Scholz’ SPD erleidet historische Niederlage bei großer Landtagswahl – EURACTIV.de

Die deutschen Sozialdemokraten haben bei den Landtagswahlen am Sonntag (15. Mai) in Deutschlands bevölkerungsreichstem Bundesland Nordrhein-Westfalen eine vernichtende Niederlage erlitten und gegen die konservative CDU verloren. Die Grünen konnten ihre Stimmenzahl verdreifachen und ein historisches Ergebnis bei der Wahl verbuchen.

Nach aktuellen Hochrechnungen gewann die konservative CDU die Wahl mit über 35,7 % der Stimmen. Die SPD von Scholz erreichte nur 26,7 % der Stimmen, das schlechteste Ergebnis aller Zeiten in Nordrhein-Westfalen (NRW), das lange als Kernland der Sozialdemokraten galt.

Doch trotz des historischen Verlusts zögerten die Sozialdemokraten, eine Niederlage in dem Staat zuzugeben, in dem fast 18 Millionen Menschen leben.

„Wir sind mit dem Ergebnis nicht unzufrieden“, sagte SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert ZDF über die Leistung seiner Partei. „Es wird möglich sein, einen Regierungswechsel in NRW herbeizuführen.“

Die SPD verlor rund 260.000 Stimmen an die Grünen, die ihr Wahlergebnis auf über 18 % verdreifachen konnten und als größter Wahlsieger gelten.

Ihre Leistung verschafft den Grünen eine komfortable Königsmacherposition, da die amtierende Koalition aus CDU und liberaler FDP ihre Mehrheit verloren hat.

„Eine Regierungsbildung an uns vorbei ist nicht möglich“, sagte die Grünen-Spitzenkandidatin Mona Neubaur nach Bekanntwerden des Wahlergebnisses.

Auch die liberale FDP musste große Verluste hinnehmen und erhielt nur noch 5,9 % der Stimmen – weniger als die Hälfte im Vergleich zu 2017.

„Wir haben heute Abend eine verheerende Niederlage erlitten“, sagte Parteichef und Finanzminister Christian Lindner, der auch als ehemaliger Spitzenkandidat in NRW fungierte, in Berlin.

Knappe Niederlage für Scholz

Auch für Bundeskanzler Olaf Scholz selbst ist das Wahlergebnis eine herbe Niederlage. Scholz versuchte, im Wahlkampf eine prominente Rolle zu spielen, da sich seine Partei erhoffte, von seinem „Kanzlerbonus“ Wähler zu mobilisieren.

Doch während die Wahl vor allem von Bundesthemen und dem Krieg in der Ukraine überschattet wurde, führte die Fokussierung auf Bundeskanzler Scholz für die SPD nicht zu den erwarteten Ergebnissen.

Drei der vier wichtigsten Themen, die die Wählerentscheidungen prägten, waren der Ukrainekrieg selbst oder damit zusammenhängende Themen wie Inflation oder Energieversorgung.

Die Grünen profitierten besonders von der Aufmerksamkeit der Wähler für die Bundes- und internationale Politik. Über 90 % der grünen Wähler glauben, dass die Partei die beste Politik in der Bundesregierung hat.

Es ist bereits die zweite Wahl innerhalb von zwei Wochen, bei der die Grünen ihren sozialdemokratischen Koalitionspartner hinter sich lassen konnten.

Bereits am 9. Mai erlitt die SPD im nördlichen Schleswig-Holstein eine herbe Niederlage, wo die Grünen sogar mehr Stimmen als die Sozialdemokraten einheimsen konnten.

Auch auf Bundesebene zeichnet sich ein ähnliches Bild ab, wo grüne Politiker Scholz in den Beliebtheitswerten überflügeln. Die beiden grünen Bundesminister, Wirtschaftsminister Robert Habeck und Außenministerin Annalena Baerbock, erhalten höhere Zustimmungswerte als der SPD-Kanzler.

Auch bei den Umfragen zur Bundestagswahl verlor die SPD an Boden, wo die CDU derzeit mit rund 28 % führt, gefolgt von der SPD mit 22,8 % und den Grünen mit 17,8 %, so EURACTIVs Partner Europe Elects.


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