Österreichischer Landwirtschaftsminister drängt auf schnelle Annahme des Vorschlags zur Herabstufung des Schutzstatus des Wolfs – Euractiv

Österreichische Diplomaten werden bei einer Ratssitzung am Montag (27. Mai) eine Mitteilung vorlegen, in der sie auf eine rasche Annahme des Vorschlags zur Herabstufung des Schutzstatus der Wölfe drängen. Allerdings sind die EU-Länder in dieser Frage gespalten: Eine Gruppe von Hauptstädten fordert mehr Daten über den Grad der Gefährdung durch die Art.

Wölfe sind in Europa eine streng geschützte Art und dürfen nur unter außergewöhnlichen Umständen getötet werden.

Im vergangenen Dezember schlug die Europäische Kommission vor, den Schutzumfang der Wölfe zu verringern, vor allem um Viehbestände zu schützen und Landwirte vor den wirtschaftlichen Folgen von Wolfsangriffen zu bewahren.

In einer Mitteilung, die die österreichische Delegation am Montag dem Rat für Landwirtschaft und Fischerei (AGRIFISH) vorlegen wird, wird angestrebt, die Diskussionen über den Vorschlag „rasch zum Abschluss zu bringen“, um den Mitgliedsstaaten angesichts der „zunehmenden Zahl von Wolfsangriffen auf Nutztiere in ganz Europa“ die „notwendige Flexibilität“ bei der Kontrolle der Wolfspopulation zu geben.

Ziel ist es, den Wolf im Rahmen der Berner Konvention über den Schutz der wildlebenden Tiere in Europa vom Status „streng geschützt“ zum Status „geschützte Art“ herabzustufen. Dies ist eine Voraussetzung für eine Änderung der EU-Gesetzgebung, der Habitat-Richtlinie.

In der österreichischen Mitteilung wird die Rolle der Richtlinie beim Schutz gefährdeter Tierarten in Europa anerkannt, es heißt jedoch auch, dass sich die Umstände in den letzten dreißig Jahren „grundlegend geändert“ hätten.

„Die Erholung bestimmter geschützter Fleischfresserarten wie des Wolfes hat zu schwerwiegenden Problemen in der Land- und Forstwirtschaft geführt“, heißt es in dem österreichischen Dokument. Außerdem wird zu Maßnahmen aufgerufen, um die steigende Population anderer großer Fleischfresser wie des Braunbären einzudämmen.

Eine Entscheidung über den Kommissionsvorschlag obliegt allerdings nicht den Agrarministern, sondern ihren Umweltministerkollegen, die am 17. Juni zusammenkommen.

Einem EU-Diplomaten zufolge werden die Arbeiten auf technischer Ebene im Umweltrat fortgesetzt, da die Diskussionen noch nicht „reif“ genug seien. Sie würden wahrscheinlich an die ungarische EU-Ratspräsidentschaft weitergereicht, die am 1. Juli die Nachfolge Belgiens antritt.

Die Quelle verwies auf Meinungsverschiedenheiten hinsichtlich des wissenschaftlichen Hintergrunds des Vorschlags und sagte, dass weitere Zahlen erforderlich seien, um vor der Tagung der Berner Konvention Ende des Jahres eine gemeinsame Position zu finden.

Österreichs Umweltministerin Leonore Gewessler hatte sich – anders als ihr Agrarkollege Norbert Totschnig – in der Vergangenheit für die Beibehaltung des hohen Schutzstatus des Wolfes ausgesprochen, ebenso wie andere EU-Umweltminister.

Im Februar letzten Jahres wandten sich die Umweltminister von zwölf Mitgliedsstaaten, angeführt von der Slowakei, in einem Schreiben an die Europäische Kommission mit der Aufforderung, den Schutzstatus des Wolfes aufrechtzuerhalten.

Im September kam es im Europaparlament in einer Debatte zu diesem Thema zu einer Spaltung.

Gemischte Meinungen

Aus diplomatischer Sicht teilte Euractiv mit, dass die Delegationen einiger EU-Länder – darunter Spanien, Portugal, Irland, Belgien, Luxemburg und Deutschland – mehr Daten zur Situation der Art anfordern würden, bevor die Arbeit im Rat fortgesetzt werden könne.

Andere – wie etwa Österreich, Rumänien, Schweden, die Slowakei, Finnland, Italien, die Tschechische Republik und Litauen – würden gern über den Kommissionsvorschlag abstimmen lassen, so die Quelle.

Die Änderung des Schutzstatus würde der Wolfsjagd im Block Tür und Tor öffnen. Umwelt-NGOs bezeichnen diesen Schritt jedoch als politisch motiviert und entbehren jeder wissenschaftlichen Grundlage.

In einem offenen Brief an die EU-Botschafter vom 8. Mai schlugen zehn Nichtregierungsorganisationen Alarm gegen den Vorschlag der Kommission. Sie wiesen darauf hin, dass die EU in der Vergangenheit ähnliche Vorschläge aufgrund von Bedenken hinsichtlich der wissenschaftlichen Grundlage für die Änderung des Schutzstatus des Wolfes abgelehnt habe.

[Edited by Angelo Di Mambro and Zoran Radosavljevic]

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