Facebook-Mutterkonzern: Meta erholt sich weiter

Meta gewinnt weiter an Fahrt. Nach einer schwierigen Zeit mit zwei Entlassungsrunden hat der Internetkonzern im vergangenen Quartal wieder ein zweistelliges Umsatzwachstum geschafft, so wie er es auch früher regelmäßig getan hat. Und wie er bei der Vorlage seiner Geschäftsergebnisse am Mittwoch nach Börsenschluss sagte, erwartet er für das dritte Quartal eine abermalige deutliche Beschleunigung.

Die Zahlen und auch die Prognose übertrafen die Erwartungen. Der Aktienkurs stieg im nachbörslichen Handel zeitweise mehr als 5 Prozent. Seit Jahresbeginn hat sich der Wert der Meta-Aktie mehr als verdoppelt. Dies kam allerdings nach erheblichen Kursverlusten im vergangenen Jahr.

Der amerikanische Internetgigant blickt auf ein schwieriges Jahr zurück. Erstmals in seiner Geschichte fielen die Umsätze. Vorstandschef Mark Zuckerberg sah sich innerhalb von wenigen Monaten zu zwei Entlassungsrunden gezwungen, die jeweils mindestens 10.000 Arbeitsplätze kosteten. Er erklärte 2023 zum „Jahr der Effizienz“. Ende Juni hatte Meta noch knapp 71.500 Mitarbeiter. Vor dem ersten Personalabbau im vergangenen Herbst waren es noch mehr als 87.000.

Umsatz und Gewinn steigen

Für das zweite Quartal meldete Meta ein Umsatzplus von 11 Prozent auf 32,0 Milliarden Dollar. Analysten hatten im Schnitt mit 31,1 Milliarden Dollar gerechnet. Im ersten Quartal hatte das Wachstum noch bei 3 Prozent gelegen. Metas Nettogewinn in den vergangenen drei Monaten betrug 7,8 Milliarden Dollar, ein Plus von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Gewinn je Aktie von 2,98 Dollar war um 7 Cent besser als erwartet.


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Debra Aho Williamson von der Marktforschungsgruppe Insider Intelligence sagte: „Wenn das Unternehmen dieses Momentum in den kommenden zwei Quartalen fortsetzt, wird es 2023 in viel besserer Position abschließen als es das Jahr begonnen hat.“

Meta-Finanzchefin Susan Li sagte für das dritte Quartal einen Umsatz von 32,0 Milliarden bis 34,5 Milliarden Dollar voraus. Das würde einem Zuwachs zwischen 15 und 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entsprechen.

Metaversum schreibt weiter rote Zahlen

Die Schwierigkeiten im vergangenen Jahr hatten unter anderem mit einem widrigen Marktumfeld im Werbegeschäft zu tun, Metas mit Abstand wichtigster Einnahmequelle, die für weit mehr als 95 Prozent des Umsatzes steht. Der Konzern kämpft aber auch mit verstärkter Konkurrenz durch die Video-App Tiktok sowie mit strengeren Datenregeln auf Apple-Geräten, die es ihm erschweren, Werbung auf einzelne Nutzer abzustimmen. Meta scheint aber mit diesen Bedrohungen immer besser umzugehen. Auf die Konkurrenz von Tiktok antwortete der Konzern mit der vergleichbaren Videofunktion Reels, die auf seinen Plattformen Facebook und Instagram zum Einsatz kommt. Um den Effekt der Apple-Regeln zu neutralisieren und Werbung weiter möglichst gut maßzuschneidern, setzt Meta verstärkt Künstliche Intelligenz (KI) ein.

In den vergangenen Wochen hat der Konzern mit seinem neuen Dienst Threads für Rummel gesorgt, der als Konkurrenzprodukt zu Twitter konzipiert ist. Threads hat innerhalb weniger Tage 100 Millionen Nutzer gewonnen und wurde in der Branche als bislang ernsthafteste Bedrohung für Twitter gesehen. Allerdings berichteten Marktforscher zuletzt, dass die täglichen Nutzerzahlen wieder deutlich gesunken sind. Zuckerberg sagte: „Wir hätten uns keinen besseren Start erhoffen können.“ Threads habe zum Start „noch nie da gewesenes Wachstum“ geschafft, und nun gehe es darum, Nutzer zu halten. Dagegen stehe es derzeit noch nicht im Vordergrund, mit der Plattform Geld zu verdienen.

Zuckerberg wies darauf hin, dass Threads von einem recht kleinen Team in kurzer Zeit entwickelt worden sei. Er wertete es als Indiz dafür, dass sich mit einer schlanken Organisation effizient arbeiten lasse.

Meta versucht zwar einerseits, verstärkt Kosten zu sparen, investiert aber weiter viel Geld auf Gebieten mit strategischer Priorität. Dazu gehören KI-Systeme, mit denen der Konzern Wettbewerbern wie Open AI oder Google Paroli bieten will. Meta forciert auch weiter Initiativen rund um das Metaversum, wozu Technologien wie virtuelle Realität (Virtual Reality) gehören. Dies ist bislang noch ein überschaubares und auch hochdefizitäres Geschäft. Es ist in der Sparte „Reality Labs“ untergebracht, die im zweiten Quartal einen Umsatz von 276 Millionen Dollar und einen Betriebsverlust von 3,7 Milliarden Dollar erreichte. Finanzchefin Li sagte, für das kommende Jahr würden sogar noch höhere Verluste in der Sparte erwartet.

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