Frankreich plant mit weiteren Staaten Evakuierungen aus Mariupol

Tag 30 seit Kriegsbeginn: Russland kündigt einen Strategiewechsel an. Weitere Waffen sollen aus Deutschland in der Ukraine angekommen sein. Alle Informationen im Newsblog.

Luftwaffenhauptquartier der Ukraine offenbar bei Luftangriff getroffen

22.54 Uhr: Das Hauptquartier der ukrainischen Luftwaffe in Winnyzja im Westen des Landes ist am Freitag mit mehreren russischen Marschflugkörpern beschossen worden. Ein Teil der sechs Raketen sei im Anflug abgeschossen worden, die übrigen trafen das Gebäude, teilte die Luftwaffenführung auf ihrer Facebook-Seite mit. Dabei sei “erheblicher Schaden” an der Infrastruktur entstanden. Ein Foto auf der Facebook-Seite zeigte schwere Zerstörungen. Über eventuelle Opfer des Angriffs am späten Nachmittag wurden keine Angaben gemacht. Die Untersuchungen und Bergungsarbeiten dauerten an.

Ukraine hält Großangriff auf Kiew noch immer für möglich

22.45 Uhr: Das ukrainische Militär hält einen großangelegten Angriff russischer Truppen auf Kiew immer noch für möglich. Dazu ziehe der Gegner weiterhin starke Kräfte zusammen, sagte Ukraines Heeres-Stabschef Olexander Grusewitsch am Freitag. Zudem würden nach Erkenntnissen der Aufklärung in der Kaukasus-Republik Dagestan spezielle Einheiten für diesen Einsatz vorbereitet. Diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Zuletzt war es ukrainischen Truppen gelungen, in der Umgebung von Kiew mehrere Stellungen und Ortschaften zurückzuerobern.

Frankreich, Türkei und Griechenland planen Evakuierung aus Mariupol

22.02 Uhr: Frankreich plant mit der Türkei und Griechenland eine humanitäre Aktion, um kurzfristig Menschen aus der schwer umkämpften ostukrainischen Hafenstadt Mariupol zu evakuieren. Das kündigte Präsident Emmanuel Macron am Freitagabend nach dem EU-Gipfel in Brüssel an. Es gebe bereits konkrete Gespräche mit dem Bürgermeister von Mariupol sowie eine Abstimmung mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Eine Absprache sei auch mit Russland erforderlich, dessen Truppen die Stadt seit Wochen belagern.

Wie es aus dem Élyséepalast hieß, stehe Frankreich in Kontakt mit den ukrainischen Behörden, den Griechen, den Türken und den zuständigen internationalen Organisationen, um die Bedürfnisse zu präzisieren, auf die reagiert werden muss. Die Grundlage dafür sei, dass Frankreich von Russland verlange, die Belagerung der Stadt aufzuheben, dass Menschen, die gehen wollten, gehen könnten und dass Menschen, die bleiben wollten, bleiben könnten. Angemessene, an den Grundbedürfnissen ausgerichtete humanitäre Hilfe müsse unter den Bedingungen des humanitären Völkerrechts bereitgestellt werden können.

Über die humanitäre Aktion in Mariupol hatte Macron sich bereits am Vortag mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Brüssel beraten. Die Aktion solle in den nächsten Tagen losgehen, hieß es aus Paris.

Zerstörte Häuser in Mariupol: Frankreich plant gemeinsam mit der Türkei und Griechenland Evakuierungen aus der ukrainischen Hafenstadt. (Quelle: Alexander Ermochenko/Reuters)

Mehr als 7.000 Menschen verlassen umkämpfte Städte

21.49 Uhr: Insgesamt 7.331 Menschen konnten am Freitag nach ukrainischen Angaben über Fluchtkorridore umkämpfte Städte verlassen. Die stellvertretende Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk erklärt, 2.800 Menschen seien mit selbst organisierten Fahrten aus Mariupol entkommen, das unter besonders heftigen Beschuss liegt.

Scholz stellt weitere Waffenlieferungen in Aussicht

21.02 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) stellte der Ukraine nach dem EU-Gipfel in Brüssel weitere Waffenlieferungen in Aussicht. Viele Staaten – darunter Deutschland – hätten ihre bisherige Praxis durchbrochen, keine Waffen in Kriegsgebiete zu liefern. “Jetzt ist das der Fall, und das ist ein ganz besonderes Zeichen”, sagte der Kanzler.

Frankreich bestellt russischen Botschafter ein

20.15 Uhr: Frankreichs Außenministerium hat den russischen Botschafter nach der Veröffentlichung von Karikaturen auf dem Twitter-Account der Botschaft einbestellt. “Diese Veröffentlichungen sind inakzeptabel. Wir haben dies heute gegenüber dem russischen Botschafter deutlich gemacht”, hieß es am Freitag aus dem Außenministerium in Paris. “Wir bemühen uns, einen anspruchsvollen Dialogkanal mit Russland aufrechtzuerhalten, und diese Handlungen sind völlig unangebracht.”

Eine der Zeichnungen zeigt kniende Europäer, die den Hintern einer Figur lecken, die Uncle Sam, also die USA, darstellt, und auf Englisch den Titel trägt, “Europäische Solidarität, wie sie ist”. Die zweite Karikatur zeigt bildlich das kranke Europa, das auf einem Bett liegt und von seinen Peinigern, den USA und der EU, mit verschiedenen Substanzen namens “Neonazismus”, “Russophobie” oder “Covid-19” geimpft wird.

Beide Karikaturen waren bereits am Donnerstag wieder vom Twitter-Account der russischen Botschaft gelöscht worden. Frankreichs Europa-Staatssekretär Clément Beaune hatte auf Twitter von “einer Schande” gesprochen.

Selenskyj und Erdogan sprechen über Lebensmittelkrise

19.20 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in einem Telefonat mit dem türkischen Präsidenten Recep Tyyip Erdogan die Ergebnisse des Nato-Gipfels und eine drohende Lebensmittelknappheit besprochen. Es sei auch über Möglichkeiten zur Vermeidung einer Hungersnot geredet worden, teilt Selenskyj mit. Erdogans Büro zufolge hat der Präsident auf dem Gipfel seine Unterstützung für die Ukraine unterstrichen.

Bericht: Deutsche Waffen in der Ukraine eingetroffen

18.53 Uhr: In der Ukraine sind weitere Waffen aus Deutschland für den Kampf gegen die russischen Angreifer eingetroffen. Wie die Deutsche Presse-Agentur am Freitag aus ukrainischen Regierungskreisen erfuhr, handelt es sich um 1.500 Luftabwehrraketen vom Typ “Strela” und 100 Maschinengewehre MG3. Hinzu kommen 8 Millionen Schuss Munition für Handfeuerwaffen. Außerdem sind den Angaben zufolge jenseits der Waffen weitere Hilfsgüter aus Deutschland für die ukrainischen Streitkräfte im Kriegsgebiet angekommen. Darunter sind 350.000 Esspakete, 50 Fahrzeuge für den medizinischen Transport und Material für die medizinische Versorgung.

Das Bundesverteidigungsministerium wollte sich am Freitag nicht zu den Angaben äußern. Die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann hatte zuvor gesagt, dass sich die Bundesregierung inzwischen nicht mehr öffentlich zu den Waffenlieferungen äußere. Bundestagsabgeordnete könnten aber Informationen über die an die Ukraine gelieferten Rüstungsgüter in der Geheimschutzstelle des Parlaments einsehen.

Ein Soldat schießt eine "Stela"-Abwehrrakete ab (Symbolbild): Raketen und Gewehre aus Deutschland sind in der Ukraine eingetroffen.  (Quelle: imago images/Konstantin Mihalchevskiy)Ein Soldat schießt eine “Stela”-Abwehrrakete ab (Symbolbild): Raketen und Gewehre aus Deutschland sind in der Ukraine eingetroffen. (Quelle: Konstantin Mihalchevskiy/imago images)

Biden nennt Putin erneut Kriegsverbrecher

18.26 Uhr: US-Präsident Joe Biden hat Russlands Präsidenten Wladimir Putin bei seinem Besuch in Polen erneut einen “Kriegsverbrecher” genannt. Die Verwüstung in der Ukraine gehe “von einem Mann aus, den ich, offen gesagt, für einen Kriegsverbrecher halte”, sagte Biden am Freitag im polnischen Rzeszow etwa 90 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt. “Und ich denke, das wird auch der rechtlichen Definition entsprechen”, fügte er hinzu. Biden hatte Putin bereits in der Vergangenheit als Kriegsverbrecher bezeichnet. Das Weiße Haus hatte daraufhin betont, dass der US-Präsident aus seinem Herzen gesprochen habe.

Biden informierte sich in Rzeszow gemeinsam mit dem polnischen Staatsoberhaupt Andrzej Duda über den humanitären Einsatz zur Versorgung der Geflüchteten aus der Ukraine. “Ich meine, es ist einfach erschütternd, diese kleinen Babys oder Kinder zu sehen, wie sie ihre Mütter ansehen”, sagte Biden weiter. Man müsse nicht ihre Sprache sprechen, man könne den Schmerz in ihren Augen sehen. “Ich glaube, dass niemand von uns jemals in seinem Leben diese Geschwindigkeit und das Ausmaß dieser Zerstörung erlebt hat”, sagte Samantha Power, die Chefin der US-Behörde für Entwicklungszusammenarbeit und Nothilfe. “Vieles von dem, was wir bis jetzt gesehen haben, war unvorstellbar.”

18.11 Uhr: Die ersten 134 Geflüchteten aus der Ukraine sind am Freitag von der Republik Moldau per Flugzeug nach Deutschland gebracht worden. Dieser Flug sei “ein leuchtendes Zeichen von Menschlichkeit in dieser dunklen Zeit”, dem weitere folgen würden, sagte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) nach der Landung der Maschine in Frankfurt am Main. Sie hatte die Luftbrücke zur Entlastung des Nachbarlandes der Ukraine vor zwei Wochen bei einem Besuch in Moldau angeregt.

In das kleine Land mit nur 2,6 Millionen Einwohnern sind seit Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine etwa 330.000 Flüchtende eingereist. Ein Teil von ihnen zog allerdings bereits weiter in andere europäische Länder. Mit der Luftbrücke, an der sich auch weitere europäische Staaten beteiligen wollen, sollen vor allem besonders schutzbedürftige Flüchtlinge in Sicherheit gebracht werden, die Hilfeleistungen oder medizinische Versorgung benötigen. Die erste Gruppe soll in Rheinland-Pfalz untergebracht werden.

Insgesamt hat sich Deutschland dazu bereit erklärt, 2500 Menschen aus Moldau auf diesem Weg aufzunehmen. “Das vom russischen Angriffskrieg verursachte Leid und die menschlichen Tragödien bleiben nicht auf die Ukraine begrenzt”, sagte Baerbock. “Dieser erste Flug ist der Beginn einer dauerhaften solidarischen Luftbrücke, um den Menschen, die alles verloren haben, wieder Hoffnung zu geben und die Chance auf ein Leben in Frieden und Normalität”, hob sie hervor. “Deutschland kann ein Drehkreuz für die gerechte Verteilung in Europa sein”, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) bei der Ankunft der Maschine.

17.01 Uhr: Vier Wochen nach der Invasion in die Ukraine scheint Russland angesichts massiver Probleme sein Vorgehen zu ändern. Mehr dazu lesen Sie hier.

Ukraine meldet Tod von weiterem russischen General

16.58 Uhr: Die Ukraine hat den Tod eines weiteren russischen Generals bei Kämpfen gemeldet. Ukrainische Truppen hätten bei einem Bombenangriff auf den Flughafen von Tschornobajiwka in der Region Cherson den Kommandanten der 49. Armee des südlichen Distrikts, General Jakow Rjasanzew, getötet, erklärte Präsidentenberater Oleksij Arestowytsch am Freitag. Rjasanzew ist bereits der sechste russische General, dessen Tod die Ukraine seit Kriegsbeginn vor einem Monat meldet. Überprüfen lassen sich die Angaben nicht.

Russland hat bislang nur den Tod von General Andrej Suchowezki sowie des stellvertretenden Chefs der Nordmeerflotte, Kapitän Andrej Palij bestätigt. Ein US-Militärexperte hatte Anfang März gegenüber CNN gesagt, die russische Armee begehe in der Ukraine “wiederholt dieselben Fehler” und nutze unverschlüsselte Geräte zur Kommunikation, sodass sich der Standort der Nutzer orten lässt.

Elie Tenenbaum vom französischen Institut für internationale Beziehungen (Ifri) sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Gegenwart hoher Offiziere nahe der Kampflinien zeige, dass Moskau “von den Generälen verlangt an der Spitze ihrer Truppen zu stehen und Risiken einzugehen”, um gegen eine niedrige Kampfmoral der Truppen vorzugehen.

Putin zieht Nazi-Vergleiche

16.56 Uhr: Der russische Präsident Wladimir Putin hat dem Westen einen Feldzug gegen die russische Kultur im Stil der Nazis vorgeworfen. “Das letzte Mal, dass eine solch massive Kampagne zur Vernichtung anstößiger Literatur geführt wurde, war vor fast 90 Jahren von den Nationalsozialisten in Deutschland”, sagte Putin am Freitag bei einem Treffen mit Künstlern und Kulturschaffenden. “Tschaikowski, Schostakowitsch und Rachmaninow werden von Konzertankündigungen genommen, russische Autoren und ihre Bücher werden ebenfalls verbannt”, behauptete Putin und verwies auf die Bücherverbrennungen der Nazis in Hitler-Deutschland.

“Heute versuchen sie, ein ganzes tausendjähriges Land, unser Volk zu “canceln””, sagte Putin am Tag des Kulturschaffenden. Alles, das mit Russland zusammenhänge, werde diskriminiert, mit Zustimmung der herrschenden Eliten. So kritisierte der 69-Jährige, dass in Hollywood-Filmen so getan werde, als hätten nur die USA Europa vom Hitlerfaschismus im Zweiten Weltkrieg befreit. Der Mut der Roten Armee hingegen, deren Soldaten einen entscheidenden Beitrag zum Sieg über Hitler geleistet hätten, bleibe außen vor.

“Das ist in unserem Land nicht vorstellbar”, sagte Putin in seiner Residenz in Nowo-Ogarjowo bei Moskau. Für Russland sei die nationale Kultur untrennbar mit dem Mutterland verbunden, es gebe keinen Platz für Intoleranz. “Die kulturelle Vielfalt ist der Stolz der Gesellschaft, ist Stärke und Vorteil unseres Staates”, sagte der Kremlchef. Die Ukraine wirft Russland vor, in den besetzten Gebieten unerwünschte ukrainische Literatur aus den Bibliotheken zu nehmen. Russland hingegen beklagt eine Unterdrückung seiner Sprache in der Ukraine.

Umfrage: Mehrheit fürchtet Weltkrieg

16.03 Uhr: 62 Prozent der Menschen in Deutschland befürchten einer Umfrage zufolge, dass der Krieg in der Ukraine zu einem Dritten Weltkrieg führen könnte. 55 Prozent der Befragten treibt außerdem die Sorge um, Russland könne gegen die Ukraine Atomwaffen einsetzen, wie eine Umfrage des Unternehmens Civey im Auftrag des “Spiegel” ergab. Nur 25 Prozent finden, dass die Bundesregierung der Einrichtung einer Flugverbotszone über der Ukraine zustimmen sollte.

Die meisten Befragten messen dem Krieg hohe Bedeutung zu. 87 Prozent nehmen demnach den russischen Angriff auf die Ukraine als einen großen oder sehr großen Einschnitt in der jüngeren europäischen Geschichte wahr.

Auch die wirtschaftlichen Folgen des Krieges sieht die Mehrheit mit Sorge: 78 Prozent der Befragten glauben, der Konflikt könne eine neue Weltwirtschaftskrise auslösen. Fast 80 Prozent befürchten den Angaben zufolge einen wirtschaftlichen Umbruch in Deutschland durch die steigenden Energiepreise.

15.43 Uhr: Russland will als Reaktion auf die Nato-Aktivitäten vor seinen Grenzen seine Westflanke militärisch stärken. An der Ostflanke der Nato habe sich eine gewaltige Gruppierung gebildet, “eine mächtige militärische Infrastruktur, eine Verteidigungsstruktur der Nato”, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag der Agentur Interfax zufolge.

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte laut Peskow Verteidigungsminister Sergej Schoigu bereits zu Schritten für eine Verbesserung der Verteidigungslinie aufgefordert – noch vor den jüngsten Ankündigungen der Nato, ihre Präsenz im Osten weiter zu verstärken.

Nach Darstellung von Peskow soll Schoigu Putin konkrete Vorschläge machen. “Nicht wir haben uns in die Richtung der Nato bewegt, sondern die Nato hat sich in unsere Richtung bewegt und dadurch eine Gefahr für uns erzeugt, die unsere Besorgnis auslöst”, sagte Peskow mit Blick auf die vergangenen Jahre – noch vor dem Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine am 24. Februar.

Russland sieht keine entscheidenden Fortschritte bei Verhandlungen

15.07 Uhr:  Bei den Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine gibt es einem russischen Unterhändler zufolge Annäherungen bei zweitrangigen Themen. “Bei den politischen Kernthemen treten wir allerdings auf der Stelle”, zitiert die Nachrichtenagentur Interfax Wladimir Medinski, Mitglied der russischen Delegation. Es sei die ganze Woche per Videoschalten verhandelt worden. Die Gespräche würden am Samstag fortgesetzt.

Unterstützung für Putin: Chinas Plan geht nicht auf

13.47 Uhr: Wladimir Putins Überfall auf die Ukraine läuft nicht nach Plan und es ist völlig unklar, ob Russland den Krieg militärisch gewinnen wird. China könnte dem russischen Präsidenten nun beispringen. Lesen Sie hier mehr.

Chinesische Soldaten beim Training: Bisher ist die chinesische Unterstützung für Putin im Ukraine-Krieg politisch, aber das könnte sich ändern.  (Quelle: imago images)Chinesische Soldaten beim Training: Bisher ist die chinesische Unterstützung für Putin im Ukraine-Krieg politisch, aber das könnte sich ändern. (Quelle: imago images)

13.46 Uhr: Das UN-Büro für Menschenrechte hat klare Anzeichen für russische Kriegsverbrechen in der Ukraine dokumentiert. Eine abschließende Beurteilung sei aber bislang nicht möglich, sagte die Leiterin des Ukraine-Büros, Matilda Bogner, die am Freitag über eine Videoschalte zu einem UN-Briefing in Genf zugeschaltet war. Geprüft würden Berichte, wonach russisches Militär Flüchtende in Autos oder bei Demonstrationen erschossen hätte. Unter anderem hätten Mitarbeiter auch den Einsatz von Streumunition festgestellt.

Das Büro prüfe auch Berichte über den Einsatz von Phosphormunition. Solche Brandbomben entzünden sich durch Kontakt mit Sauerstoff und richten verheerende Schäden an. Der Einsatz von Phosphorbomben ist verboten. Russland wies die Anschuldigungen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zurück, am Donnerstag Phosphorbomben eingesetzt zu haben, die sowohl Erwachsene als auch Kinder getötet hätten. “Russland hat noch nie die internationalen Konventionen verletzt”, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag.

Auch auf ukrainischer Seite soll nach Berichten Streumunition eingesetzt worden sein, und es gebe Berichte über wahllosen Beschuss von Separatistengebieten. In zwei Fällen sollen Menschen wegen ihrer angeblich prorussischen Haltung getötet worden sein. Diese Berichte würden noch geprüft. Das Ausmaß der zivilen Opfer und der Zerstörung von zivilen Objekten deutet Bogner zufolge stark darauf hin, dass verschiedene Prinzipien verletzt wurden: Das Verbot wahlloser Angriffe, das Prinzip, zwischen militärischen und zivilen Zielen zu unterscheiden, ebenso wie die Vorgabe, dass möglichst Vorkehrungen für den Schutz von Zivilisten geschaffen werden und die Maßnahmen verhältnismäßig sein müssten.

Russland meldet ersten Todesfall durch ukrainischen Beschuss auf russischem Gebiet

13.12 Uhr: Bei einem ukrainischen Raketenangriff ist nach Angaben der russisch-orthodoxen Kirche ein Militärseelsorger in Russland getötet worden. Der russische Geistliche Oleg Artjomow sei im Dorf Schurawljowka in der Region Belgorod im russisch-ukrainischen Grenzgebiet unter Beschuss durch einen ukrainischen Raketenwerfer vom Typ Smertsch gekommen und “im Dienst gestorben”, teilte die für die Militärseelsorge zuständige Abteilung des orthodoxen Patriarchats von Moskau mit.

Es handelt sich um den ersten offiziell gemeldeten Todesfall auf russischem Staatsgebiet seit Beginn der russischen Offensive in der Ukraine am 24. Februar. Das Dorf Schurawljowka, in dem sich der Beschuss auf den Militärgeistlichen ereignet haben soll, liegt nur zwei Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Bis zur zweitgrößten ukrainischen Stadt Charkiw sind es von dem Ort weniger als 30 Kilometer.

Der russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge waren bereits am Mittwoch und Donnerstag ukrainische Granaten in Schurawljowka und dem Nachbarort Nechotejewka eingeschlagen. Dabei seien Häuser und Autos zerstört worden, Verletzte habe es aber keine gegeben. 196 Bewohner der Orte wurden laut Tass in Sicherheit gebracht.

Zunehmend Hinweise auf Massengräber in Mariupol

11.57 Uhr: Die Beobachter des UN-Menschenrechtsteams in der Ukraine erhalten immer mehr Hinweise auf Massengräber in der eingekesselten Stadt Mariupol. In einem Grab sollen 200 Leichen liegen, sagt die Leiterin der Beobachtergruppe, Matilda Bogner, in einer Video-Schaltung mit Journalisten von der Ukraine aus. Einige Beweise fänden sich in Satelliten-Aufnahmen.

Mehr als 1.035 Zivilisten seien bislang ums Leben gekommen. Ihr Team untersuche mutmaßlich willkürliche Angriffe von beiden Seiten. Zudem würden Vorwürfe geprüft, wonach Zivilisten gegen ihren Willen aus der Stadt nach Russland gebracht wurden und russische Soldaten Zivilisten, die in Autos Mariupol verließen, getötet haben sollen.

Das Rätseln um Putins Topmilitärs geht weiter

12.10 Uhr: Mit einem Video wollte der Kreml Gerüchte um den Verbleib von Verteidigungsminister Shoigu aus der Welt räumen. Doch die Zweifel halten an. Weitere Vertraute Putins sind aus der Öffentlichkeit verschwunden. Lesen Sie hier mehr dazu.

Waleri Gerassimow (l.) und Sergej Schoigu: Der Chef des Generalstabs und der Verteidigungsminister sind offenbar nicht nur aus der Öffentlichkeit verschwunden. (Quelle: imago images)Waleri Gerassimow (l.) und Sergej Schoigu: Der Chef des Generalstabs und der Verteidigungsminister sind offenbar nicht nur aus der Öffentlichkeit verschwunden. (Quelle: imago images)

Ukraine fordert EU zur Schließung aller Grenzen zu Russland und Belarus auf

12.09 Uhr: Die Ukraine hat die Europäische Union aufgefordert, alle Grenzen zu Russland und Belarus zu schließen. Das ukrainische Ministerium für Infrastruktur erklärte am Freitag im Onlinedienst Telegram, die EU müsse “die Land- und Seeverbindungen mit Russland und Belarus vollständig blockieren”, um den “wirtschaftlichen Druck” auf diese beiden Länder zu erhöhen.

Die Maßnahme sei unter anderem “notwendig”, um “die Lieferung von Mehrzweckgütern, die für militärische Zwecke verwendet werden können, an das angreifende Land zu stoppen”, erklärte das Ministerium in Kiew weiter. Demnach finden russische Unternehmen derzeit noch Wege, um die zahlreichen von der EU verhängten Wirtschaftssanktionen zu umgehen.

Kiew forderte die EU-Staaten zudem auf, jeglichen Transport von Waren und Personen nach Russland und Belarus “über das Territorium der EU und über ihre Grenzen” zu verhindern. Eine offizielle Anfrage sei an die Europäische Kommission geschickt worden.

Ukraine: Dutzende Busse stehen für Evakuierung von Mariupol bereit

11.44 Uhr: Für die Evakuierung von Zivilisten aus der von russischen Truppen belagerten Hafenstadt Mariupol stehen zahlreiche Fahrzeuge im nahe gelegenen Berdjansk bereit. “Gerade befinden sich dort 48 Busse”, sagte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk am Freitag in einer Videobotschaft. In der etwa 70 Kilometer von Mariupol entfernten Stadt befinde sich zudem ein Tankfahrzeug für die Betankung von Privatfahrzeugen.

Für die weitere Flucht sei mit der russischen Seite ein Korridor bis in die Großstadt Saporischschja vereinbart. Darüber hinaus gebe es eine Vereinbarung über eine weitere Fluchtroute vom russisch besetzten Melitopol nach Saporischschja.

Russland: G20-Ausschluss wäre nicht schlimm

11.10 Uhr: Die russische Regierung bezeichnet den von den USA angestrebten Ausschluss des Landes aus der Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer als unbedeutend. “Das G20-Format ist wichtig, aber unter den derzeitigen Umständen, da sich die meisten Beteiligten in einem wirtschaftlichen Kriegszustand mit uns befinden, wird nichts Schlimmes passieren”, sagt der Sprecher von Präsident Wladimir Putin, Dmitri Peskow.

Erdoğan: Ukraine und Russland können vier von sechs Fragen klären

10.38 Uhr: Russland und die Ukraine können sich in ihren Gesprächen nach Einschätzung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan bei vier von sechs diskutierten Hauptthemen einigen. Umstritten blieben territoriale Fragen, sagte Erdoğan türkischen Medien zufolge auf der Rückreise vom Nato-Gipfel in Brüssel.

Dies betreffe die von Russland 2014 annektierte Halbinsel Krim und den Donbass im Osten der Ukraine. Die Türkei unterhält gute Beziehungen zu beiden Kriegsparteien und hat sich als Vermittler angeboten. Erdoğan sagte, er werde in den kommenden Tagen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj beraten, um ein Gipfeltreffen auszuloten.

Gouverneur: Russische Truppen haben Tschernihiw eingekesselt

10.20 Uhr: Russische Truppen haben die Stadt Tschwernihiw im Norden der Ukraine einkesselt und vom Umland abgeschnitten. Das teilte Gouverneur Wiatscheslaw Tschaus im Fernsehen mit. Die Stadt sei vom Feind umzingelt und werde mit Artillerie und von Kampfflugzeugen beschossen.

Satellitenaufnahme von Tschernihiw: Laut Russland wurde die Stadt eingekesselt. (Quelle: dpa/Satellite image ©2022 Maxar Technologies/AP)Satellitenaufnahme von Tschernihiw: Laut Russland wurde die Stadt eingekesselt. (Quelle: Satellite image ©2022 Maxar Technologies/AP/dpa)

Mehr als eine Viertelmillion Ukraine-Flüchtlinge in Deutschland erfasst

10.33 Uhr: Die Fluchtbewegung aus der Ukraine nach Deutschland hält unvermindert an. Wie das Bundesinnenministerium am Freitag mitteilte, hat die Bundespolizei seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine vor gut einem Monat die Ankunft von insgesamt 253.157 Kriegsflüchtlingen festgestellt. Innerhalb eines Tages kamen rund 7.000 Flüchtlinge neu hinzu – eine ähnliche Zahl wie an den Tagen zuvor. In der Vorwoche waren täglich jeweils mehr als zehntausend Ukraine-Flüchtlinge eingereist, die von der Bundespolizei erfasst wurden.

Da es im Regelfall keine festen Grenzkontrollen an den EU-Binnengrenzen gibt und Ukrainer zudem ohne Visum einreisen dürfen, ist die Zahl der tatsächlich Angekommenen wahrscheinlich deutlich höher. Nicht erfasst wird außerdem, wie viele der Geflüchteten von Deutschland aus in andere Staaten weiterreisen.

Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks haben seit Kriegsbeginn mehr als 3,67 Millionen Menschen die Ukraine verlassen. Kein Land hat so viele Schutzsuchende aufgenommen wie das Nachbarland Polen.

Behörden von Mariupol vermuten rund 300 Tote durch russischen Angriff auf Theater

10.26 Uhr: Die ukrainischen Behörden gehen davon aus, dass bei dem russischen Angriff auf ein Theater in Mariupol in der vergangenen Woche rund 300 Menschen getötet wurden. Die Stadtverwaltung der Hafenstadt verwies am Freitag auf Auswertungen von Augenzeugenberichten. “Bis zuletzt will man glauben, dass alle in Sicherheit sind. Doch die Zeugenaussagen derjenigen, die sich zum Zeitpunkt dieses Terrorakts im Gebäude befanden, sagen das Gegenteil”, erklärte die Behörde im Onlinedienst Telegram.

Nach übereinstimmenden Angaben auch von Hilfsorganisationen hatten Hunderte Menschen im Keller des Gebäudes Schutz gesucht. Der Angriff hatte international Empörung ausgelöst. Nach ukrainischen Angaben hatte Russland das Theater bombardiert, obwohl vor beiden Seiten des Gebäudes gut sichtbar das Wort “Kinder” auf Russisch auf den Boden gemalt war. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Polizei: Vier Tote bei Beschuss von Klinik in Charkiw

9.55 Uhr: Beim Beschuss einer Klinik in der ostukrainischen Stadt Charkiw sind nach Angaben der Polizei vier Menschen getötet worden. Am Morgen sei die Klinik von Raketen getroffen worden. Sie habe als Zentrum für humanitäre Hilfe gedient, eine militärische Einrichtung gebe es nicht in der Nähe, teilt die Polizei in den sozialen Medien mit. Sieben Menschen seien verletzt worden, vier von ihnen starben. Russland hat wiederholt erklärt, es würden nur Einrichtungen des ukrainischen Militärs angegriffen und keine zivilen Ziele.

Russland: Größtes ukrainisches Treibstofflager bei Kiew zerstört

9.24 Uhr: Das russische Militär hat nach Angaben aus Moskau das größte Treibstofflager der Ukraine zerstört. Am Donnerstagabend sei mit “hochpräzisen seegestützten Marschflugkörpern vom Typ Kalibr eine Treibstoffbasis im Dorf Kalyniwka in der Nähe von Kiew” angegriffen worden, erklärte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Dort habe die ukrainische Armee ihren “größten verbliebenen Treibstoffvorrat” aufbewahrt.

Die ukrainischen Streitkräfte versorgten demnach bislang von Kalyniwka aus ihre Einheiten im Zentrum des Landes. Konaschenkow erklärte zudem, drei ukrainische Luftabwehrsysteme und vier Drohnen sowie weitere Militärausrüstung seien zerstört worden. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

Ein ukrainischer Soldat in Kiew: Nahe der Hauptstadt hat das ukrainische Militär russische Truppen zurückgedrängt. (Quelle: dpa/Carol Guzy/ZUMA Press Wire)Ein ukrainischer Soldat in Kiew: Nahe der Hauptstadt hat das ukrainische Militär russische Truppen zurückgedrängt. (Quelle: Carol Guzy/ZUMA Press Wire/dpa)

Russische Zentralbank kündigt Vergeltung für Sanktionen an 

9.23 Uhr: Die russische Zentralbank kündigt Vergeltung für eingefrorenes Auslandsvermögen an. “Als Reaktion auf das Einfrieren eines Teils der russischen Devisenreserven hat Russland auch Beschränkungen für die Bewegung von Geldern eingeführt, die in vergleichbarer Höhe in unfreundliche Länder transferiert werden könnten”, teilte sie in Moskau mit. Nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine vor gut einem Monat hatten die westlichen Staaten Sanktionen verhängt, weshalb Russland derzeit nicht auf Devisenreserven im Volumen von 300 Milliarden Dollar zugreifen kann.

Die Zentralbank erklärte außerdem, dass sich das gesamte Gold aus den heimischen Devisenreserven derzeit auf russischem Territorium befinde. Der britische Premierminister Boris Johnson hatte zuvor Zugangsbeschränkungen zu den russischen Goldreserven als weiteres Druckmittel ins Gespräch gebracht. 

Ukrainischer Botschafter: Verweigerung von Energieembargo ist “Schlag ins Gesicht”

9.22 Uhr: Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, ist nach dem EU-Sondergipfel unzufrieden mit den Ergebnissen. “Wir sind dankbar dafür, darüber dass man darüber nachdenkt, weitere Sanktionen einzuführen”, sagte Melnyk im ZDF-“Morgenmagazin”. Gleichzeitig seien Präsident Wolodymyr Selenskyj und die Regierung darüber enttäuscht, dass man bei einem möglichen Energieembargo gar nicht vorangekommen sei.

“Das ist die schärfste Waffe und wir wissen, dass auch die Bundesrepublik da auf die Bremse getreten hat.” Viele betrachteten diesen Schritt auch als Verrat am ukrainischen Volk, sagte Melnyk. Er glaube, dass manzumindest für ein oder zwei Monate ein Moratorium einführen könnte. Man rufe die Bundesregierung auf, eine solche Entscheidung zu treffen. “Ich glaube, alles andere wäre wirklich ein Schlag ins Gesicht der Ukraine.”

Ukraine: Militäreinrichtung bei Dnipro getroffen – schwere Schäden

9.20 Uhr: Zwei Raketen haben eine Einrichtung des ukrainischen Militärs am Stadtrand von Dnipro getroffen. Es seien schwere Schäden entstanden, teilt der Gouverneur der Region, Valentyn Resnytschenko in den sozialen Medien mit. Rettungskräfte suchten in den Trümmern nach Überlebenden. Dnipro ist die viertgrößte Stadt des Landes und liegt rund 400 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Kiew.

Ukrainischer Botschafter: Deutsche Waffenlieferungen dauern viel zu lange

8.42 Uhr: Der Botschafter der Ukraine in Deutschland, Andrij Melnyk, hat erneut das Tempo der Lieferung von Waffen der Bundeswehr an sein Land kritisiert. “Das dauert viel, viel zu lange”, sagte Melnyk am Freitag im ZDF-“Morgenmagazin”. Innerhalb der vergangenen drei Wochen seien kaum Waffen geliefert worden.

Es sei aber “überlebenswichtig” für die von Russland angegriffene Ukraine, dass in einem größeren Umfang Waffen geliefert werden. Nötig seien auch schwerere Waffen wie Panzer oder Kampfjets. Ansonsten könne sich sein Land nicht gegen die russische Übermacht wehren und verteidigen.

Unterstützung bekam Melnyk vom Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses des Bundestags, dem SPD-Politiker Michael Roth. “Wir müssen bei den Waffenlieferungen jetzt den Turbo einschalten”, sagte Roth den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland vom Freitag. “Es gilt nun alles zu tun, um die Wehrhaftigkeit und Verteidigungsfähigkeit der Ukraine nachhaltig zu stärken, um Putin in den Gesprächen zu einer diplomatischen Lösung zu bewegen.” Die Ukraine brauche “unverzüglich” leicht bedienbare Waffensystem zur Verteidigung, nicht erst in zwei Monaten, sagte Roth.

Andrij Melnyk: Der ukrainische Botschafter kritisiert, dass die deutschen Waffenlieferungen zu lange dauerten. (Quelle: imago images/Future Image)Andrij Melnyk: Der ukrainische Botschafter kritisiert, dass die deutschen Waffenlieferungen zu lange dauerten. (Quelle: Future Image/imago images)

Ukraine hofft auf Fluchtkorridor für Mariupol am Freitag

8.30 Uhr: Die ukrainische Regierung hofft auf die Öffnung eines Fluchtkorridors für die eingekesselte Hafenstadt Mariupol an diesem Freitag. Er solle für Zivilisten gelten, die die südostukrainische Stadt mit einem Privatfahrzeug verlassen können, sagt die stellvertretende Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk.

Bericht: Russland hat massive Probleme mit Hightech-Waffen

8.29 Uhr: Bereits seit einem Monat greift Russland die Ukraine an – und kommt wohl doch nicht so voran, wie geplant. US-Geheimdienstinformationen bieten nun eine Erklärung. Lesen Sie hier mehr dazu.

Russische Rakete in Charkiw: Teils soll mehr als die Hälfte der abgefeuerten russischen Waffen fehlerhaft sein. (Quelle: AP/dpa/ Efrem Lukatsky)Russische Rakete in Charkiw: Teils soll mehr als die Hälfte der abgefeuerten russischen Waffen fehlerhaft sein. (Quelle: Efrem Lukatsky/AP/dpa)

Kiew: Seit Kriegsbeginn 135 Kinder getötet

8.18 Uhr: Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor rund einem Monat sind Angaben aus Kiew zufolge bereits 135 Kinder getötet worden. Mehr als 180 Kinder seien verletzt worden, teilte die Generalstaatsanwaltschaft am Freitag mit. Die meisten Kinder und Jugendlichen seien in der Region Kiew sowie in den ostukrainischen Regionen Charkiw und Donezk ums Leben gekommen. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Am Donnerstag seien im Donezker Gebiet zwei Kinder im Alter von sechs und dreizehn Jahren durch Beschuss verletzt worden, hieß es. Im Gebiet Saporischschja seien am selben Tag drei Teenager durch eine Minenexplosion schwer verwundet worden.

Die Staatsanwaltschaft sprach zudem von mehr als 560 zerstörten Bildungseinrichtungen, mehr als 70 davon seien vollständig zerstört. Moskau betont immer wieder, keine zivilen Objekte anzugreifen, auch wenn die Zerstörungen augenfällig sind.

Britische Geheimdienste: Ukraine greift russisches Militär in besetzten Gebieten an

7.30 Uhr: Nach Einschätzung britischer Geheimdienste haben die ukrainischen Streitkräfte damit begonnen, hochwertige Ziele in von Russland besetzten Gebieten anzugreifen. Als Beispiel wurde die Zerstörung eines russischen Landungsschiffs in der Hafenstadt Berdjansk vom Donnerstag genannt.

Es sei wahrscheinlich, dass die ukrainischen Streitkräfte in den von Russland kontrollierten Gebieten weiterhin auf für die Logistik wichtige Einrichtungen abzielten, hieß es in dem britischen Bericht weiter. Dies werde das russische Militär dazu zwingen, der Verteidigung seiner Versorgungskette Vorrang einzuräumen. Das werde wiederum die Fähigkeit russischer Truppen zur Durchführung von Offensivoperationen verringern und der ohnehin schon schwindenden Moral weiter schaden.

Die ukrainischen Truppen haben nach britischen Angaben zudem Städte und Verteidigungsstellungen bis zu 35 Kilometer östlich von Kiew zurückerobert. Dazu beigetragen habe, dass die russischen Truppen sich zurückfallen ließen, weil ihre Nachschublinien überdehnt seien, teilte das britische Verteidigungsministerium mit.

Explosion in Berdjansk: Das ukrainische Militär hat ein russisches Kriegsschiff getroffen. (Quelle: dpa/Ukrainisches Militär/ZUMA Press Wire Service)Explosion in Berdjansk: Das ukrainische Militär hat ein russisches Kriegsschiff getroffen. (Quelle: Ukrainisches Militär/ZUMA Press Wire Service/dpa)

Tagesanbruch: Putin versteht nur diese Sprache

6.30 Uhr: Kritiker werfen der Nato vor, die Ukraine nicht ausreichend zu unterstützen. Dabei ist das Gegenteil richtig. Lesen Sie hier den Tagesanbruch vom stellvertretenden t-online-Chefredakteur Peter Schink.

Erste Strafverfahren in Russland wegen angeblicher Falschinformationen 

6.01 Uhr: Russlands oberste Ermittlungsbehörde führt bereits mehr als zehn Strafverfahren wegen angeblicher Falschinformationen über die russischen Streitkräfte. Das sagte Behördenchef Alexander Bastrykin am Freitag der Agentur Tass in Moskau. Er nannte es sehr angemessen, dass die strafrechtliche Verantwortung verschärft worden sei. Die strengen Strafen sollten “unrichtige Informationen und deren negativen Einfluss auf ein breites Publikum minimieren”.

Im Zusammenhang mit dem Angriff auf die Ukraine hat Russland Strafen von bis zu 15 Jahren Haft eingeführt für Aussagen, die nicht der offiziellen Sprachregelung zum Einsatz der Armee folgen oder angeblich die Streitkräfte diffamieren. Der Krieg muss in Russland als “militärische Spezialoperation” bezeichnet werden.

Separatisten melden ukrainische Angriffe

5.55 Uhr: Die ukrainische Armee soll nach Angaben von Vertretern der Separatisten die Kleinstadt Solote im Gebiet Luhansk mit Artillerie beschossen haben. Dabei sei ein Wohnhaus beschädigt und ein Schuppen zerstört worden, teilte ein Vertreter der “Volksrepublik” Luhansk am Freitagmorgen auf Telegram mit. Vier Granaten des Kalibers 122 mm seien auf das Haus abgefeuert worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.

Bundesamt prüft Strahlensituation in der Ukraine in “Dauerbeobachtung”

5.10 Uhr: Das deutsche Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat nach eigenen Angaben auch das Szenario eines russischen Atomwaffen-Einsatzes in der Ukraine im Blick. “Wir untersuchen alle möglichen Szenarien, und Kernwaffen sind natürlich auch ein mögliches radiologisches Szenario, auch wenn wir natürlich hoffen, dass es dazu niemals kommt”, sagte BfS-Präsidentin Inge Paulini der Deutschen Presse-Agentur.

Ihre Behörde sei seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine am 24. Februar “in Dauerbeobachtung” der Lage vor Ort, das Amt beobachte die Gefahr eines Austritts von radioaktiver Strahlung sehr genau. Einen solchen Austritt habe es aber in der Ukraine – trotz heftiger Kämpfe auch in der Nähe von Atomkraftwerken – bislang noch nicht gegeben.

US-Notfallplan soll Getreide-Exporte sichern

4.20 Uhr: Die westlichen Verbündeten wollen den drohenden Nahrungsmangel in Entwicklungsländern durch den Ukraine-Krieg lindern. Die befürchtete Nahrungsmittelknappheit weltweit werde “Wirklichkeit”, sagte US-Präsident Joe Biden am Donnerstag nach den Gipfeln der Nato und G7-Staaten in Brüssel. Mit Kanada habe er deshalb eine Erhöhung der Getreide-Exporte verabredet. Frankreich stellte unterdessen einen “Notfallplan” zur Sicherung der Nahrungsversorgung im Nahen Osten und Nordafrika vor.

Australien verhängt weitere Sanktionen gegen Russland

3.40 Uhr: Australien verhängt weitere Sanktionen gegen Russland und Belarus. Die neuen Maßnahmen richteten sich direkt gegen den belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko und Mitglieder seiner Familie sowie gegen 22 “russische Propagandisten und Desinformationsaktivisten” im Zusammenhang mit Moskaus Krieg in der Ukraine, teilte das Außenministerium in Canberra am Freitag mit. Damit erhöhe sich die Zahl der von Australien sanktionierten “kremlfreundlichen Propagandisten” auf 32.

Ukrainisches Militär berichtet von russischem Rückzug

3 Uhr: Im Nordosten der Ukraine sollen sich nach Angaben der ukrainischen Streitkräfte russische Truppen nach hohen Verlusten teils zurückgezogen haben. Das teilte der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht in der Nacht zu Freitag mit. Demnach beobachte man den Rückzug bestimmter russischer Einheiten hinter die russische Grenze nach dem Verlust von mehr als der Hälfte des Personals.

In den Gebieten würden russische Einheiten weiter die zweitgrößte Stadt Charkiw und die Großstadt Sumy blockieren. Bei Isjum im Gebiet Charkiw bereiteten sich russische Truppen auf eine neue Offensive vor. Moskau gelinge es teilweise, die Landverbindung zwischen dem russischen Gebiet Rostow an der ukrainischen Grenze und der von Russland annektierten Halbinsel Krim zu halten.

Ukrainischen Angaben zufolge wurden in der Nacht zu Freitag zudem ukrainische Streitkräfte in der Region Dnipropetrowsk angegriffen. Russland habe zwei Raketenangriffe auf eine Militäreinheit am Rande der Stadt Dnipro ausgeführt, teilte eine lokale Behörde der Region auf Facebook mit. Die Gebäude der Einheit seien dabei “erheblich” beschädigt worden und zwei Brände ausgebrochen. Weitere Details etwa zu Opfern gab es zunächst nicht. Die Angaben sind nicht unabhängig zu prüfen. Einen Überblick über die Ereignisse der Nacht lesen Sie hier.

Ein russischer Panzer in der Nähe der Stadt Sumy (Archivbild): Die Kämpfe im Osten und Süden gehen der Ukraine gehen weiter. (Quelle: imago images/Russian Defence Ministry/)Ein russischer Panzer in der Nähe der Stadt Sumy (Archivbild): Die Kämpfe im Osten und Süden gehen der Ukraine gehen weiter. (Quelle: Russian Defence Ministry//imago images)

EU wirft Russland Kriegsverbrechen vor – Solidaritätsfonds beschlossen

2.15 Uhr: Russland greife die Zivilbevölkerung an und ziele unter anderem auf Krankenhäuser, Schulen und Schutzräume, heißt es einer am frühen Freitagmorgen veröffentlichten Erklärung des EU-Gipfels in Brüssel. “Diese Kriegsverbrechen müssen sofort aufhören.” Die EU-Staaten haben zudem finanziellen Unterstützung der Ukraine den Aufbau eines Solidaritätsfonds beschlossen. Hier lesen Sie mehr.

Atombehörde besorgt über Beschuss bei Tschernobyl

1.20 Uhr: Nach mehreren Flächenbränden rund um die Atomruine Tschernobyl führt nun möglicher Beschuss in der Nähe zu erneuten Sorgen um die Sicherheit der Anlage. Russische Streitkräfte hätten ukrainische Kontrollpunkte in der Stadt Slawutytsch unter Beschuss genommen, teilte der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, in der Nacht zu Freitag unter Berufung auf Informationen der ukrainischen Atomaufsichtsbehörde mit. Dies gefährde laut Kiew “die Häuser und Familien des Betriebspersonals, das die nukleare und radioaktive Sicherheit” des ehemaligen AKW gewährleiste sowie weitere Rotationen der Angestellten. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig bestätigen.

Selenskyj dankt Ukrainern für Widerstand

1.45 Uhr: Einen Monat nach Beginn der russischen Invasion in die Ukraine hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Bürgerinnen und Bürgern des Landes für ihren Widerstand gedankt. Die ukrainischen Verteidiger hätten den Feind überall aufgehalten, sagte Selenskyj in seiner allabendlichen Videobotschaft in der Nacht zu Freitag. Er finde, Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer, die alles für den Sieg der Ukraine und den Frieden täten, hätten Orden verdient. “Ich danke jedem und jeder von ihnen”, sagte Selenskyj.

Wolodymyr Selenskyj spricht per Video beim Nato-Gipfel: Der ukrainische Präsident hat sich am Abend bei seinem Volk bedankt. (Quelle: dpa/Ukrainian Presidential Press Office/AP)Wolodymyr Selenskyj spricht per Video beim Nato-Gipfel: Der ukrainische Präsident hat sich am Abend bei seinem Volk bedankt. (Quelle: Ukrainian Presidential Press Office/AP/dpa)

SPD-Politiker fordert “Turbo” bei Waffenlieferungen an die Ukraine

0.30 Uhr: Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Michael Roth, hat zu mehr Tempo bei den Waffenlieferungen an die Ukraine aufgerufen. “Wir müssen bei den Waffenlieferungen jetzt den Turbo einschalten”, sagte der SPD-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Freitag). “Es gilt nun alles zu tun, um die Wehrhaftigkeit und Verteidigungsfähigkeit der Ukraine nachhaltig zu stärken, um Putin in den Gesprächen zu einer diplomatischen Lösung zu bewegen.”

Britisches Militär sieht mehr ukrainische Angriffe auf russische Logistik

0.05 Uhr: In seiner täglichen Analyse auf Twitter hat der britische Militärgeheimdienst festgestellt, dass ukrainische Truppen zunehmend Versorgungseinrichtungen der russischen Streitkräfte angreifen. Darunter seien etwa ein Landungsschiff oder ein Munitionslager in der Stadt Berdjansk gewesen. Das würde diese wiederum dazu zwingen, die Logistik zu verteidigen – und weniger Ressourcen für Angriffe zu haben. Der Geheimdienst sieht weiterhin eine schwindende Moral bei den russischen Soldaten.

24. März

Bericht: Ukraine braucht 1.000 Abwehrraketen pro Tag

23.50 Uhr: Der US-Fernsehsender CNN berichtet, dass die Ukraine von den USA mehr Waffen fordere. Eine Liste soll Kongressabgeordneten vorgelegt worden sein. Darin werden vor allem “Stinger”-Abwehrraketen und Anti-Panzer-Waffen vom Typ Javelin erwähnt. Man brauche etwa 500 von beiden – pro Tag, heißt es in dem Bericht.

Soldaten schießen eine "Stinger"-Rakete ab (Symbolbild): Die amerikanischen Waffen sind in der Ukraine besonders begehrt. (Quelle: imago images/Marine Corps)Soldaten schießen eine “Stinger”-Rakete ab (Symbolbild): Die amerikanischen Waffen sind in der Ukraine besonders begehrt. (Quelle: Marine Corps/imago images)

Sirenenalarm in Kiew – Bürger sollen Fenster schließen

23.30 Uhr: Die Stadtverwaltung von Kiew berichtet von neuen Luftangriffen am späten Abend. Bürger wurden aufgefordert, Schutzräume aufzusuchen. Außerdem wird den Bewohnern dringend geraten, nachts und in den Abendstunden wegen der vielen Feuer und dem dadurch entstehenden Rauch die Fenster geschlossen zu halten sowie Lüftungsanlagen abzuschalten. Man solle mit nassen Tüchern die Luftfeuchtigkeit in Wohnungen erhöhen.

Deutschland leistet laut Bericht mehr Militärhilfe an Ukraine als bekannt

23.25 Uhr: Die Bundesregierung hat der Ukraine nach einem Bericht des “Spiegel” deutlich mehr Waffen und andere Rüstungsgüter geliefert als bisher bekannt. Laut einer vertraulichen Liste aus dem Wirtschaftsministerium von Robert Habeck (Grüne) erhielt die ukrainische Armee allein bis zum 7. März Rüstungsgüter im Wert von 37,3 Millionen Euro. Mit 31,3 Millionen Euro ist der Großteil der Lieferungen in der Liste als “Kriegswaffen” klassifiziert. Hinzu kommen “sonstige Rüstungsgüter” im Wert von 5,8 Millionen Euro. Auf der Liste stünden neben den bekannten Lieferungen von Panzerfäusten und “Stinger”-Raketen auch vier gepanzerte Geländewagen, 1.300 Schutzwesten mit 2.600 Kevlar-Platten, 16 Nachtsichtgeräte und weitere Kommunikationsausrüstung.

Neun russische Panzer nach Militärangaben zerstört

23.10 Uhr: Die taktische und operationale Gruppe “Ost” des ukrainischen Militärs hat nach eigenen Angaben bei Kämpfen am Donnerstag 130 russische Soldaten getötet sowie neun Panzer, mehrere Raketenwerfer und sechs Infantriefahrzeuge zerstört. 

Berichte: Weitere 3.343 Menschen evakuiert

22.30 Uhr: Am Donnerstag sind nach Angaben der ukrainischen stellvertretenden Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk 3.343 Menschen aus umkämpften Gebieten evakuiert worden. Darunter seien 2.717 Bewohner aus Mariupol.

USA und EU begrüßen Untersuchung von Kriegsverbrechen in der Ukraine

22.10 Uhr: Die USA und die EU unterstützen die Untersuchungen möglicher Kriegsverbrechen bei der russischen Invasion in der Ukraine. “Die Staats- und Regierungschefs begrüßten die Einleitung internationaler Ermittlungen, unter anderem durch den Ankläger des Internationalen Strafgerichtshofs, sowie die laufenden Bemühungen zur Sammlung von Beweisen für Gräueltaten”, twittert EU-Ratspräsident Charles Michel mit Hinweis auf die Beratungen mit US-Präsident Joe Biden auf dem EU-Gipfel.

Schröder: Krieg in Ukraine eine Konsequenz politischen Versagens

21.41 Uhr: Aus Sicht des Altkanzlers Gerhard Schröder hat “politisches Versagen” zum Ukraine-Krieg geführt. Seit dem Fall der Berliner Mauer und dem Ende der Bipolarität zwischen der Sowjetunion und den USA “haben wir keine Sicherheitsarchitektur geschaffen, die diese veränderte Situation widerspiegelt”, sagte der SPD-Politiker am Donnerstag bei einer Konferenz im türkischen Kocaeli. “Und der Krieg in der Ukraine ist eine der Konsequenzen dieses politischen Versagens.” Schröder gilt als langjähriger Vertrauter des russischen Präsidenten Wladimir Putin und ist unter anderem Aufsichtsratschef beim staatlichen russischen Energiekonzern Rosneft. Hier lesen Sie mehr.

Gerhard Schröder: Der SPD-Politiker steht wegen seiner Posten bei russischen Energie-Konzernen stark in der Kritik.  (Quelle: imago images/IPON)Gerhard Schröder: Der SPD-Politiker steht wegen seiner Posten bei russischen Energie-Konzernen stark in der Kritik. (Quelle: IPON/imago images)

Separatistenführer aus Donezk nach eigenen Angaben in Mariupol

21.32 Uhr: Der Chef der selbsternannten pro-russischen “Volksrepublik” Donezk, Denis Puschilin, ist nach eigenen Angaben in die seit Wochen von der russischen Armee belagerte Stadt Mariupol gereist, um sich ein Bild von der Verteilung humanitärer Hilfsgüter an die Bevölkerung zu machen. In einem am Donnerstag vom “Informationsministerium” der Separatistenrepublik veröffentlichten Video ist Puschilin beim Besuch eines von der russischen Armee betriebenen Hilfszentrums zu sehen.

Auf dem Video ist außerdem zu sehen, wie in dem in einem Hangar befindlichen Hilfszentrum Nahrungsmittel an dutzende Zivilisten ausgegeben werden. Das Video konnte zunächst nicht von unabhängiger Seite verifiziert werden. Pro-russischen Medien zufolge wurde Puschilin von den russischen Abgeordneten Andrej Turtschak und Dmitry Sablin begleitet. 

Russland: See-Korridor für ausländische Schiffe in Ukraine

20.57 Uhr: Für ausländische Schiffe in ukrainischen Häfen soll nach russischen Angaben von diesem Freitag an ein See-Korridor im Schwarzen Meer eingerichtet werden. Die Schiffe sollten auf diesem Weg sicher ins offene Meer gelangen, teilte das russische Verteidigungsministerium am Donnerstag in Moskau mit. Der Sammelpunkt sei 20 Seemeilen südöstlich des Hafens Tschornomorsk im Gebiet Odessa, sagte der russische Generalmajor Michail Misinzew.

Von dort aus könnten die Schiffe täglich von 6 Uhr MEZ bis 17 Uhr MEZ die Ukraine über einen 3 Seemeilen breiten und 80 Seemeilen langen Korridor in südwestliche Richtung verlassen. Misinzew warf der ukrainischen Marine vor, gegen die Regularien für die Ausbringung von Seeminen verstoßen und auch Schiffe beschossen zu haben.

“Wir unterstreichen noch einmal, dass von der Russischen Föderation keinerlei Gefahr für den freien zivilen Schiffsverkehr ausgeht”, sagte Misinzew. Insgesamt seien 67 Schiffe aus 15 Ländern blockiert in verschiedenen ukrainischen Häfen.

Verteidigungsministerin Lambrecht: Sanktionen gegen Russland wirken

20.44 Uhr: Verteidigungsministerin Christine Lambrecht ist überzeugt davon, dass die Sanktionen westlicher Staaten gegen Russland wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine Wirkung zeigen. “Die Sanktionen, die wir beschlossen haben, sie wirken. Sie machen deutlich, dass wir es ernst meinen – auch dann, wenn es die eigenen Länder betrifft”, sagte die SPD-Politikerin am Donnerstagabend im ZDF. Mit dieser Geschlossenheit habe der russische Präsident Wladimir Putin nicht gerechnet, und damit natürlich auch nicht mit den schädlichen Auswirkungen bei sich im Land. Es sei nun auch sehr wichtig, zu verhandeln, wie man einen Waffenstillstand erreichen könne, um etwa humanitäre Lieferungen und Fluchtkorridore möglich zu machen. Das Gebot der Stunde sei: “Die Waffen müssen schweigen.”

Kanada will Öl-Exporte für Europa erhöhen

20.16 Uhr: Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs will Kanada seine Öl-Exporte um etwa fünf Prozent erhöhen, damit seine europäischen Verbündeten schneller weg von russischen Energielieferungen kommen. Ottawa reagiere auf die “Hilfegesuche von Verbündeten, die aufgrund des Konflikts in der Ukraine mit Engpässen zu kämpfen haben”, sagte der zuständige Minister Jonathan Wilkinson am Donnerstag. “Kanada ist in einer einzigartigen Position, um zu helfen.”

In diesem Jahr “hat die kanadische Industrie die Fähigkeit, ihre Öl- und Gasexporte schrittweise um etwa 300.000 Barrel pro Tag zu erhöhen, um russisches Öl und Gas zu ersetzen”, erklärte Wilkinson weiter. Kanada ist der viertgrößte Ölproduzent der Welt.

Johnson: Panzer und Kampfjets für die Ukraine logistisch schwierig

19.26 Uhr: Der britische Premierminister Boris Johnson hat zurückhaltend auf die ukrainische Bitte nach Panzern und Kampfjets reagiert. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wolle Panzer, um die Belagerung der von russischen Truppen eingeschlossenen Stadt Mariupol aufzubrechen, sagte Johnson am Donnerstag nach dem Nato-Gipfel in Brüssel. Im Moment sei es aber logistisch sehr schwer, Panzer oder Flugzeuge an das Land zu liefern. “Wir werden sehen, was wir tun können”, sagte Johnson.

Derzeit sind nach Ansicht des Briten weiterhin Boden-Luft-Raketen als auch Panzerabwehrraketen die sinnvollste Unterstützung. Die britische Regierung hatte erst am Mittwoch angekündigt, 6.000 weitere Raketen an die Ukraine zu liefern, darunter Panzerabwehrwaffen und andere Geschosse.

Scholz zu weiterer Stärkung der Nato-Ostflanke bereit 

19.11 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz hat nach dem Nato-Gipfel in Brüssel die grundsätzliche Bereitschaft Deutschlands erklärt, noch mehr für die Stärkung der Ostflanke des Bündnisses zu tun. Er verwies am Donnerstag darauf, dass die Bundeswehr schon jetzt in Litauen und Rumänien stationiert sei. Zudem werden gerade Flugabwehreinheiten in die Slowakei verlegt. “Wir sind auch bereit, über andere Dinge zu diskutieren, wenn wir denn gefragt werden”, sagte Scholz.

Biden spricht sich für Ausschluss Russlands aus G20 aus

19.05 Uhr: US-Präsident Joe Biden hat sich angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine für einen Ausschluss Moskaus aus der Gruppe der G20 ausgesprochen. Eine entsprechende Frage einer Journalistin bejahte Biden am Donnerstag in Brüssel. Indonesien als Organisator des nächsten G20-Gipfels im November hatte zuvor mitgeteilt, zu dem Treffen auf Bali seien alle Staats- und Regierungschefs der Staatengruppe eingeladen worden – auch Kremlchef Wladimir Putin.

Joe Biden: Die Nato stehe geschlossen zusammen wie nie zuvor, betont der US-Präsident.  (Quelle: imago images/Pool via CNP/MediaPunch)Joe Biden: Die Nato stehe geschlossen zusammen wie nie zuvor, betont der US-Präsident. (Quelle: Pool via CNP/MediaPunch/imago images)

Bis zu 12 Jahre Haft: Ukraine stellt “Kollaboration” mit Russland unter Strafe

18.25 Uhr: Die Ukraine stellt “Kollaboration” mit Russland unter Strafe. Das ukrainische Parlament stimmte am Donnerstag mit überwältigender Mehrheit für einen entsprechenden Gesetzesentwurf. Er fügt dem geltenden Strafgesetzbuch einen neuen Artikel mit dem Titel “Unterstützung und Komplizenschaft mit dem Aggressorstaat” hinzu, in dem jede “Zusammenarbeit” mit dem “Feind”, seiner Verwaltung und seinen Streitkräften oder paramilitärischen Verbänden mit “10 bis 12 Jahren” Haft bestraft wird.

Neben der Haftstrafe wird den Verurteilten für bis zu 15 Jahre untersagt, ein Amt in der Verwaltung zu bekleiden. Auch ihr Eigentum kann beschlagnahmt werden. Es ist das erste Gesetz dieser Art, das seit Beginn der russischen Invasion am 24. Februar vom ukrainischen Parlament verabschiedet wurde. “Das ist eine gerechte Strafe für diejenigen, die dem Angreifer helfen”, sagte Olena Schuljak, die Vorsitzende der Präsidentenpartei.

Der Text wurde mit 350 Jastimmen, keiner Neinstimme und 39 Enthaltungen angenommen. Die Abgeordneten trafen sich erstmals seit Kriegsbeginn wieder im Plenarsaal der Rada im Zentrum von Kiew.

Italien warnt Bürger vor freiwilliger Teilnahme am Krieg in der Ukraine

18.16 Uhr: Italien ruft seine Staatsbürger auf, nicht als Freiwillige in den Krieg in der Ukraine zu ziehen. Dies könne als Verstoß gegen italienische Gesetze geahndet werden, warnt das Außenministerium in Rom. Der für Extremismusbekämpfung zuständige Polizeichef Eugenio Spina erklärt, rund 20 Italiener seien an den Kämpfen in der Ukraine beteiligt. Einige kämpften an der Seite der ukrainischen Armee, andere hätten sich den Separatisten im Osten des Landes angeschlossen. “Derzeit haben wir keine große Bewegung, aber viele Leute sagen, sie wollen gehen”, erklärt Spina.

Draghi: Russlands Forderung nach Rubel für Gaskäufe ist Vertragsbruch

18.10 Uhr: Nach Ansicht des italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi stellt die Forderung Russlands, Gaslieferungen nur in Rubel zu zahlen, einen Bruch der Kaufverträge dar. “Das ist grundsätzlich ein Vertragsbruch”, sagte Draghi am Rande eines EU-Gipfels am Donnerstag in Brüssel. “Die Verträge werden als gebrochen angesehen, wenn diese Klausel von Russland angewendet wird.”

 Bundeskanzler Olaf Scholz hat gelassen auf die Ankündigung des russischen Präsidenten Wladimir Putin reagiert. In den bestehenden Verträgen sei die Währung festgelegt, in der bezahlt wird, sagte Scholz am Donnerstag nach einem G7-Gipfel in Brüssel dazu. “Das ist ja etwas, was dann auch gilt. Und da steht ja meistens Euro oder Dollar. Das sind die Ausgangslagen, von denen wir ausgehen müssen.”

Italiens Ministerpräsident Mario Draghi mit Kanzler Scholz in Brüssel: "Das ist grundsätzlich ein Vertragsbruch." (Quelle: imago images/ZUMA Wire)Italiens Ministerpräsident Mario Draghi mit Kanzler Scholz in Brüssel: “Das ist grundsätzlich ein Vertragsbruch.” (Quelle: ZUMA Wire/imago images)

Von der Leyen: EU und USA werden Energiepartnerschaft ausbauen

17.58 Uhr: Die EU wird eine Energiepartnerschaft mit den USA schließen, um russische Gaslieferungen zu ersetzen. “Morgen werden wir mit Präsident (Joe) Biden ein neues Kapitel in unserer Energiepartnerschaft präsentieren”, kündigte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Rande eines EU-Gipfels am Donnerstag in Brüssel an. Es gehe um zusätzliche Lieferungen von Flüssiggas (LNG) aus den USA für die Europäische Union, um russisches Flüssiggas zu ersetzen. “Ein wichtiger Schritt nach vorne”, sagte von der Leyen.

Die EU versucht, so schnell wie möglich unabhängig von russischen Gaslieferungen zu werden – sowohl von Pipeline-Gas als auch von LNG. Rund 40 Prozent des Gases in der Union wird aus Russland importiert. Um ihre Lieferungen zu diversifizieren, ist die EU auch mit anderen Ländern wie Katar, Aserbaidschan, Japan und Südkorea in Kontakt.

Ursula von der Leyen: Die EU will die Partnerschaft mit den USA bei Energielieferungen ausbauen.  (Quelle: imago images/Xinhua)Ursula von der Leyen: Die EU will die Partnerschaft mit den USA bei Energielieferungen ausbauen. (Quelle: Xinhua/imago images)

Russische Vermögen in der Schweiz: 5,7 Milliarden Franken eingefroren

17.47 Uhr: Schweizer Behörden haben im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine bislang russische Gelder und Vermögen im Wert von 5,75 Milliarden Franken (5,6 Milliarden Euro) gesperrt. Das gab Erwin Bollinger vom Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Donnerstag in Bern bekannt. Die Schweiz ist zwar kein EU-Mitglied, trägt aber die Sanktionen der Europäischen Union im Zusammenhang mit dem russischen Angriff auf die Ukraine mit.

Sparkassen richten mehr als 26.000 Konten für Ukraine-Flüchtlinge ein

17.45 Uhr: Die deutschen Sparkassen haben bereits in großem Stil damit angefangen, Konten für geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer einzurichten. Am Dienstag hatten die Sparkassen schon 26.518 Konten für Geflüchtete aus der Ukraine eröffnet, wie ein Sprecher des Deutscher Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) am Donnerstag sagte. Das seien etwa 23.000 mehr als eine Woche zuvor. “Wir haben den Eindruck, dass das jetzt erst richtig losgeht,” fügte er hinzu. Das “Handelsblatt” hatte zuerst darüber berichtet.

Ukraine sagt Abschlussexamen wegen des Kriegs ab

17.43 Uhr: Die Ukraine hat wegen des russischen Angriffskriegs die Abschlussexamen in den Schulen zur Aufnahme an Hoch- und Berufsschulen in diesem Jahr abgesagt. Den entsprechenden Gesetzentwurf unterstützten 348 Abgeordnete, wie die Nachrichtenagentur Ukrinform am Donnerstag meldete. 226 Stimmen wären notwendig gewesen. Die Zugangsvoraussetzungen für Hochschulen und Berufsschulen werden nun durch das Bildungsministerium festgelegt. 

Österreichs Kanzler: Mit uns wird es kein Öl- oder Gasembargo geben

17.31 Uhr: Österreichs Kanzler Karl Nehammer hat einem Importstopp für russisches Öl und Gas eine klare Absage erteilt. “Es wird mit uns kein Gasembargo und kein Ölembargo gegenüber der Russischen Föderation geben”, sagte der konservative Politiker vor einem EU-Gipfel am Donnerstag in Brüssel. Zwischen den EU-Staaten herrscht derzeit Uneinigkeit, ob wegen des Angriffs Russlands auf die Ukraine die EU-Sanktionen auch auf Energie ausgeweitet werden sollten.

Nehammer betonte, dass nicht nur für Österreich ein Embargo unrealistisch sei. Ebenso seien Bulgarien, Tschechien, die Slowakei oder Ungarn stark betroffen. Es gelte, die Energieversorgung für die Menschen sicherzustellen. Auch Deutschland lehnt bislang ein Importstopp etwa von Gas aus Russland ab. Andere EU-Staaten fordern ein Importstopp, um Russlands Einnahmen während des Kriegs zu verkleinern.

Österreichs Kanzler Karl Nehammer: Seine Regierung schließt ein Embargo auf russisches Öl aus.  (Quelle: imago images/Alex Halada)Österreichs Kanzler Karl Nehammer: Seine Regierung schließt ein Embargo auf russisches Öl aus. (Quelle: Alex Halada/imago images)

Russland und Ukraine tauschen Kriegsgefangene aus

17.08 Uhr: Russland und die Ukraine haben nach Angaben der Regierung in Kiew Kriegsgefangene ausgetauscht. “Im Austausch für zehn gefangene Besatzer haben wir zehn unserer Soldaten zurückbekommen”, teilte die ukrainische Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk am Donnerstag auf Facebook mit. Es habe sich um den “ersten echten Austausch von Kriegsgefangenen” seit Beginn des russischen Einmarsches vor einem Monat gehandelt.

Darüber hinaus wurden demnach elf russische zivile Seeleute, die von einem Schiff gerettet worden waren, das im Schwarzen Meer in der Nähe von Odessa gesunken war, nach Russland geschickt. Im Austausch seien 19 Seeleute, die von den Russen gefangen genommen worden waren, in die Ukraine zurückgekehrt. Am Mittwoch hatte das russische Außenministerium seinerseits erklärt, dass seit Beginn der russischen Invasion bereits zwei Austausche stattgefunden hätten, ohne jedoch genauere Details zu nennen.

Ukrainische Soldaten Ende Februar in russischer Gefangenschaft: Die Angaben zu Gefangenenaustauschen widersprechen sich.  (Quelle: imago images/Valery Melnikov)Ukrainische Soldaten Ende Februar in russischer Gefangenschaft: Die Angaben zu Gefangenenaustauschen widersprechen sich. (Quelle: Valery Melnikov/imago images)

UN-Vollversammlung nimmt Ukraine-Resolution mit großer Mehrheit an

17.03 Uhr: Die Vollversammlung der Vereinten Nationen hat eine Resolution zur humanitären Situation in der Ukraine mit großer Mehrheit angenommen. 140 Länder in dem größten UN-Gremium mit 193 Mitgliedern stimmten am Donnerstag für den von der Ukraine eingebrachten und unter anderem auch von Deutschland unterstützten Text. 38 Länder enthielten sich, nur 5 Länder stimmten gegen den Beschluss, der sich deutlich gegen Russland richtete: Neben Aggressor Moskau waren das Syrien, Weißrussland, Nordkorea und Eritrea. Damit blieb die Zustimmung nur ganz leicht unter den 141 Ja-Stimmen eines historisch klaren Votums gegen den russischen Angriffskrieg Anfang März.

Die Resolution verlangt unter anderem “eine sofortige Einstellung der Feindseligkeiten der Russischen Föderation gegen die Ukraine, insbesondere aller Angriffe auf Zivilpersonen und zivile Objekte”. Moskau müsse seine Streitkräfte unverzüglich aus der Ukraine zurückziehen, Angriffe unter anderem auf Schulen und Krankenhäuser müssten aufhören. Auch wird Sorge vor einer globalen Hungerkrise wegen des großen Anteils von Getreideexporten aus der Ukraine ausgedrückt. Flüchtlinge – insbesondere aus Drittländern – dürften nicht rassistisch behandelt werden.

Scholz: G7 zu lückenkoser Umsetzung von Sanktionen entschlossen

16.49 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz berichtet nach einem Gipfel der G7 von Entschlossenheit und Geschlossenheit der sieben führenden westlichen Industriestaaten. Das sagte er in Brüssel. Die G7 würden ihr wirtschaftliches Gewicht dazu einsetzen, um den Krieg schnellstmöglich zu beenden. “Wir haben uns heute alle zu einer lückenlosen Umsetzung der Sanktionen verpflichtet”, sagt Scholz. Mehr dazu lesen Sie hier. 

Olaf Scholz (SPD): Deutschland hat mit dem Bundeskanzler in diesem Jahr den Vorsitz der G7-Staaten übernommen. (Quelle: dpa/Michael Kappeler)Olaf Scholz (SPD): Deutschland hat mit dem Bundeskanzler in diesem Jahr den Vorsitz der G7-Staaten übernommen. (Quelle: Michael Kappeler/dpa)

Brandenburg will zwei Kohlekraftwerksblöcke später stilllegen

16.29 Uhr: Die Brandenburger Landesregierung will die endgültige Stilllegung von zwei Blöcken des Braunkohlekraftwerks Jänschwalde verschieben, um die Energieabhängigkeit von Russland zu verringern. Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) schlug in einem Brief an Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) vor, als ersten Schritt die sogenannte Sicherheitsbereitschaft für zwei Blöcke des Kraftwerks zu verlängern, die eigentlich in diesem und nächstem Jahr auslaufen soll. Damit könne bei einer Unterbrechung von Erdgaslieferungen aus Russland schnell ein Ersatz für Kraftwerke bereitgestellt werden, die dann abgeschaltet werden müssten, schrieb Steinbach in einem Brief an Habeck.

Borrell sieht “großen Misserfolg für Russland” 

16.24 Uhr: Nach Ansicht des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell ist Russlands militärisches Vorgehen in der Ukraine nicht erfolgreich. “Die russische Armee begann mit dem Versuch, schnell zu erobern, und jetzt werden Menschen massakriert. Aus militärischer Sicht ist dies ein großer Misserfolg für Russland”, sagte Borrell am Rande des EU-Gipfels am Donnerstag in Brüssel. Nach einem Monat des Kampfes sei die russische Armee nicht weiter als 200 Kilometer von ihrer logistischen Basis gekommen. “Da sie die Städte nicht erobern können, bombardieren sie die Städte, töten unschuldige Menschen und zerstören alles”, sagte Borrell.

Borrell sprach sich auch für weitere Waffenlieferungen in die Ukraine aus. “In den nächsten zwei Wochen werden Waffen entscheiden, auf welche Seite der Sieg fällt, und wir müssen weiter unterstützen, Waffen liefern, militärische Ausrüstung liefern, das ist wichtig”, sagte der spanische Politiker.

Josep Borrell: "Die russische Armee begann mit dem Versuch, schnell zu erobern, und jetzt werden Menschen massakriert." (Quelle: imago images/Pixsell)Josep Borrell: “Die russische Armee begann mit dem Versuch, schnell zu erobern, und jetzt werden Menschen massakriert.” (Quelle: Pixsell/imago images)

Ukraine: Mindestens sechs Menschen vor Poststelle in Charkiw getötet

16.02 Uhr: Durch russischen Artilleriebeschuss sind in der ostukrainischen Millionenstadt Charkiw nach ukrainischen Angaben mindestens sechs Menschen getötet worden. Weitere 15 wurden verletzt, wie Gebietsgouverneur Oleh Synjehubow am Donnerstag in sozialen Netzwerken mitteilte. Die Menschen hätten bei einer Poststelle in einem nordöstlichen Stadtbezirk für humanitäre Hilfe angestanden. “Dies ist ein weiteres Kriegsverbrechen der russischen Besatzer”, schrieb Synjehubow.

Die zweitgrößte Stadt des Landes wird seit dem russischen Angriff vor vier Wochen aus der Luft und mit Artillerie angegriffen. Örtlichen Angaben zufolge wurden bisher mehr als 1.000 Häuser in Charkiw zerstört.

Zerstörtes Haus in Charkiw: Die Stadt steht seit Tagen unter russischem Beschuss.  (Quelle: imago images/NurPhoto)Zerstörtes Haus in Charkiw: Die Stadt steht seit Tagen unter russischem Beschuss. (Quelle: NurPhoto/imago images)

Erste Flüchtlinge aus Moldau kommen am Freitag nach Frankfurt

15.58 Uhr: Am Freitag werden nach Angaben von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock die ersten ukrainischen Flüchtlinge aus Moldau nach Deutschland gebracht. Ein erstes Flugzeug werde nach Frankfurt fliegen, kündigt Baerbock in Berlin an. Es gehe jetzt darum, Moldau als kleinem Nachbarland der Ukraine “ganz pragmatisch unter die Arme zu greifen”. Dies sei allerdings nur der Anfang, weitere Flüge aus Moldau nach Europa und auch über den Atlantik würden folgen.

Estland für Lieferung von Panzern und Flugzeugen an Ukraine

15.11 Uhr: Estland hat die größeren Nato-Staaten aufgefordert, auch Panzer und Kampfflugzeuge in die Ukraine zu liefern. “Diejenigen Staaten, die Panzer und Flugzeuge haben, können auch Panzer und Flugzeuge abgeben”, sagte die estnische Ministerpräsidentin Kaja Kallas der Deutschen Presse-Agentur am Rande des Nato-Gipfels am Donnerstag in Brüssel. “Wenn Länder mit 80 Millionen Einwohnern kleinere Mengen geben als wir mit 1,3 Millionen, dann können die großen Länder mehr tun, um der Ukraine zu helfen.”

Zuvor hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Videobotschaft beim Nato-Gipfel mindestens 200 Panzer von den Mitgliedstaaten der Allianz gefordert. “Sie haben mehr als 20.000 Panzer. Die Ukraine hat um ein Prozent gebeten”, sagte er. Bisher gebe es aber keine klare Antwort auf diese Anfrage. Das betreffe auch den Wunsch nach einem Prozent der Nato-Kampfflugzeuge.

USA wollen mehr Flüssiggas nach Europa liefern 

14.41 Uhr: Die USA und Großbritannien wollen einer britischen Diplomatin zufolge für mehr Flüssiggas-Lieferungen nach Europa sorgen. Das Flüssiggas solle zunächst vom amerikanischen Baltimore nach Großbritannien und dann auf den europäischen Kontinent verschifft werden, sagt Großbritanniens Botschafterin in den USA, Karen Pierce, dem US-Fernsehsender MSNBC. Eine entsprechende Vereinbarung sei mit dem Hafen von Baltimore erzielt worden. Es handele sich um eine vorübergehende Maßnahme.

USA verhängen neue Sanktionen gegen Hunderte russische Parlamentarier

14.19 Uhr: Die US-Regierung verhängt wegen des Ukraine-Kriegs neue Sanktionen gegen Hunderte Abgeordnete des russischen Parlaments Duma und weitere Mitglieder der russischen Elite. Russische Rüstungsunternehmen sowie die Duma als Ganzes sollen ebenfalls auf die Sanktionsliste gesetzt werden, kündigte ein hochrangiger US-Regierungsvertreter am Donnerstag an.

Joe Biden: Die USA verhängen Sanktionen gegen Hunderte russische Parlamentarier. (Quelle: imago images/Zuma Wire)Joe Biden: Die USA verhängen Sanktionen gegen Hunderte russische Parlamentarier. (Quelle: Zuma Wire/imago images)

Interview: “Jetzt geht Putin zu einem Vernichtungskrieg über”

14 Uhr: Wladimir Putin will Russland zu alter Größe führen, nun greift er zum Mittel der “Stalinisierung”, warnt Historiker Martin Schulze Wessel. Und erklärt, warum es Unsinn ist, Putin mit Hitler zu vergleichen. Lesen Sie hier das komplette Interview.

Spekulationen um Verbleib von Russlands Verteidigungsminister 

13.44 Uhr: Seit 11. März ist Russlands Verteidigungsminister Sergej Shoigu nicht mehr öffentlich aufgetreten. Jetzt hat sich der Kreml zu Gerüchten um den Verbleib des Putin-Vertrauten geäußert. Mehr dazu lesen Sie hier.

Laut Entwurf: EU wirft Russland Kriegsverbrechen vor

13.30 Uhr: Die USA haben bereits Russland der Kriegsverbrechen in der Ukraine bezichtigt. Die Europäische Union wird dieser Einschätzung offenbar folgen. Zugleich drohen dem Kreml weitere Sanktionen. Lesen Sie hier mehr dazu.

Russische Truppen in Mariupol: Die EU wirft dem Militär offenbar Kriegsverbrechen vor. (Quelle: dpa/Maximilian Clarke)Russische Truppen in Mariupol: Die EU wirft dem Militär offenbar Kriegsverbrechen vor. (Quelle: Maximilian Clarke/dpa)

USA und Verbündete prüfen Lieferung von Anti-Schiffs-Raketen an Ukraine

13.15 Uhr: Die USA und ihre Verbündeten wollen ihre Waffenlieferungen an die Ukraine ausweiten: Nach Angaben einer hochrangigen US-Vertreterin sprachen die Nato-Mitgliedstaaten am Donnerstag beim Sondergipfel in Brüssel erstmals über die Lieferung von Anti-Schiffs-Raketen an Kiew. Es müssten aber noch technische Details geklärt werden, hieß es. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte die Nato in einer Videoansprache um uneingeschränkte Militärhilfe gebeten, insbesondere um Kampfjets und Panzer.

Die US-Vertreterin sagte weiter, viele der Staats- und Regierungschefs der 30 Nato-Länder hätten sich in der Debatte dafür ausgesprochen, China im Ukraine-Krieg zur Verantwortung aufzurufen. Demnach wollen die Alliierten Peking ermahnen, “Russland nicht in seinem Angriff auf die Ukraine zu unterstützen” und seiner Verantwortung als Mitglied des UN-Sicherheitsrates gerecht zu werden.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hatte China vor dem Gipfel vorgeworfen, Russland im Ukraine-Krieg mit “himmelschreienden Lügen” zu unterstützen. Peking wies dies seinerseits als “Desinformation” zurück.

USA wollen bis zu 100.000 Ukrainer aufnehmen 

13 Uhr: Die USA wollen bis zu 100.000 Geflüchtete aus der Ukraine aufnehmen. Außerdem sollen mehr als eine Milliarde US-Dollar (rund 910 Millionen Euro) für humanitäre Hilfe bereitgestellt werden, kündigte ein hochrangiger US-Regierungsvertreter am Donnerstag an. Mit dem Geld sollen demnach die Menschen in der Ukraine unterstützt werden und denjenigen geholfen werden, die von den globalen Auswirkungen des russischen Krieges betroffen sind.

Es sollen Nahrungsmittel, Unterkünfte, sauberes Wasser, medizinische Versorgung und andere Formen der Hilfe finanziert werden. Mit weiteren 320 Millionen US-Dollar (291 Millionen Euro) sollen Demokratie und Menschenrechte in der Ukraine und den Nachbarstaaten gestärkt werden.

Die US-Regierung verhängt außerdem neue Sanktionen gegen Hunderte Abgeordnete des russischen Parlaments Duma und weitere Mitglieder der russischen Elite. Russische Rüstungsunternehmen sowie die Duma als Ganzes sollen ebenfalls auf die Sanktionsliste gesetzt werden, kündigte der US-Regierungsvertreter an.

Selenskyj: Ukraine hat 200 Panzer von Nato angefordert 

12.38 Uhr: Die von Russland angegriffene Ukraine hat bei der Nato mindestens 200 Panzer angefordert. “Sie haben mehr als 20.000 Panzer. Die Ukraine hat um ein Prozent gebeten”, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj bei einer Videoschalte zum außerordentlichen Nato-Gipfel in Brüssel. Kiew würde sie auch kaufen. “Wir haben bisher keine klare Antwort”, meinte der 44-Jährige. Ähnlich sehe es bei den angeforderten Flugzeugen und Abwehrsystemen für Raketen aus. Brüssel würde keine deutlichen Antworten geben.

“Ich bitte darum, Ihre Einschätzung zu ändern und an die Sicherheit in Europa und in der Welt zu denken”, appellierte Selenskyj an die Mitglieder der westlichen Militärallianz. Die Nato solle Kiew ein Prozent ihrer Panzer und Flugzeuge überlassen.

Zugleich solle Brüssel aufhören, von der Ukraine für einen Beitritt Nato-Standards zu verlangen. “Wir haben gezeigt, wozu unsere Standards in der Lage sind”, betonte der Staatschef. Kiew könne zur allgemeinen Sicherheit in Europa beitragen.

Wolodymyr Selenskyj: Der ukrainische Präsident hat 200 Panzer von der Nato angefordert. (Quelle: dpa/Uncredited/Ukrainian Presidential Press Office/AP)Wolodymyr Selenskyj: Der ukrainische Präsident hat 200 Panzer von der Nato angefordert. (Quelle: Uncredited/Ukrainian Presidential Press Office/AP/dpa)

Unicef: Mehr als die Hälfte der ukrainischen Kinder sind vertrieben 

12.37 Uhr: Mehr als die Hälfte aller Kinder in der Ukraine sind seit dem Beginn der russischen Invasion vertrieben worden. Das UN-Kinderhilfswerk Unicef schätzte rund 4,3 Millionen Vertriebene unter den 7,5 Millionen Kindern des Landes. Davon seien mehr als 1,8 Millionen als junge Flüchtlinge in Nachbarländern, während 2,5 Millionen in der Ukraine geblieben seien.

“Der Krieg hat eine der rasantesten Vertreibungen von Kindern in großem Ausmaß seit dem Zweiten Weltkrieg ausgelöst”, sagte Unicef-Chefin Catherine Russell. Die Auswirkungen könnten noch über Generationen spürbar bleiben, warnte sie.

Das UN-Menschenrechtsbüro hat seit Beginn des Krieges vor einem Monat gesicherte Informationen zu 81 getöteten und 108 verletzten Kindern gesammelt. Die tatsächliche Zahl liegt laut dem Büro wahrscheinlich viel höher.

EU will einfaches Umtauschen von Geld für Flüchtlinge ermöglichen

12.35 Uhr: Die EU will Millionen von ukrainischen Kriegsflüchtlingen beim Umtausch ihres Bargeld in der Landeswährung Hrywnja in EU-Währungen helfen. Aus einem von Reuters eingesehenen EU-Dokument geht hervor, dass das Geld der Flüchtlinge drei Monate lang zum Kurs der ukrainischen Zentralbank umgetauscht werden soll. Die EU-Regierungen müssen dies noch beschließen.

Ukrainische Marine: Russisches Schiff am Hafen von Berdjansk zerstört

12.15 Uhr: Am Hafen der südukrainischen Stadt Berdjansk ist es am Donnerstagmorgen zu heftigen Explosionen gekommen. Die ukrainische Zeitung “Ukrajinska Prawda” veröffentlichte auf ihrem Onlineportal Bilder, auf denen meterhohe Flammen und eine riesige Rauchsäule zu sehen sind. Laut ukrainischer Marine soll ein russisches Landungsschiff zerstört worden sein.

Das Schiff soll zur Schwarzmeerflotte gehört haben. Vorher hatte die “Orsk” laut Marine Schützenpanzerwagen und Ausrüstung nach Berdjansk gebracht. Von russischer Seite gab es zunächst keine Angaben, unabhängig überprüfen ließen sich die Berichte nicht.

Die russische Flotte hat im Schwarzmeergebiet Medienberichten zufolge insgesamt sechs derartige Landungsschiffe im Einsatz. Berdjansk ist bereits seit mehr als drei Wochen von russischen Truppen besetzt.

In sozialen Medien war zudem die Rede davon, dass ein Munitionsdepot und ein Treibstofftank in dem Hafen am Asowschen Meer zerstört worden seien. Über Opfer wurde zunächst nichts bekannt. Aufnahmen aus Berdjansk sehen Sie oben im Video. 

Explosion in Berdjansk: Die ukrainische Marine hat offenbar ein russisches Schiff zerstört. (Quelle: dpa/Uncredited/AP)Explosion in Berdjansk: Die ukrainische Marine hat offenbar ein russisches Schiff zerstört. (Quelle: Uncredited/AP/dpa)

Bericht: Russland bereitet Einsatz von Chemiewaffen vor 

10.45 Uhr: Die Nato und westliche Regierungen haben zuletzt immer eindringlicher vor dem Einsatz von Chemiewaffen in der Ukraine gewarnt. Jetzt gibt es immer mehr Hinweise auf konkrete Vorbereitungen. Lesen Sie hier mehr dazu.

Johnson: Putin hat rote Linie zur Barbarei bereits überschritten

10.02 Uhr: Der britische Premierminister hat Kremlchef Putin scharf kritisiert. Er will die Sanktionen gegen Russland verschärfen. Den ukrainischen Präsidenten lobte Johnson hingegen. Hier lesen Sie mehr dazu.

Russische Truppen (Archivbild): Die Stadt Isjum soll unter russischer Kontrolle sein. (Quelle: imago images/Itar-Tass)Russische Truppen (Archivbild): Die Stadt Isjum soll unter russischer Kontrolle sein. (Quelle: Itar-Tass/imago images)

Russland meldet Einnahme der Stadt Isjum 

9.50 Uhr: Einen Monat nach Kriegsbeginn haben russische Truppen nach eigener Darstellung die “vollständige Kontrolle” über die ukrainische Stadt Isjum erlangt. Das sei am Donnerstagmorgen erfolgt, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, in Moskau. Von ukrainischer Seite lag zunächst keine Bestätigung vor. Die Stadt im Osten der Ukraine war seit Tagen belagert. Sie zählte vor dem Krieg rund 48.000 Einwohner.

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau wurden in der Nacht zum Donnerstag mehr als 60 ukrainische Militäreinrichtungen bei Angriffen getroffen. Dabei seien 13 Raketenabwehrsysteme zerstört worden, darunter neun vom Typ S-300. Seit Beginn des Krieges vor einem Monat wurden demnach insgesamt 202 ukrainische Raketenabwehrsysteme, 257 Drohnen sowie mehr als 1.500 Panzer und andere gepanzerte Kampffahrzeuge zerstört. Das ließ sich nicht von unabhängiger Seite überprüfen.

Russland leitet weiterhin Gas durch die Ukraine

9.45 Uhr: Auch einen Monat nach Kriegsbeginn liefert Russland eigenen Angaben zufolge weiter in großem Umfang Gas für den Transit durch die Ukraine. Gemäß den Bestellungen europäischer Kunden würden am Donnerstag 104 Millionen Kubikmeter durch das Leitungssystem des Nachbarlandes gepumpt, sagte der Sprecher des Energieriesen Gazprom, Sergej Kuprijanow, der Agentur Interfax zufolge. Die vertraglich mögliche maximale Auslastung liegt bei 109 Millionen Kubikmetern Gas pro Tag. Die Ukraine bezieht aus dem Transit des russischen Gases für den eigenen Staatshaushalt wichtige Durchleitungsgebühren.

Britische Geheimdienste: “Mit ziemlicher Sicherheit” Tausende russische Verluste 

9.22 Uhr: Nach Einschätzung britischer Geheimdienste haben russische Truppen bei ihrem Angriffskrieg in der Ukraine massive Verluste erlitten und sehen sich zunehmend nach Verstärkung um. “Die russischen Streitkräfte haben während ihrer Invasion in die Ukraine mit ziemlicher Sicherheit Tausende Opfer erlitten”, hieß es in einem am Donnerstagmorgen auf Twitter veröffentlichten Update des Verteidigungsministeriums. 

Daher versuche Moskau nun mutmaßlich, Reservisten, Wehrpflichtige und Söldner privater und ausländischer Militärunternehmen einzusetzen, um die “beträchtlichen Verluste” auszugleichen. Welchen Einfluss diese Gruppen auf die Kampfstärke der russischen Streitkräfte in der Ukraine haben werden, sei noch unklar, hieß es unter Berufung auf den Wissensstand der Geheimdienste.

Ukraine: Wieder kein Fluchtkorridor aus Mariupol

8.54 Uhr: Die Ukraine konnte offenbar auch für Donnerstag keinen Fluchtkorridor aus dem Zentrum der belagerten Stadt Mariupol aushandeln. Vize-Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk erklärt wie schon am Mittwoch, für die Bewohner von Mariupol stünden Transportmöglichkeiten in Berdjansk bereit. Die Stadt liegt rund 85 Kilometer westlich von Mariupol.

Gerade in Mariupol gilt die Lage für die Bevölkerung als besonders kritisch. Um Zivilisten aus anderen umkämpften Orten in Sicherheit zu bringen, seien sieben Fluchtkorridore vereinbart worden, sagt Wereschtschuk. Am Mittwoch waren es neun.

Stoltenberg sieht Russland nicht als Gefahr für Nato

8.30 Uhr: Russland stellt nach Ansicht von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg derzeit keine akute Gefahr für Alliierte dar. “Wir sind das stärkste Bündnis der Welt”, sagte der Norweger am Donnerstag am Rande eines Nato-Sondergipfels zum Ukraine-Krieg. “Solange wir zusammenstehen, sind wir sicher.”

Zugleich machte Stoltenberg erneut deutlich, dass die Nato trotz ihrer militärischen Überlegenheit ein militärisches Eingreifen in den Ukraine-Krieg ausschließt. “Das tun wir, weil wir die Verantwortung dafür tragen, dass dieser Konflikt nicht über die Ukraine hinaus eskaliert”, erklärte er. Dies würde “noch mehr Leid, noch mehr Tote, noch mehr Zerstörung verursachen”.

Selbst das Durchsetzen der von der Ukraine immer wieder geforderten Flugverbotszone über der Ukraine ist demnach zu gefährlich. “Um eine Flugverbotszone zu verhängen, müssen wir die russischen Luftabwehrsysteme in Russland, in Belarus und in der Ukraine massiv angreifen und auch bereit sein, russische Flugzeuge abzuschießen”, sagte er. “Und dann wird die Gefahr eines umfassenden Krieges zwischen der Nato und Russland sehr groß sein, und das wird zu mehr Tod und mehr Zerstörung führen.”

Ukrainische Polizei: Mehr als 290 Tote in Charkiw seit Kriegsbeginn

7.53 Uhr: Seit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine vor einem Monat sind bei Kämpfen um die Stadt Charkiw im Nordosten des Landes nach Angaben der lokalen Polizei 294 Zivilisten getötet worden. Darunter seien 15 Kinder, teilten die Beamten der zweitgrößten Stadt des Landes am Donnerstag im Nachrichtenkanal Telegram mit. Die Menschen verließen kaum ihre Bunker, wo sie Schutz vor den Angriffen suchten.

Wohngebäude, Schulen, Krankenhäuser, Versorgungsunternehmen und Betriebe stünden in Flammen. Vor dem Krieg lebten 1,5 Millionen Menschen in Charkiw. Die von russischen Truppen belagerte Stadt werde immer wieder Ziel von Luftangriffen, teilte die ukrainische Armee mit.

Charkiw: Fast 300 Zivilisten sind in der Stadt seit Beginn des Krieges gestorben. (Quelle: dpa/Andrew Marienko/AP)Charkiw: Fast 300 Zivilisten sind in der Stadt seit Beginn des Krieges gestorben. (Quelle: Andrew Marienko/AP/dpa)

Ukraine: Russland erhöht Zahl der Luftangriffe

7.05 Uhr: Russland hat nach Angaben des ukrainischen Militärs seine Luftangriffe verstärkt. Binnen 24 Stunden habe man mehr als 250 Einsätze registriert, heißt es im Morgenbericht des ukrainischen Generalstabs am Donnerstag. Am Vortag seien es 60 weniger gewesen. Die Hauptziele seien weiterhin Einrichtungen der militärischen und zivilen Infrastruktur in den Gebieten Kiew, Tschernihiw und Charkiw. Moskau gibt dagegen an, nur militärische Ziele anzugreifen.

Am Mittwoch seien zudem elf “feindliche Luftziele” getroffen worden, darunter Flugzeuge, ein Hubschrauber und Marschflugkörper. Genauere Information darüber hole man noch ein, hieß es weiter.

In den von russischen Truppen besetzten Gebieten “terrorisiere” Russland die lokalen Bewohner, die gegen die Besetzung demonstrierten, hieß es weiter. Man setze Einheiten der russischen Nationalgarde ein, um derartige Proteste zu unterbinden. Die Angaben können nicht unabhängig geprüft werden.

Zerstörungen in Mariupol: Die Ukraine meldet mehr russische Luftangriffe. (Quelle: dpa/Maximilian Clarke/SOPA Images via ZUMA Press Wire)Zerstörungen in Mariupol: Die Ukraine meldet mehr russische Luftangriffe. (Quelle: Maximilian Clarke/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa)

Die Nacht im Überblick

7.02 Uhr: Der russische Vormarsch stockt, dennoch gibt es Angriffe auf viele Städte. Präsident Selenskyj ruft zu weltweiten Protesten auf. Lesen Sie hier den Überblick über die Ereignisse in der Nacht.

Scholz hat mit Putin und Selenskyj telefoniert

6.57 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz hat am Mittwochabend – vor dem Dreiergipfel von Nato, EU und G7 – sowohl mit Russlands Präsident Wladimir Putin als auch dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj telefoniert. “Der Bundeskanzler hat gegenüber dem russischen Präsidenten darauf gedrängt, dass es so schnell wie möglich zu einem Waffenstillstand und zu einer Verbesserung der humanitären Lage kommt”, teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit mit. Danach habe Scholz mit Selenskyj gesprochen und sich über dessen Einschätzung der aktuellen Lage informiert.

Auf den drei Gipfeln in Brüssel am Donnerstag soll es um weitere Hilfen für die Ukraine und mögliche neue Sanktionen gegen Russland gehen. Auf dem Nato-Gipfel wollen die westlichen Verbündeten über eine militärische Stärkung der Ostflanke des Bündnisses sprechen. Russische Truppen waren am 24. Februar in das Nachbarland einmarschiert.

Russland verlängert Sperrung von Flughäfen nahe der Ukraine

6.51 Uhr: Russland beschränkt weiterhin seinen zivilen Flugverkehr an der Grenze zum Kriegsgebiet Ukraine. Die seit dem 24. Februar geltende Sperrung von elf Flughäfen der Region wurde bis zum 1. April verlängert. Das teilte die Aufsichtsbehörde Rosawiazija der Agentur Interfax zufolge am Donnerstag in Moskau mit. An der Schwarzmeerküste sei weiter nur der Flughafen Sotschi in Betrieb.

Gesperrt sind unter anderem Simferopol auf der Krim und der internationale Flughafen von Rostow am Don. Onlinetracker von Flugbewegungen zeigen seit Kriegsausbruch, dass der Luftraum im russischen Südwesten umflogen wird. 

Tagesanbruch: Jetzt geht’s los

6.30 Uhr: Drei Gipfel an einem Tag: Nato, EU und G7 machen mobil gegen Putin. US-Präsident Joe Biden schwört die Staaten der freien Welt gegen den Aggressor ein. Lesen Sie hier den Tagesanbruch von t-online-Chefredakteur Florian Harms.

Joe Biden will die Staaten der freien Welt gegen den Aggressor einschwören. (Quelle: dpa/Gemunu Amarasinghe/AP)Joe Biden will die Staaten der freien Welt gegen den Aggressor einschwören. (Quelle: Gemunu Amarasinghe/AP/dpa)

Ukrainische Armee setzt auf Flugabwehr

5.45 Uhr: Der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte sieht in seiner Luftabwehr Erfolge, teilte er auf seiner Facebookseite mit. Man habe am Mittwoch sieben russische Flugzeuge abgeschossen, dazu eine Drohne, einen Hubschrauber und zwei Raketen. In Kherson würden russische Soldaten Proteste mit Gewalt unterbinden. 

Funkstille zwischen US-Militär und Russland

4.10 Uhr: Nach einem Bericht der Washington Post gibt es derzeit auf militärischer Top-Ebene keine Kommunikation zwischen Russland und den USA. Versuche des Pentagon, den russischen Verteidigungsminister Sergei Shoigu und dem Generalstabschef Valery Gerasimov zu erreichen, seien erfolglos gewesen, sagte Sprecher John Kirby am Mittwochabend. Es gibt bislang nur eine Notleitung für akute Konflikte zwischen den Ländern, aber nicht auf höherer Ebene.

IAEA: Vier Brände bei Tschernobyl gelöscht

3.20 Uhr: In dem Sperrgebiet um das ehemalige Atomkraftwerk Tschernobyl sind mehrere Brände erfolgreich bekämpft worden. Die ukrainische Atomaufsichtsbehörde habe die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) darüber informiert, dass die Feuerwehr der Stadt Tschernobyl vier Brände gelöscht habe, teilte Generaldirektor Rafael Grossi am Mittwochabend mit. Es gebe aber weitere Brände.

Grossi sagte zudem, er sei nach wie vor sehr besorgt über die Situation in der Ukraine. Er betonte die dringende Notwendigkeit einer Vereinbarung, der es der IAEA ermögliche, technische Hilfe für den sicheren Betrieb der ukrainischen Atomanlagen zu leisten, darunter die Präsenz von IAEA-Experten vor Ort.

Das Kernkraftwerk in Tschernobyl: Menschen in der Ukraine sind immer noch von wirtschaftlichen Auswirkungen der damaligen Atom-Katastrophe betroffen. (Quelle: imago images/Zuma Press)Das Kernkraftwerk in Tschernobyl: Menschen in der Ukraine sind immer noch von wirtschaftlichen Auswirkungen der damaligen Atom-Katastrophe betroffen. (Quelle: Zuma Press/imago images)

Beschuss in zahlreichen Städten und Gebieten

3 Uhr: Russische Truppen greifen nach Angaben des ukrainischen Militärs weiter zahlreiche Städte und Gebiete in dem Land an. In dem Gebiet rund um die belagerte Stadt Isjum versuchten russische Einheiten, Abwehrstellungen der ukrainischen Streitkräfte in den südlich von Isjum gelegenen Dörfern Donezke, Topolske und Kamjanka zu durchbrechen, hieß es weiter. Die Gefechte dort dauerten an.

Im Gebiet Donezk sei die überwiegende Mehrheit der ukrainischen Einheiten unter Beschuss. Russische Truppen wollten in dem Gebiet vor allem die Orte Werchnoterezke, Marjinka und die Großstadt Mariupol einnehmen. Sie versuchten auch ohne Kampf die Positionen ukrainischer Truppen zu passieren und sich vorwärtszubewegen.

In dem Gebiet Luhansk konzentrierten sich die Anstrengungen auf die Städte Rubischne mit 60.000, Sjewjerodonezk mit 100.000 und Popasna mit 20.000 Einwohnern, heißt es in dem Bericht weiter. Bei Popasna versuchten sie mit Artillerie-Unterstützung weiter in die Stadt vorzudringen, was aber nicht gelinge.

Auch im Norden des Landes dauerten die Kampfhandlungen an. Russische Einheiten hätten am Mittwoch die Orte Kalinowka, Horinka, Romanowka oder die nordöstlichen Randgebiete der Hauptstadt Kiew mit Artillerie beschossen. Russische Truppen verminten in dem Gebiet auch Bereiche. Die Angaben können nicht unabhängig geprüft werden.

2.30 Uhr: US-Präsident Biden für Gipfel von Nato und G7 in Brüssel angekommen

US-Präsident Joe Biden ist am späten Mittwochabend in Brüssel für die Gipfeltreffen der Nato und der G7 am Donnerstag eingetroffen. Vor dem Abflug aus Washington bekräftigte Biden, dass es eine “reale Bedrohung” eines russischen Chemiewaffeneinsatzes in der Ukraine gebe. Nach den Beratungen in Brüssel will Biden am Freitag weiter nach Polen fliegen, bevor er am Samstag nach Washington zurückkehrt

Der Nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Jake Sullivan, sagte Reportern auf dem Flug, die USA hofften, “dass die Entschlossenheit und Einigkeit” der westlichen Verbündeten, “die wir im letzten Monat gesehen haben, so lange wie nötig anhalten wird”. Er bekräftigte: “Dieser Krieg wird weder leicht noch schnell enden.”

Ex-Bürgermeister von Melitopol: Bürger sind lebender Schutzschild 

1.50 Uhr: Der von Russland abgesetzte Bürgermeister von Melitopol, Ivan Fedorow, hat auf Facebook über eine russische Militärbasis berichtet, die in der Stadt erreicht wird. Von dort aus würden Raketen auf ukrainische Städte geschossen. Das mache die Bürger vom Melitopol zu einem lebenden Schutzschild für die russischen Einheiten. Fedorow wurde am 11. März offenbar entführt, später aber freigelassen. Russland setzte an seine Stelle eine moskaufreundliche Abgeordnete aus dem Stadtrat ein.

Software soll gefallene russische Soldaten identifizieren

1.45 Uhr: Die Ukraine setzt Gesichtserkennungssoftware von Clearview AI ein, um die Leichen gefallener russischer Soldaten zu identifizieren und ihre Familien ausfindig zu machen, sagt der ukrainische Vizepremierminister Mykhailo Fedorow. “Aus Höflichkeit gegenüber den Müttern dieser Soldaten verbreiten wir diese Informationen über die sozialen Medien, damit die Familien zumindest wissen, dass sie ihre Söhne verloren haben, und damit sie die Möglichkeit haben, die Leichen abzuholen”, sagt Fedorow in einem Reuters-Interview. Gegner der Gesichtserkennung, darunter auch Bürgerrechtsgruppen, haben die Einführung der Clearview-Software in der Ukraine abgelehnt. Sie verweisen auf mögliche falsche Identifizierungen.

Russland weist US-Diplomaten aus

1.30 Uhr: Russland hat mehrere US-Diplomaten in Moskau zu unerwünschten Personen erklärt. Einem Vertreter der US-Botschaft in Moskau sei am Mittwoch eine Liste mit Namen von Diplomaten übergeben worden, die das Land verlassen müssten – als Reaktion auf die Ausweisung von zwölf russischen Vertretern bei den Vereinten Nationen in New York Ende Februar. Hier lesen Sie mehr.

Russischer Verteidigungsminister seit Tagen nicht in der Öffentlichkeit gesehen

1 Uhr: Der russische Verteidigungsminister Sergei Shoigu ist seit elf Tagen nicht mehr öffentlich aufgetreten. Das berichtet die ukrainische Webseite Pravda. Sie bezieht sich auf russische Journalisten. Der General war zuvor fast täglich im Fernsehen und in anderen Medien zu sehen. Ein Mitarbeiter habe der russischen Publikation “Agency” gesagt, dass Shoigu Herzprobleme habe. Auch der Chef des Generalstabes der Streitkräfte der Russischen Föderation und Shoigus Stellvertreter Waleri Wassiljewitsch Gerassimow sei seit Tagen nicht öffentlich gesehen worden.

Sergei Shoigu vergibt am 11. März einen Orden an eine Helferin: Seitdem gibt es keine aktuellen Bilder des russischen Verteidigungsministers,  (Quelle: imago images/Defence Ministry Moscow Russia)Sergei Shoigu vergibt am 11. März einen Orden an eine Helferin: Seitdem gibt es keine aktuellen Bilder des russischen Verteidigungsministers, (Quelle: Defence Ministry Moscow Russia/imago images)

Nasa bleibt bei Zusammenarbeit mit Russland

0.45 Uhr: Trotz des russischen Angriffs auf die Ukraine hat der Chef der US-Raumfahrtbehörde Nasa, Bill Nelson, die weitere Zusammenarbeit mit Moskau in Hinblick auf die Internationale Raumstation ISS bekräftigt. “Die professionelle Zusammenarbeit zwischen den Astronauten und den Kosmonauten an Bord der ISS sowie zwischen den Kontrollzentren in Houston und in Moskau geht unverändert weiter”, sagte Nelson am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. Das habe auch die erfolgreiche Ankunft von drei Kosmonauten an der ISS in der vergangenen Woche gezeigt.

Selenskyj ruft die Welt zu Demonstrationen auf

0.35 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat anlässlich des Kriegsbeginns vor einem Monat Menschen auf der ganzen Welt aufgerufen, am Donnerstag öffentlich zu protestieren. “Kommen Sie aus Ihren Büros, Ihren Wohnungen, Ihren Schulen und Universitäten”, sagte Selenskyj in einer auf Facebook veröffentlichten Videoansprache in der Nacht zu Donnerstag.

“Kommen Sie im Namen des Friedens, kommen Sie mit ukrainischen Symbolen, um die Ukraine, die Freiheit und das Leben zu unterstützen”, sagte er auf Englisch. Selenskyj richtete sich zudem ein weiteres Mal auf Russisch an die Bürger Russlands. Er sei überzeugt, dass es dort viele Menschen gebe, denen schon “schlecht sei” von den “Lügen der Propagandisten”.

Wolodymyr Selenskyj bei seiner Ansprache am Mittwochabend in Kiew.  (Quelle: Screenshot Video)Wolodymyr Selenskyj bei seiner Ansprache am Mittwochabend in Kiew. (Quelle: Screenshot Video)

Kiew feuert zurück – Russische Truppen sitzen offenbar fest

0.10 Uhr: Nach Berichten des US-Senders CNN versuchen russische Einheiten nordwestlich von Kiew ihre Stellungen zu halten und haben sich eingegraben. Unter Berufung auf US-Quellen im Verteidigungsministerium heißt es, dass ukrainische Streitkräfte die russischen Truppen um die Hauptstadt zurückgedrängt hätten.

Die russischen Soldaten hätten sich dort binnen 24 Stunden mehr als 30 Kilometer weit zurückgezogen, sagte ein ranghoher Vertreter des US-Verteidigungsministeriums, der anonym bleiben wollte, am Mittwoch vor Journalisten. “Wir beginnen zu sehen, wie sie sich verschanzen und Verteidigungspositionen aufbauen”, fügte er hinzu. Am späten Abend seien Raketen aus Kiew heraus geschossen worden. 

23. März

EU gibt 500 Millionen Euro für Ukraine frei

23.35 Uhr: Die EU-Staaten haben die Aufstockung der Mittel für Waffenlieferungen an die Ukraine offiziell bewilligt. Wie die Vertretung der 27 Mitgliedsländer am Mittwochabend mitteilte, stehen damit weitere 500 Millionen Euro zur Unterstützung der ukrainischen Streitkräfte bereit. Mit dem Geld sollen militärische Ausrüstung, aber auch Güter wie Treibstoff und Verbandskästen finanziert werden. Ein erstes Paket über 500 Millionen Euro wurde bereits Ende Februar bewilligt. Das zweite war am 11. März angekündigt worden.

Deutschland wird nach Angaben von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht mehr als ein Viertel der EU-Unterstützung für die ukrainischen Streitkräfte finanzieren. Deutschland beteilige sich daran “in einer Größenordnung von 26 Prozent”, hatte die SPD-Politikerin am Montag am Rande eines EU-Treffens in Brüssel gesagt.

Großbritannien will Ukraine mehr Waffen liefern

23.30 Uhr: Großbritannien will der Ukraine als Unterstützung gegen den russischen Angriffskrieg weitere Waffen liefern. Man werde 6.000 weitere Raketen schicken, darunter Panzerabwehrwaffen und andere Geschosse, kündigte der britische Premierminister Boris Johnson am Mittwochabend vor dem Beginn des Nato-Gipfels am Donnerstag an. Zudem werde man weitere 25 Millionen Pfund (rund 30 Millionen Euro) bereitstellen, um das ukrainische Militär zu stärken. 

Ukrainische Regierung meldet weitere 4.500 Evakuierungen

23.30 Uhr: In der Ukraine sind im Laufe des Tages mehr als 4.500 Menschen aus belagerten und umkämpften Städten evakuiert worden. Das teilte der stellvertretende Leiter des ukrainischen Präsidialamtes, Kyrylo Tymoschenko, am Mittwochabend (Ortszeit) auf Telegram mit. Der Großteil von ihnen, fast 3.000 Menschen, habe aus der Hafenstadt Mariupol kommend mit privaten Transportmitteln die Großstadt Saporischschja erreicht.

Frankreich setzt Luxusjachten fest

23.15 Uhr: Die französischen Behörden haben im Zuge der Sanktionen gegen Russland zwei Luxusjachten des russischen Oligarchen Alexej Kusmitschow an der Côte d’Azur beschlagnahmt. Betroffen sind die 24 Meter lange “Kleine Bärin” und das 16,5 Meter lange Schwesterschiff “Kleine Bärin II”, wie am Mittwoch aus französischen Regierungskreisen verlautete. Die “Kleine Bärin” hat nach Angaben von mit dem Fall vertrauten Quellen einen Wert von rund vier Millionen Euro, die “Kleine Bärin II” einen von rund 1,2 Millionen Euro.

Die EU hatte Kusmitschow am 15. März auf ihre Sanktionsliste gesetzt. Der 59-jährige Oligarch ist Großaktionär der Alfa Group, zu der unter anderem die Alfa Bank gehört. Er ist laut EU eine der einflussreichsten Persönlichkeiten Russlands und hat Verbindungen zu Kreml-Chef Wladimir Putin.

China stimmt mit Russland im UN-Sicherheitsrat – Resolution aber abgelehnt

22.15 Uhr: Russland ist mit einer eigenen humanitären Resolution zum Ukraine-Konflikt im Sicherheitsrat wie erwartet gescheitert. Moskau bekam für seine Beschlussvorlage am Mittwoch nicht die benötigten neun Ja-Stimmen des 15-köpfigen UN-Gremiums. Nur China stimmte mit Russland im mächtigsten Rat der Vereinten Nationen für den Text, die übrigen 13 Länder enthielten sich. Da Russland der Aggressor in dem Konflikt ist, hatten vor allem westliche Staaten das Einbringen einer humanitären Resolution durch das Land als “zynisch” oder als “Beleidigung” bezeichnet.

Die Vollversammlung der Vereinten Nationen soll am Donnerstag über eine Resolution zur humanitären Situation in der Ukraine abstimmen. Aufgrund der großen Anzahl an Sprecherinnen und Sprecher konnten nicht alle Vertreter der Länder am Mittwoch vor dem größten UN-Gremium in New York auftreten. Zur Wahl steht ein deutlich gegen Russland gerichteter Text, der von der Ukraine eingebracht wurde und nach Hoffnung westlicher Diplomaten mit großer Mehrheit angenommen werden soll. Doch es gibt auch einen deutlich neutraleren Textvorschlag aus Südafrika, der Moskau als Aggressor mit keinem Wort erwähnt und der den ersten Entwurf Stimmen kosten könnte.

Der chinesische Botschaft bei der UN, Zhang Jun, stimmt für eine Resolution, die Russland eingebracht hat: Sie fand aber keine Mehrheit.:  (Quelle: dpa/John Minchillo)Der chinesische Botschaft bei der UN, Zhang Jun, stimmt für eine Resolution, die Russland eingebracht hat: Sie fand aber keine Mehrheit.: (Quelle: John Minchillo/dpa)

Russische Journalistin stirbt bei Raketenangriff auf Kiew

21.45 Uhr: Bei einem russischen Raketenangriff auf ein Wohngebiet in Kiew ist eine russische Journalistin getötet worden. Oxana Baulina habe gerade die durch einen vorherigen Angriffs verursachte Zerstörung gefilmt, als sie durch eine Rakete gestorben sei, teilte das unabhängige Online-Medium “The Insider” mit, für das sie arbeitete. Bei dem Angriff starb demnach ein weiterer Zivilist, zwei Begleiter der Journalistin wurden verletzt.

Kiew im Rauch von Bombardements: Eine russische Journalisten ist bei einem Angriff ums Leben gekommen.  (Quelle: Reuters/Gleb Garanich)Kiew im Rauch von Bombardements: Eine russische Journalisten ist bei einem Angriff ums Leben gekommen. (Quelle: Gleb Garanich/Reuters)

Bevor sie für “The Insider” arbeitete, hatte Baulina in Russland für die Anti-Korruptions-Stiftung des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny gearbeitet. Als diese von den Behörden als “terroristische Organisation” eingestuft wurde, war die Journalistin gezwungen, Russland zu verlassen. Für “The Insider” arbeitete sie weiter zum Thema Korruption und ging dann als Korrespondentin in die Ukraine, wo sie seit Kriegsbeginn aus Kiew und Lwiw berichtete.

Poroschenko: Müssen Putin durch Sanktionen zum Frieden zwingen

21.05 Uhr: Der ehemalige Präsident der Ukraine, Petro Poroschenko, betont die Bedeutung von Sanktionen gegen Russland und Präsident Wladimir Putin. “Wir müssen ihn zum Frieden zwingen, das heißt durch Sanktionen. Und an jedem einzelnen Tag wo Putin weitermacht beim Töten von Ukrainern, müssen die Sanktionen härter werden”, sagt Poroschenko im ZDF.

Der frühere ukrainische Präsident Petro Poroshenko im Februar in Kiew.  (Quelle: imago images/Dmitri Kotjuh/Scanpix)Der frühere ukrainische Präsident Petro Poroshenko im Februar in Kiew. (Quelle: Dmitri Kotjuh/Scanpix/imago images)

Auf die Frage, ob er Kanzler Olaf Scholz verstehen könne, der ein weiteres Mal einer von der Nato kontrollierten Flugverbotszone über der Ukraine eine Absage erteilt hatte, sagt Poroschenko: “Ich habe enttäuschende Nachrichten für einige der deutschen Politiker. Europa ist bereits im Krieg. Russische Cruise Missiles attackieren das Nato-Übungszentrum. Das ist nur 20 Kilometer von der Grenze entfernt. Und Putin greift Kernkraftwerke in der Ukraine an und nukleare Verstrahlung kennt keine Grenzen. Die kann überall auftauchen”

Nato geht von bis zu 15.000 getöteten russischen Soldaten aus

20.47 Uhr: Nach Einschätzung der Nato sind in der Ukraine bislang zwischen 7.000 und 15.000 russische Soldaten getötet worden. Grundlage der Zahlen seien Angaben der Ukrainer, in Russland verbreitete Informationen sowie nachrichtendienstliche Erkenntnisse, sagte ein ranghoher Militär, der anonym bleiben möchte. Auf jeden getöteten Soldaten könnten zudem noch je drei Verletzte kommen. Das zeigten die Statistiken früherer Konflikte. Zum Vergleich: Die Zahl der im Afghanistan-Krieg zwischen 1979 und 1989 getöteten Russen wird insgesamt mit etwa 15.000 angegeben.

Russland weist US-Diplomaten aus

19.59 Uhr: Russland hat mehrere US-Diplomaten in Moskau zu unerwünschten Personen erklärt. Einem Vertreter der US-Botschaft in Moskau sei eine Liste mit Namen von Diplomaten übergeben worden, die das Land verlassen müssten – als Reaktion auf die Ausweisung von zwölf russischen Vertretern bei den Vereinten Nationen in New York Ende Februar. Zur Zahl der ausgewiesenen Diplomaten machte das Außenministerium in Moskau keine Angaben. Der US-Seite sei auch mitgeteilt worden, dass jedwede feindliche Handlungen der Vereinigten Staaten gegen Russland eine passende Antwort erhielten, teilte das Ministerium weiter mit.

Trudeau fordert mehr Druck auf Russland

19.18 Uhr: Kanadas Premierminister Justin Trudeau hat wegen des russischen Kriegs gegen die Ukraine weiteren Druck auf Moskau gefordert. “Wir dürfen die Ukraine nicht im Stich lassen”, sagte Trudeau bei einem Gast-Auftritt im Brüsseler Europaparlament. “Lassen Sie uns also alle uns zur Verfügung stehenden Mittel nutzen.”

Justin Trudeau: Der kanadische Premierminister wirbt für mehr Sanktionen. (Quelle: Reuters/Johanna Geron)Justin Trudeau: Der kanadische Premierminister wirbt für mehr Sanktionen. (Quelle: Johanna Geron/Reuters)

“Wir müssen weiterhin beispiellose Sanktionen gegen Putin und seine Ermöglicher in Russland und Belarus verhängen und den Druck so weit wie möglich erhöhen.” Man müsse sicherstellen, dass die Entscheidung, in ein souveränes, unabhängiges Land einzumarschieren, “als strategischer Fehler verstanden” werde, der hohe Kosten für Putin und seine Helfer verursache. 

US-Regierung wirft russischen Truppen in Ukraine Kriegsverbrechen vor

19.04 Uhr: Die US-Regierung wirft russischen Truppen in der Ukraine Kriegsverbrechen vor. “Heute kann ich bekanntgeben, dass die US-Regierung auf Grundlage der derzeit verfügbaren Informationen zu der Einschätzung gelangt, dass Mitglieder der russischen Streitkräfte in der Ukraine Kriegsverbrechen begangen haben”, teilte US-Außenminister Antony Blinken mit.

In Blinkens Mitteilung hieß es, der russische Präsident Wladimir Putin habe “unerbittliche Gewalt entfesselt, die in der gesamten Ukraine zu Tod und Zerstörung geführt hat”. Die US-Regierung habe zahlreiche glaubwürdige Berichte über gezielte Angriffe auf Zivilisten sowie über andere Gräueltaten erhalten. “Die russischen Streitkräfte haben Wohnhäuser, Schulen, Krankenhäuser, wichtige Infrastrukturen, zivile Fahrzeuge, Einkaufszentren und Krankenwagen zerstört, wobei Tausende unschuldiger Zivilisten getötet oder verwundet wurden.” Bei vielen dieser Angriffsziele sei eindeutig zu erkennen gewesen, dass sie von Zivilisten genutzt würden.

Ein Satellitenbild zeigt zerstörte Wohnhäuser: Die USA und Frankreich werfen Russland Kriegsverbrechen vor.  (Quelle: Reuters/Maxar Technologies)Ein Satellitenbild zeigt zerstörte Wohnhäuser: Die USA und Frankreich werfen Russland Kriegsverbrechen vor. (Quelle: Maxar Technologies/Reuters)

Frankreich wirft Russland “Massaker” in der Ukraine vor

18.36 Uhr: Frankreich hat Russlands Kriegsführung und die Tötung von Zivilisten in der Ukraine mit deutlichen Worten verurteilt. “Die Städte Kiew, Mariupol und Mykolajiw werden wie so viele andere von der russischen Armee belagert und gnadenlos beschossen. Es ist ein Massaker, und das Schlimmste steht noch bevor”, sagte der französische UN-Botschafter Nicolas de Rivière vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York. Es müsse einen sofortigen Waffenstillstand geben, das Völkerrecht müsse wieder geachtet werden.

Habeck wirft Putin Bruch von Verträgen vor

18.14 Uhr: Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat Russlands Präsident Wladimir Putin wegen der Ankündigung, dass Gaslieferungen künftig in Rubel bezahlt werden müssen, einen Bruch von Verträgen vorgeworfen. Die Bundesregierung werde darüber nun mit europäischen Partnern beraten. Habeck machte deutlich, dies zeige einmal mehr, dass Russland kein stabiler Partner ist.

Klitschko: Russische Truppen nahe Kiew zurückgedrängt

18.08 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte haben die russische Armee nach Angaben von Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko in mehreren Gegenden nahe der Hauptstadt zurückdrängen können. Klitschko sagte, es gebe Gefechte in den nördlichen und östlichen Vororten von Kiew. “Die kleine Stadt Makariw und fast ganz Irpin sind bereits unter Kontrolle ukrainischer Soldaten.”

In Irpin und im nördlich von Kiew gelegenen Ljutisch gab es heftiges Artilleriefeuer, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Eine ukrainische Nachrichtenagentur sprach von der möglichen Einkreisung russischer Truppen in Irpin und zwei weiteren Ortschaften.

 Vitali Klitschko, Bürgermeister von Kiew: Nach seinen Angaben sind bislang 264 Zivilisten durch russische Bombardierungen auf Kiew gestorben. (Quelle: AP/dpa/Vadim Ghirda) Vitali Klitschko, Bürgermeister von Kiew: Nach seinen Angaben sind bislang 264 Zivilisten durch russische Bombardierungen auf Kiew gestorben. (Quelle: Vadim Ghirda/AP/dpa)

Ex-Präsident Medwedew: USA wollen Russland zerstören

17.40 Uhr: Der Vize-Chef des russischen Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew, hat den USA zerstörerische Pläne zur Destabilisierung Russlands vorgeworfen. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion sei Russland Ziel eines “primitiven Spiels” der Amerikaner geworden, schrieb der ehemalige Präsident und Regierungschef auf Telegram. Russland solle “gedemütigt, begrenzt, erschüttert, gespalten und zerstört” werden.

Die russisch-amerikanischen Beziehungen sind wegen Russlands Krieg gegen die Ukraine auf einem Tiefpunkt. Die USA haben – wie auch die EU und andere Länder – weitreichende Sanktionen gegen Moskau verhängt. US-Präsident Joe Biden nannte Kremlchef Wladimir Putin kürzlich einen “Kriegsverbrecher” und einen “mörderischen Diktator”.

Verteidigungsministerium will Ukraine 2.000 Panzerfäuste liefern

17.26 Uhr: Das Verteidigungsministerium will der Ukraine 2.000 weitere Panzerfäuste aus Beständen der Bundeswehr liefern. Einen entsprechenden Antrag stellte das Ressort von Ministerin Christine Lambrecht (SPD) nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur an den Bundessicherheitsrat.

Ein Soldat schiesst bei einer Nato-Übung eine Panzerfaust ab (Archivbild). (Quelle: imago images/Michael Gottschalk)Ein Soldat schiesst bei einer Nato-Übung eine Panzerfaust ab (Archivbild). (Quelle: Michael Gottschalk/imago images)

Klitschko bedankt sich per Videobotschaft für Hilfslieferung

17.12 Uhr: Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko hat sich per Videobotschaft für einen Hilfstransport aus dem Raum Bielefeld bedankt. “Lieber Elmar, liebe Freunde, liebe Ostwestfalen”, leitete der ehemalige Boxprofi seine Worte ein. Dann bedankte er sich für Lieferung, die kurz zuvor ihr Ziel in der umkämpften Hauptstadt der Ukraine erreicht hatte.

Das Video hatte Klitschko am Dienstag bei Youtube hochgeladen. Möglich gemacht hatte den Transport ein Netzwerk aus mehrere Organisationen rund um Bielefeld. Mit Hilfe von Spenden waren Betäubungs- und Schmerzmitteln im Wert von 16.000 Euro nach Kiew gelangt. Mitinitiator der Aktion war der ehemalige CDU-Europaabgeordnete und Vorsitzende des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten, Elmar Brok. Ihn sprach Klitschko in der Botschaft direkt an.

Russland wirft Ukraine Angriff auf russisches Gebiet vor

16.46 Uhr:  Bei einem angeblichen ukrainischen Angriff auf russisches Gebiet sind nach russischen Angaben mehrere Menschen verletzt worden. “Eine Granate ist in einem Dorf eingeschlagen, es gibt Verletzte. Ihnen wird jede notwendige Hilfe zuteil”, schrieb der Gouverneur des Gebiets Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, im Nachrichtenkanal Telegram. Aus der Ukraine gibt es keine Bestätigung für den Vorfall. Die Angaben sind nicht unabhängig überprüfbar.

Die Gegend liegt unmittelbar an der Grenze zur Ukraine, rund 35 Kilometer nördlich der umkämpften ostukrainischen Großstadt Charkiw. In den Ortschaften Schurawljowka sowie Nechotejewka, wo sich ein Grenzübergang befindet, sei der Katastrophenfall ausgerufen worden, schrieb Gladkow weiter. Die russische Staatsagentur Tass meldete unter Berufung auf Quellen, in Schurawljowka sei ein Haus beschädigt worden, in dem zwei Familien leben.

Weitere Militärhilfe aus Litauen für Ukraine

16.32 Uhr: Die Ukraine hat weitere Militärhilfe aus Litauen für den Krieg gegen Russland erhalten. Dies teilte der litauische Verteidigungsminister Arvydas Anusauskas auf Facebook mit. Zur Art der Waffen schrieb er nur: “Alles, was man für die Kriegsführung des 21. Jahrhunderts benötigt.” Nähere Angaben machte er nicht. Das baltische EU- und Nato-Land hatte zuvor angekündigt, seine militärische Unterstützung zu verstärken.

Was hinter dem ukrainischen Asow-Regiment steckt

16.16 Uhr: Das “Asow-Regiment” gilt als ultranationalistisch bis rechtsextrem – und ist offizieller Teil des ukrainischen Militärs. Das spielt der russischen Propaganda in die Hände. Was wirklich dahintersteckt lesen Sie hier. 

Selenskyj spricht vor französischer Nationalversammlung

16.07 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert französische Firmen auf, Russland zu verlassen. Die Unternehmen müssten “damit aufhören, Sponsoren der russischen Kriegsmaschine zu sein”, sagt Selenskyj in einer Video-Ansprache vor der französischen Nationalversammlung. Er nennt dabei unter anderem den Autohersteller Renault. Das Unternehmen kündigte wenig später an, seine Aktivitäten in Russland vorerst einzustellen.

Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, hält per Videoübertragung eine Rede vor den Abgeordneten der französischen Nationalversammlung. (Quelle: AP/dpa/Francois Mori)Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, hält per Videoübertragung eine Rede vor den Abgeordneten der französischen Nationalversammlung. (Quelle: Francois Mori/AP/dpa)

Die Ukraine erwarte zudem, dass noch während der französischen Ratspräsidentschaft in der EU eine Entscheidung über ihren Beitrittsantrag falle. Selenskyj sprach von einer historischen Entscheidung zu einem historischen Moment. Frankreich hat noch bis Ende Juni die Ratspräsidentschaft.

Nato will der Ukraine bei Schutz vor Biowaffen-Angriff helfen

15.57 Uhr: Die Nato will die Ukraine beim Schutz gegen einen möglichen Angriff Russlands mit chemischen oder biologischen Waffen unterstützen. Er erwarte, dass der Nato-Sondergipfel sich am Donnerstag darauf einigen werde, zusätzliche Unterstützung zu leisten, sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg. Darunter seien Ausrüstung zum Schutz vor chemischen, biologischen, radiologischen und nuklearen Bedrohungen sowie Hilfe bei der Cybersicherheit. Details wollte Stoltenberg nicht nennen.

Baerbock ruft Nordamerika zu Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge auf

15.45 Uhr: Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat die Partnerländer in Nordamerika zur Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge aufgerufen. “Wenn wir nicht wollen, dass Menschen auf der Straße schlafen, müssen wir jetzt europaweit und auch über den Atlantik verteilen”, sagte Baerbock im Bundestag. Namentlich nannte sie die USA, Kanada und Großbritannien: In diese Länder könnten Ukrainerinnen und Ukrainer bis heute nicht visumfrei einreisen. Hier brauche es nun eine “zügige” Lösung, forderte sie.

Belarus weist ukrainische Diplomaten aus

15.30 Uhr: Wegen angeblicher unfreundlicher Tätigkeiten weist das autoritär regierte Belarus fast alle Diplomaten des Nachbarlands Ukraine aus. “Sie wurden aufgefordert, unser Land binnen 72 Stunden zu verlassen”, teilte das Außenministerium mit. Eine genaue Anzahl wurde nicht genannt. Außerdem wurde das ukrainische Konsulat in der Stadt Brest im Westen des Landes geschlossen. Der Botschafter sowie vier Diplomaten dürften ihre Arbeit fortsetzen. Die Ukraine kündigte eine Reaktion an.

Putin und Scholz telefonieren wegen des Ukraine-Kriegs

15.23 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat abermals mit Russlands Präsident Wladimir Putin telefoniert. Im Gespräch sei es um die laufenden Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine gegangen, teilte der Kreml mit. Putin habe eine “Reihe von Überlegungen im Zusammenhang mit den wichtigsten Positionen der Russischen Föderation” erläutert. Einzelheiten wurden keine genannt. Von deutscher Seite gab es zunächst keinen Kommentar. 

Stoltenberg wirft China Unterstützung Russlands vor

15.04 Uhr: Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat China vorgeworfen, Russland im Ukraine-Krieg mit “himmelschreienden Lügen” zu unterstützen. “Die Verbündeten sind besorgt, dass China die russische Invasion auch mit Material unterstützen könnte”, sagte Stoltenberg. US-Präsident Joe Biden hatte China in einem solchen Fall “Konsequenzen” angedroht und auf die Sanktionen gegen Russland verwiesen. Mehr dazu lesen Sie hier. 

Jens Stoltenberg: Der Nato-Generalsekretär kritisiert Chinas Rolle im Ukraine-Krieg. (Quelle: Reuters/Gonzalo Fuentes)Jens Stoltenberg: Der Nato-Generalsekretär kritisiert Chinas Rolle im Ukraine-Krieg. (Quelle: Gonzalo Fuentes/Reuters)

Dieser Mann ist Putins Propaganda-Sprachrohr

15 Uhr: Das Weiße Haus nennt ihn “einen Top-Lieferanten von Putins Propaganda”, seine Frau beschreibt ihn als “manisch pedantisch”: Doch wer ist der Mann, der im Ukraine-Krieg an der Seite von Russlands Präsident Wladimir Putin steht? Lesen Sie hier mehr dazu.

Nato will Ostflanke mit vier weiteren Verbänden verstärken

14.20 Uhr: Die Nato will ihre Ostflanke zur Abschreckung Russlands mit vier weiteren Gefechtsverbänden verstärken. Wie Generalsekretär Jens Stoltenberg am Mittwoch in Brüssel mitteilte, sind als Standorte für die sogenannten Nato-Battlegroups die Slowakei, Ungarn, Rumänien und Bulgarien vorgesehen. Bislang hat die Nato nur in den baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen sowie in Polen dauerhaft multinationale Verbände stationiert. Mehr dazu lesen Sie hier. 

Putin verliert Sonderbeauftragten

14.11 Uhr: Der russische Präsident Wladimir Putin verliert einen altgedienten Vertrauten: Der frühere Reformer Anatoli Tschubais hat seinen Posten als Sonderbeauftragter von Putin für Beziehungen zu internationalen Organisationen aufgegeben. Entsprechende Berichte bestätigte nun ein Sprecher des früheren Spitzenpolitikers, der stets zum liberalen Lager gerechnet wurde. 

Tschubais habe das Land bereits verlassen und nicht die Absicht, zurückzukehren, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Nach einem Bericht der Tageszeitung “RBK” wollte der 66-Jährige mit seiner Frau in die Türkei ausreisen. Von staatlicher Seite gab es zunächst keine offizielle Reaktion. Tschubais ist die bislang hochrangigste Persönlichkeit in Russland, die seit dem Einmarsch in der Ukraine vor einem Monat von ihrem Posten zurückgetreten ist. Der Einmarsch wird in Russland nach offiziellen Sprachgebrauch als “spezielle Militäroperation” bezeichnet.

Tschubais gilt als Architekt der postkommunistischen Reformen in Russland in den 1990er-Jahren. Er führte einst auch eine liberale Oppositionspartei an. Auch leitete er das staatliche Technologieunternehmen Rusnano.

Putin und Tschubais (Archiv): Der Sonderbeauftragte für Beziehungen zu internationalen Organisationen soll das Land bereits verlassen haben.  (Quelle: imago images/Itar-Tass)Putin und Tschubais (Archiv): Der Sonderbeauftragte für Beziehungen zu internationalen Organisationen soll das Land bereits verlassen haben. (Quelle: Itar-Tass/imago images)

Biden sieht “reale Gefahr” eines russischen Chemiewaffeneinsatzes

13.59 Uhr: “Ich denke, es ist eine reale Gefahr”, sagt US-Präsident Joe Biden zu einem möglichen Einsatz von Chemiewaffen durch Russland.

Frankreich hat 800 Millionen Euro von Oligarchen eingefroren

13.50 Uhr: Frankreich hat bislang Vermögenswerte russischer Oligarchen im Wert von mehr als 800 Millionen Euro eingefroren. Das sagt ein Regierungssprecher, ohne weitere Details zu nennen.

Baerbock: Weitere Strela-Raketen auf dem Weg

13.14 Uhr: Weitere Strela-Luftabwehrraketen sind nach Angaben von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock auf dem Weg in die Ukraine. “Wir sind einer der größten Waffenlieferer in dieser Situation”, sagt Baerbock im Deutschen Bundestag. “Das ist nichts, was uns stolz macht, sondern das ist das, was wir jetzt tun müssen, um der Ukraine zu helfen.” Mehr dazu lesen Sie hier. 

Deutschland liefert nun doch mehr Raketen an Ukraine

12.55 Uhr: Deutschland wird nun doch 2.700 Strela-Raketen an die Ukraine liefern. Das berichtet “Bild”. Demnach soll die Lieferung nach und nach erfolgen. Zuvor war berichtet worden, dass viele der Raketen aus dem Bestand der Bundeswehr fehlerhaft seien und nur 500 geliefert werden könnten. Von den ursprünglich 2.700 Systemen des Typs Strela seien 500 bereits an die Ukraine übergeben worden, heißt es in dem Bericht. 500 weitere und die restlichen 1.700 sollen nun unverzüglich auf den Weg gebracht werden.

Scholz warnt Putin vor Einsatz chemischer und biologischer Waffen

12.43 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin explizit davor gewarnt, in der Ukraine chemische oder biologische Kampfstoffe einzusetzen. Dies teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Mittwoch in Berlin mit.

Auf die Frage eines Journalisten, ob Scholz den Kremlchef in einem Gespräch vor dem Einsatz solcher Waffen gewarnt habe und welche möglichen Konsequenzen er erwähnt habe, antwortete Hebestreit, der Kanzler habe in einem Interview gesagt, “dass er ihn in einem direkten Gespräch gewarnt habe”. “Aber es wurden keine weiteren Konsequenzen weiter diskutiert, die ich hier mitzuteilen habe.”

Scholz hat seit Beginn des Ukraine-Kriegs vor knapp einem Monat mehrere Telefonate mit Putin geführt. Kurz zuvor war der Kanzler zu einem Besuch im Kreml gewesen.

Olaf Scholz (SPD) und die Präsidentin des Europäischen Parlaments Metsola: Der Kanzler rechnet mit einem langen Krieg.  (Quelle: dpa/Michele Tantussi)Olaf Scholz (SPD) und die Präsidentin des Europäischen Parlaments Metsola: Der Kanzler rechnet mit einem langen Krieg. (Quelle: Michele Tantussi/dpa)

Kremlkritiker Chodorkowski drängt Nato zu Flugverbot über Ukraine

12.18 Uhr: Der Kremlkritiker Michail Chodorkowski drängt den Westen zu einer Flugverbotszone über der Ukraine. Wie dies genau umgesetzt werde, müssten Militärexperten entscheiden, sagte der einstige russische Oligarch, der heute im Westen in Exil lebt, am Mittwoch in Berlin. “Aber ohne Flugverbotszone geht nichts.” Die Befürchtung der Nato, damit in einen Krieg mit Russland hineingezogen zu werden, bezeichnete er als Unsinn.

Verhandlungen westlicher Staatschefs mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin führten nicht weiter, sagte Chodorkowski, der sich vor Jahrzehnten mit Putin überwarf und jahrelang wegen Steuerhinterziehung in Russland in Haft war. Putin sei ein “Mafioso”, sagte Chodorkowski nach den Worten einer Übersetzerin.

Auch die Verhandlungen der Ukraine mit Russland brächten derzeit nichts. Entscheidend sei nur die Entwicklung auf dem Schlachtfeld. “Gespräche helfen hier nicht.” Der Westen müsse verstehen, dass Putin nicht bei der Ukraine haltmache, wenn er dort nicht gestoppt werde, meinte Chodorkowski. Der nächste Schritt werde ein Zusammenstoß mit einem Nato-Staat sein.

Polen weist 45 russische Diplomaten aus

12.04 Uhr: Polen hat am Mittwoch die Ausweisung von 45 russischen Diplomaten wegen Spionagevorwürfen angekündigt. Lesen Sie hier mehr dazu.

Russland berichtet von Gefangenenaustausch

11.23 Uhr: Nach russischen Angaben hat es zwischen Russland und der Ukraine bisher zwei Mal einen Gefangenenaustausch gegeben. Das sagt eine Sprecherin des Außenministeriums in Moskau.

Klitschko spricht von Genozid: “Können die Leichen nicht zählen”

10.48 Uhr: Der Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew, Vitali Klitschko, hat den russischen Angriff auf sein Land als Völkermord bezeichnet. “Das ist ein Genozid”, sagte der 50 Jahre alte ehemalige Profiboxer am Mittwoch in einer Live-Schalte mit dem Stadtrat der Kiewer Partnerstadt München. “Die vernichten die Zivilbevölkerung, die vernichten unser Land.”

Vitali Klitschko: Der Bürgermeister von Kiew befindet sich wohl derzeit noch im Kriegsgebiet. (Quelle: imago images/CTK Photo)Vitali Klitschko: Der Bürgermeister von Kiew befindet sich wohl derzeit noch im Kriegsgebiet. (Quelle: CTK Photo/imago images)

Seine Stadt werde mit Raketen beschossen, die “in einem Radius von 500 Metern jedes menschliche Leben” töteten, sagte Klitschko. Das sei kein Angriff auf das Militär, sondern auf die Bevölkerung. Wie viele Ukrainer bislang gestorben seien, könne er nicht sagen: “Wir können die Leichen nicht zählen.” Mehr dazu lesen Sie hier. 

Selenskyj fordert Japan zu Handelsembargo auf

10.35 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert Japan zu einem Handelsembargo gegen Russland auf. So solle der Sanktionsdruck erhöht werden, sagt Selenskyj in einer Videoansprache vor dem Parlament in Tokio. Er dankt Japan dafür, dass es mit der Verurteilung der russischen Invasion und dem Verhängen von Sanktionen unter den asiatischen Ländern eine Vorreiterrolle eingenommen habe.

China und Indien haben den russischen Einmarsch bisher nicht verurteilt. Selenskyj hat in den vergangenen Tagen per Live-Videoübertragung vor mehreren Parlamenten gesprochen, so auch am vergangenen Donnerstag vor dem Bundestag. Am morgigen Donnerstag ist laut dem schwedischen Parlament eine Video-Ansprache vor den Abgeordneten in Stockholm geplant.

Mittlerweile 239.000 Flüchtlinge in Deutschland registriert

10.23 Uhr: Knapp 239.000 Flüchtlinge aus der Ukraine sind nach Angaben des Bundesinnenministeriums mittlerweile in Deutschland registriert. Es seien überwiegend Frauen, Kinder und Ältere.

Polens Geheimdienst will 45 russische Diplomaten ausweisen lassen

09.59 Uhr: Der polnische Geheimdienst hat nach eigenen Angaben beim Außenministerium die Ausweisung von 45 russischen Diplomaten beantragt. Einigen von ihnen werde Tätigkeit für die russischen Geheimdienste vorgeworfen, sagt ein Sprecher. Ein Sprecher der polnischen Regierung erklärt, der russische Botschafter sei ins Außenministerium einbestellt worden. Entscheidungen zu weiteren Schritten würden nach dem Treffen bekannt gegeben. Das russische Außenministerium kündigt laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Ria an, bei einer Ausweisung von russischen Diplomaten aus Polen mit Gegenmaßnahmen zu reagieren. 

Russland warnt vor internationalen Friedenstruppen 

9.51 Uhr: Russlands Außenminister Sergej Lawrow sagt, Friedenstruppen in die Ukraine zu schicken, könnte zu einer direkten Konfrontation seines Landes mit der Nato führen. Polen hat eine internationale Friedenstruppe vorgeschlagen, die sich in der Ukraine dann auch verteidigen sollte.

Grünen-Chef Nouripour fordert mehr Waffen für die Ukraine

9.52 Uhr: Grünen-Chef Omid Nouripour hat sich dafür ausgesprochen, mehr Waffen in die Ukraine zu liefern. “Es ist eindeutig so, dass mehr kommen muss, und es ist eindeutig, dass jede einzelne Anforderung geprüft wird”, sagte Nouripour am Mittwoch im “Frühstart” von RTL/n-tv. Er könne versichern, dass das nach bestem Wissen und Gewissen erfolge, in der Balance zwischen Beistand und dem Vermeiden einer Entgrenzung des Krieges. Aber: Nicht jeder Wunsch sei erfüllbar, so der Grünen-Politiker. “Es ist einfach nicht so, dass U-Boote auf Bäumen wachsen und man sie einfach runterpflücken muss und rüberreichen kann.”

Omid Nouripour: Er fordert mehr Waffen für die Ukraine. (Quelle: imago images/Chris Emil Janßen)Omid Nouripour: Er fordert mehr Waffen für die Ukraine. (Quelle: Chris Emil Janßen/imago images)

Russland: Waffenarsenal bei Riwne zerstört

9.42 Uhr: Das russische Militär hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums ein Waffen- und Ausrüstungslager nahe der nordwestukrainischen Stadt Riwne zerstört. Das Lager sei von See aus mit hochpräzisen Langstreckenwaffen beschossen worden. Vor zwei Tagen hatte das Ministerium bereits den Beschuss einer ukrainischen Militäreinrichtung in derselben Region gemeldet.

Draghi: China sollte Russland nicht unterstützen

09.34 Uhr: Der italienische Ministerpräsident Mario Draghi ruft China auf, von einer Unterstützung Russlands abzusehen. Stattdessen solle die Regierung in Peking sich aktiv an den Bemühungen um Frieden in der Ukraine beteiligen, sagte Draghi vor dem Parlament in Rom. Der russische Präsident Wladimir Putin habe anscheinend kein Interesse daran, einen Waffenstillstand zu vereinbaren, der erfolgreiche Friedensverhandlungen erlauben würde.

Polen zählt mehr als 2,17 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine

9.37 Uhr: In Polen sind nach Angaben des Grenzschutzes seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine mehr als 2,17 Millionen Flüchtlinge aus dem Nachbarland eingetroffen. Das teilte die Behörde am Mittwoch bei Twitter mit. Allein am Dienstag waren es demnach rund 31.000 Menschen. Dies sei ein Anstieg um etwa drei Prozent im Vergleich zum Vortag. Aus Polen in die Ukraine hätten seit Kriegsbeginn am 24. Februar etwa 285.000 Menschen die Grenze überquert.

Es gibt derzeit keine offiziellen Angaben dazu, wie viele der Kriegsflüchtlinge in Polen geblieben und wie viele bereits in andere EU-Staaten weitergereist sind.

Medwedew erhebt schwere Vorwürfe gegen USA

9.28 Uhr: Der Vizechef des russischen Sicherheitsrats und ehemalige Staatspräsident, Dmitri Medwedew, wirft den USA vor, Russland demütigen, spalten und letztlich zerstören zu wollen. “Russland wird eine solche Entwicklung niemals zulassen”, erklärt Medwedew auf dem Messengerdienst Telegram. Ein solcher Plan könne katastrophale Folgen für die Welt haben. Vor knapp einer Woche hatte Medwedew sich mit ähnlichen Worten über den Westen insgesamt geäußert. Medwedew war von 2008 bis 2012 Staatspräsident und gilt als einer der engsten Vertrauten von Präsident Wladimir Putin.

Neue Fluchtkorridore vereinbart

9.11 Uhr: Für diesen Mittwoch sind nach ukrainischen Angaben neun Fluchtkorridore vereinbart worden. Es werde versucht, über diese Wege Zivilisten aus umkämpften Orten in Sicherheit zu bringen, sagt Vizeministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk. Für das Zentrum der Stadt Mariupol, in der die Lage für die Bevölkerung besonders kritisch ist, konnte offenbar kein Fluchtkorridor ausgehandelt werden. Wereschtschuk erklärt, für die Bewohner von Mariupol stünden Transportmöglichkeiten in Berdjansk bereit. Die Stadt liegt rund 85 Kilometer westlich von Mariupol.

Offenbar Waffenruhe für Region Luhansk vereinbart

8.39 Uhr: Für die Region Luhansk ist nach Angaben des zuständigen Gouverneurs eine Feuerpause vereinbart worden. Sie solle ab 9 Uhr Ortszeit (8 Uhr MEZ) gelten, erklärt Serhij Gaidaj auf dem Messengerdienst Telegram. Ziel sei es, durch die Kämpfe in der ostukrainischen Region eingeschlossene Zivilisten in Sicherheit zu bringen.

Generalstab in Kiew: Ukrainische Truppen halten Stellung 

8.17 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte halten nach Angaben ihres Generalstabs trotz fortdauernder russischer Luftangriffe die Stellung. Der Vormarsch des Gegners werde an mehreren Fronten gestoppt, zum Beispiel bei Slowjansk im Gebiet Donezk im Südosten, teilte der Generalstab in Kiew am Mittwochmorgen mit. Auch Mykolajiw im Süden werde verteidigt, ebenso Tschernihiw im Nordosten.

Ukraine: 121 Kinder seit Kriegsbeginn getötet

7.54 Uhr: Seit Beginn der russischen Invasion sind nach ukrainischen Angaben 121 Kinder getötet worden. Das teilte die Generalstaatsanwaltschaft auf Telegram mit. 167 Kinder seien verletzt worden. Reuters konnte diese Angaben zunächst nicht verifizieren.

Botschafterin: Putin will an G20-Gipfel teilnehmen

7.08 Uhr: Der russische Präsident Wladimir Putin plant nach den Worten seiner Botschafterin in Indonesien, dort am G20-Gipfel im Oktober teilzunehmen. “Nicht nur die G20, auch andere Organisationen versuchen, Russland auszuschließen”, sagt Botschafterin Ljudmilla Worobjowa. “Die Reaktion des Westens ist absolut unangemessen.”

G20-Treffen 2021 in Rom: Westliche Länder stellen offenbar die Mitgliedschaft Russlands in der Gruppe der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer infrage.  (Quelle: imago images/Ulmer Pressebildagentur)G20-Treffen 2021 in Rom: Westliche Länder stellen offenbar die Mitgliedschaft Russlands in der Gruppe der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer infrage. (Quelle: Ulmer Pressebildagentur/imago images)

Westliche Länder stellen Insidern zufolge die Mitgliedschaft Russlands in der Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) infrage. Allerdings werde mit einem Veto anderer G20-Mitglieder gegen einen Ausschluss Russlands gerechnet. Auch China, Indien und Saudi-Arabien gehören den G20 an und haben sich nicht dem Vorgehen des Westens gegen Russland nach der Invasion der Ukraine angeschlossen. Mehr dazu lesen Sie hier. 

Selenskyj droht russischen Piloten

5.45 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat allen Piloten russischer Kampfflugzeuge für ihre Einsätze gegen Ziele in der Ukraine mit persönlicher Verantwortung gedroht. “Sie werden zur Rechenschaft gezogen, wie auch immer”, sagte er in der Nacht zum Mittwoch. “Heute oder morgen, das ist nicht so wichtig. Wichtig ist, dass es unausweichlich ist.”

Als besonderes Beispiel nannte er den Abschuss eines russischen Kampfbombers über der schwer umkämpften Hafenstadt Mariupol. “Und so wird es jedem gehen, der unsere Menschen tötet, friedliche Menschen in unserem friedlichen Land.” Den russischen Piloten sei offenbar nicht klar, welche Befehle sie ausführten: “Die Tötung von Zivilisten ist ein Verbrechen.”

Entwicklungsministerin fürchtet Brotaufstände

4.45 Uhr: Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze fordert mehr Geld. “Wenn man sich die Folgen dieses schrecklichen Krieges vor Augen führt, kann es gar nicht beim jetzigen Entwicklungsetat bleiben”, sagt die SPD-Politikerin der “Augsburger Allgemeinen”. “Das Welternährungsprogramm hat bislang die Hälfte seiner Weizenlieferungen aus der Ukraine bezogen”, betonte sie. “Mit steigenden Preisen drohen auch wieder Brotaufstände, wie vor elf Jahren im arabischen Raum und damit eine neue Welle der Instabilität.” Entwicklungspolitik müsse hier dringend gegensteuern. 

Svenja Schulze (SPD) spricht im Bundestag (Archivbild): Die Ministerin für Entwicklungshilfe warnt vor einem Weizennotstand (Quelle: dpa/Annette Riedl)Svenja Schulze (SPD) spricht im Bundestag (Archivbild): Die Ministerin für Entwicklungshilfe warnt vor einem Weizennotstand (Quelle: Annette Riedl/dpa)

Russischer Soldat klagt in angeblichen Telefonat über Erfrierungen

3.30 Uhr: In einem offenbar vom ukrainischen Geheimdienst SBU abgehörten und auf Twitter verbreiteten Telefongespräch soll ein russischer Soldat die Lage an der Kriegsfront in dramatischen Worten beschrieben haben. So habe die Hälfte der Soldaten in seinem Regiment Erfrierungen. Die Situation sei schlimmer als der Krieg in Tschetschenien. Seine Truppen seien sogar von den eigenen Kampfflugzeugen beschossen worden. Er sehe auch keinen Fortschritt, wie er in russischen Medien berichtet wird. Stattdessen fahre man durch Dörfer, ohne diese zu erobern. Als Resultat werden man nun von allen Seiten angegriffen. Für die Echtheit des Telefonats gibt es keine unabhängige Bestätigung. Mehr dazu lesen Sie hier. 

Ukraine beschuldigt Russland, Busse für Flüchtlinge gestohlen zu haben

2.30 Uhr: Die stellvertretende Premierministerin der Ukraine, Iryna Vereshchuk, hat auf Instagram schwere Vorwürfe gegen Russland erhoben. Demnach hätten russische Truppen elf Busse beschlagnahmt, die eigentlich Flüchtlinge in Mariupol abholen sollten. An Bord seien neben den Busfahrern auch Flüchtlingshelfer gewesen. Das Schicksal der Verschleppten sei unbekannt, die Politikerin fordert die sofortige Freilassung.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat russische Streitkräfte beschuldigt, eine Gruppe von Flüchtlingen aus der belagerten Hafenstadt Mariupol auf einer zuvor vereinbarten Fluchtroute “einfach gefangen genommen” zu haben.

Der ukrainischen Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk zufolge sollten am Dienstag drei Fluchtrouten von Mariupol in das 250 Kilometer nordwestlich gelegene Saporischschja geöffnet werden. Dem ukrainischen Präsidenten zufolge konnten darüber gut 7.000 Menschen am Dienstag in Sicherheit gebracht werden. 

USA wollen offenbar weitere Sanktionen verhängen

2.00 Uhr: Der US-Sender CNN berichtet, dass US-Präsident Joe Biden weitere  Mitglieder des russischen Parlaments Duma mit Sanktionen belegen will. Es wird erwartet, dass Biden Details im Rahmen seiner Europareise ankündigt, die heute beginnt.

Beschuss von Mariupol offenbar verstärkt

1.50 Uhr: Offenbar mit stockenden Geländegewinnen konfrontiert haben die russischen Streitkräfte den Beschuss ukrainischer Städte nochmals verstärkt. Unter anderem schlugen am Dienstag in der belagerten Hafenstadt Mariupol nach Angaben der Stadtverwaltung zwei “extrem starke Bomben” ein, als gerade Zivilisten evakuiert werden sollten.

Ein ukrainischer Soldat ruht sich an seinem Standort aus und raucht eine Zigarette. (Quelle: dpa/Andrew Marienko)Ein ukrainischer Soldat ruht sich an seinem Standort aus und raucht eine Zigarette. (Quelle: Andrew Marienko/dpa)

Weitere Wetterdaten für Russland gekappt

1.45 Uhr: Nach anderen Organisationen hat am Dienstag auch der Wettersatelliten-Betreiber Eumetsat die Zusammenarbeit mit Russland ausgesetzt. Dies sei bei einem Sondertreffen der Mitgliedstaaten beschlossen worden, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters von der Organisation mit Sitz in Deutschland. Die Lizenzen der russischen Nutzer würden ausgesetzt wie auch das bilaterale Kooperationsabkommen mit der führenden russischen Wetterbehörde. Ein Grund für den Schritt wurde nicht genannt. Auch verwandte Einrichtungen wie das Forschungsinstitut ECMWF und der britische Wetterdienst Met Office haben die Kooperation mit Russland eingeschränkt.

Papst in die Ukraine eingeladen

1.20 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Papst Franziskus zu einem Besuch in die Ukraine eingeladen. Das berichtete Selenskyj in der Nacht in seiner Videoansprache über ein Telefonat mit dem Pontifex. “Ich habe mit dem Papst über die Suche nach Frieden für die Ukraine gesprochen, über die Gräueltaten der Besatzer und über humanitäre Korridore für belagerte Städte”, sagte Selenskyj. Bei dieser Gelegenheit habe er den Papst eingeladen, die Ukraine zu besuchen. “Ich glaube, dass wir diesen wichtigen Besuch organisieren können, der jeden von uns gleichermaßen unterstützen würde.”

USA sehen Kampfkraft Russlands schwinden

1.00 Uhr: Die Kampfkraft der russischen Truppen ist unter 90 Prozent ihres Potenzials zu Beginn der Invasion gesunken, sagt ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums. Belege nennt er nicht. Russland hat zuletzt offiziell Angaben über Verluste am 2. März gemacht. Damals waren demnach 498 Soldaten gefallen und 1.597 verwundet worden. Der Berater der US-Regierung für nationale Sicherheit, Jake Sullivan, schätzt, dass Zahl der getöteten russischen Soldaten mittlerweile in die Tausende geht.

Berichte: Ukraine wehrt Angriff bei Charkiw an

0.30 Uhr: Ukrainische Einheiten haben nach eigener Darstellung bei neuen Kämpfen um Charkiw im Osten des Landes einen Angriff russischer Truppen abgewehrt. Dabei seien am Dienstagabend von russischer Seite auch Kampfhubschrauber vom Typ Ka-52 eingesetzt worden, wurde der regionale Befehlshaber Oleg Sinegubow von der “Ukrajinska Prawda” zitiert. “Unsere Truppen halten ihr Stellungen.”

Schwierig sei die Lage im belagerten, rund 100 Kilometer entfernten Isjum. Zu der Stadt gebe es keine Verbindung mehr. Alle Bemühungen um einen humanitären Korridor seien bisher von russischer Seite abgelehnt worden. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

22. März

Selenskyj: Verhandlungen mit Russland “schwierig”

23.30 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Friedensverhandlungen mit Russland als “sehr schwierig” bezeichnet. “Sie sind sehr schwierig, manchmal skandalös, aber wir bewegen uns Schritt für Schritt vorwärts”, sagte Selenskyj in einer in der Nacht zum Mittwoch verbreiteten Videoansprache. Vertreter der Ukraine seien tagtäglich bei den Verhandlungen im Einsatz. “Wir werden arbeiten, wir werden so viel wie möglich kämpfen. Bis zum Ende. Mutig und offen.” Die Unterhändler seien unermüdlich im Einsatz. “Ausruhen können wir uns, wenn wir gewonnen haben.”

Wolodymyr Selenskyj bei seiner Videoansprache: Er berichtet von schwierigen Verhandlungen mit der russischen Seite. (Quelle: Screenshot)Wolodymyr Selenskyj bei seiner Videoansprache: Er berichtet von schwierigen Verhandlungen mit der russischen Seite. (Quelle: Screenshot)

Offenbar Raffinerie in Lyssytschansk beschossen

23.10 Uhr: Nach Angaben der Verwaltung der Region Luhansk ist in der Stadt Lyssytschansk eine Öl-Raffinerie von russischen Flugzeugen angegriffen worden. Es kam zu einem Feuer in dem seit 2012 stillgelegten Betrieb. Nach Angaben der ukrainischen “Epravda” gehört die Anlage dem russischen Konzern Rosneft und kann 16 Millionen Öl pro Jahr verarbeiten.

Ukrainische Führung geht nicht von militärischem Eingreifen von Belarus aus

23 Uhr: Die ukrainische Führung hält ein Eingreifen des belarussischen Militärs an der Seite Russlands im Krieg in der Ukraine aktuell für wenig wahrscheinlich. Die Wahrscheinlichkeit, dass der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko die Entscheidung zur Teilnahme am Krieg trifft, liege “bei 15 bis 20 Prozent”, sagte der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowitsch am Dienstagabend nach Angaben der Agentur Unian.

Lukaschenko ist ein enger Verbündeter des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Obwohl russische Militärs belarussisches Territorium als Sprungbrett zum Einmarsch in die Ukraine nutzen, beteiligt sich Belarus trotz wiederholten Drängens aus Moskau nicht aktiv am Krieg.

Laut Kreml läuft der Krieg in der Ukraine “nach Plan”

22.45 Uhr: Der russische Militäreinsatz in der Ukraine verläuft nach Einschätzung von Kremlsprecher Dmitri Peskow “streng nach Plan”. Der Verlauf des Einsatzes entspreche den im Vorhinein festgelegten Zielen, sagte Peskow am Dienstag auf Englisch in einem Interview mit dem TV-Sender CNN. “Es ist ein erheblicher Einsatz mit erheblichen Zielen”, sagte er. Die Regierung in Moskau bezeichnet den seit fast einem Monat andauernden russischen Angriffskrieg in der Ukraine als “speziellen Militäreinsatz”, nicht als Krieg. Lesen Sie hier mehr dazu.

Kiew: Hilfskonvoi bei Mariupol festgesetzt

22.23 Uhr: Unweit der belagerten ukrainischen Hafenstadt Mariupol haben prorussische Separatisten Angaben aus Kiew zufolge einen Hilfskonvoi festgesetzt.

Kämpfer der selbst ernannten Volksrepublik Donezk hätten im zehn Kilometer westlich von Mariupol gelegenen Manhusch mehrere Mitarbeiter des ukrainischen Zivilschutzes als “Geiseln” genommen, sagte Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk am Dienstag im ukrainischen Fernsehen. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Die festgesetzten Menschen hätten Busse gefahren, in denen Zivilisten aus Mariupol hätten evakuiert werden sollen, sagte Wereschtschuk. Die Fluchtroute sei mit dem Internationalen Roten Kreuz abgesprochen gewesen. Mehr als 100.000 Menschen warten demnach auf eine Evakuierung, sitzen aber in der Stadt am Asowschen Meer fest, in der die Lage Beobachtern zufolge immer dramatischer wird.

Nato lädt Selenskyj zu Video-Schalte auf Sondergipfel ein

21.52 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eine Einladung erhalten, sich am Donnerstag per Video an die Staats- und Regierungschefs der Nato-Mitglieder zu richten. Die Teilnehmer des Sondergipfels könnten “Selenskyj dann direkt über die katastrophale Situation sprechen hören, in der sich das ukrainische Volk wegen der Aggression Russlands befindet”, sagte ein Vertreter der Nato am Dienstag.

Die Allianz liefere der Ukraine bereits “eine bedeutende Menge an wichtiger Militärausrüstung”, hieß es weiter. Die Mitgliedsstaaten wollten auf dem Gipfel prüfen, was sie “zusätzlich tun können”, um ihre Unterstützung zu verstärken.

Geprägt wird der Nato-Gipfel von der Sorge der 30 Bündnispartner vor einer Eskalation im Ukraine-Krieg. Die Nato wies wiederholt Selenskyjs Forderung nach Einrichtung einer Flugverbotszone über der Ukraine zurück, da dies ein aktives Eingreifen der Nato in den Krieg bedeuten würde.

Kremlsprecher nennt Bedingungen für russischen Atomschlag 

20.33 Uhr: Im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt würde Russland nach Angaben des Kreml Atomwaffen im Fall einer “existenziellen Bedrohung” Russlands einsetzen. “Wir haben ein Konzept für innere Sicherheit, das ist bekannt”, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Dienstag im US-Fernsehsender CNN International. Dieses Konzept erlaube einen Atomwaffeneinsatz, sollte Russland existenziell bedroht werden. 

In dem Konzept seien “alle Gründe für den Einsatz von Nuklearwaffen” nachzulesen, fügte Peskow hinzu. Wann eine existenzielle Bedrohung aus russischer Sicht gegeben ist, ließ der Kremlsprecher offen.

Putin und Macron reden über Bedingungen für Waffenstillstand

20.29 Uhr: Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über die Bedingungen für einen Waffenstillstand mit der Ukraine gesprochen. Bei dem etwa einstündigen Telefonat am Dienstag sei es auch um “Sicherheitsvoraussetzungen für substanzielle Themen” gegangen, teilte der Élyséepalast im Anschluss mit. Konkretere Angaben wurden nicht gemacht.

Der Kreml teilte mit, es sei ein “ausführlicher Meinungsaustausch über die Situation um die Ukraine, einschließlich der laufenden Verhandlungen zwischen russischen und ukrainischen Vertretern” fortgesetzt worden. In vergangenen Telefonaten mit ausländischen Staats- und Regierungschefs hatte Putin immer wieder den Vorwurf erhoben, der Westen ignoriere ukrainische Angriffe auf Zivilisten in der Ostukraine.

Macron sprach am Dienstag auch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Frankreichs Präsident stehe an der Seite der Ukraine, teilte der Élyséepalast mit. Er bleibe von der Notwendigkeit überzeugt, seine diplomatischen Bemühungen fortzuführen, auch wenn es bisher keine Einigung gebe.

Selenskyj will an Nato-Gipfel teilnehmen

20.23 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird einem Medienbericht zufolge virtuell an dem Nato-Gipfel in dieser Woche teilnehmen. Die Einzelheiten müssten noch ausgearbeitet werden, meldet die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf einen Pressesprecher.

Klitschko: “Wir werden nicht auf die Knie gehen”

20.20 Uhr: “Im schlimmsten Fall werden wir sterben, aber wir werden uns niemals ergeben.” Mit eindringlichen Worten hat der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, in einer Video-Ansprache vor dem Europarat den Durchhaltewillen der ukrainischen Hauptstadt betont. “Als Bürgermeister von Kiew verspreche ich Euch eines: Die Russen werden niemals in Kiew einmarschieren”, sagte der frühere Boxweltmeister vor dem Kongress der Gemeinden und Regionen Europas in Straßburg.

“Wir haben jedes Gebäude befestigt, jede Straße, jede Ecke der Stadt. Wir werden kämpfen, um unsere Stadt und unsere Zukunft zu verteidigen”, fuhr Klitschko fort. “Wir werden nicht auf die Knie gehen.” Klitschko rief die europäischen Staaten auf, sein Land im Kampf gegen die russische Invasion “wirtschaftlich, politisch und militärisch” zu unterstützen. “Wir brauchen Waffen, wir kämpfen gegen eine der mächtigsten Armeen des Planeten”, appellierte er.

Oligarchen-Jacht in Gibraltar beschlagnahmt

19.55 Uhr: In Gibraltar ist die Jacht des russischen Oligarchen Dimitri Pumpianski beschlagnahmt worden. Wie die Behörden am Montagabend mitteilten, lag beim Obersten Gericht Gibraltars ein Antrag auf Beschlagnahme vor, der von einer “großen internationalen Bank” gestellt worden sei. Es bestehe ein Zusammenhang mit den britischen Sanktionen gegen Pumpianski infolge des Ukraine-Kriegs.

Die Jacht “Axioma” fuhr unter maltesischer Flagge. Gibraltar habe eine Einlaufgenehmigung erteilt, was zwar britischen Sanktionsbestimmungen widersprochen habe, aber den Interessen der Gläubiger entsprochen habe, hieß es weiter. Die britische Außenministerin Liz Truss zeigte sich am Dienstag nach einem Treffen mit dem Regierungschef der britischen Exklave, Fabian Picardo, erfreut über die Beschlagnahme, die auf “britische Sanktionen” zurückgehe.

Pumpianski ist Chef des größten russischen Pipeline-Herstellers TMK. Daher bestehen gegen ihn auch Sanktionen der EU im Zusammenhang mit der russischen Invasion in der Ukraine. Mehrere europäische Länder, darunter Spanien, Italien und Frankreich, haben Jachten von sehr reichen Russen beschlagnahmt.

USA: Westen verhängt weitere Sanktionen gegen Russland

19.25 Uhr: Die USA und ihre westlichen Verbündeten werden nach Darstellung des Weißen Hauses diese Woche weitere Sanktionen gegen Russland ankündigen. Dies soll am Donnerstag passieren – im Rahmen der Gipfeltreffen der Nato und der EU in Brüssel, an denen auch US-Präsident Joe Biden teilnehmen wird, wie der Nationale Sicherheitsbeauftragte Jake Sullivan am Dienstag im Weißen Haus sagte.

Es gehe um “ein weiteres Sanktionspaket”, sagte er. Ein wichtiges Element werde es dabei sein, die bestehenden Strafmaßnahmen so zu verschärfen, dass Moskau eine Umgehung der Sanktionen weiter erschwert werde, sagte Sullivan.

US-Botschaft in Moskau stellt klar: “Haben nicht die Absicht zu schließen”

18.55 Uhr: Inmitten des Ukraine-Kriegs und den verschärften Spannungen mit Russland haben die USA die Wichtigkeit diplomatischer Beziehungen betont. “Ich möchte direkt sagen, dass die Vereinigten Staaten nicht die Absicht haben, die Botschaft in Moskau zu schließen”, sagte der US-Botschafter in Moskau, John Sullivan, der oppositionellen russischen Zeitung “Nowaja Gaseta” am Dienstag. “Und Präsident (Joe) Biden hat nicht die Absicht, mich als Botschafter abzuberufen.”

Zugleich sagte Sullivan: “Nichtsdestotrotz haben wir Anzeichen vonseiten der russischen Führung gesehen, die darauf hindeuten, dass die diplomatischen Beziehungen beendet werden könnten. (…) Das wurde nicht explizit ausgesprochen, aber so eine Drohung klang an.”

Aus dem Außenministerium in Moskau hieß es zuletzt, dass die russisch-amerikanischen Beziehungen “an den Rand des Abbruchs” geraten seien. Sullivan wurde eine Protestnote übergeben. Hintergrund des russischen Ärgers waren Äußerungen von US-Präsident Biden, der Kremlchef Wladimir Putin im Zusammenhang mit dessen Angriff auf die Ukraine zuerst als “Kriegsverbrecher” und dann als “mörderischen Diktator” bezeichnet hatte.

Scholz sagt Moldau und Georgien Unterstützung bei Geflüchteten zu

18.30 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den früheren Sowjetrepubliken Georgien und Moldau die Unterstützung Deutschlands und der EU zugesagt – insbesondere mit Blick auf die hohe Zahl von Flüchtlingen aus der Ukraine. Nach Angaben seines Sprechers telefonierte der Kanzler am Dienstag mit dem georgischen Ministerpräsidenten Irakli Gharibaschwili und der moldauischen Präsidentin Maia Sandu. “Die Gespräche dienten vor allem dem Austausch über den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und dessen Auswirkungen auf die Länder der Region”, erklärte der Sprecher. Gerade bei der “Bewältigung der Herausforderungen im Zusammenhang mit Flüchtenden aus der Ukraine” wollten Deutschland und die EU helfen.

Sowohl Moldau als auch Georgien haben seit vielen Jahren mit von Russland unterstützten Separatisten zu tun: In Moldau hat sich die Region Transnistrien abgespalten, in Georgien die Regionen Abchasien und Südossetien.

Pentagon: Russen kämpfen in Ukraine mit logistischen Problemen

18.12 Uhr: Die russischen Streitkräfte haben bei ihrem Angriff auf die Ukraine nach Einschätzung aus der US-Regierung weiterhin mit großen logistischen Problemen zu kämpfen. Mängel gebe es nicht nur bei Lebensmitteln und Treibstoff, sondern auch bei der Ausrüstung für die Soldaten, sagte ein hochrangiger Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums am Dienstag. “Wir haben Hinweise darauf erhalten, dass einige Soldaten tatsächlich Erfrierungen erlitten haben und aus dem Kampf genommen wurden. Sie haben also weiterhin Probleme mit der Logistik und der Versorgung.” Bei der Kommunikation untereinander hätten die russischen Truppen ebenfalls Probleme.

Der Pentagon-Vertreter führte die logistischen Schwierigkeiten der russischen Streitkräfte auf den anhaltenden Widerstand der Ukrainer und auf schlechte Planung zurück. An Brennstoff mangele es auch bei der Marine. “Sie machen sich Sorgen darüber, ob sie ihre Schiffe weiterhin mit Treibstoff versorgen können.”

Der Regierungsmitarbeiter sagte, russische Streitkräfte würden vermutlich inzwischen von See aus auf die besonders umkämpfte Hafenstadt Mariupol feuern. Im Asowschen Meer hätten die Russen dafür rund sieben Schiffe zusammengezogen. Der Pentagon-Vertreter erhob erneut schwere Vorwürfe gegen die russischen Streitkräfte. Man habe klare Beweise dafür gesehen, dass die Russen in der vergangenen Woche absichtlich Zivilisten angegriffen hätten, sagte er.

Scholz lehnt Stopp russischer Energielieferungen ab

17.48 Uhr: Zwei Tage vor dem EU-Gipfel in Brüssel hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) den Stopp für russische Energielieferungen nach Deutschland und Europa erneut abgelehnt. Es könne sein, dass der Konflikt mit Russland eine Weile anhalten werde, deshalb müsse man Sanktionen auch durchhalten können.

“Deshalb ist die Position der Bundesrepublik Deutschland in dieser Frage unverändert. Im Übrigen gilt das für viele, viele andere Mitgliedstaaten auch, die sehr abhängig von Kohle, Öl und Gas aus Russland sind, noch mehr als Deutschland”, sagte Scholz. “Diese dürfen wir nicht im Regen stehen lassen. Aber alle EU-Staaten arbeiteten mit großem Tempo daran, Russland als Lieferant zu ersetzen. Dafür brauche es noch Vertragsschlüsse.

Auch die Präsidentin des EU-Parlaments, Roberta Metsola, unterstützte diese Position und verwies auf die große Abhängigkeit vieler EU-Staaten von russischen Energieimporten. Es wird erwartet, dass die Frage von Energiesanktionenauf dem EU-Gipfel am Donnerstag und Freitag eine Rolle spielen wird.

Selenskyj ruft zum Durchhalten auf

17.01 Uhr: Nach fast einem Monat Krieg in der Ukraine gibt es weiterhin kaum Hoffnung auf Frieden. Angesichts zunehmender Gewalt gegen Zivilisten rief Präsident Wolodymr Selenskyj seine Landsleute in einer neuen Videobotschaft zum Durchhalten gegen die russischen Truppen auf. Beide Kriegsparteien berichten am Dienstag von Geländegewinnen. Immer mehr Menschen fliehen vor Bomben und Schüssen – auch nach Deutschland. Bei den diplomatischen Bemühungen gab es keine erkennbaren Fortschritte. Russland drohte den USA sogar mit einem Abbruch der Beziehungen. UN-Generalsekretär António Guterres äußerte die Einschätzung, dass Moskau den Krieg nicht gewinnen kann.

Selenskyj appellierte an seine Landsleute, alles zu tun, um den Staat zu schützen. “Um unser Volk zu retten. Kämpft. Kämpft und helft!” Der in Kiew ausharrende Staatschef rief dazu auf, die “Eindringlinge” zu vertreiben. Mit Blick auf die russischen Truppen fügte er hinzu: “Sie hören nicht auf zu töten.” 

Guterres ruft Russland zu Ende von “absurdem” Krieg gegen Ukraine auf

16.50 Uhr: UN-Generalsekretär António Guterres hat Russland aufgerufen, den “absurden” Angriffskrieg gegen die Ukraine zu beenden. “Dieser Krieg ist nicht zu gewinnen”, sagte Guterres am Dienstag im UN-Hauptquartier in New York vor Journalisten. “Früher oder später wird er sich vom Schlachtfeld zum Friedens(verhandlungs)-Tisch bewegen müssen. Das ist unvermeidbar.”

Guterres ging unter anderem auf das Schicksal der von Russland belagerten Hafenstadt Mariupol im Süden der Ukraine ein. “Seit mehr als zwei Wochen ist Mariupol von der russischen Armee eingekreist und wird unaufhörlich bombardiert, beschossen und angegriffen. Wozu?” Mehr Kämpfe würden lediglich zu “mehr Leid, mehr Zerstörung und mehr Schrecken führen, so weit das Auge reicht”.

Die UN-Vollversammlung wird am Mittwoch eine Ende Februar begonnene Dringlichkeitssitzung zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine wieder aufnehmen. Im Verlauf der Woche soll über eine von Frankreich und Mexiko erarbeitete Resolution zur Ukraine abgestimmt werden.

Lebensmittel im belagerte Cherson werden knapp

15.39 Uhr: Für die 300.000 Einwohner von Cherson werden dem ukrainischen Außenministerium zufolge Lebensmittel und Medizinprodukte knapp. “Aufgrund der russischen Blockade stehen die 300.000 Einwohner von Cherson vor einer humanitären Katastrophe”, twittert der Sprecher des Ministeriums, Oleg Nikolenko. “Dennoch verweigert Russland einen Fluchtkorridor, um Zivilisten aus der Stadt zu lassen.” Vor Russland gibt es keine unmittelbare Stellungnahme dazu.

Draghi: “Wir wollen die Ukraine in der Europäischen Union”

13.27 Uhr: Der italienische Ministerpräsident Mario Draghi hat der Ukraine mit Blick auf den Beitritt in die EU erneut Unterstützung zugesichert. “Italien ist in diesem Prozess an der Seite der Ukraine. Wir wollen die Ukraine in der Europäischen Union”, sagte der Regierungschef am Dienstag in einer Rede vor dem Parlament, zu der auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zugeschaltet war. Die vor knapp einem Monat von Russland angegriffene Ukraine bemüht sich um die Aufnahme in die EU; bürokratisch steht ein langwieriges Verfahren bevor.

“Die Ukraine hat das Recht, sicher, frei und demokratisch zu sein. Italien – die Regierung, das Parlament und alle Bürger – stehen euch bei”, sagte Draghi an Selenskyj gerichtet.

Draghi sagte außerdem, dass Italien noch mehr unternehmen wolle, um die Ukraine zu unterstützen und Russland zu bestrafen. Bislang seien in dem Mittelmeerland Güter im Wert von 800 Millionen Euro von russischen Oligarchen beschlagnahmt worden, teilte er mit.

Kiew: Fünf Tote bei Angriff auf Awdijiwka

13.18 Uhr: Bei einem russischen Angriff in einer ostukrainischen Kleinstadt sind nach Angaben aus Kiew am Montagabend fünf Menschen getötet und 19 verletzt worden. “In der Region Donezk wurde Awdijiwka von Artillerie und Flugzeugen beschossen, die Stadt wurde dem Erdboden gleichgemacht”, erklärte die Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Ljudmyla Denisowa, am Dienstag. In einem Eintrag bei Telegram beklagte sie zudem vier Tote Zivilisten in der Region Charkiw.

Awdijiwka grenzt direkt an die Stadt Donezk, die Hauptstadt der 2014 von prorussischen Separatisten ausgerufenen unabhängigen “Volksrepublik”. Bereits vor der russischen Invasion in der Ukraine war die Stadt häufig Ziel von Angriffen.

Hunderte Transgenderfrauen dürfen Ukraine nicht verlassen

13.07 Uhr: Hunderte transsexuelle Frauen sind in der Ukraine offenbar an der Grenze abgewiesen worden. Das berichtet die BBC. Wohlfahrtsverbände haben angegeben, dass die Pässe der Betroffenen noch ihren Geburtsnamen und ihr Geburtsgeschlecht enthalten. Die Änderung der Angaben sei ein langwieriger Prozess, der mehrere psychiatrische Gutachten erfordere. Deshalb hätten viele ihre Pässe bislang nicht angepasst. Derzeit dürfen Männer zwischen 18 und 60 Jahren die Ukraine nicht verlassen. 

Bundestag gedenkt des getöteten Holocaust-Überlebenden

12.58 Uhr: Der Bundestag hat des bei einem Bombenangriff in der ukrainischen Stadt Charkiw getöteten Holocaust-Überlebenden Boris Romantschenko mit einer Schweigeminute gedacht. “Sein Tod mahnt uns, alles uns Mögliche zu tun, um diesen grausamen Krieg zu stoppen und den Menschen in der Ukraine zu helfen”, sagte Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) vor Beginn der Haushaltsberatungen am Dienstag. “Boris Romantschenko ist einer von Tausenden Toten dieses schrecklichen Krieges in der Ukraine.”

Boris Romantschenko: Der Holocaust-Überlebende ist im Ukraine-Krieg getötet worden. (Quelle: Maximilian-Kolbe-Werk e.V.)Boris Romantschenko: Der Holocaustüberlebende ist im Ukraine-Krieg getötet worden. (Quelle: Maximilian-Kolbe-Werk e.V.)

Ukraine: Zehn Krankenhäuser seit Kriegsbeginn komplett zerstört

12.45 Uhr: Seit Beginn des Krieges sind in der Ukraine zehn Krankenhäuser vollständig zerstört worden. Das teilt das ukrainische Gesundheitsministerium mit. Die Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig prüfen.

Israel eröffnet Feldkrankenhaus in Westukraine

12.43 Uhr: Israel hat ein Feldkrankenhaus in Mostyska im Westen der von Russland angegriffenen Ukraine eröffnet. Auf einem Livevideo von der Zeremonie am Dienstag waren mehrere weiße langgestreckte Zelte zu sehen. Das 66-Betten-Lazarett soll von insgesamt 65 Ärzten und Pflegekräften aus ganz Israel betrieben werden. Es könne bis zu 150 Patienten gleichzeitig versorgen, teilte das verantwortliche Schiba-Krankenhaus aus der Nähe von Tel Aviv im Vorfeld mit. Für den Aufbau und den Betrieb des Lazaretts bis Mitte April seien umgerechnet knapp 5,9 Millionen Euro veranschlagt.

Israel hat traditionell gute Beziehungen zu Russland und der Ukraine, Regierungschef Naftali Bennett ist an Vermittlungsbemühungen beteiligt. Israel ist auch wegen seiner Konflikte mit Syrien und dem Iran vom Wohlwollen Moskaus abhängig. Laut Medienberichten hat Israel deswegen eine Bitte der Ukraine nach Waffenlieferungen abgelehnt.

Das Lazarett mit dem Namen “Leuchtender Stern” soll Flüchtlingen nahe der Grenze zu Polen helfen. Es besteht demnach unter anderem aus einer Notaufnahme sowie Abteilungen für Männer, Frauen und Kinder. Geburten sollen möglich sein, und es soll ein Angebot für Telemedizin geben sowie psychologische Betreuung, ein Labor und eine Apotheke. Ein großer Teil des medizinischen Personals hat nach Angaben des Leiters, Joel Har-Even, ukrainische Wurzeln.

Selenskyj: 117 Kinder im Krieg getötet

12.40 Uhr: Im Ukraine-Krieg sind nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj schon mindestens 117 Kinder getötet worden. Das sagte Selenskyj am Dienstag in einer Videoschalte vor dem italienischen Parlament. “Aber 117 wird nicht die letzte Zahl sein”, warnte er in der Übertragung vor den Abgeordneten der beiden Kammern in Rom, zu der er aus Kiew zugeschaltet war. Mit Blick auf die russischen Truppen fügte er hinzu: “Sie hören nicht auf zu töten.”

Selenskyj erinnerte an das Leid der Menschen in der Hafenstadt Mariupol am Schwarzen Meer, die von den Russen besonders heftig bombardiert wird. “Mariupol ist ähnlich groß wie Genua. Stellt euch vor, Genua wird komplett zerstört”, sagte der Präsident. “Die Ukraine ist das Tor für die russische Armee. Sie will nach Europa. Aber die Barbarei darf nicht durch!”

Selenskyj zu Italiens Parlament: Überleben der Ukraine in Gefahr

12.36 Uhr: Russland sieht die Ukraine ihrem Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge als Tor zu Europa. Dahin wollten sie vorstoßen, sagt Selenskyj in einer Ansprache an das italienische Parlament. “Aber Barbarei darf man nicht zulassen.” Die Ukraine laufe Gefahr, die Invasion nicht zu überleben.

Russische Journalistin: Kündigung aus Protest gegen den Krieg

12.25 Uhr: Die russische Journalistin Schanna Agalakowa hat ihre kürzliche Kündigung beim staatlichen Fernsehsender Kanal Eins als Protest gegen den Krieg in der Ukraine bezeichnet. Das russische Fernsehen werde für Propaganda der Regierung benutzt, sagte sie bei einer Pressekonferenz in Paris, wo sie zuletzt für den Sender als Korrespondentin tätig war. “Als ich mit meinen Chefs gesprochen habe, habe ich gesagt, dass ich diese Arbeit nicht mehr machen kann.”

Agalakowa war bei Kanal Eins auch schon als Nachrichtensprecherin tätig. Der Sender hatte zuletzt für Schlagzeilen gesorgt, als eine andere Journalistin vor laufender Kamera gegen den Krieg in der Ukraine protestierte. Die russische Regierung bezeichnet das Vorgehen im Nachbarland als Spezialeinsatz und ahndet die nach ihrer Einschätzung absichtliche Verbreitung von Falschinformationen über die Streitkräfte mit Haftstrafen von bis zu 15 Jahren.

Russland fordert mehr Substanz in Gesprächen mit Ukraine

12.10 Uhr: Russland fordert mehr Aktivität und Substanz in den Gesprächen mit der Ukraine über einen Waffenstillstand. Der Sprecher des russischen Präsidialamtes, Dmitri Peskow, sagt weiter, sein Land habe nicht die Absicht, die detaillierten Forderungen an die Ukraine publik zu machen.

Russland sollen 78 Flugzeuge fehlen

11.51 Uhr: Russland hat wegen der Sanktionen des Westens im Zuge des Krieges gegen die Ukraine nach eigenen Angaben 78 Flugzeuge eingebüßt. Die Maschinen seien im Ausland beschlagnahmt worden und könnten nicht mehr zurückfliegen, sagte Verkehrsminister Witali Saweljew am Dienstag in Moskau der Staatsagentur Tass zufolge. Wegen des Risikos der Beschlagnahme von geleasten Flugzeugen russischer Gesellschaften im Ausland waren viele Flugzeuge nach Russland gebracht worden.

Präsident Wladimir Putin hat wegen der Sanktionen verfügt, dass russische Fluggesellschaften ihre geleasten ausländischen Maschinen künftig in Russland registrieren dürfen. Damit können das Staatsunternehmen Aeroflot und andere Firmen ihre Flotten weiter auf Inlandsstrecken einsetzen. Saweljew zufolge wurden bereits 800 Flugzeuge in Russlands Luftverkehrsregister eingetragen. “Wir versichern sie bei einer russischen Versicherungsgesellschaft”, sagte er. Russland habe zum Zeitpunkt der Sanktionen über 1.367 Flugzeuge verfügt.

Konfliktforscher im Interview: “Diese Krise wird schwerer sein als die Kuba-Krise”

11.34 Uhr: Russland setzt im Ukraine-Krieg bereits eine neue Generation Waffen ein. Weitere militärische Eskalationen werden befürchtet. Der Sicherheitsexperte Ulrich Kühn sieht ein neues Zeitalter der Aufrüstung gekommen. Lesen Sie das Interview hier.

Moskau, 2021: Russlands Präsident Wladimir Putin feiert an der Seite des tadschkischen Präsidenten Emomali Rahmon den Sieg über Nazi-Deutschland und das Kriegsende vor 76 Jahren. (Quelle: imago images/Sergei Bobylev/TASS)Moskau, 2021: Russlands Präsident Wladimir Putin feiert an der Seite des tadschkischen Präsidenten Emomali Rahmon den Sieg über Nazi-Deutschland und das Kriegsende vor 76 Jahren. (Quelle: Sergei Bobylev/TASS/imago images)

Verwirrung um hohe Opferzahlen in russischer Zeitung

11.31 Uhr: Über die genauen Todeszahlen des russischen Militärs ist im Ukraine-Krieg nur wenig bekannt. Eine kremlnahe Zeitung hat nun eine ungewöhnlich hohe Zahl an gefallenen Soldaten veröffentlicht – und danach schnell wieder gelöscht. Mehr dazu lesen Sie hier.

Ist Putins “Wunderwaffe” nur ein Fake?

11.28 Uhr: Russland will mit der Hyperschallrakete Kinschal angeblich ein Waffenarsenal der Ukraine zerstört haben. Doch ein Video lässt Zweifel an Putins “Wunderwaffe” aufkommen. Mehr dazu lesen Sie hier.

Eine Rakete wird während einer russischen Militärübung von einer mobilen Iskander-M-Raketenstation abgefeuert (Archivbild). (Quelle: imago images/Video screen grab/Russian Defence Ministry/TASS)Eine Rakete wird während einer russischen Militärübung von einer mobilen Iskander-M-Raketenstation abgefeuert (Archivbild). (Quelle: Video screen grab/Russian Defence Ministry/TASS/imago images)

Scherzanrufe bei britischen Ministern: Betrüger geben sich als Selenskyj aus

11.20 Uhr: Großbritannien wirft Russland vor, britische Minister mit gefälschten Anrufen anzugreifen. Betrüger haben nun ein Gespräch mit dem britischen Verteidigungsminister Wallace ins Netz gestellt. Darin geht es um Atomwaffen. Mehr dazu lesen Sie hier.

Parlament: Brände nahe dem stillgelegten Atomkraftwerk Tschernobyl

11.09 Uhr: In dem Sperrgebiet um das ehemalige Atomkraftwerk Tschernobyl sind nach Angaben des ukrainischen Parlaments mehrere Brände ausgebrochen. An sieben Stellen brenne es, teilte die Rada mit. Sie berief sich in der Mitteilung auf Satellitendaten der Europäischen Raumfahrtagentur Esa. Insgesamt soll bereits eine Fläche von mehr als zwei Quadratkilometern in Flammen stehen. 

Das Parlament beschuldigte russische Truppen: Die Feuer seien “wahrscheinlich durch die bewaffnete Aggression der Russischen Föderation verursacht worden – nämlich durch Beschuss oder Brandstiftung”, teilte die Rada mit. Das ließ sich nicht überprüfen. In der Vergangenheit kam es dort immer wieder zu Wald- und Flächenbränden. Russische Truppen hatten das Gelände um das AKW vor rund einem Monat unter ihre Kontrolle gebracht, dort kam es 1986 zum schwersten Atomunglück in der Geschichte der zivilen Nutzung der Kernkraft. 

Ein Satellitenbild zeigt den Sarkophag von Tschernobyl: Um das stillgelegte AKW soll es brennen.  (Quelle: Reuters/Maxar Technologies)Ein Satellitenbild zeigt den Sarkophag von Tschernobyl: Um das stillgelegte AKW soll es brennen. (Quelle: Maxar Technologies/Reuters)

Mehr als 230.000 Flüchtlinge in Deutschland erfasst

10.41 Uhr: In Deutschland sind seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine von der Bundespolizei 232.462 Kriegsflüchtlinge festgestellt worden. Das teilte das Bundesinnenministerium am Dienstag mit.

Das komplette Fluchtgeschehen bildet diese Zahl allerdings nicht ab. Denn sie beschränkt sich auf Geflüchtete, die von der Bundespolizei angetroffen wurden, etwa an der österreichisch-bayerischen Grenze, an Bahnhöfen oder in Zügen. Im Regelfall gibt es keine festen Grenzkontrollen an den EU-Binnengrenzen, Ukrainer dürfen zudem ohne Visum einreisen – die Zahl der tatsächlich Angekommenen ist daher wahrscheinlich deutlich höher.

Nicht erfasst wird außerdem, wie viele der Geflüchteten womöglich von Deutschland aus weiterreisen zu Freunden oder Verwandten in anderen Staaten. Die vom Innenministerium gemeldete Zahl bezieht sich nicht auf die Registrierungen in Aufnahmeeinrichtungen oder bei Ausländerbehörden.

Ukraine glaubt an baldiges Ende der Kampfhandlungen

10.07 Uhr: Die ukrainische Regierung geht nach eigenen Angaben davon aus, dass die Kämpfe mit Russland innerhalb von zwei bis drei Wochen enden könnten. Das sagt der Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj, Olexij Arestowytsch, in einem Fernsehinterview. Das Hauptziel der russischen Truppen sei, die Hauptstadt Kiew unter ihre Kontrolle zu bringen. Aber dies zu versuchen sei “Selbstmord”, erklärt Arestowytsch. Angaben aus dem Kriegsgebiet können unabhängig nicht überprüft werden.

Russland meldet weitere Eroberung im Osten

9.35 Uhr: Die russische Armee meldet nach eigenen Angaben einen weiteren Vormarsch in der Ostukraine. Kämpfer der selbst ernannten Volksrepublik Donezk seien weitere vier Kilometer in ukrainisches Gebiet vorgerückt, teilte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Dienstag in Moskau mit. Es werde um die Eroberung dreier Dörfer in der Nähe der Stadt Donezk gekämpft. Südwestlich davon sei das Dorf Uroschajne eingenommen worden. Das lässt sich nicht unabhängig überprüfen.

Nach Angaben aus Moskau haben die Kämpfer im Gebiet Luhansk die Kontrolle über mindestens drei weitere Siedlungen erlangt. Bei den Kämpfen seien mehr als 40 Soldaten der Ukraine und Militärfahrzeuge “zerstört” worden, sagte Konaschenkow.

Russischer Soldat in Mariupol (Foto vom 20. März 2022): Die Vorräte der Armee gehen wohl offenbar langsam zu Ende. (Quelle: imago images/ITAR-TASS)Russischer Soldat in Mariupol (Foto vom 20. März 2022): Die Vorräte der Armee gehen wohl offenbar langsam zu Ende. (Quelle: ITAR-TASS/imago images)

Weber: Ukraine sollte EU-Kandidatenstatus erhalten

8.37 Uhr: Der Fraktionschef der konservativen Parteiengruppe EVP im Europäischen Parlament, Manfred Weber, fordert für die Ukraine den Status eines EU-Beitrittskandidaten. “Wenn jemand heute für europäische Werte kämpft, dann sind es die Ukrainer. Deswegen bin ich dezidiert dafür, der Ukraine den Kandidatenstatus zu geben”, sagt der CSU-Politiker im ZDF. Das wäre ein wichtiges politisches Signal und wichtiger, als “Standing Ovations” oder eine Preisverleihung.

Von dem bevorstehenden EU-Gipfel erwarte er zudem klarerer Signale für eine weitere Unterstützung der Ukraine. Deswegen sollte man bei den Sanktionen gegen Russland im Energiebereich nachlegen. “Kohle und Öl können wir leichter substituieren in Europa.” Deswegen sollte man über ein Einfuhrverbot in diesem Bereich reden.

Moskau: Staus an der Grenze zwischen Ukraine und Russland

8.02 Uhr: Immer mehr Menschen versuchen nach Angaben aus Moskau, aus der Ukraine nach Russland auszureisen. “In letzter Zeit haben sich an den Grenzübergängen zur Russischen Föderation kilometerlange Staus mit Autos aus dem Donbass und der Ukraine gebildet”, zitierte die russische Staatsagentur Tass das russische Zivilschutzministerium am Dienstag.

Da die Menschen trotz vereinfachter Einreise mehrere Stunden an der Grenze verbringen müssten, sei etwa beim Auto-Kontrollpunkt Dschankoj auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim eine Feldküche und ein Ort zum Aufwärmen eingerichtet worden.

Mit Stand Montagmorgen (Ortszeit) hätten fast 348.000 Menschen die Grenze nach Russland überquert, hieß es. Die Vertriebenen würden in 33 Regionen Russlands aufgenommen, in denen 327 vorübergehende Unterbringungszentren betrieben werden. In diesen lebten mehr als 20.700 Menschen, hieß es weiter.

Ukraine: Vorräte von russischen Truppen werden knapp

8 Uhr: Russische Einheiten haben nach Angaben des ukrainischen Generalstabes weiter Probleme mit der Sicherung ihres Nachschubs für den Krieg in der Ukraine. Vorliegenden Informationen zufolge hätten die in der Ukraine operierenden Einheiten Munitions- und Lebensmittelvorräte für höchstens drei Tage. Ähnlich sei die Lage bei der Versorgung mit Kraftstoff, teilte der ukrainische Generalstab in seinem am Dienstag auf Facebook veröffentlichten Morgenbericht mit. Diese Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Klitschko: “65 friedliche Einwohner” getötet

7 Uhr: In Kiew, der zweitgrößten Stadt Charkiw im Osten, den Hafenstädten Mariupol und Odessa sowie Mykolajiw im Süden hatte es in der vergangenen Nacht Angriffe der russischen Truppen gegeben. Nach Angaben des Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, sind dort seit Kriegsbeginn vor knapp einem Monat “65 friedliche Einwohner” bei Luftangriffen getötet worden.

Laut einer am Montag veröffentlichten Zählung der UN sind seit dem 24. Februar fast 3,5 Millionen Menschen – hauptsächlich Frauen und Kinder – aus der Ukraine geflohen. Insgesamt sind demnach rund zehn Millionen Menschen vor den russischen Angriffen auf der Flucht.

Chef des Roten Kreuzes reist nach Moskau

6.51 Uhr: Der Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Peter Maurer, will diese Woche nach Moskau reisen, um Besuche bei Kriegsgefangenen zu ermöglichen. Maurer sagte der Nachrichtenagentur AFP am Montag, dass er in den nächsten Tagen mit hochrangigen Vertretern des Verteidigungs- und Außenministeriums zusammentreffen werde.

Die Reise folgt auf Maurers Besuch in der Ukraine in der vergangenen Woche. Eigenen Angaben zufolge hat er von beiden Seiten “sehr positive Hinweise” erhalten, “was unser Mandat und unsere Rolle im Rahmen der Genfer Konventionen betrifft”. Eine der Hauptaufgaben des IKRK in Konfliktsituationen besteht darin, dazu beizutragen, dass Kriegsgefangene menschenwürdig behandelt werden und mit ihren Familien kommunizieren können.

Die Organisation hat bisher von keiner der beiden Kriegsparteien Zugang zu Gefangenen erhalten. Er habe jedoch “Informationen bekommen, die es uns ermöglichen werden, sehr bald mit groß angelegten Besuchen von Kriegsgefangenen zu beginnen”, so Maurer.

Bürgermeister fordert Zivilisten zum Verlassen von Boryspil auf

3 Uhr: Offenbar in Erwartung russischer Angriffe hat der Bürgermeister von Boryspil die Zivilbevölkerung dazu aufgerufen, die Stadt zu verlassen. Sein Aufruf gelte auch für alle Zivilisten, die aus anderen Teilen der Ukraine in die südöstlich von Kiew gelegene Stadt geflüchtet seien, sagte Wolodymyr Borissenko in der Nacht zum Dienstag.

Der Appell zur Evakuierung erfolge aus rein militärtaktischen Gründen. “Die Erfahrung aus anderen Orten, um die gekämpft wird, hat gezeigt, dass die Arbeit der Streitkräfte einfacher ist, wenn weniger Zivilbevölkerung in der Stadt ist”, so Borissenko. “Es gibt keinen Grund, in der Stadt zu bleiben. In der Umgebung wird bereits gekämpft.”

Boryspil mit knapp 60.000 Einwohnern liegt etwa 30 Kilometer südöstlich von Kiew.

Japan verärgert über Aussetzung der Friedensverhandlungen mit Russland

1.59 Uhr: Japans Ministerpräsident Fumio Kishida verurteilt den Rückzug Russlands aus den Verhandlungen über einen Friedensvertrag zur offiziellen Beendigung des Zweiten Weltkriegs. Dies sei unfair und vollkommen unverständlich, erklärt der Regierungschef.

Russland hat die Verhandlungen mit Verweis auf die Sanktionen Japans wegen der Invasion der Ukraine ausgesetzt. Russland und Japan haben bis heute keinen Friedensvertrag geschlossen. Streit gibt es um einige der Kurilen, eine Inselkette zwischen Hokkaido und Kamtschatka.

UN-Vollversammlung soll am Mittwoch tagen

1.20 Uhr: Die Vollversammlung der Vereinten Nationen soll am Mittwoch zu Beratungen über eine weitere Resolution im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zusammenkommen. Für die Beschlussvorlage mit dem Namen “humanitäre Folgen der Aggression gegen die Ukraine” wurde mit breiter Zustimmung in dem mit 193 Mitgliedern größten UN-Gremium gerechnet. Diplomaten zufolge war es wahrscheinlich, aber nicht absolut sicher, dass es am selben Tag auch zu einer Abstimmung kommt.

Ziel ist laut den Diplomaten, dass wie bei einer Resolution Anfang März erneut mindestens 141 Jastimmen erreicht werden. Der damalige Beschluss hatte Russlands Krieg verurteilt. Allerdings gibt es auch einen konkurrierenden Resolutionsentwurf von Südafrika, der Russlands Aggression mit keinem Wort erwähnt. Es blieb zunächst unklar, ob dieser Text zur Abstimmung gestellt wird.

Der erste Entwurf, der der Nachrichtenagentur dpa vorliegt und unter anderem auch von Deutschland ausgearbeitet wurde, richtet sich dagegen deutlich gegen Russland und verlangt beispielsweise “eine sofortige Einstellung der Feindseligkeiten der Russischen Föderation gegen die Ukraine, insbesondere aller Angriffe auf Zivilpersonen und zivile Objekte”. Moskau müsse seine Streitkräfte unverzüglich aus der Ukraine zurückziehen.

Der UN-Generalsekretär Antonio Guterres. (Quelle: imago images/Xinhua)Der UN-Generalsekretär Antonio Guterres. (Quelle: Xinhua/imago images)

Ukraine meldet Angriffe auf Kiew und Charkiw sowie Hafenstädte

1 Uhr: Die russische Armee hat am Montag zahlreiche Städte in der Ukraine angegriffen. Zu den Städten, aus denen Luftangriffe gemeldet wurden, gehören unter anderem die Hauptstadt Kiew, die zweitgrößte Stadt Charkiw im Osten, die Hafenstädte Mariupol und Odessa sowie Mykolajiw im Süden. Nach Angaben des Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, sind dort seit Kriegsbeginn vor knapp einem Monat “65 friedliche Einwohner” bei Luftangriffen getötet worden.

Am späten Sonntagabend hatte ein russischer Angriff das Einkaufszentrum “Retroville” im Nordwesten Kiews zerstört. Hier lesen Sie mehr zur aktuellen Lage.

Rauch steigt auf über Kiew: Immer wieder ertönen in ukrainischen Städten Alarmsirenen wegen russischer Bombardements. (Quelle: imago images/Evgen Kotenko)Rauch steigt auf über Kiew: Immer wieder ertönen in ukrainischen Städten Alarmsirenen wegen russischer Bombardements. (Quelle: Evgen Kotenko/imago images)

Ukrainische Spionageabwehr stoppt möglichen Anschlag auf Selenskyj

00.40 Uhr: Die ukrainische Spionageabwehr hat ein mögliches Attentat auf Präsident Wolodymyr Selenskyj nach eigenen Angaben gestoppt. Eine Gruppe von russischen Saboteuren, angeführt von einem Geheimdienstler, sei in der Stadt Uschgorod im Dreiländereck zwischen der Ukraine, der Slowakei und Ungarn festgenommen worden, berichtete die Agentur Unian in der Nacht zum Dienstag.

Zum Auftrag der etwa 25 Männer habe neben dem Anschlag auf Selenskyj in Kiew auch die Ausführung einer Reihe von Sabotageakten im Regierungsviertel sowie in anderen Landesteilen der Ukraine gehört. Sie wollten sich als Angehörige der Territorialeinheiten der Ukraine ausgeben und auf diese Weise nach Kiew gelangen. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Joe Biden appelliert an US-Firmen: Dem US-Präsidenten zufolge könnte es Cyberangriffe in den USA geben. (Quelle: Reuters/Leah Millis)Joe Biden appelliert an US-Firmen: Dem US-Präsidenten zufolge könnte es Cyberangriffe in den USA geben. (Quelle: Leah Millis/Reuters)

Biden: Russland zieht Einsatz chemischer Kampfstoffe in Betracht

00.03 Uhr: US-Präsident Joe Biden bekräftigt Vorwürfe, Russland erwäge den Einsatz von Chemiewaffen in der Ukraine. Moskau beharre auf dem erfundenen Vorwurf, die Ukraine verfüge über biologische und chemische Waffen. Das sei ein klares Zeichen dafür, dass Russlands Präsident Wladimir Putin selbst deren Einsatz in Betracht ziehe. Der Kremlherrscher stehe mit dem Rücken zur Wand und beschuldige die Ukraine mit unwahren Unterstellungen. Hier lesen Sie mehr.

Bericht: Russland lässt seine Topmilitärs an der Front sterben

23.30 Uhr: Einer neuen Recherche zufolge müssen russische Topmilitärs in der Ukraine die Armee von der Front aus führen. Der Grund seien mangelnde Disziplin und Kommunikationsprobleme unter den russischen Soldaten, berichtet das US-Magazin “Foreign Policy” unter Berufung auf einen anonymen EU-Diplomaten. Die Übermittlung von Befehlen soll demnach schwierig und ein Grund für den gefährlichen Frontaufenthalt der Generäle sein. Hier lesen Sie mehr.

Ein ukrainischer Soldat patrouilliert in Kiew: Russland muss in seinem Angriffskrieg große Verluste hinnehmen. (Quelle: Daniel Ceng Shou-Yi/imago images)Ein ukrainischer Soldat patrouilliert in Kiew: Russland muss in seinem Angriffskrieg große Verluste hinnehmen. (Quelle: Daniel Ceng Shou-Yi/imago images)

Ukraine wirft russischer Armee Entführung dreier Israelis vor

23.24 Uhr: In der von der russischen Armee besetzten Stadt Melitopol in der Südukraine sind nach Angaben der Regierung in Kiew drei Israelis entführt worden. “Heute haben die russischen Besatzer drei israelische Staatsbürger entführt”, erklärte die ukrainische Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk am Montag auf Facebook. Bei den entführten Israelis handelt es sich demnach um einen israelischen Verleger sowie um dessen Frau und Tochter.

Selenskyj ruft zu Widerstand und Durchhalten auf

23.20 Uhr: Angesichts der zunehmenden Gewalt gegen Zivilisten in der Ukraine hat Präsident Wolodymr Selenskyj seine Landsleute zum Widerstand gegen Russlands Truppen und zum Durchhalten aufgerufen. In einer am Montagabend verbreiteten Videobotschaft appellierte Selenskyj an die Ukrainer, alles zu tun, um den Staat zu schützen. “Um unser Volk zu retten. Kämpft. Kämpft und helft!” Der in Kiew ausharrende Staatschef rief dazu auf, die “Eindringlinge” zu vertreiben. “Damit die Ukraine lebt, und wir alle gemeinsam mit ihr, frei und in Frieden.”

In seiner Ansprache an das “große Volk der großen Ukraine” bezeichnete Selenskyj die russischen Militärs als “Touristen mit Panzern” und “Sklaven ihrer Propaganda, die ihr Bewusstsein verändert hat”. Diese von Russland geschickten “Sklaven” hätten noch nie eine derartige Menge freier Menschen auf den Straßen und Plätzen erlebt. “Sie haben noch nie tausende Menschen gesehen, die vor ihnen keine Angst haben”, sagte er mit Blick auf eine Protestkundgebung von Zivilisten im besetzten Cherson, die russische Truppen am Montag nach unbestätigten Berichten mit Waffengewalt aufgelöst hatten.

Selenskyj drohte allen russischen Militärs, die sich an wehrlosen ukrainischen Zivilisten vergriffen. Auf sie warte der Trauerflor. Die Ukraine sei nicht Russland. “Widerstand muss hier nicht organisiert werden – Widerstand ist für Ukrainer eine Eigenschaft der Seele.”

Angesichts der Nachrichten aus der Ukraine fühlen sich viele Menschen hierzulande machtlos. Wenigstens mit einer Spende möchten sie helfen. Hier zeigen wir Ihnen eine Auswahl an Hilfsorganisationen.

Ältere Nachrichten zum Ukraine-Krieg lesen Sie hier, im vorherigen Newsblog von t-online.

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