G7-Staaten versprechen zusätzliche Milliarden zur Bekämpfung der globalen Ernährungskrise – EURACTIV.de

Die G7-Staaten wollen zusätzliche 4,3 Milliarden Euro mobilisieren, um der globalen Ernährungskrise entgegenzuwirken, die durch Russlands Krieg in der Ukraine verschärft wurde, sagten sie in einer Erklärung, die am Dienstag (28. Juni) am Ende eines Gipfels in Deutschland abgegeben wurde.

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Die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten – Kanada, Frankreich, Deutschland, Italien, Japan, das Vereinigte Königreich und die USA – versprachen, keine Mühen zu scheuen, um „die globale Nahrungs- und Ernährungssicherheit zu erhöhen und die Schwächsten zu schützen, die die Nahrungsmittelkrise zu treffen droht am härtesten“, heißt es in der Abschlusserklärung des dreitägigen G7-Gipfels, die Bundeskanzler Olaf Scholz am Dienstag überreicht hat.

In einer separaten Erklärung zur globalen Ernährungssicherheit betonten die sieben Staats- und Regierungschefs auch ihr Engagement für das 2015 vereinbarte Ziel, bis 2030 500 Millionen Menschen aus Hunger und Unterernährung zu befreien.

„Wir haben derzeit 345 Millionen Menschen, von denen wir wissen, dass sie nicht genug zu essen haben. Das sind viermal so viele Menschen wie in Deutschland leben“, sagte Scholz, dessen Land derzeit den G7-Vorsitz führt, am Dienstag vor Journalisten.

Deutschland beabsichtigt, sich mit Neuzusagen in Höhe von insgesamt rund 450 Millionen Euro an den zugesagten zusätzlichen Mitteln zu beteiligen. Als Reaktion auf die sich verschärfende Lage im Nahen Osten und am Horn von Afrika hat Deutschland kürzlich zusätzlich zum geplanten Entwicklungsbudget 430 Millionen Euro zugesagt.

Koordiniert werden sollen die zusätzlichen Mittel von der sogenannten Global Alliance for Food Security, die Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze kürzlich gemeinsam mit Weltbankpräsident David Malpass ins Leben gerufen hat.

Schulz begrüßte die Zusagen der G7 als „wichtige Hilfe im Kampf gegen die globale Ernährungskrise“.

Aufhebung der Blockade der ukrainischen Häfen am Schwarzen Meer

Neben der Bereitstellung von Nothilfe für von Ernährungsunsicherheit betroffene Länder einigten sich die sieben Staats- und Regierungschefs auch auf eine gemeinsame Position zur russischen Blockade der ukrainischen Schwarzmeerhäfen, die das Land derzeit daran hindert, einen Großteil seines gelagerten Getreides zu exportieren.

„Wir unterstützen die Ukraine nachdrücklich bei der Wiederaufnahme ihrer Agrarexporte auf die Weltmärkte sowie bei den Bemühungen der Vereinten Nationen, einen sicheren Seekorridor durch das Schwarze Meer einzurichten“, heißt es in der Erklärung.

Die Vereinten Nationen haben sich kürzlich bemüht, einen Weg zu finden, wie ukrainische Frachtschiffe die Schwarzmeerhäfen sicher verlassen und Getreide aus dem Land exportieren können.

Der deutsche Landwirtschaftsminister Cem Özdemir war jedoch Ende letzter Woche skeptisch gegenüber der Möglichkeit eines solchen sicheren Exports und warnte davor, dass sich sowohl die Ukraine als auch ihre westlichen Partner darauf konzentrieren müssen, langfristigere Alternativen zu finden.

Vielmehr wollen die sieben Nationen auch die Entwicklung alternativer Transportwege, etwa über die Schiene oder das Binnenschiff, stärker unterstützen und die von der EU angestrebten sogenannten „Solidaritätsspuren“ umsetzen helfen.

Ziel der EU ist es, mit dieser Initiative Getreideexporte aus der Ukraine über ihre EU-Nachbarn wie Polen oder Rumänien zu erleichtern.

Sich von Russlands Narrativ und seinen Düngemitteln lösen

In ihrer Schlusserklärung bemühten sich die G7 auch sichtbar darum, dem russischen Narrativ keinen Raum zu geben, dass westliche Sanktionen Russland daran hindern, Lebensmittel zu exportieren, und daher an der Nahrungsmittelkrise schuld seien.

„Wir werden weiterhin sicherstellen, dass unsere Sanktionspakete nicht auf Lebensmittel oder den freien Warenverkehr von Agrarprodukten abzielen, auch nicht aus Russland“, betonten sie in ihrer Erklärung.

Während die EU-Sanktionen den Handel mit Russland in vielen Bereichen unterbunden haben, sind Lebensmittel – mit wenigen Ausnahmen bei Luxusartikeln – von den Maßnahmen ausgenommen.

Sanktionen gegen Russland und Weißrussland berühren jedoch mineralische Düngemittel. Beide Länder sind wichtige Exporteure und die Preise in der EU und auf den Weltmärkten sind seit dem Embargo stark gestiegen.

Unter diesen Umständen konzentrieren sich die G7 darauf, einer Düngemittelknappheit entgegenzuwirken. Demnach soll ein effizienterer und gezielterer Einsatz dieser Stoffe unterstützt und die weltweite Produktion übergangsweise gesteigert werden.

Auch die Stärkung von Alternativen wie die Förderung des Einsatzes von Biodüngemitteln wollen die G7-Staaten vorantreiben.

[Edited by Daniel Eck/ Natasha Foote/Zoran Radosavljevic]


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