Aitana López scheint aus dem Nichts gekommen zu sein und die Modelbranche im Sturm erobert zu haben.
Berichten zufolge hat der 25-Jährige mit rosa Haaren und körperbetontem Körper aus Barcelona Werbeverträge im Wert von mehr als 1.000 US-Dollar pro Instagram-Post abgeschlossen und hat mehr als 100.000 Online-Follower.
In ihrem Instagram-Feed posiert sie in Outfits von Guess, Brandy Melville und Victoria’s Secret und taggt die Haarpflegemarke Olaplex, um ihnen offensichtlich Anerkennung für ihre leuchtenden Locken zu verschaffen.
Es gibt nur ein Problem: Ihre Haare sind nicht echt. Tatsächlich wurde Aitana López mithilfe künstlicher Intelligenz erschaffen.
Dieser Beitrag auf der Instagram-Seite von Aitana López hat mehr als 10.000 Likes. Die aus dem Spanischen übersetzte Bildunterschrift lautet: „Egal zu welchem Anlass, das ‚kleine Schwarze‘ versagt nie!“ Dieses Foto ist nicht von heute, aber ich wollte es mit euch teilen. Was denken Sie?’ Im Beitrag sind mehrere Unternehmen getaggt
Sie ist die Kreation von The Clueless, einer „Modelagentur“, die offenbar keine echten menschlichen Models beschäftigt.
Laut Clueless-Gründer Rubén Cruz hat die Agentur Aitana geschaffen, um das Hindernis menschlicher Talente zu überwinden.
„Wir begannen zu analysieren, wie wir arbeiteten, und stellten fest, dass viele Projekte aufgrund von Problemen, die außerhalb unserer Kontrolle lagen, auf Eis gelegt oder abgesagt wurden.“
„Oft lag es an der Schuld des Influencers oder Models und nicht an Designproblemen“, sagte Cruz gegenüber Euronews.
Deshalb haben Cruz und sein Team Aitana entwickelt, ein KI-basiertes Modell, das weder isst noch schläft, keine medizinische Versorgung benötigt und keine Pensionskasse hat.
Unternehmen wissen, dass sie für einen virtuellen Influencer bezahlen, wenn sie Aitana buchen.
Tatsächlich sagen Cruz und Clueless, dass dies einen Teil des Reizes ausmacht, da Marken Zeit und Geld sparen können, indem sie sie anstelle eines echten menschlichen Models einstellen.
Anstelle eines Fotoshootings braucht sie lediglich ein paar Leute an einem Computer, die mit einem generativen KI-Programm und Photoshop herumspielen.
Dieser Beitrag auf Aitanas Instagram-Konto @fit_aitana hat in drei Tagen mehr als 16.000 Likes gesammelt. Auf dem Foto sind die Bekleidungsmarke Victoria’s Secret und die Haarpflegemarke Olaplex getaggt
„Wir haben es getan, um einen besseren Lebensunterhalt zu verdienen und nicht von anderen Menschen abhängig zu sein, die Egos haben, Manien haben oder einfach nur viel Geld mit dem Posieren verdienen wollen“, sagte Cruz.
Fügen Sie „Posieren“ zur Liste der Branchen hinzu, in denen Geschäftsinhaber nicht möchten, dass normale Menschen Geld verdienen – eine Liste, die bereits so unterschiedliche Berufe wie Lagerarbeiter und Raketenhersteller umfasst.
Arbeitsplätze in der Dienstleistungsbranche sind bereits durch KI bedroht, da einige Experten vorhergesagt haben, dass bis 2028 Millionen von Fast-Food-Arbeitern von ihren Arbeitsplätzen verdrängt werden könnten.
Laut einer Schätzung von Anfang des Jahres sind auch bis zu 80 Prozent der relativ bequemen Schreibtischjobs wie Buchhalter und PR-Spezialisten gefährdet.
Aber es sind nicht nur Arbeiterjobs und Jobs in der wissensbasierten Wirtschaft durch Automatisierung bedrohtJetzt.
Aitana ist nur ein weiteres Beispiel für einen wachsenden Trend zu KI-Modellen und Influencern, der als „erschreckender Blick in die Zukunft“ bezeichnet wird, eine Zukunft, in der kreative und menschenzentrierte Jobs der KI überlassen werden, während die Menschen es überlassen werden härtere Arbeit verrichten.
Und das ist nicht nur eine eingebildete Zukunft.
Große Bekleidungsmarken wie Levi’s kündigten Anfang des Jahres Pläne an, ihre Besetzung menschlicher Models durch KI-Models zu „ergänzen“.
Auch Tommy Hilfiger und Calvin Klein sind den virtuellen Arbeitgebern beigetreten.
Die Bekleidungsmarke Brandy Melville ist in diesem Beitrag auf Aitanas Instagram getaggt. Das gilt auch für Olaplex, auch wenn sie keine Haare hat
Levi’s erhielt heftige Gegenreaktionen, als das Unternehmen ankündigte, dass es KI-generierte Modelle nutzen werde, um die Diversität „in Bezug auf Größe und Körpertyp, Alter und Hautfarbe“ zu erhöhen.
Beobachter fragten sich daher, warum das Unternehmen nicht stattdessen einfach echte Models verschiedener Ethnien anheuern und sie fair bezahlen würde.
„Sehr effizient, Levi’s!“ Faulheit, Billigkeit und Zynismus auf einen Schlag“, sagte Filmregisseur Peter Ramsey Anfang des Jahres, als Levi’s die Ankündigung machte.
Es ist noch zu früh, um zu sagen, ob KI-Modelle echten Menschen Arbeitsplätze wegnehmen, aber basierend auf der wachsenden Zahl von Unternehmen, die in diesen Bereich einsteigen, scheinen sie immer zahlreicher – und erschwinglicher – zu werden.
In diesem Beitrag auf Aitanas Instagram-Seite sind eine Dessous-Marke und eine Haarpflegemarke getaggt. Marken zahlen etwa 1.000 US-Dollar pro Beitrag für die Unterstützung des KI-Modells
Im Vergleich zu virtuellen Influencern, die problemlos Zehn- oder Hunderttausende Dollar pro Post verlangen können, sind selbst einige der größten Namen mit Millionen von Followern ein Schnäppchen.
Lil Miquela zum Beispiel war eine der ersten virtuellen Influencerinnen und ist mit 2,7 Millionen Followern auf Instagram nach wie vor äußerst beliebt.
Doch während eine echte Person mit einer solchen Fangemeinde eine Viertelmillion Dollar für eine Werbekampagne ausgeben kann, soll ein Beitrag von Lil Miquela etwa 10.000 Dollar kosten.
Sie wurden jedoch nicht allgemein übernommen.
KI-Modelle stehen in der Kritik, dass sie der Modebranche die Menschlichkeit entziehen.
Clueless bemerkte diese Tatsache und wollte mit Aitana López mehr als nur ein weiteres hübsches Gesicht schaffen, behauptete Cruz.
Sie mussten sie zu einer Internetpersönlichkeit machen. Ein Influencer.
„Im ersten Monat wurde uns klar, dass Menschen Leben folgen, nicht Bildern.“ Da sie nicht lebt, mussten wir ihr ein wenig Realität vermitteln, damit die Menschen sich irgendwie mit ihr identifizieren konnten. „Wir mussten eine Geschichte erzählen“, sagte Cruz.
Zu diesem Zweck haben sie Aitana zusätzlich zu ihrem allgemeinen guten Aussehen zu einer Art Spielerin und Fitness-Junkie gemacht.
Da KI offenbar alle Branchen durchdringt, bleibt abzuwarten, ob der Gesetzgeber KI-generierte Modelle in künftige Vorschriften einbeziehen wird.