Österreichischer Landwirtschaftsminister sagt auf Druck der Industrie „Nein“ zum Mercosur-Deal – EURACTIV.de

Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig sagte, er lehne das EU-Mercosur-Handelsabkommen am Montag beim Landwirtschaftsrat in Brüssel ab, trotz angeblichen Drucks der Industrie auf den Minister, der für die endgültige Entscheidung Österreichs zuständig ist.

Beim EU-Agrarrat in Brüssel hat sich Totschnig am Montag gegen den Deal ausgesprochen – in Anlehnung an die Ablehnung des Deals durch den Nationalrat im Jahr 2019.

„Zu Importkontrollen oder Schutzmaßnahmen gegen Wettbewerbsverzerrungen gibt es noch keine aussagekräftigen Antworten der EU-Kommission. Es fehlt auch an einer vollständigen EU-Herkunftskennzeichnung“, sagte Totschnig und machte deutlich, dass Österreich den Deal ablehnt.

„Die Landwirtschaft in Europa durch immer höhere Standards einzuschränken“ und „gleichzeitig Rindfleisch und Zucker zu niedrigeren Standards aus Übersee zu importieren“ funktioniere nicht, fügte er hinzu.

Anstatt den EU-Markt für Lebensmittelimporte zu öffnen, sollte sich die Kommission „auf eine starke Landwirtschaft, einen funktionierenden Binnenmarkt und Ernährungssicherheit konzentrieren“, fügte er hinzu.

Die Worte des Ministers fanden auch Zustimmung beim österreichischen Grünen-Abgeordneten und Ko-Vorsitzenden der Europäischen Grünen Partei Thomas Waitz, der das Mercosur-Abkommen dafür kritisierte, dass es den Amazonas-Regenwald und die Rechte der Ureinwohner nicht ausreichend schützt.

Österreichs Entscheidung liegt bei Wirtschaftsminister Martin Kocher, der laut Waitz „bereits unter dem Druck der Autoindustrie und der Wirtschaftsliberalen steht“.

Österreich solle offen für neue Partner und Chancen sein, „um nicht weiter ins Hintertreffen zu geraten“, da es „in seiner undifferenzierten Blockadehaltung innerhalb der Europäischen Union zunehmend isoliert“ werde, so der Generalsekretär der Industriellenvereinigung Christoph Neumayer.

(Chiara Swaton | EURACTIV.de)


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