‘The Hidden Life of Trees’ Rezension: Magic Kingdom


Der deutsche Förster Peter Wohlleben zog in seinem Bestseller „Das verborgene Leben der Bäume“ Millionen von Lesern mit einer verlockenden Hypothese an: Bäume sind soziale, empfindungsfähige Wesen, die miteinander sprechen, ihre Jungen füttern und pflegen, Schmerz empfinden und Persönlichkeiten haben. Während Wohllebens anthropomorphe Sprache und die verführerische Mischung aus Wissenschaft und Spekulation einige Fachleute verärgerten, war dies genau das Verkaufsargument für Laien: eine Gelegenheit zu sehen, wie Bäume einige unserer eigenen Eigenschaften teilen und unserer Empathie und Sorgfalt würdig sind.

Der Dokumentarfilm „The Hidden Life of Trees“ unter der Regie von Jörg Adolph nutzt die sensorischen Fähigkeiten des Kinos, um Wohllebens Beobachtungen spannend zu visualisieren. Jan Hafts Kamera blickt tief in die Baumrinde und die gesamten Universen der Organismen darin; es fängt das Blühen der Pflanzenwelt in hinreißenden Zeitrafferaufnahmen ein; es zeichnet liebevoll die Umrisse raschelnder, sonnenverwöhnter Baldachine nach. Währenddessen liest der Voice-Over Ausschnitte aus Wohllebens Buch und lässt uns in die Geheimnisse der Natur eintauchen, die jenseits menschlicher Sicht und Zeitlichkeit liegen.

Diese Szenen sind mit Wohllebens Exkursionen und Vorträgen durchsetzt, und wie im Buch ist sein zugänglicher Stil und seine ansteckende Leidenschaft die Hauptattraktion. Was der Film erfolgreich vermittelt, ist weniger wissenschaftliche Gewissheit als eine berührende Neugier und Ehrfurcht, die Wohlleben zu einem pragmatischen Zweck einsetzt: für eine ökologische Bewirtschaftung der Wälder zu plädieren, die deren Gesundheit und Langlebigkeit der Gemeinschaft und damit der Menschheit. Neben einer 10.000 Jahre alten Fichte kauernd, erinnert Wohlleben an die vergleichsweise geringe Bedeutung und Macht des Menschen. „Das einzige, was es nicht aushält“, sagt er über den spindeldürren Baum, „ist eine Kettensäge.“

Das verborgene Leben der Bäume
Bewerteter PG. In Deutsch, Koreanisch, Polnisch und Englisch, mit Untertiteln. Laufzeit: 1 Stunde 25 Minuten. In Theatern.



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