Studienergebnisse zeigen, dass Großbanken die EU noch nicht mit dem Atom-Green-Label erfüllen können – EURACTIV.com

Keine der 30 großen Banken der Welt hat die Kernenergie ausdrücklich in ihre Kriterien für die Ausgabe grüner oder nachhaltigkeitsbezogener Anleihen aufgenommen, sagten Forscher am Donnerstag (6. Juli), obwohl die EU letztes Jahr beschlossen hatte, sie als nachhaltig zu kennzeichnen.

Die Europäische Union hat im vergangenen Jahr beschlossen, Kernkraftwerke in ihre Liste der Investitionen aufzunehmen, die als grün gekennzeichnet und vermarktet werden können. Der Schritt zielte darauf ab, Investoren zu klimafreundlichen Technologien zu führen, spaltete jedoch die EU-Länder, die sich über die grünen Eigenschaften der Atomenergie nicht einig sind.

Laut einer Analyse des Center on Global Energy Policy der Columbia University sind Banken bislang nicht dem Beispiel der EU bei ihren eigenen Green-Bond-Regeln gefolgt. Die Studie untersuchte die 30 vom Financial Stability Board als systemrelevant eingestuften Banken.

Von diesen Banken hatten 17 die Kernenergie ausdrücklich aus ihren Rahmenwerken für umweltfreundliche Finanzierungen ausgeschlossen, während 12 Rahmenwerke hatten, in denen es keine Angaben zur Kernenergie gab, und eine über kein solches Rahmenwerk verfügte, sagten die Forscher.

Der EU-eigene Green-Bond-Standard umfasst Kernenergie. Der Ausschluss aus den Bankenrahmen könnte jedoch den Zugang des Sektors zu einem schnell wachsenden Pool an nachhaltigem Kapital einschränken.

Die Emission grüner Anleihen erreichte weltweit sowohl im ersten als auch im zweiten Quartal 2023 ein Rekordhoch, wie Daten von Refinitiv zeigten.

Der Co-Autor der Studie, Matt Bowen, sagte, er sei überrascht, dass Kernenergie angesichts ihres potenziellen Beitrags zur Bekämpfung des Klimawandels so oft von den Green-Finance-Richtlinien der Banken ausgeschlossen werde.

Die Kernenergie verursacht nicht wie fossile Brennstoffe wie Öl und Gas klimaschädliche CO2-Emissionen, aber radioaktive Abfälle.

Länder wie Deutschland und Österreich lehnen die Energiequelle ab und haben sich gegen die Entscheidung der EU ausgesprochen, sie als umweltfreundlich zu kennzeichnen. Sie verwiesen auf Bedenken wie die Abfallentsorgung, das potenzielle Risiko von Unfällen und lange Verzögerungen bei jüngsten Atomprojekten.

Die Internationale Energieagentur hat erklärt, dass sich die weltweite Kernenergiekapazität bis 2050 ungefähr verdoppeln müsste, wenn die Welt bis 2050 Netto-Null-Emissionen erreichen will.

EU legt offiziell grünes Label für Atomkraft und Gas auf den Tisch

Die Europäische Kommission hat am Mittwoch (2. Februar) vorgeschlagen, Atom- und Gasenergie in die nachhaltige Finanztaxonomie der Union aufzunehmen und würdigt deren Beitrag zum EU-Ziel der Klimaneutralität bis 2050 „vorbehaltlich klarer Grenzen und Ausstiegsfristen“.

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