Die Regierungen der Europäischen Union einigten sich am Donnerstag (1. Dezember) vorläufig auf eine Preisobergrenze von 60 USD pro Barrel für russisches Seeöl – eine Idee der Gruppe der Sieben (G7)-Nationen – mit einem Anpassungsmechanismus, um die Obergrenze bei 5 % unter dem Marktpreis zu halten , laut Diplomaten.
Das Abkommen muss noch bis Freitag von allen EU-Regierungen in einem schriftlichen Verfahren genehmigt werden. Polen, das darauf gedrängt hatte, die Obergrenze so niedrig wie möglich zu halten, hatte bis Donnerstagabend nicht bestätigt, ob es das Abkommen unterstützen würde, sagte ein EU-Diplomat.
Die EU-Länder haben sich tagelang über die Einzelheiten der Preisobergrenze gestritten, die darauf abzielt, Russlands Einnahmen aus dem Verkauf von Öl zu kürzen und gleichzeitig einen Anstieg der globalen Ölpreise zu verhindern, nachdem am 5. Dezember ein EU-Embargo für russisches Rohöl in Kraft tritt.
Es wird Ländern erlauben, russisches Rohöl weiterhin mit westlichen Versicherungs- und Seediensten zu importieren, solange sie nicht mehr pro Barrel als das vereinbarte Limit zahlen.
G7-Deal „sehr, sehr nahe“
Der ursprüngliche Vorschlag der G7 in der vergangenen Woche sah eine Preisobergrenze von 65 bis 70 US-Dollar pro Barrel ohne Anpassungsmechanismus vor.
Ein hochrangiger G7-Beamter sagte, eine Einigung sei „sehr, sehr nahe“ und solle in den kommenden Tagen und spätestens am Montag abgeschlossen werden. Der Beamte zeigte sich zuversichtlich, dass die Preisobergrenze die Fähigkeit Russlands einschränken würde, seinen Krieg gegen die Ukraine zu führen.
G7-Beamte hätten die Ölmärkte während der Entwicklung des Preisobergrenzenmechanismus genau beobachtet und schienen damit „ziemlich zufrieden“ zu sein, sagte der Beamte.
Zuvor sagte der stellvertretende US-Finanzminister Wally Adeyemo auf der Reuters NEXT-Konferenz in New York, dass die Obergrenze von 60 US-Dollar im Bereich der Diskussionen des Blocks liege und die russischen Einnahmen begrenzen würde.
Da russisches Ural-Rohöl bereits niedriger gehandelt wurde, lehnten Polen, Litauen und Estland den höheren Preis von 65-70 $ pro Barrel ab, da sie das Hauptziel, Moskaus Fähigkeit zur Finanzierung seines Krieges in der Ukraine zu verringern, nicht erreichten.
„Die Preisobergrenze ist auf 60 Dollar festgelegt, mit einer Bestimmung, sie 5 % unter dem Marktpreis für russisches Rohöl zu halten, basierend auf IEA-Zahlen“, sagte ein EU-Diplomat.
Regelmäßige Bewertungen
Ein von Reuters eingesehenes EU-Dokument zeigte, dass die Preisobergrenze Mitte Januar und danach alle zwei Monate überprüft werden würde, um zu beurteilen, wie das System funktioniert, und um auf mögliche „Turbulenzen“ auf dem Ölmarkt zu reagieren, die daraus resultieren.
Dem Dokument zufolge würde eine 45-tägige „Übergangsfrist“ für Schiffe gelten, die Rohöl russischen Ursprungs befördern, das vor dem 5. Dezember beladen und bis zum 19. Januar 2023 an seinem endgültigen Bestimmungsort entladen wurde.
Russisches Ural-Rohöl wurde am Donnerstagnachmittag mit etwa 70 $ pro Barrel gehandelt.
Die G7-Preisobergrenze für russisches Seerohöl soll am 5. Dezember in Kraft treten und das strengere EU-Verbot des Kaufs von russischem Seerohöl ersetzen, um die globale Ölversorgung zu sichern, da Russland 10 % des weltweiten Öls produziert.
Die Idee zur Durchsetzung der G7-Obergrenze besteht darin, Schifffahrts-, Versicherungs- und Rückversicherungsunternehmen zu verbieten, Frachten mit russischem Rohöl rund um den Globus abzufertigen, es sei denn, es wird für weniger als den von der G7 und ihren Verbündeten festgelegten Preis verkauft.
Da die wichtigsten Schifffahrts- und Versicherungsunternehmen der Welt in den G7-Ländern ansässig sind, würde die Preisobergrenze es Moskau sehr schwer machen, sein Öl zu einem höheren Preis zu verkaufen.
Der G7-Beamte äußerte sich optimistisch, dass der Block vor dem 5. Februar, wenn ein EU-Verbot, das solche Importe ausschließt, in Kraft tritt, auch eine Einigung über eine Preisobergrenze und Ausnahmen für russische raffinierte Ölprodukte erzielen wird.
