Inmitten des anhaltenden Krieges in der Ukraine bleiben die wirtschaftlichen und politischen Beziehungen Österreichs zu Russland bestehen – EURACTIV.com

Anfang des Jahres hat das Nationale Zentrum zur Bekämpfung von Terrorismus, Extremismus und Cyberkriminalität der Tschechischen Republik eine Untersuchung gegen die österreichische Finanzgruppe Raiffeisen Bank International wegen der Arbeit ihrer Tochtergesellschaft in Russland eingeleitet. Auslöser dieser Aktion war eine Beschwerde von Menschenrechtsaktivisten, die argumentierten, dass die Gruppe durch die Fortsetzung ihrer finanziellen Aktivitäten in der Russischen Föderation im Wesentlichen die russische Aggression in der Ukraine sponsere.

Andy Vermaut ist Präsident des World Council for Public Diplomacy and Community Dialogue.

Untersuchung der russischen Aktivitäten der Raiffeisen Bank

Nach Kriegsausbruch gründete die Raiffeisen Bank International (RBI) angekündigt dass es beabsichtige, den russischen Markt zu verlassen. Allerdings erzielt das Unternehmen in Russland immer noch große Gewinne und zahlt darauf Einkommenssteuer, die von den Behörden zur Finanzierung der Aggression gegen die Ukraine verwendet wird. Allein im letzten Jahr hat das Unternehmen gemacht ein Gewinn von rund 3,8 Milliarden Euro, wobei der Konzern rund 2 Milliarden Euro aus Russland erhält. Dennoch bleibt die Bank die größte westliche Bank in Russland gegenüber Das Office of Foreign Assets Control (OFAC) des US-Finanzministeriums übt wegen seiner Verbindungen nach Russland Druck aus und entsendet weiterhin monatlich hochrangige Delegationen nach Russland, um Geschäftswachstumsmöglichkeiten zu erkunden.

Anfang dieses Jahres, als die russische Bank Sberbank ihren Ausstieg aus Europa abschloss, sagte die RBI gesucht ein Deal, der es ihr ermöglichen würde, das eingefrorene Bargeld der Sberbank in Europa im Austausch für Gewinne zu übernehmen, die das österreichische Unternehmen in Russland eingefahren hatte. Darüber hinaus wirft die anhaltende Präsenz der RBI in Russland ein Licht auf die umfassenderen wirtschaftlichen und politischen Verbindungen zwischen den beiden Ländern, die durch russische Gaspipelines und Finanzgeschäfte starke Verbindungen aufrechterhalten, wobei Wien weiterhin als zentraler Knotenpunkt für russische Gelder dient.

Diplomatische Beziehungen und Einfluss

Tatsächlich spiegeln sich die starken wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern in verdeckten politischen und diplomatischen Beziehungen wider, die das Ausmaß des Einflusses Russlands auf die österreichischen Staatsstrukturen verdeutlichen. Ein zentraler Aspekt ihrer Zusammenarbeit scheint die Wiederaufnahme Russlands in den Europarat zu sein, die führende Menschenrechtsorganisation des Kontinents, aus der das Land hervorgegangen ist ausgeschlossen im März 2022, wobei regelmäßige Treffen zwischen den diplomatischen Vertretern beider Länder stattfinden, um dieses Ziel zu besprechen.

Ein kurzer Einblick in die starken politischen Beziehungen zwischen Moskau und Wien bringt Namen wie Karin Kneissl hervor – ehemalige österreichische Außenministerin (kürzlich). Gastkolumnist bei Russia Today), Christian Kern – ehemaliger Bundeskanzler von Österreich (kürzlich im Ruhestand von seiner Position bei der Russischen Eisenbahn RZD) und Hans Jörg Schelling – ehemaliger österreichischer Finanzminister (Berater an Gazprom im Nord Stream 2-Projekt). Die Liste ließe sich fortsetzen.

Das Bedürfnis nach diplomatischer Integrität

Während Österreich die Komplexität seiner politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu Russland bewältigt, wird eine sorgfältige Prüfung seiner Maßnahmen im Kontext seiner Verpflichtungen innerhalb der Europäischen Union unerlässlich. Die Rolle des Landes auf der europäischen Bühne und in der breiteren internationalen Arena hängt von der zentralen Notwendigkeit ab, sicherzustellen, dass sein Handeln die europäische Einheit nicht gefährdet und unbeabsichtigt den Kreml begünstigt. Der Abbruch der Beziehungen zu Russland ist für die Wahrung der diplomatischen Integrität und einen positiven Beitrag zu den gemeinsamen Zielen der Europäischen Union von entscheidender Bedeutung.


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