Google AI-Übersichten = Diebstahl? Gerichtsurteil schafft Präzedenzfall

Googles mutige neue Vision für die Zukunft der Online-Suche, die auf KI-Technologie basiert, löst in der gesamten Branche eine Gegenreaktion aus, da befürchtet wird, dass das Unternehmen dem offenen Ökosystem des Internets schaden könnte.

Im Zentrum der Kontroverse stehen die neu eingeführten „KI-Übersichten“ von Google, bei denen es sich um generierte Zusammenfassungen handelt, die darauf abzielen, Suchanfragen direkt zu beantworten, indem sie Informationen aus dem gesamten Web einbeziehen.

KI-Übersichten erscheinen gut sichtbar oben auf den Ergebnisseiten, wodurch die Notwendigkeit für Benutzer, sich zu den Websites der Verlage durchzuklicken, möglicherweise eingeschränkt wird.

Der Schritt löste rechtliche Schritte in Frankreich aus, wo Verlage Klagen einreichten, in denen sie Google vorwarfen, geistige Eigentumsrechte zu verletzen, indem sie ihre Inhalte ohne Erlaubnis zum Trainieren von KI-Modellen einnahmen.

Eine Gruppe französischer Verlage gewann im April 2024 einen frühen Gerichtsstreit. Ein Richter wies Google an, eine angemessene Entschädigung für die Wiederverwendung von Ausschnitten ihrer Inhalte auszuhandeln.

Verlage in den USA erheben ähnliche Einwände, da die neuen KI-Suchübersichten von Google drohen, den Datenverkehr von den Quellen abzulenken. Sie argumentieren, dass Google zu Unrecht von den Inhalten anderer profitiert.

Die Debatte unterstreicht die Notwendigkeit aktualisierter Rahmenbedingungen für die Nutzung von Online-Daten im Zeitalter der KI.

Bedenken von Verlegern

Laut Branchenbeobachtern könnten sich die Auswirkungen von KI-Übersichten auf Millionen unabhängiger YouTuber auswirken, die auf den Empfehlungsverkehr der Google-Suche angewiesen sind.

Frank Pine, Chefredakteur der MediaNews Group, sagt gegenüber der Washington Post:

„Wenn Journalisten sich das gegenseitig antun würden, würden wir das Plagiat nennen.“

Pines Unternehmen, das die Denver Post und den Boston Herald herausgibt, gehört zu denjenigen, die OpenAI verklagen, weil es angeblich urheberrechtlich geschützte Artikel gecrapst hat, um ihre Sprachmodelle zu trainieren.

Das Umsatzmodell von Google basiert seit langem darauf, den Traffic auf andere Websites zu lenken und diesen über bezahlte Werbekanäle zu monetarisieren.

KI-Übersichten drohen, dieses Einnahmemodell zu verändern.

Kimber Matherne, die einen Food-Blog betreibt, wird in dem Post-Artikel mit den Worten zitiert:

„[Google’s] Ziel ist es, es den Menschen so einfach wie möglich zu machen, die gewünschten Informationen zu finden. Aber wenn man die Menschen ausschaltet, die das Lebenselixier für die Erstellung dieser Informationen sind, dann ist das ein schlechter Dienst für die Welt.“

Laut dem Bericht der Post schätzt Raptive, ein Werbedienstleistungsunternehmen, dass die Änderungen zu Umsatzeinbußen in Höhe von 2 Milliarden US-Dollar für Online-Ersteller führen könnten.

Sie glauben auch, dass einige Websites zwei Drittel ihres Suchverkehrs verlieren könnten.

Michael Sanchez, CEO von Raptive, sagt gegenüber The Post:

„Was ohnehin keine gleichen Wettbewerbsbedingungen darstellte, könnte dazu führen, dass das offene Internet in Gefahr gerät, zu überleben.“

Bedenken von Branchenexperten

Die KI-Übersichten von Google rufen bei Branchenexperten verständlicherweise Bedenken hervor, wie in zahlreichen Tweets zum Ausdruck kommt, in denen der Schritt kritisiert wird.

Matt Gibbs stellte die Frage, wie Google die Wissensdatenbank für seine KI entwickelt habe, und stellte unverblümt fest: „Sie haben sie von den Verlagen abgezockt, die die eigentliche Arbeit zur Erstellung des Wissens geleistet haben.“ Google ist ein Haufen Diebe.“

In ihrem Tweet wiederholte Kristine Schachinger ähnliche Ansichten und bezeichnete die KI-Antworten von Google als „eine vollständige digitale Diebstahlmaschine, die verhindert, dass Websites überhaupt Klicks erhalten“.

Gareth Boyd hat ein Zitat aus dem Artikel der Washington Post retweetet, in dem er die Probleme des Bloggers Jake Boly hervorhebt, dessen Website kürzlich einen Rückgang des Google-Verkehrs um 96 % verzeichnete.

Boyd sagte: „Der Präzedenzfall, den OpenAI und Google schaffen, ist beängstigend …“ und dass „mehr Menschen gleichermaßen wütend sein sollten“ auf beide Unternehmen wegen des „offenen Diebstahls von Inhalten“.

In seinem Tweet beschuldigte Avram Piltch Google direkt des Diebstahls und erklärte: „Die Daten, die zum Trainieren ihrer KI verwendet wurden, stammten von genau den Herausgebern, die Google erlaubt hatten, sie zu crawlen, und werden nun geschädigt.“ Das ist schlicht und einfach Diebstahl. Und es ist eine Bedrohung für die Zukunft des Internets.“

Lily Ray machte eine ähnliche Behauptung über Google: „Sie nutzten alle Inhalte, die sie von den Websites übernommen haben, die Google erstellt haben.“ Mit wenig bis gar keiner Namensnennung oder Zugriff.“

Rechtliche Grauzone

Die Kontroverse knüpft an breitere Debatten über geistiges Eigentum und faire Nutzung an, da KI-Systeme auf beispiellose Mengen an Daten trainiert werden, die im Internet gesammelt werden.

Google argumentiert, dass seine Modelle nur öffentlich verfügbare Webdaten erfassen und dass Verlage zuvor vom Suchverkehr profitiert haben.

Herausgeber stimmen stillschweigend der Indexierung ihrer Inhalte durch Suchmaschinen zu, sofern sie sich nicht dagegen entscheiden.

Die Gesetze wurden jedoch nicht für das Training von KI-Modellen konzipiert.

Was ist der Weg nach vorne?

Diese Debatte unterstreicht die Notwendigkeit neuer Regeln für die Nutzung von Online-Daten durch KI.

Der weitere Weg ist unklar, aber es steht viel auf dem Spiel.

Einige schlagen eine Umsatzbeteiligung oder Lizenzgebühren vor, wenn Publisher-Inhalte zum Trainieren von KI-Modellen verwendet werden. Andere schlagen ein Opt-in-System vor, das Websitebesitzern mehr Kontrolle darüber gibt, wie ihre Inhalte für KI-Schulungen verwendet werden.

Die französischen Urteile deuten darauf hin, dass die Gerichte ohne explizite Richtlinien und nach Treu und Glauben eingreifen können.

Das Web war schon immer auf ein Gleichgewicht zwischen Suchmaschinen und Inhaltserstellern angewiesen. Wenn dieses Gleichgewicht ohne neue Schutzmaßnahmen gestört wird, könnte dies den Informationsaustausch gefährden, der das Internet so wertvoll macht.


Ausgewähltes Bild: Veroniksha/Shutterstock


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