E-Ladenetz in den USA: Große Autobauer verbünden sich gegen Tesla – Wirtschaft

Lange Zeit war Tesla das einzige Unternehmen, das sich nicht nur aufs Autobauen beschränkte, sondern auch ein eigenes, großes Schnellladenetz errichtete. Die deutschen Autobauer zögerten und überließen den Netzausbau weitgehend anderen, etwa Energiekonzernen oder Mineralölfirmen. Doch jetzt gibt es zumindest für Nordamerika einen Strategiewechsel, um Tesla auf diesem hart umkämpften Markt Paroli zu bieten.

Ein Zusammenschluss, an dem neben BMW und Mercedes auch der US-Autobauer General Motors, die italienisch-französische Opel-Mutter Stellantis, der japanische Autobauer Honda sowie die südkoreanischen Hersteller Hyundai und Kia beteiligt sind, will mit insgesamt etwa 30 000 Stationen der führende Anbieter von Schnelllademöglichkeiten in den USA werden. Die ersten Ladesäulen sollen im kommenden Jahr den Betrieb aufnehmen, teilte BMW am Mittwoch mit. Die Autobauer ließen offen, wie viel Geld sie in das neue Gemeinschaftsunternehmen stecken wollen. Auch ein Name wurde vorerst nicht genannt.

500 000 öffentliche Ladestationen bis 2030 – kann das klappen?

Derzeit betreibt Tesla das größte Ladenetz in den USA mit rund 18 000 Superchargern. Der US-Autobauer hatte sein Netz zuletzt für andere Hersteller geöffnet, um Zugang zu staatlicher Unterstützung aus einem 7,5 Milliarden Dollar schweren Subventionstopf zu erhalten. Mehrere Autobauer wie etwa Mercedes hatten sich dem Tesla-Ladestandard NACS angeschlossen. Mit dem neuen Ladenetz sollen die beiden wichtigsten Ladestandards CCS und NACS unterstützt werden. Stellantis-Chef Carlos Tavares betonte, dass ein leistungsfähiges Ladenetz für alle verfügbar sein sollte – “unter den gleichen Bedingungen – und gemeinsam mit einer Win-Win-Einstellung”.

Die neuen Ladestationen sollen zunächst in Großstädten und an den wichtigsten Reiserouten in den USA entstehen. Die Allianz tritt nicht nur gegen Tesla an, sondern auch gegen die Volkswagen-Tochter Electrify America sowie die Ladestationen von ChargePoint und EVGo. Aber auch Mercedes verfolgt abseits des neuen Zusammenschlusses eigene Pläne: Erst im Januar hatten die Stuttgarter bekannt gegeben, weltweit 10 000 Schnelladestationen bauen zu wollen, zunächst hauptsächlich in Nordamerika. Dieses Vorhaben ist von dem neuen Konsortium unberührt, heißt es von Mercedes.

Die US-Regierung hat sich bis 2030 den Bau von 500 000 öffentlichen Ladestationen zum Ziel gesetzt. Das sind fast viermal so viele wie derzeit in Betrieb sind.

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