waffenruhe in Nahost

Der SPD-Außenpolitiker Michael Roth hat sich gegen eine sofortige Waffenruhe im Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas ausgesprochen. „Wenn die Waffen über einen längeren Zeitraum schweigen, dann nützt das nur den Hamas-Terroristen, die neue Kraft schöpfen können“, sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestags im „ZDF“-Morgenmagazin. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte zuvor Forderungen nach einer sofortigen Waffenruhe zurückgewiesen. Der Kanzler sprach sich stattdessen für „humanitäre Pausen“ aus.

„Der Bundeskanzler hat recht, wir müssen Israel darin unterstützen, die palästinensischen Gebiete von Hamas zu befreien“, sagte Roth weiter. Die Israelis hätten einen Anspruch darauf, wieder in Frieden und in Sicherheit leben zu können. „Und das geht nicht mit einer Terrororganisation, die ja nicht für friedliche Koexistenz eintritt oder eine Zweistaatenlösung“.

08:58 Uhr – Palästinenserbehörde: Frühchen im Schifa-Krankenhaus gestorben

Im Schifa-Krankenhaus sind einem UN-Bericht zufolge seit dem Totalausfall des Stroms am Samstag zwei zu früh geborene Babys und zehn andere Patienten ums Leben gekommen. Das UN-Nothilfebüro OCHA bezieht sich dabei auf Angaben des Gesundheitsministeriums der Palästinenserbehörde in Ramallah im Westjordanland. Unabhängig ließen sich die Angaben zunächst nicht überprüfen. Demnach sind 36 weitere Frühchen, die auf Brutkästen und damit Strom angewiesen sind und mehrere Dialysepatientinnen und -patienten wegen des Stromausfalls in akuter Lebensgefahr.

Der letzte Generator, der noch Strom lieferte, sei am 11. November mangels Treibstoff ausgefallen, hieß es in dem Bericht. Auf dem Krankenhausareal verwesten rund 100 Leichen, die nicht beerdigt werden könnten, berichtete OCHA weiter unter Berufung auf das Gesundheitsministerium der Palästinenserbehörde. Den Angaben zufolge herrschen dort verheerende hygienische Zustände. Auf den Stationen sammelten sich medizinische Abfälle, die nicht sachgerecht entsorgt werden könnten, hieß es.

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Jacob Horowitz

08:36 Uhr – EU kritisiert Einsatz „menschlicher Schutzschilde“ durch die Hamas

Die Europäische Union hat den Einsatz von Krankenhäusern und Zivilisten als Schutzschilde durch die islamistische Hamas im Gaza-Krieg verurteilt. „Zivilisten muss erlaubt werden, das Kampfgebiet zu verlassen“, heißt es in einer Erklärung des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell im Namen der EU. Die Kämpfe hätten schwerwiegende Auswirkungen auf die Krankenhäuser und forderten „einen schrecklichen Tribut von Zivilisten und medizinischem Personal“.

„Die EU verurteilt den Einsatz von Krankenhäusern und von Zivilisten als menschliche Schutzschilde durch die Hamas“, hieß es in der Erklärung. Das humanitäre Völkerrecht sehe vor, dass Krankenhäuser, die medizinische Versorgung und die Zivilisten in den Krankenhäusern geschützt werden müssten. Die Einrichtungen müssten sofort mit dem nötigsten medizinischen Material versorgt und Patienten, die dringend medizinische Versorgung benötigten, müssten sicher evakuiert werden.

„In diesem Zusammenhang fordern wir Israel dringend auf, größtmögliche Zurückhaltung zu üben, um den Schutz der Zivilbevölkerung zu gewährleisten“, heißt es weiter. Zugleich betonte die EU das Recht Israels, sich im Einklang mit dem Völkerrecht zu verteidigen. Die EU sei zutiefst besorgt über die sich verschärfende humanitäre Krise im Gaza-Streifen. Sie schloss sich daher den Rufen nach sofortigen Kampfpausen und der Einrichtung humanitärer Korridore an. „Die EU fordert einen kontinuierlichen, raschen, sicheren und ungehinderten Zugang humanitärer Hilfe, um die Bedürftigen mittels aller erforderlichen Maßnahmen, einschließlich humanitärer Korridore und Pausen für humanitäre Bedürfnisse, zu erreichen“, hieß es.

04:25 – Mindestens 826 Ausländer haben am Sonntag den Gaza-Streifen über Rafah verlassen

Ein ägyptischer Grenzbeamter hat CNN mitgeteilt, dass mindestens 826 ausländische Staatsangehörige den Gaza-Streifen am Sonntag über den Grenzübergang Rafah verlassen haben. So viele seien es an einem einzigen Tag während des Krieges zwischen Israel und der Hamas nie gewesen. Auch neun verwundete Palästinenser hätten den Grenzübergang Rafah passiert.

03:19 – Noch mehr als 2000 Menschen im Schifa-Krankenhaus, meldet die WHO

Die Weltgesundheitsorganisation WHO schreibt auf „X“, es befänden sich mehr als 2000 Menschen in der Schifa-Klinik, darunter vermutlich mehr als 600 Patienten und rund 1500 Vertriebene. Die WHO beruft sich dabei auf das palästinensische Gesundheitsministerium. Die Angaben können nicht überprüft werden.

02:38 – Hamas soll Krankenwagen als Waffentransporte nutzen

Die israelischen Streitkräfte weisen in einem Post auf der Nachrichtenplattform „X“ darauf hin, dass die Terrorgruppe Hamas Krankenwagen statt für den Transport von Patienten für Waffen nutzt.

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02:14 Uhr – Weitere Ausländer über Rafah nach Ägypten ausgereist

Die Evakuierungen über den Grenzübergang Rafah zwischen dem Gaza-Streifen und Ägypten werden fortgesetzt. Wie die neuseeländische Regierung mitteilt, haben elf Neuseeländer den Gaza-Streifen über Rafah nach Ägypten verlassen. Die Grenzbehörde des Gaza-Streifens hatte am Sonntag den Übergang für Inhaber ausländischer Pässe wieder geöffnet, nachdem er am Freitag geschlossen worden war. Der Grenzübergang nach Ägypten ist der einzige, der nicht unter israelischer Kontrolle steht.

00:37 – USA greifen Stellungen pro-iranischer Gruppen in Syrien an

Die USA haben nach eigenen Angaben erneut Stellungen pro-iranischer Gruppen in Syrien bombardiert. Ziel der Angriffe im Osten Syriens seien zwei Einrichtungen gewesen, die von den iranischen Revolutionsgarden und mit Teheran verbündeten Gruppen genutzt würden, teilte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin mit.

Die Attacken auf ein Ausbildungszentrum und einen Unterschlupf seien als Reaktion auf „anhaltende Angriffe“ auf US-Personal im Irak und in Syrien erfolgt, teilte das Pentagon am Sonntag mit. Nach Angaben der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden bei den US-Angriffen Waffendepots und Raketenabschussrampen zerstört.

00:23 Uhr – Biden und Emir von Katar: Alle Geiseln müssen freikommen

US-Präsident Joe Biden und der Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad Al Thani, sprechen nach Angaben des US-Präsidialamtes über die Entwicklungen im Gaza-Streifen und die „dringenden laufenden Bemühungen“ zur Freilassung der von der militanten Hamas-Gruppe festgehaltenen Geiseln. Die Staatschefs seien sich einig, „dass alle Geiseln unverzüglich freigelassen werden müssen“, heißt es in der Erklärung des Weißen Hauses.

Die katarische Regierung hatte zuvor erklärt, Al Thani habe in dem Gespräch mit Biden auch die Notwendigkeit eines sofortigen Waffenstillstands im Gaza-Streifen und einer dauerhaften Öffnung des Grenzübergangs Rafah nach Ägypten betont.

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0:14 Uhr – Scholz lehnt sofortigen Waffenstillstand im Gaza-Streifen ab

Bundeskanzler hat sich gegen einen sofortigen Waffenstillstand im Gaza-Streifen ausgesprochen. Zwar könnten humanitäre Pausen einen Sinn ergeben, um etwa Verwundete aus dem Gaza-Streifen herauszuholen, sagte der SPD-Politiker. „Aber ich gebe gerne zu, dass ich die Forderung, die einige aufstellen, nach einem sofortigen Waffenstillstand oder einer langen Pause – was ja quasi das Gleiche ist – nicht richtig finde.“ Das bedeute letztendlich, „dass Israel die Hamas sich erholen lassen soll und wieder neue Raketen anschaffen lassen soll. Damit die dann wieder schießen können. Das wird man nicht akzeptieren können.“

00:11 – Pfiffe und Buh-Rufe bei Israels Fußballländerspiel im Kosovo

Die israelische Fußball-Nationalmannschaft ist mit einer Niederlage wieder in die EM-Qualifikation eingestiegen. Im ersten Länderspiel nach den Terrorattacken der Hamas vom 7. Oktober verlor das Team 0:1 (0:1) gegen Kosovo. Das entscheidende Tor bei widrigen Platzverhältnissen erzielte der frühere Bremer Milot Rashica in der 41. Minute. Als kurz vor der Partie die Hymnen beider Länder gespielt wurden, gab es bei der israelischen Hymne laute Pfiffe und Buhrufe.

00:04 – Humanitäre Lage im Gaza-Streifen spitzt sich zu

Die humanitäre Lage im Gaza-Streifen spitzt sich zu. Die beiden größten Krankenhäuser in dem von der radikal-islamischen Hamas kontrollierten Küstengebiet mussten nach palästinensischen Angaben den Betrieb herunterfahren. Nach UN-Angaben sind inzwischen die Hälfte der Krankenhäuser in Gaza geschlossen. Mitarbeiter warnten am Sonntag, dass wegen israelischer Bombardements sowie Mangel an Treibstoff und Medikamenten insbesondere Babys gefährdet seien.

21.50 Uhr – EU-Außenbeauftragter bekräftigt, Hamas setzt Zivilisten als Schutzschilder ein

„Die EU verurteilt den Einsatz von Krankenhäusern und Zivilisten als menschliche Schutzschilde durch die Hamas“, heißt es in einer Erklärung des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell im Namen der 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union. „Zivilisten müssen das Kampfgebiet verlassen dürfen.“ Zugleich ruft er Israel auf, größtmögliche Zurückhaltung zu üben, um den Schutz der Zivilbevölkerung zu gewährleisten„.

20:25 Uhr – Israel meldet 17 Verletzte bei Angriffen aus dem Libanon

Bei Angriffen aus dem Libanon sind nach israelischen Angaben am Sonntag mindestens 17 Menschen im Norden des Landes verletzt worden. Die israelischen Streitkräfte teilten mit, dass in der Gegend von Manara sieben Soldaten durch Mörsergranaten leicht verletzt worden seien. Die israelischen Rettungsdienste berichteten von zehn weiteren Verletzten durch Raketeneinschläge oder Granatsplitter. Das israelische Militär meldete 15 Raketenangriffe aus dem Libanon innerhalb kurzer Zeit. Vier Geschossen seien abgefangen worden und der Rest in freiem Gelände niedergegangen.

Der militärische Arm der Hamas bekannte sich zu Angriffen auf Haifa und die Grenzstädte Na‘ura und Schlomi. Die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah übernahm die Verantwortung für weitere Attacken, bei denen sie unter anderem Panzerabwehrraketen und Lenkflugkörper einsetzte. Israel reagierte mit Angriffen auf mehrere Städte im Süden des Libanon.

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