Eine Hommage eines türkischen Fotografen an die Mädchen der Koranschulen

In der Türkei wurde erst vor einem Jahrzehnt ein lange geltendes Verschleierungsverbot in staatlichen Institutionen aufgehoben. Als Teenager verschob Çimen ihre eigenen College-Pläne, um sie nicht enthüllen zu müssen. (Später erwarb sie einen Bachelor-Abschluss in Handel und Finanzen, gefolgt von einem Abschluss in Kulturwissenschaften.) In der hermetischen Welt von „Hafiz“ erkennen nur wenige Aufnahmen das Gespenst der Verwestlichung direkt an. Eine Ausnahme ist ein Foto illustrierter Ausschnitte an der Wand eines Klassenzimmers, unter denen rote „X“-Markierungen kleben, die Frauen in unzureichend bescheidener Kleidung zeigen.

Für viele von Çimens Fächern ähnelt der Hijab einer gewöhnlichen Schuluniform, nicht einschränkender als ein Hemd mit Kragen oder ein karierter Rock. Für andere jedoch suggeriert das Kleidungsstück eine schroffe Einführung in die Realität des Erwachsenseins. In „Hafiz“ dramatisiert Çimen die Reise der Mädchen von der Unschuld zur Erfahrung mit der phantasievollen Verwendung von Gatefold-Seiten. Die eindringlichste Sequenz zeigt ein aus nächster Nähe fotografiertes Opfertier mit verfilztem Fell und glasigem Auge, gefolgt von einer Aufnahme eines blutigen Steins. In dem Buch sind diese Bilder auf den Rückseiten von Seiten versteckt, die eine achtjährige Elif an ihrem ersten Schultag darstellen. Auf der linken Seite wurde sie ohne Schal fotografiert, wie sie in spärlichem Gestrüpp vor einem Wandbild im Freien steht und ungefähr so ​​fassungslos aussieht wie die Kreatur auf der Seite hinter ihr. Auf der rechten Seite zeigt das Schließen der zweiten Klappe Elif an derselben Stelle, jetzt verschleiert und bis auf ihr gemustertes Kleid nicht wiederzuerkennen. Die Bestie wurde getötet, das Gestrüpp ist wild geworden, und Elif schreitet mit niedergeschlagenen Augen aus dem Rahmen und trägt ihren Koran.

Elif, acht, an ihrem ersten Tag in der Koranschule in Rize im Jahr 2018.

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