Machen Sie sich nicht die Mühe, bei den Europawahlen wählen zu gehen – POLITICO

Seine Befürworter könnten argumentieren, dass das Parlament durchaus die Macht hat, in Gesprächen mit dem Rat und der Kommission Änderungen und Überarbeitungen von Gesetzen vorzuschlagen. Doch der „Trilog“ (das klingt wie ein Angebot in einem belgischen Swingerclub, bezieht sich aber tatsächlich auf den Verhandlungsprozess zwischen dem Parlament, dem Rat und der Kommission) ist nur ein schwacher Ersatz für echte Gesetzgebungsbefugnisse.

Das Parlament ist letztlich der Sklave der Kommission, die wiederum der Sklave des Rates ist, also der Mitgliedsstaaten des Blocks. Die Debatten im EU-Parlament mögen zwar voller Lärm und Wut sein, doch in den großen Fragen halten sich die Abgeordneten letztlich an ihren nationalen Konsens.

Wenn sich dieser Konsens ändert, wie etwa beim europäischen Green Deal, einem Paket von Klimaschutzmaßnahmen, folgt das Parlament diesem Beispiel. Ein Beispiel hierfür ist die jüngste Entscheidung, den Verbrennungsmotor im Jahr 2035 auslaufen zu lassen: Nach jahrelangen Verhandlungen wurde diese Entscheidung im vergangenen Jahr von der Kommission, dem Parlament und dem Rat gebilligt.

Nun jedoch setzt sich die CDU, die im nächsten Jahr wahrscheinlich wieder an die Macht kommt, gegen die Abschaffung umweltschädlicher Autos ein und stellt damit die Zukunft der Umstellung auf Elektroautos in Frage. Unter dem Slogan „Deutschland muss das Land des Automobils bleiben“ startete die CDU kürzlich eine (unwissenschaftliche) Online-Umfrage mit einer einzigen Frage: „Unterstützen Sie die Forderung, das Verbot von Benzinautos aufzuheben?“ (Genau genommen wird der Verbrennungsmotor gemäß einem im letzten Jahr vereinbarten EU-Plan nicht „verboten“; stattdessen dürfen Autokäufer ab 2035 nur noch „kohlenstoffneutrale“ Neuwagen zulassen.)

Die deutsche Mitte-Rechts-CDU wird im nächsten Jahr wahrscheinlich wieder an die Macht kommen. | Ina Fassabender/Getty Images

Letztlich wird der Wille des EU-Parlaments keine Rolle mehr spielen, wenn Deutschland, das mächtigste Land Europas, beschließt, diesen Schritt nicht länger zu unterstützen.

Solche Episoden erklären, warum viele Wähler, selbst wenn sie nicht verstehen, wie das Parlament funktioniert, dennoch begreifen, dass sie es getrost ignorieren können. Das Traurige ist, dass sie damit recht haben.


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