Gene sind nicht wirklich die Blaupause des Lebens, sagen Experten

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Seit der ersten Sequenzierung des menschlichen Genoms hat die Populärwissenschaft diktiert, dass Gene als Blaupause für das Leben fungieren – doch die Realität, so argumentieren Experten jetzt, ist viel komplexer und schöner.

In einem neuen Buch mit dem Titel „How Life Works: A User’s Guide to the New Biology“ schreibt der britische Wissenschaftsjournalist und Autor Phillip Ball, dass die moderne Vorstellung von Genen als festen Zahnrädern in der Maschine des Lebens dies überhaupt nicht tut leben mit dem, was Genetiker in den vergangenen Jahren gelernt haben: dass das Leben ein chaotisches Mysterium ist und dass die Genetik, die es kodiert, seine rätselhaften und chaotischen Instrumente sind.

In einer Rezension des von der Zeitschrift veröffentlichten Buches Naturwo Ball zufällig ein langjähriger Redakteur ist, zitierte der ausgezeichnete britische Biologe Denis Noble seinen Wissenschaftskollegen mit den Worten, dass das Konzept des Lebens als Maschine eine „faule Metapher“ sei.

Stattdessen gibt es, wie beide Autoren behaupten, eine Menge „Unschärfe und Ungenauigkeit“ in der Art und Weise, wie Gene funktionieren. Wissenschaftler glauben heute beispielsweise, dass bis zu 70 Prozent der Proteindomänen oder der Aminosäureketten auf den Leiterstufen der DNA ungeordnet sein könnten, was bedeutet, dass sie auf vielfältige und überraschende Weise wirken, die selbst erfahrene Wissenschaftler oft verblüfft.

Diese Unordnung macht Proteine ​​zu „vielseitigen Kommunikatoren“, betont Ball – macht es aber auch schwierig, sie im Schwarz-Weiß-Denken der Genetik als „Blaupause“ für das Leben einzuordnen.

In einem aussagekräftigen Beispiel stellte Noble fest, dass es fast 300 Gene gibt, die auf ein Risiko für Schizophrenie hinweisen, was einer vereinfachenden Vorstellung vom genetischen Risiko für psychische Erkrankungen widerspricht. Nehmen wir das alte Argument „Natur versus Erziehung“, aber mit einer Wendung: Alles von der Ernährung der Mutter bis hin zur Frage, ob eine bestimmte Person in einem Gebiet mit erheblicher Umweltverschmutzung als Umweltrisikofaktor für die Störung lebt, und Sie beginnen zu erkennen, dass es bei der Genexpression keine festen Regeln gibt schalten.

Sowohl Ball als auch Noble sind der Ansicht, dass die Wahrnehmung der Biologie nicht radikal geändert werden müsse. Vielmehr müssen Wissenschaftler der Öffentlichkeit verständlich machen, dass Gene nicht einfach das eine oder andere sind, sondern sich ständig verändernde Teile dessen, was das Leben so faszinierend macht.

Letztlich, wie Noble Ball zitiert, „stehen wir am Anfang eines tiefgreifenden Umdenkens darüber, wie das Leben funktioniert.“

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