Zweiter Bahnstreik stellt Deutschland auf Reisen und Verkehr – POLITICO



BERLIN – Ein zweiter landesweiter Bahnstreik in diesem Monat verwüstet Deutschland – und es gibt Befürchtungen, dass es nicht der letzte sein wird.

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat am Samstagnachmittag den Streik gestartet, der zunächst den Güterverkehr betraf, und den Streik am Montagmorgen auf den Personenverkehr ausgeweitet. Die Deutsche Bahn musste rund 70 Prozent aller Fernzüge und 60 Prozent der Regionalzüge streichen.

Der Streik soll am Mittwoch um 2 Uhr enden, der Konflikt zwischen der GDL und der Bahn ist aber noch nicht beigelegt, und die Gewerkschaft spricht von einem dritten, noch längeren Streik, wenn es zu keiner Einigung kommt. Es gibt auch die Aussicht auf Kämpfe zwischen der DB und anderen Gewerkschaften.

Clauß Weselsky, der GDL-Chef, warnte am Montag: “Wenn sie nichts unternehmen, werden wir die nächste Arbeitsaktion ankündigen, die meiner Meinung nach länger dauern wird.”

Vor zwei Wochen fand ein erster Streik statt.

Die Auswirkungen der Arbeitsaktionen dieser Woche im ganzen Land sind sehr unterschiedlich. In Ostdeutschland, wo die GDL-Gewerkschaft die stärkste ist, wurden 85 bis 90 Prozent ihrer Regionalverkehre gekürzt, während in München etwa die Hälfte der städtischen Regenfälle gedauert hat, sagte DB-Sprecher Achim Stauß am Dienstag.

Sowohl die Gewerkschaft als auch der Bahnbetreiber haben sich auf eine Lohnerhöhung von 3,2 Prozent geeinigt, aber die Gewerkschaft will dies als eine einzige Erhöhung, während die DB dies in zwei Schritten tun will – 1,5 Prozent im Januar 2022 und weitere 1,7 Prozent im März 2023.

GDL will außerdem einen Pandemie-Bonus von 600 Euro. Die Deutsche Bahn hat in den Wochenendverhandlungen einen Bonus in Aussicht gestellt, die Höhe aber nicht genannt.

Die Gewerkschaft lehnte das Angebot ab. Weselsky sagte am Montag dem ZDF, es sei “kein konkretes Angebot”. “Man muss zumindest eine Zahl angeben”.

Der anhaltende Arbeitskampf führt nun zu Reibungen zwischen den Gewerkschaften.

Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Reiner Hoffmann, kritisierte Weselsky am Dienstag in einem Interview mit dem BR: “Er will seine Machtposition stärken … aus offensichtlichen organisationspolitischen Interessen.”

Hoffmann sieht keine großen Unterschiede mehr zwischen der Nachfrage der GDL und dem Angebot der DB, und dass “im Wesentlichen [Weselsky] ist daran interessiert, das eigene Überleben der Organisation zu sichern.”

Hoffman spielte damit auf den Konflikt zwischen der GDL und ihrer rivalisierenden Verkehrsgewerkschaft EVG an, die um die rund 200.000 Bahnbeschäftigten konkurrieren. Die GDL, eine viel kleinere Gewerkschaft, vertrat ursprünglich nur Lokführer und Schaffner, wird nun aber beschuldigt, mit attraktiven Tarifverträgen Mitarbeiter aus anderen Bereichen abzuwerben.

Die EVG hat mit der DB im vergangenen Jahr nur eine Lohnerhöhung von 1,5 Prozent ausgehandelt, sich aber das Recht auf Nachverhandlungen gesichert, wenn die GDL ein deutlich besseres Angebot erzielt. EVG-Chef Klaus-Dieter Hommel sagte gegenüber RP, dass seine Gewerkschaft in diesem Fall streiken könnte.

Er warf der GDL vor, die Bundestagswahl im kommenden Monat zu nutzen, um dem Bahnbetreiber Zugeständnisse abzuringen.

„Sie hoffen, dass die Politik dann den Bahnvorstand dazu bringt, Zugeständnisse bei Tarifverträgen zu machen, die sie zum Wohle des inneren Friedens der Deutschen Bahn nie aus eigenem Antrieb gemacht hätten“, sagte er.

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