Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass Probiotika helfen können, Depressionen zu lindern

Gute Bakterien zur Bekämpfung von Depressionen

Das Darmmikrobiom spielt eine wichtige Rolle für die Gesundheit – einschließlich der psychischen Gesundheit. Forschende der Universität Basel und der Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel (UPK) haben gezeigt, dass Probiotika die Wirkung von Antidepressiva unterstützen und helfen können, Depressionen zu lindern.

In der modernen Gesellschaft sind Depressionen ein ziemlich weit verbreitetes Problem. Tatsächlich hatten laut CDC 18,5 % der 2019 in den Vereinigten Staaten befragten Erwachsenen Symptome einer Depression, die in den letzten 2 Wochen entweder leicht, mittelschwer oder schwer waren.

Was viele überraschen mag, ist, dass Wissenschaftler gerade herausgefunden haben, dass Ihre Darmflora, die Billionen von Bakterien und anderen Mikroben, die in Ihrem Verdauungstrakt leben, Depressionen beeinflussen können. Dies ist jedoch nicht so seltsam, wie es sich anhört, da Ihr Darmmikrobiom bekanntermaßen eine bedeutende Rolle für die Gesundheit spielt und möglicherweise mit Gewichtsverlust, Autismus, dem Schweregrad von COVID-19, ALS sowie der Sicherheit und Wirksamkeit von Arzneimitteln in Verbindung steht.

Als er von dem besucht wurde, was er „den schwarzen Hund“ nannte, konnte Winston Churchill kaum aus dem Bett aufstehen. Er hatte keine Energie, keine Interessen und keinen Appetit. Obwohl der britische Premierminister diese Metapher für Depression nicht erfunden hat, war er derjenige, der sie populär gemacht hat.

Experten versuchen mit Medikamenten und Psychotherapie, den Patienten zu helfen, dem „schwarzen Hund“ zu entkommen, aber bei manchen Menschen bleibt es bestehen. Forscher suchen daher nach Möglichkeiten, bestehende Therapien zu verbessern und neue zu entwickeln.

Ein vielversprechender Ansatz ist die Mikrobiom-Darm-Hirn-Achse. Unter dem Mikrobiom versteht man allgemein alle Mikroorganismen, die im oder auf dem menschlichen Körper leben, wie beispielsweise die Darmflora. Darmbakterien können beispielsweise über Stoffwechselprodukte das Nervensystem beeinflussen.

In einer aktuellen Studie hat ein Forschungsteam der Universität Basel und der Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel (UPK) gezeigt, dass Probiotika die Behandlung mit Antidepressiva unterstützen können. Sie berichteten ihre Ergebnisse am 3. Juni 2022 in der Zeitschrift Translationale Psychiatrie.

Illustration des menschlichen Darmmikrobioms

Illustration des menschlichen Darmmikrobioms.

Die Darmflora beeinflusst die Psyche

Aus früheren Studien ist bekannt, dass Patienten mit Depressionen überdurchschnittlich häufig Darm- und Verdauungsprobleme aufweisen. Wird die Darmflora von Menschen mit Depression in steril aufgezogene Mäuse, also ohne Darmflora, eingepflanzt, entwickeln die Tiere ebenfalls ein depressives Verhalten. Beispielsweise sind sie weniger energisch und zeigen weniger Interesse an ihrer Umgebung als ihre Altersgenossen. Forscher vermuten daher, dass die Zusammensetzung der Bakteriengemeinschaft im Darm eine wichtige Rolle bei depressiven Symptomen spielt.

„Mit zusätzlichem Wissen über die spezifische Wirkung bestimmter Bakterien kann es möglich sein, die Auswahl der Bakterien zu optimieren und die beste Mischung zu verwenden, um die Behandlung von Depressionen zu unterstützen.“ — Anna-Chiara Schaub

In ihrer neuen Studie untersuchten die Forscher um Dr. André Schmidt und Professor Undine Lang systematisch die Auswirkungen von Probiotika auf Patienten mit Depressionen. Alle Teilnehmenden waren stationär an den Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel (UPK) und erhielten neben Antidepressiva für 31 Tage ein Probiotikum (21 Probanden) oder ein Placebo (26 Probanden). Weder die Teilnehmer noch das Studienpersonal wussten, welches Präparat die Probanden während des gesamten Studienzeitraums einnahmen. Die Forscher führten unmittelbar vor der Behandlung, am Ende der 31 Tage und erneut vier Wochen später eine Reihe von Tests an den Teilnehmern durch.

Die anschließende Analyse zeigte, dass die depressiven Symptome dank der allgemeinen antidepressiven Behandlung zwar bei allen Teilnehmern abnahmen, sich die Probiotika-Gruppe jedoch stärker verbesserte als die Placebo-Gruppe.

Zudem veränderte sich zumindest vorübergehend die Zusammensetzung ihrer Darmflora: Bei der Probiotika-Gruppe zeigte eine Analyse von Stuhlproben einen Anstieg der Milchsäure[{” attribute=””>acid bacteria at the end of treatment – an effect that was accompanied by a reduction in depressive symptoms. However, the level of these health-promoting gut bacteria decreased again over the following four weeks. “It may be that four weeks of treatment is not long enough and that it takes longer for the new composition of the intestinal flora to stabilize,” explains Anna-Chiara Schaub, one of the lead authors of the study.

Change in the processing of emotional stimuli

Another interesting effect of taking probiotics was seen in relation to brain activity when viewing neutral or fearful faces. The researchers investigated this effect using functional magnetic resonance imaging (fMRI). In patients with depression, certain brain regions for emotional processing behave differently than in individuals with good mental health. After four weeks of probiotics, this brain activity normalized in the probiotic group but not in the placebo group.

“Although the microbiome-gut-brain axis has been the subject of research for a number of years, the exact mechanisms are yet to be fully clarified,” says Schaub. This was another reason why the researchers believed it was important to use a wide range of bacteria in the form of probiotics, such as formulations already available on the market. “With additional knowledge of the specific effect of certain bacteria, it may be possible to optimize the selection of bacteria and to use the best mix in order to support treatment for depression,” says the researcher – although she is keen to emphasize that probiotics are not suitable as a sole treatment for depression.

Reference: “Clinical, gut microbial and neural effects of a probiotic add-on therapy in depressed patients: a randomized controlled trial” by Anna-Chiara Schaub, Else Schneider, Jorge F. Vazquez-Castellanos, Nina Schweinfurth, Cedric Kettelhack, Jessica P. K. Doll, Gulnara Yamanbaeva, Laura Mählmann, Serge Brand, Christoph Beglinger, Stefan Borgwardt, Jeroen Raes, André Schmidt and Undine E. Lang, 3 June 2022, Translational Psychiatry.
DOI: 10.1038/s41398-022-01977-z


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