In einem österreichischen Zug ertönte Hitlers Stimme aus den Lautsprechern

Passagiere in einem Schnellzug nach Wien waren am Sonntagabend überrascht und verärgert, als anstelle der üblichen Durchsagen eine kratzige Aufnahme von Adolf Hitler und den Nazi-Refrains „Heil Hitler“ und „Sieg Heil“ über die Beschallungsanlage des Zuges lief ungefähr 20 Minuten.

Die Lokführer des Zuges waren außerstande, die Übertragung zu stoppen oder auch nur das Lautsprechersystem zur Kommunikation mit den Fahrgästen zu nutzen.

Die seltsame Episode hat in Österreich, wo Hitler geboren wurde, für Empörung, Verlegenheit und Kopfzerbrechen gesorgt. Wurde der Zug gehackt? War das Personal der nationalen Bahn schuld? Und warum konnte niemand es stoppen?

Am Dienstag scheint das Rätsel größtenteils gelöst zu sein. Mit Hilfe eines speziellen Schlüssels, der den Zugriff auf das Mikrofon der Beschallungsanlage des Zuges ermöglicht, verschaffte sich ein Fahrgast Zugriff auf die Anlage und hielt nach Angaben der Staatsbahn einfach ein Telefon, das die Aufnahme ausgab, an das Mikrofon der Anlage Dienst, Ö.BB Da das System für Notrufsendungen konzipiert ist, konnte es nicht außer Kraft gesetzt werden.

Nationale Bahnermittler nutzten Videoübertragungen, um zwei Männer zu identifizieren, von denen sie glauben, dass sie dafür verantwortlich sind. Die Polizei plante, die Verdächtigen „so schnell wie möglich“ zu befragen, so Johann Baumschlager, Sprecher der Kreispolizei. Die Verdächtigen sind keine Eisenbahnangestellten und ihr Motiv ist unklar. Während die Verbreitung von NS-Propaganda in Österreich eine Straftat darstellt, wurde bisher keine Anklage erhoben.

Rabbiner Schlomo Hofmeister, der Wiener Gemeinderabbiner, der zufällig im Zug saß, als die Aufnahme aus dem Lautsprecher ertönte, nannte es „beunruhigend“, besonders als die erste Reaktion einiger seiner Mitreisenden Gelächter war.

„Einige Nazi-‚Schurken‘ haben sich offenbar in die Lautsprecheranlage des Zuges gehackt“, schrieb er in einem twittern. Sie seien etwa 20 Minuten lang „ganz ungestört und hemmungslos“ gewesen, schrieb er und schilderte sein Erlebnis.

Die ungewöhnlich laute Aufnahme begann am Ende der Fahrt, Zeugen zufolge kurz vor Wien, irgendwann nach 21 Uhr. Vor den NS-Aufzeichnungen wurden amtlich klingende Feueralarmdurchsagen ausgestrahlt.

David Stögmüller, ein Grünen-Abgeordneter, war mit an Bord und schaffte es, einen kurzen Ausschnitt der Aufzeichnung einzufangen. In einem Tweet, den er vom Zug aus postete, sagte er, er hoffe, dass der Fall gelöst werde geklärt und die Schuldigen bald angeklagt werden.

Die mutmaßlichen Verantwortlichen hätten letzte Woche eine weniger finstere Version der Übernahme in zwei anderen Zügen durchgeführt, sagte ein ÖBB-Sprecher. Statt der Hitler-Reden spielten sie jedoch Kinderlieder. Sie spielten auch eine Audio-Patze von Chris Lohner, der seit Jahrzehnten die offizielle Stimme der österreichischen Zugansagen ist, indem er Bahnhofsnamen und Anweisungen falsch aussprach.

Wie Aufnahmen von Hitler ist auch die Patzer-Aufnahme leicht online verfügbar.

Die Adressierung des nationalen Schienenverkehrs ist vorbei Twitterfragte Colette Schmidt, Journalistin beim Standardblatt, am Sonntagabend: „Ganz davon abgesehen, dass ich und andere Österreicher völlig schockiert waren: Was denkt ein Gast aus dem Ausland, wenn in unseren Zügen Hitler-Reden über Lautsprecher abgespielt werden?“ ”


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