Technologische Unabhängigkeit steht im Mittelpunkt der deutschen China-Strategie – EURACTIV.com

Deutschlands erste China-Strategie stellt die Technologie in den Mittelpunkt seiner Bemühungen, die Abhängigkeit von Peking zu verringern – von der Rohstoffversorgung über den Schutz kritischer Infrastrukturen und Cybersicherheit bis hin zur Spionageabwehr und der Bekämpfung von Desinformation.

In der Strategie, die Bundesaußenministerin Annalena Baerbock am Donnerstag (13. Juli) vorstellte, heißt es: „Schlüsseltechnologien wie Halbleiter, Künstliche Intelligenz und grüne Technologien werden für Wohlstand und Sicherheit immer wichtiger.“

Obwohl Bundeskanzler Olaf Scholz getwittert Obwohl das Ziel seiner Regierung nicht darin besteht, sich von Peking abzukoppeln, nimmt die deutsche Strategie eine entschiedenere Haltung gegenüber China in Bezug auf Technologie ein.

Rohes Material

Die deutsche Strategie erkennt die Abhängigkeit von China bei „verschiedenen Metallen und seltenen Erden“ an, die für die Chipherstellung von entscheidender Bedeutung sind, da 94 % der seltenen Erden der EU aus China stammen.

Diese Abhängigkeit bereitete Berlin bereits letzte Woche Kopfzerbrechen, nachdem China Importkontrollen für Gallium und Germanium angekündigt hatte – zwei kritische Rohstoffe, die für die Herstellung von Halbleitern unerlässlich sind.

Die Strategie strebt daher eine Diversifizierung der Importe im Sinne einer Win-Win-Situation an und schlägt vor, die Partner bei der Rohstoffgewinnung dabei zu unterstützen, „mehr Wertschöpfung“ als nur die Gewinnung in ihren eigenen Ländern zu behalten und so „Wohlstand“ und Wirtschaftswachstum zu fördern.

Berlin steht bereits im Mittelpunkt der europäischen Bemühungen, die Halbleiterproduktion wieder auf den alten Kontinent zu verlagern. Intel plant den Bau von zwei Megafabriken in Sachsen-Anhalt.

Kritische Infrastrukturen

In der Strategie werden Telekommunikationsinfrastrukturen als kritische Infrastrukturen für die nationale Sicherheit aufgeführt und es heißt, dass „öffentliche 5G-Mobilfunknetze“ bereits durch spezifische Gesetze geschützt seien.

Darüber hinaus stellt es fest, dass das Gesetz über das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik „die Verpflichtung von Betreibern kritischer Infrastrukturen vorsieht, den geplanten Ersteinsatz einer kritischen Komponente offenzulegen“.

Allerdings wird Deutschland oft dafür kritisiert, dass es bei der Entsorgung von Geräten von Hochrisikoanbietern wie Huawei, dem vorgeworfen wird, dem autoritären Regime in Peking ausgeliefert zu sein, nur langsam vorgeht.

Die Strategie sieht keine dramatische Änderung des Ansatzes vor, sondern dass Berlin Sektor für Sektor anhand ihrer Kritikalitätsstufe bewerten wird. So wird die Bundesnetzagentur im Jahr 2023 eine Liste kritischer Funktionen für den Energiesektor veröffentlichen.

Technologische Souveränität

Darüber hinaus möchte Berlin „nicht von Technologien aus Drittstaaten abhängig werden, die unsere Grundwerte nicht teilen“.

Um mit China Schritt zu halten, will die Bundesregierung verstärkt in „neue Schlüsseltechnologien rechtzeitig“ investieren und diese mithilfe von Methoden der „strategischen Vorausschau“ identifizieren, die Forschungs- und Entwicklungsförderung erhöhen und den Schutz von Patenten verbessern.

In diesem Sinne bekräftigt die Bundesregierung ihr Bekenntnis zu den EU-Technologievorschriften, insbesondere dem EU-Chipgesetz, dem KI-Gesetz, dem Datengesetz und dem Data-Governance-Gesetz.

Cybersicherheit und Spionage

Die Bundesregierung stellt fest, dass sich Cybersicherheit nicht von analoger Sicherheit unterscheidet und schreibt, dass es sich dabei um „zwei Seiten derselben Medaille“ handele.

Das Dokument warnt weiter vor „chinesischen Cyber-Akteuren [that] betreiben Wirtschafts- und Wissenschaftsspionage, um sich Zugang zu Geschäfts- und Forschungsgeheimnissen deutscher Unternehmen zu verschaffen.“

Berlin kündigte an, einen Beitrag zur EU Cyber ​​Diplomacy Toolbox zu leisten, die derzeit überarbeitet wird, und mit gleichgesinnten Partnern an der Entwicklung internationaler Zertifizierungssysteme zur Bewertung der Sicherheit der Informationstechnologie zu arbeiten.

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Desinformation

Die Strategie bekräftigte das Engagement Deutschlands für die Ukraine und betonte die Notwendigkeit, Desinformationskampagnen und falsche Narrative zu bekämpfen.

Berlin warnte, dass „die deutsche Demokratie auch durch verdeckte Interessenvertretung im Auftrag chinesischer Behörden geschädigt werden kann“ und verwies auf ein Gesetz zur Einführung eines Lobbyregisters zur Interessenvertretung im Deutschen Bundestag und auf die Absicht der Bundesregierung, mehr Transparenz zu schaffen bei Lobbybemühungen.

Interferenz

Der Bericht fordert, dass deutsche Schulen, Universitäten, Lehrkräfte und Forscher darauf achten, dass die Konfuzius-Institute „das Prinzip der Freiheit von Wissenschaft, Forschung und akademischer Lehre“ wahren und auf größtmögliche Transparenz der Aktivitäten achten, „insbesondere wenn staatliche Mittel für die Zusammenarbeit eingesetzt werden“. mit China“.

Letztlich möchte Berlin sicherstellen, dass die Souveränität des Landes nicht durch „Akte transnationaler Repression gegen chinesische Bürger“ verletzt wird. Die Bundesregierung verspricht, „Gegenmaßnahmen zur Bekämpfung ausländischer Polizeistationen“ zu ergreifen.

Um dies zu erreichen, heißt es deutlich, dass es bestimmte Zellen und Organisationen ins Visier nehmen wird, die mit der Kommunistischen Partei Chinas in Deutschland verbunden sind.

[Edited by Luca Bertuzzi/Oliver Noyan/Nathalie Weatherald]

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